Mittwoch, 17. Februar 2016
Happy
Manchmal, wenn ich so in den Bloggergefilden herumstreife, bekomme ich das Gefühl, es sey nicht schicklich, sich zum Glück zu bekennen. Da wird viel gejammert, geklagt und sich bemitleidet. Ich darf das sagen, weil hier sowieso nur noch zwei oder drei Personen lesen - eine davon bin ich selbst. Wenn ich also irgendwo auf der Straße behaupte, ich sei glücklich, muss ich meistens schnell den Kopf einziehen, denn Glück macht andere misstrauisch. Und nicht nur das, es scheint andere geradezu herauszufordern, mir das Gegenteil - meist mit einem trefflichen, persönlichen Argument - beweisen zu wollen. Die Deutsche Nation hat ja die Haarsuche in der Suppe wenn nicht gar perfektioniert, so doch zumindest erfunden. Schaue ich also über meinen nationalen Tellerrand, mag es anderen Landsleuten objektiv gesehen nicht besser gehen aber zumindest ist es nicht derart verpöhnt, ein Liedchen auf den Lippen die Passanten anzulächeln oder einen kleinen Tanzschritt an der Bushaltestelle einzulegen. Das wäre also kein Grund, mich als naiv oder gar dumm zu bezeichnen, wo doch so viele Gründe für Mürrischkeit (das habe ich nachgeschlagen, gibt's wirklich) existieren. Sonst bin ich ja auch ein wenig seltsam, gleichsam suspekt. Wer steht schon um 4.30 auf, um dann mit dem Fahrrad die leeren Straßen der Großstadt abzufahren. Alles völlig gaga für den Normalbürger. Und hier kann ich es ja zugeben: ich bin glücklich. So ganz ohne Grund. Wenn das mal kein Grund zum glücklich sein ist, dann weiß ich auch nicht.

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Glückwunsch zum Glück!

Und sei Dir mal nicht so sicher, dass hier niemand kaum mehr jemand mitliest. In meinem Feed-Reader gibt es eine Kategorie "Bloggerfriedhof", in die ich alle Lieblingslektüren verschiebe, die länger als 365 Tage nichts mehr geschrieben haben.
Man glaubt gar nicht, wer da ab und an von den Toten wieder aufersteht ;-)

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Echt guter Scheiß
einfach so ohne Grund, unbedingt und nicht hinterherlaufend...
das ist GROSS

Dem Selbstmitleid ein Ende, ich bin dabei

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Ich lese auch noch. Bin übrigens auch glücklich und freue mich mit anderen, denen es auch so geht. Zugeben dürfen aber schwierig.

(Musste mich zum Kommentieren einloggen. War das schon immer so?)

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Herr Rau ja, man musste sich bei blogger.de schon immer einloggen. Vielleicht ist das einfach in Vergessenheit geraten, wie auch anderes so schnell vergessen wird, wenn wir uns nicht regelmäßig selbst daran erinnern.

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ich lese auch mach wie vor. besonders übers glücklichsein. schön.

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Alles mitnehmen, was man bekommen kann an Glück, bloss nicht runtermachen, sondern geniessen. Viel Freude dabei!

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Ich schimpfe und jammere ja auch gerne auf meinem Blog. Das macht mich im täglichen Leben zu einer etwas ausgeglicheren Personen, die seltener Lust hat, den Leuten auf der Straße nur mal so prinzipiell und prophylaktisch die Hüte vom Kopf zu schlagen. Aber ich kann mich auch über (vermeintliche) Winzigkeiten halb tot freuen (zum Beispiel, wenn vertrocknete Blogpflanzen von Zeit zu Zeit zarte Knospen bekommen).

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Wie schön, dass Sie alle da sind
und welche Überraschung über die unvermuteten Stimmen. Hier wuselt's ja geradezu, wie man hier in Süddeutschland so schön sagt.

Da fühle ich mich gleich irgendwie verpflichtet zum Weitermachen...

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Haben Sie ein Glück!
(Sehen Sie, man kann auch einen solchen Ausruf auf alle möglichen Arten lesen. Aber da Sie Glück haben, werden Sie es schon richtig tun, hoffe ich.)

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Mitlesen
tue ich auch immer noch, obgleich auch bei mir die Blogfrequenz stark nachgelassen hat. Aber für ein "a room with a view" findet sich dann und wann immer noch eine Gelegenheit.

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Es ist nicht ohne Grund. Es ist mit ganz viel Grund. Und das weißt du. Und ich auch. Und mir geht es sehr ähnlich. Es bringt nur nichts, jemandem, der oder die kein existentielles Bewusstsein des empfundenen, beglückenden Reichtums von - z. B. der Abwesenheit von körperlichem Schmerz, ausreichender materieller Sicherheit, eines empfindungsreichen Gemüts hat, darzulegen, dass das ausreichender Grund für Glücksempfinden, wiederkehrende Glücksmomente sein kann. Wer eine Serie von Verlusten hinter sich hat und sich damit arrangieren konnte und wieder Hoffnung und Liebe zum Leben erfahren hat, besitzt einen - interessanterweise - offenbar unteilbaren Reichtum, weil man Lebensfreude nicht kaufen kann. Nicht mit Geld und nicht mit intellektueller Anstrengung. Das ist das Geschenk.

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Sehr schön geschrieben
(und durchaus lebensweisheitsbuchkompatibel - ganz ohne Häme).

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