Mittwoch, 10. Dezember 2008
A Thousand Days oder Wise Up
Jetzt ist es also soweit. Tausend Tage Blogger.de. Für manch einen mag das ziemlich popelig klingen. In der Gemeinde gibt es immerhin Leute, die doppelt so lange dabei sind. Ich frage mich manchmal, wie die das so lange ausgehalten haben.

Ich bin kein Freund von Statistiken. Deshalb fällt es mir schwer, dazu was zu sagen. Eine Retrospektive so kurz vor Jahresende ist auch nicht so meins. Die Vergangenheit ist dazu da, aus ihr zu lernen und sie dann zu vergessen, damit man die gleichen Fehler reinen Gewissens wieder machen kann.

Bei derartigen Anlässen lese ich immer wieder, wie Blogger Freunde über dieses Medium fanden und wie sie sich jetzt regelmäßig treffen und gegenseitig kommentieren. Die Menschen, die ich über mein Blog traf, waren temporäre Bekanntschaften. So viele Blogstile es gibt, so viele unterschiedliche Menschen stecken dahinter. Insofern ist Bloggen soviel Gemeinsamkeit wie Kinderkriegen. Wenn man Glück hat, trifft man welche, mit denen man sich versteht. Mit dem Rest redet man dann über Kinderkacke.

Das Bloggen ist für mich in den letzten Monaten immer unwichtiger geworden. Während ich früher noch bei so mancher Begebenheit dachte "das muss ich unbedingt bloggen" und bereits im Kopf herumformulierte, bleibt vieles davon heute unformuliert. Ich empfinde keinen Spaß mehr dabei, Geschichten zu schreiben, Aufreger zu postulieren, Ansichten zu propagieren. Die Kommentare, die mir vormals anzeigten, dass ich in der virtuellen Welt existiere, haben ihren Stellenwert verloren.

Ich könnte jetzt davon berichten, wie ich mindestens zweimal im Monat mein Leben ändern will, wie ich immer wieder nach neuen Wegen suche und von meinem alten erzählen, dem steinigen. Ich könnte davon berichten, wie es sich anfühlt, stundenlang nichts anderes zu tun, als Solitaire zu klicken, um meine Gedanken stillzulegen und davon, dass man auch mit Hausputz eine Menge Zeit totschlagen kann.

Mir ist einfach nicht mehr danach. Das hat vielleicht auch mit dem Namen dieses Blogs zu tun. Vormals dachte ich, ein wenig Selbstironie könne nicht schaden. Inzwischen bin ich meiner analen Phase entwachsen. Ich habe mich verändert. Ein richtiges Weichei bin ich geworden, das jegliche Sichtweise nachvollziehen kann und sich für seine Wertvorstellung nicht mehr verbal hauen muss. Eines, das andere neben sich gelten lassen kann und nicht mehr belehren möchte. Ich bin nicht mehr Frau Klugscheisser.

Ich bin jemand, der lieber mal einen anderen in den Arm nimmt, als ihn virtuell zu bedauern und der richtig in den Arm genommen werden möchte, anstatt sich 'gedrückt zu fühlen'. Ich bin jemand, der nur noch seinen Senf abgibt, wenn er um Rat gebeten wird und der die um Rat bittet, die er kennt. Ich bin jemand, der die tägliche Dosis Einsamkeit nicht mit Hilfe von Blogs und Twitter überspielt, sondern ihre volle Wucht akzeptiert und anschließend jede echte Begegnung umso mehr schätzt.

Das alles gilt wie immer ausschließlich für mich selbst. Jeder der Spaß am Bloggen hat, soll den gefälligst weiter haben. Gelegentlich lese ich ja auch noch woanders. Und vielleicht ist das halt auch nur so eine Phase, die vorbei ist, sobald sich alle Hormone wieder eingependelt haben. Man wird sehen und wir uns vielleicht auch irgendwann mal wieder.


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Ich würde Ihre kleinen Berichte von fernen Welten vermissen und Ihren Humor, der - wie wir wissen - nicht ganz immer der meine ist, aber oft eben doch. Ich glaube ja, daß man nicht nur sich, sondern auch sein Blog immer wieder neu erfinden kann (und vielleicht muß). Ich habe angefangen, anders zu schreiben, weil es anders derzeit nicht geht - aber dann dreht man sich wieder und braucht ein Notizbuch für genau diese Gedanken und Beobachtungen. Ich hoffe also, daß Sie sich hierhin drehen und dorthin - und dann auch wieder zurück, um weiter Teilzunehmen und Teilnehmen zu lassen. Danke fürs Zuhören und Erzählen. Danke für tausend Tage hier und die anderen anderswo. Und Danke auch fürs Video, da sind schöne Strümpfe drin.

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stimmt. man kann ein blog ruhen lassen und dann renovieren und dann ist es neu. wie man selbst.

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dennoch waere ich nicht abgeneigt, bei der naechsten zwischenlandung in dus den bauch oder beebie zu praesentieren. nach bayern komm ich ja nicht so schnell freiwillig!

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(bitte landen sie nicht in mir HRHRH)

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ich komme demnaechst sogar mit 30 kubikmetern zeugs in sie rein. machen se sich warm!

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Ihr Text erinnert mich an meinen Beruf. Warum immer wieder in diese Blechröhre steigen und zusammen mit aufgedrehten Neuhostessen in leider nicht mehr verrauchten Bars herumsitzen und anhören, dass die Handtaschen in dieser Stadt ach so toll und billig sind. Das Schreiben meiner Blogeinträge haben mir geholfen, wieder mit offenen Augen durch die fremden Städte zu laufen.
Aber auch das Lesen von Blogs wie ihrem, gehört in den schlaflosen Nächten zu den schönen Nebensächlichkeiten. Auch ich verabscheue immer mehr die Oberflächlichkeit der Spassgesellschaft und
suche die Tiefe echter Freundschaften.
Doch leider bleibt dafür in unserem Job wenig Zeit.

Ich verneige mich an dieser Stelle vor den vielen lustigen, nachdenklichen, qualitativ hochstehenden und amüsanten Beiträgen von 1000 Tagen. Mit einem Augenzwinkern wünsche ich ihnen natürlich eine schöne 1001. Nacht - ohne Bloggen versteht sich.

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Ach, Frau Klugscheisser, Weblogin-Schwester (erinnern Sie unsere Anfänge, damals), Sie schreiben Worte so wahr und so richtig, dass ich wünschte, es würde ihrer nicht bedürfen. Tut es aber. Denn ich fühle mit Ihnen und wie Sie. Vielleicht besteht ja noch Hoffnung und es ist nur die 1000Tage-Depession. Wir sollten das mal abwarten....und: Fühlen Sie sich gedrückt! ;-)) der musste sein, ähnlich wie: *Kuchen rüberschieb*...auch so ein Klassiker, der sich überlebt hat.

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bye

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obendrauf: "Tränen rüberschieb".

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Ich
habe Sie zwar nur gelegentlich, aber gern gelesen. Einige Ihrer Beitraege fand ich uninteressant, andere dafuer umso interessanter. Ihr "room with a view" hat mich beeindruckt und ihn kopieren lassen. Aber auch ich bin Aenderungen unterworfen, mein "room with a view" wird sich wohl kurzfristig auch nicht mehr aendern, wie doch frueher so oft.
Lassen Sie einfach diese Baustelle ruhen, irgendwann werden Sie sich ihrer erinnern und die Arbeit, vielleicht voellig neu orientiert, wieder aufnehmen.

Ich kann warten.

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Regelmäßig und gerne habe ich das letzte Jahr in Ihren Beiträgen gestöbert. Vielen Dank dafür.

Verstehen kann ich Ihre Gedanken - weil es mir ebenso geht..

Passen Sie gut auf sich auf!

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ja, es ist gerade etwas zäh in der bloggeria. um so schöner fand ich, dass einige protagonistInnen wacker gegen die tristesse anbloggen. entsprechend werden Sie mir fehlen, bzw. würde ich mich über einen relaunch sehr freuen.

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Auch schon wieder 1000,
Jesses, wie die Zeit rennt. Hatte schon unter Ihrer vorigen Adresse gelegentlich gelesen und mich sehr gefreut, als Sie in die nähere Nachbarschaft gezogen sind. Allein für solche Sätze

Insofern ist Bloggen soviel Gemeinsamkeit wie Kinderkriegen. Wenn man Glück hat, trifft man welche, mit denen man sich versteht. Mit dem Rest redet man dann über Kinderkacke.

würde ich Sie sehr vermissen, auch wenn unsere Bekanntschaft inklusive des gemeinsamen Lesebühnenauftritts eine sehr temporäre blieb.

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Och nö,
sagen Sie, dass das nicht wahr ist.
Seit ich Ihr Blog lese, weiss ich, dass Saftschubsen Hirn haben, und schöne Worte, und analytischen Verstand.
Tun Sie es nicht!
Auch Prince und Cat Stevens haben eine Umbenennung überlebt und singen weiter.
Wir würden gerne nach der Metamorphose den Schmetterling sehen ähm lesen.

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Och Mensch
jetzt bin ich wirklich ein wenig beschämt, weil ihr so nette Dinge schreibt. Ein bisschen fühle ich mich ja wie heimlich auf der eigenen Beerdigung lauschen. Das glaubt mir aber sicher auch wieder keiner, wenn ich behaupte, dass das so nicht beabsichtigt war.

Erst wollte ich einen völlig anderen Text schreiben. Habe dreimal Anlauf genommen und verworfen, als ich merkte, dass es sich wie Abschiednehmen liest. Beim vierten Mal dachte ich, wenn ich jetzt noch lange rumformuliere, wird's wieder nix. Außerdem musste ich weg. Da habe ich halt auf 'veröffentlichen' gedrückt. Es fühlt sich immer noch stimmig an. War wohl das, was ich tatsächlich ausdrücken wollte.

Ach und ehe ich's vergesse: den Film Geliebte Clara bitte nicht anschauen, der funktioniert nämlich nicht. Trotz Martina Gedeck, die irgendwie noch rettet, was schon seit Grönemeyer nicht mehr zu retten ist.

Ansonsten immer dran denken:
Wer bis zum Hals in scheiße steckt, sollte den Kopf nicht hängenlassen.

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dit is keene entschuldijung, frau headhigh! machense weiter!

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hm. nagut.

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Ich mach's mal kurz: Alles Gute. Über ein Wiederlesen irgendwann würde ich mich freuen.

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Mea culpa!?
Wie meine Vorrredner beweisen, wäre ich nicht der Einzige, der ein Ende dieses Blogs mehr als bedauern würde. Da ich selbst nicht zur Kaste der Blogger gehöre, sondern nur Konsument und potenzieller Kommentator bin (und letzteres eben zumeist nur potenziell), habe ich sicherlich auch versäumt, diesen Blog hinreichend zu würdigen, was ich hiermit nochmal nachholen will. Und wenn es hilft, werde ich in Zukunft auch gerne fast jeden Beitrag kommentieren.

Auch wenn bloggen nicht zu unseren Gemeinsamkeiten zählt (und Kinderkriegen ob meines Geschlechts auch - jetzt oder später - nicht), muss ich sagen, dass ein von der richtigen Person in der richtigen Art geschriebener Blog nicht minder lesenswert ist, als ein Buch. Es gibt viel die das nicht sind, dieser ist es aber! Und Schriftsteller schreiben ja auch nicht, weil sie dadurch Freunde unter anderen Schriftstellern finden wollen, selten wegen Ruhm und Ehre (für Blogger eher schwer), sondern um des Schreibens selbst willen (auch für Blogger machbar). Von daher: Wenn wirklich die Lust zu schreiben weg ist, dann ist das leider so. Wenn die Befürchtung jedoch ist, nur Lebenszeichen in einer Welt von virtuell Kontakt haltenden Einsamen zu geben, keine Angst: Dem ist nicht - oder jedenfalls nicht ausnahmslos - so!

Ich bin mal über ein paar Links von einem der Blogger, die ich persönlich kenne, hierher geraten und hängen geblieben. Wenn ich einen Verlag hätte, wäre spätestens der Artikel vom 6. Juli 2008 (ja, und ich habe versäumt ihn zu kommentieren ...) - falls die Autorin auch an Ruhm und Ehre interessiert gewesen wäre - in Schweinsleder mit Goldschnitt erschienen. Ich habe selten jemanden etwas so gut in Worte fassen gelesen, was ich selbst schon oft gedacht aber noch nie zu formulieren versucht hatte. Dafür vielen Dank!

Und wenn es nur die fehlende Befriedigung durch lediglich virtuelle Anerkennung ist: Auch ohne die Buchbinderarbeit lasse ich mir bei Gelegenheit gerne einen Ausdruck des ganzen signieren - nachdem ich schon die immer noch beworbene Bloglesung vor zwei Jahren verpasst habe und das als Münchner!

Ich hoffe deswegen aufs Wiederlesen, gerne auch bei poetry slams oder ähnlichem, wenn die virtuelle Welt gemieden werden soll.

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Wo ich doch gerade
auf Ihren Tipp hin bei Dr. Benefit den Weichzeichner
gekauft habe, bitte. Ich freue mich immer, wenn was Kluges oder auch Beschiss.. aus Ihre Ecke kommt und wünsche mir, dass Sie hier weiter machen.

(Jetzt ist die Zeit, wo Wünschen wieder hilft)

Liebe Grüße und schöne Weihnachten!

Anni

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Auch wenn momentan hier Ruhepause ist, ich schau trotzdem immer wieder vorbei. Man weiß ja nie ;)
Ich wünsche schöne Feiertage und auf ein baldiges Wiederlesen von Kluges & Scheiß.

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Wir wollten alle hinschmeißen. Mehrfach. Aus gutem Grund. Und aus noch besserem Grund machten wir weiter. Vielleicht seltener, selektierter, durchdachter, gewichtiger, aber wir machten weiter. Du auch, Schwester. Komm schon. Für Deine Leser, für die ansonsten noch dürftigere Münchner Blogszene, für Dich.

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Auweh, und ich Depperle krieg's wieder als letzte mit. Ich könnt' jetzt "Nein" schrei'n, mich auf den Boden werfen und mit Händen und Füßen trommeln oder vierzig Zeilen Überzeugungsarbeit zu leisten versuchen - allein: ach, Sie machen doch eh, was Sie wollen.

Es ist verständlich, aber sauschad. Jawoll. Aber ich hoffe arg auf einen neuen Anfang, drüben, meinetwegen.

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Ich schau ja immer noch, ob ich dich mal "über den Wolken" sehe. Bei mir zur Zeit ab und an Orlando...

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.. jedenfalls war es mal wieder ein richtig guter Text, den Sie da geschrieben haben, ich würd mir noch mehr davon wünschen (darf auch zwei Jahre dauern).

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Nicht oft, aber stets gerne hab ich hier gelesen, kommentiert eher selten und das was Du in diesem Artikel schreibst kenne ich leider nur zu gut. Ich war oft kurz davor aufzuhören, dann schrieb ich dennoch. Nur für mich, therapeutisch sozusagen. Das ist sicher nicht für Jeden ein Weg, aber weicher und nachsichtiger zu sein ist sicher kein Fehler. Jedenfalls konnte ich das bislang nicht feststellen. Überhaupt, es kommen andere Tage auch wenn man sie sich nicht vorstellen kann oder nicht einmal mag. Jedenfalls wünsche ich von Herzen Alles Gute und vielleicht gibt's ja mal mit neuem Titel neue Geschichten?

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Herzlichen Glückwunsch
zum Geburtstag!

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Ich bin sowas von platt
Mensch Edi, dass Du daran gedacht hast. Ich freue mich riesig - gerade weil Du ja derzeit wirklich andere Sorgen hast. Hey, Du hast 'nen Wunsch bei mir frei!

Dir auch weiterhin alles Gute und bis demnächst.

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Nur die Mucke leicht nachgereicht ...

Weiter alles Glück der Welt :-)

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Ich
lasse dann mal respektvollerweise den Edi vor und schliesse mich den Wuenschen an.

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Auch auf diesem Wege die besten Wünsche!

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Mal wieder 29
Danke, danke an die Gratulatoren.

Edi, ich dachte jetzt wünschst Du Dir eine Fortsetzung von der musikalischen Reise. Wenn Du willst, bekommst Du die auch, halt 'offline'.

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Das wäre eine großartige Sache!

An dieser Reise hängt mein Herzblut, mehr als jede andere Geschichte im Web ...

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Alles Gute und die besten Wünsche zum 29sten :o)

Bleiben Sie gesund!

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Um da mal jemand zu zitieren:

"Es gibt kein richtiges Leben im falschen."

Good luck in real life.

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