Sonntag, 2. Juni 2013
I'm Every Woman
Im Zuge der Recherche bin ich zum Bewunderer von Alice Eagly, Professorin für Psychologie und Forscherin auf dem Gebiet der Stereotype, Einstellungen, Geschlechtsunterschiede, Führungsverhalten, Feminismus uvm. geworden. Die renomierte Wissenschaftlerin wurde 1938 geboren und ist führend auf ihrem Gebiet. Gut vorstellbar, dass es zu ihrer Zeit wenige Frauen in ihrer Position gab, wahrscheinlich kaum eine, die sich mit Feminismus im wissenschaftlichen Rahmen beschäftigte. Jedenfalls haben mich ihre Feststellungen überzeugt. Sie schreibt (und spricht) nämlich durchaus unterhaltsam - was wiederum im Rahmen ihrer Forschung über Einstellungsänderung interessant sein dürfte, das aber nur am Rande. Bitte überzeugen Sie sich selbst:

Women and the Labyrinth of Leadership

Interview aus der FAZ 2010

Leider sind viele Studien lizensiert und deswegen nicht frei zugänglich, jedoch habe ich einige interessante hier gefunden:

Gender and Aggressive Behavior (1986)

Role Congruity Theory of Prejudice Toward Female Leaders (2002)


Und wie das bei Recherche halt so üblich ist, findet man weitere interessante Dinge (der sog. vom-Hundertsten-ins-Tausendste-Effekt), wie zum Beispiel hier:

"Die zentrale Dimension des modernen Sexismus ist
die Leugnung fortgesetzter Diskriminierung von Frauen
(...)
Aus der Interdependenz von Frauen und Männern erwachsen den Frauenstereotypen Merkmalsinhalte, die aus sexistischer Sicht eindeutig positiver Natur sind. Als Ergebnis erhält man das Diskriminierungs-Zuneigungs-Paradox (Eckes 2002): Einerseits sehen sich Frauen fortgesetzter Diskriminierung ausgesetzt (Benokraitis/Feagin 1995, Eagly/Karau 2002, Swim/Campbell 2001), andererseits erfahren sie vielfach positive Gesamtbewertungen, häufig sogar positivere Gesamtbewertungen als Männer („women-are-wonderful“-Effekt; Eagly/Mladinic 1994). Aus der Perspektive der Theorie des ambivalenten Sexismus (Glick/Fiske 1996, 2001a, 2001b) verschwindet dieses Paradox, wenn man sich klarmacht, dass die spezifische Art der Zuneigung und Idealisierung, die in der positiven Bewertung von Frauen zum Ausdruck kommt, lediglich die andere Seite ein und derselben „sexistischen Münze“ ist. Mit anderen Worten, Sexismus hat eine duale Bewertungsstruktur, die sich aus ablehnenden, feindseligen (hostilen) Einstellungen und subjektiv positiven, wohlmeinenden benevolenten) Einstellungen zusammensetzt. Strukturelle Macht von Männern schürt hostilen Sexismus, Abhängigkeit der Männer von Frauen in engen interpersonellen Beziehungen begünstigt benevolenten Sexismus."

Thomas Ecke: Geschlechterstereotype: von Rollen, Identitäten und Vorurteilen (2008)

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