Sonntag, 2. Juni 2019
The time after

Das Souvenirröschen gedeiht und hat Gesellschaft bekommen. Am Dienstag erreichte mich ein großer Strauß von meinem Arbeitgeber, der mir damit zur Beförderung gratulierte. Hoffen wir, dass ich länger als die Blumen durchhalte. Derzeit plagen mich nämlich wieder arge Schmerzen. Ein bisschen bin ich daran auch selbst schuld.


Vanity my old friend!

Die hohen Schuhe am Rosenfest und am Tag danach bei meiner feierlichen Amtseinführung haben mir den Rest gegeben. Aber was will man machen? Schöne Kleidung kommt auf der richtigen Basis wirkungsvoller zur Geltung. Jedenfalls wirkt das Schuhwerk nicht nur vorteilhaft auf die Haltung im Kleid, sondern leider auch unvorteilhaft auf bestehende körperliche Gebrechen. Und manchmal bedauere ich, dass ich anscheinend das Alter bzw. die zugehörige Weisheit noch nicht erreicht habe, in dem man keinen F mehr gibt. Oder das Schmerzlevel. Hier also mein heutiger Beitrag zum #609060 von letzter Woche,. Übrigens war das Kleid eine Anschaffung von 2011 und passte auch noch ganz knapp. Na schön, ich habe den ganzen Abend die Luft angehalten und vor dem großen Ereignis nur einen Käsewürfel gegessen bevor ich umkippe, wie Emily Blunt in The Devil Wears Prada empfiehlt.



Eigentlich wollte ich aber etwas anderes erzählen. Sie erinnern sich? Die Sache mit der Begegnung mit Anke. Dazu muss ich ein bisschen ausholen. Ich habe es immer genossen, wenn ich Menschen hinter Blogs oder meine Kommentierenden in echt kennenlernen durfte. Mein Job gab mir dazu oft die Gelegenheit, denn nur wenige wohnen wie ich in München. Als Anke hierher zog und von ihren walks im alten Nordfiedhof schrieb, freute ich mich auf die Aussicht, sie eines Tages dort zu treffen. Dann war das Laufen für mich gesundheitlich eingeschränkt und ich schrieb ihr irgendwann eine unbeantwortete Mail. Danach wagte ich erst mal keinen neuen Anlauf. Nach einer Weile reagierte ich auf ein Blogpost, wobei ich hier keine Antwort erwartete. Und als die Einladung zum Rosenfest kam, freute ich mich über die neue Gelegenheit zum Kennenlernen.

Als ich eintrudelte, waren bereits viele Gäste versammelt. Mein Blick fiel auf eine Gruppe, in der auch Anke und F. standen. Ich stellte mich dazu und vor, danach versiegte meine Eingabequelle interessanter Worte. Und kurz darauf erblickte ich weitere Bekannte, mit denen ich nicht gerechnet hätte, die ich aber unbedingt nach so langer Zeit begrüßen wollte. Mein Abgang war dementsprechend abrupt und unhöflich. Im Laufe des Buffets suchte ich bestimmte Örtlichkeiten auf und lief beim Öffnen der Türe direkt in Ankes Arme. Also nutzte ich die Gelegenheit, um an unser kurzes Eingangsgespräch anzuknüpfen, bis mir auffiel, dass der Ort für ausführliche Konversation ein denkbar ungünstiger war. Tschapperl ich. Man verblieb im Ungewissen, doch ich gab noch nicht auf.

Nach dem Buffet wagte ich mich an den Tisch Oper und Fussball. Ich nahm den freien Platz neben F. ein, der mich schnell in einen interessanten Austausch über den örtlichen Kulturbetrieb einband, während sich Anke mit einer ebenfalls gerade eingetroffenen Dame über Fußball austauschte. Zu diesem Thema kann ich so überhaupt nichts beitragen, denn mein Wissen darüber beschränkt sich auf die Zeit als mein Großonkel mit mir im Kinderwagen die Trainingswiese des FCB besuchte. Dennoch gewann ich aus Anmerkungen den Eindruck, dass Anke eine sehr feinfühlige Person ist. An dieser Stelle gab ich mein Vorhaben auf, schließlich wollte ich sie nicht unnötig bedrängen. Der Zufall führte uns noch einmal an der Bar beim Bestellen von Cocktails zusammen. Da war ich aber nicht mehr so ganz Herr meiner Sinne, die Musik laut und die Zeit fortgeschritten. Ich vertraue also auf den Zufall und darauf, dass er uns an einem passenderen Ort als einer Toilette oder einer Warteschlange zusammenführen wird, wenn es denn sein soll.

Nächstes Mal erzähle ich nicht, wie ich Frau Hingst nicht kennenlernte, denn über sie wird gerade so viel geschrieben. Und ich bedaure die Auswirkungen emotionaler Art, die Menschen derzeit nach der Enthüllungsgeschichte zu tragen haben.
Gestatten Sie mir die Bemerkung, dass in meinem Blog nichts erfunden, nur ausgeschmückt ist. Es sei denn, es handelt sich um eine als solche gekennzeichnete fiktive Geschichte.

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huch....! Komplett neue Einträge, wie schön!

Gerne wäre ich auch bei dem Fest herumgestöckelt, hätte aber zu verschiedenen Engpässen geführt. Vielleicht werden in die Rosenseite ja noch irgendwann Erinnerungsfotos eingeklebt.

Wünsche gute Besserung (derz. auch etwas behindert, aber wird unter den Teppich gekehrt).

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Ich habe ja immer nach Dir Ausschau gehalten liebe Gaga. Was behindert Dich derzeit un ter dem Teppich?

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Als ich mit Bedauern schon vor einiger Zeit absagte, war ich noch nicht körperlich 'behindert', nur terminlich. Es wäre ein unverhältnismäßig hektischer Anreise- und Abreise-Stress für mich gewesen, dem wollte ich mich nicht aussetzen. Neuerdings wäre ich dann auch noch mit Ellenbogen- und Knieweh herumgestakst. Hab aufgrund einer quasi 'künstlerischen Sportverletzung' (nicht Tanzen, Eisen Biegen für Skulptur) einen leichten Muskelabriss im rechten Ellenbogen mit Folge gleichzeitig Tennisarm und Golferellenbogen, woraufhin das rechte Knie eine Selbsthilfegruppe mit dem Arm gebildet hat und aus Solidarität ähnliche Symptome im Beingelenk vorgibt. Entschieden zu viel Mitgefühl für meinen Geschmack. Bin aber schon sehr auf dem Weg der Besserung und kann schon wieder zweihändig tippen und sogar manchmal schmerzfrei die Treppe runter. Mit Tens behandelt und Physio seit letzter Woche. Freu mich auf den nächsten Termin. "Exzentrisches Loslassen" heißt eine Übung. Nix psychologisches, rein manuell, könnte ich aber auch psychisch vertragen. Und mein Physiotherapeut ab Mittwoch sieht original aus wie Clark Kent! (vor dem Umziehen als Superman).

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Clark Kent!
Dafür lohnt sich eine Verletzung allemal. Bist Du sicher, dass er sich noch nie nach der Behandlung direkt umgezogen hat? Die rechte Seite also, ja, das bleibt meist nicht an einer Stelle. Wenn man nicht aufpasst, kommen meistens noch Beschwerden auf der anderen Seite dazu, weil man die geschwächte immer ausgleicht.
Exzentrisches Loslassen ist ein toller Titel. Ich beneide Dich. Obwohl, manche Dinge sollte man durchaus festhalten, die Folgen einer totalen Entspannung möchte ich mir nicht ausmalen.

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Ich habe Mittwoch blöderweise einen 9:30 Uhr-Termin und vermute, dass er da noch nicht Feierabend hat, und sich noch nicht in seinen Zweitjob verabschiedet. Ich gehe ganz stark davon aus, dass er er die Praxis nicht in Jeans und T-Shirt verlässt, damit kann man ja auch gar nicht fliegen. Ich habe es halt einfach noch nicht gesehen. Dass auch er mit mir dieses exzentrische Loslassen kultivieren möchte, weiß ich nur, weil ich nach meiner ersten Behandlung bei seinem Kollegen einen kurzen fachlichen Plausch der beiden belauscht habe, das war gar nicht für mich bestimmt! Geheimsprache unter Physiotherapeuten.

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Aber gestatten Sie mir die Bemerkung, dass in meinem Blog nichts erfunden, nur ausgeschmückt ist.

Selbst dafür bin ich zu faul. Ich ändere immer nur die Namen und, sofern überhaupt erwähnt, die Berufe.

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Hm...
In meinem Blog geht es ja viel um meine Jobs. Deswegen ist es schon wichtig zu wissen. Im Grunde bin ich zu vergesslich, um zu lügen. Mir ging es einfach um dieses derzeit vorherrschende Gefühl so mancher Leser eines bestimmten Blogs, getäuscht worden zu sein. Ich kann jegliche Gefühlsregungen verstehen. Auch die der Autorin selbst, obwohl ich von ihr nur ein oder zwei Texte überhaupt gelesen habe. Aber vielleicht ist das meine allgemeine Einstellung. Ich bin neugierig auf Menschen, auf deren Beweg- und Hintergründe. Nichts anderes verarbeitet Ferdinand v. Schirach zu Romanen.

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Ja, ich weiß und hatte ihre Beweggründe schon auch so verstanden. Wer will sich schon beruflich selbst rauskegeln? Ich erzähle deshalb ganz viele Geschichten nicht im Blog.

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ich lasse auch ganz viel im Diskreten. Ändere weder Begebenheiten, noch Namen, noch Orte. Wenn ich meine, es ist nicht mehr heikel, von einer Begebenheit zu erzählen, mache ich es auch mit der Gewissheit, dass die Betroffenen gerne davon lesen dürfen, bzw. sende Ihnen dann meistens auch nach Veröffentlichung einen Link um auch was davon zu haben. Hat bisher nur aufrichtige Dankschreiben nach sich gezogen, ich bin allerdings auch wirklich SEHR diskret. Vor allem was amouröse Verstrickungen angeht, meine vor allen anderen.

Man kann ja auch etwas Wahres ohne konkrete Namensangaben erzählen. Ich spreche dann zum Beispiel davon, dass ich mal (in grauer Vorzeit, letztes Jahrtausend) einen "südamerikanischen Geliebten" hatte, ohne zu erwähnen, dass er einen sehr häufigen spanischen Nachnamen hatte, einen ulkigen Vornamen und nach seiner Scheidung vom Klausener Platz in die Hildegardstraße gezogen ist ;-)

Was du unter "Ausschmücken" verstehst, würde mich interessieren. Ich schmücke mein Geschreibsel sicher auch mit opulenten Beschreibungen und habe keine Scheu vor detailverliebten Adjektiven, deren Auswahl basiert allerdings immer auf der erinnerten Originalvorlage. Wenn ich eine Begegnung im nüchternen Ambiente der Rolltreppen des Berliner Hauptbahnhofes gehabt haben sollte, würde daraus nicht eine Begegnung im lauschigen alten Café Einstein in der Kurfürstenstraße werden.

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:-D
Der südamerikanische Geliebte aus der Hildegardstraße. Ich beömmel mich...
Im Grunde wäre ich schon ein bisschen neugierig gewesen, wie sich die Sache mit dem Barden gebardete. Über dem Warten bin ich allerdings eingeschl...zzzz

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leider ist mir die Hausnummer der Hildegardstr. entfallen, aber es war eine der früheren Wohnungen von - Achtung! - Ulrike Meinhof. Weiß nicht, ob er da immer noch residiert. Weiß auch gar nicht, ob er überhaupt noch lebt! Die Sache mit dem "Barden" (ich nehme an, wir meinen beide Cosmic) nahm gegen Ende einen für mich bedauerlichen Verlauf. Details folgen ca. gegen 2025. Fünfzehn Jahre sollten schon ins Land gehen (meine gefühlte Halbwertzeit).

Aber die Antwort zum Thema Ausschmücken steht noch aus. Ich nehme an, du arbeitest fleißig daran!

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Ausschmücken
Im Grunde mache ich nicht mehr als Du es beschreibst. Manchmal sind Alltagssituationen amüsanter, wenn sie etwas überspitzt dargestellt werden.

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