Freitag, 11. Dezember 2009
Dream a little dream

urbanity@HG.Esch, LUMAS

Ich hatte einen Lieblingskindertraum und der geht so:

Bei Einbruch der Dämmerung streife ich durch die Straßen der Stadt. Die ersten Fenster beginnen von innnen zu leuchten. Keine Autos, kaum Menschen unterwegs. Gelegentlich hastet einer heim oder verschwindet hinter einer Türe. Sonst ist es ruhig. Ich breite meine Arme aus und schwinge mich auf einen Fenstersims. Drinnen sitzt eine Familie am Esstisch. Ein dampfender Topf in der Mitte. Sie löffeln Suppe aus ihren Tellern. Ich fliege zum nächsten Fenster. Einer, der langsam aus seinen Kleidern schlüpft und sie sorgsam auf Bügel hängt. Hinter dem nächsten Fenster spielende Kinder, dann wieder eine Familie beim Abendbrot, ein Paar, das sich umarmt, eine strickende alte Frau, ein Mann vor dem Fernseher. Manchmal muss ich mich ducken, um nicht gesehen zu werden, von anderen werde ich nicht gesehen. Vor allem die Familien scheinen mich nicht zu bemerken. Ich würde gerne dazugehören, mit ihnen am Tisch sitzen und essen. Oder mit den Kindern spielen, der andere Teil einer Umarmung sein oder einfach nur daneben sitzen, wenn einer fernsieht. Aber ich muss weiter. Alleine.

Selbst heute noch richtet sich mein Blick verträumt auf die erleuchteten Fassaden der Stadt. Die Dämmerung haucht ihnen Leben ein. Jedes Fenster ein eigenes Schicksal, eine eigene Geschichte. Dieses Leben hat Esch so wunderbar in Hongkong eingefangen - einer Stadt, die fast nur aus hohen Fassaden besteht. Gestern habe ich es lange in der Galerie LUMAS betrachtet. Vielleicht sehe ich es eines Tages auf meinen nächtlichen Streifzügen hinter einem erleuchteten Fenster wieder.

Heut' mach ich euch den Kid: Galerie LUMAS Brienner Straße 3, 80333 München

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