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Mittwoch, 9. Januar 2008
A room with a view (23)
frau klugscheisser, 23:47h

Sao Paulo
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Dienstag, 8. Januar 2008
Don't blame it on sunshine
frau klugscheisser, 20:59h
Dass die Autos anhalten, wenn ich die Strasse ueberquere, liegt nicht an besonders ruecksichtsvollen Fahrern. Im Gegenteil, der Verkehr in Brasilien ist neben Portugal der ruecksichtsloseste in der Welt der Automobile. Es muss demnach an meiner Hautfarbe liegen. Dabei war zu Beginn alles so harmlos.
"Und cremt euch gut ein", so lautet der Hinweis einer Kollegin. Lass mal die Bleichgesichter und Blondchen cremen, ich brauche das nicht, ist voellig ueberfluessig, weil mir selbst auf den Malediven die Sonne nichts anhaben kann. Alle zwei Jahre kaufe ich eine Tube Sonnencreme, weil mal wieder alle Welt ueber das Ozonloch jammert, um sie dann meistens daheim zu vergessen und nach Jahren unbenutzt dem ewigen Kreislauf der Vergaengnis zuzufuehren. An verbrannte Haut kann ich mich nicht erinnern.
Am Pool weht ein frischer Wind. Die Sonne kaempft noch gegen einige Wolken, die sich mal von der einen, mal von der anderen Seite anschieben. Ich stelle bei angesagten dreissig und gefuehlten zwanzig Grad auf der Liege meinen bleichen Koerper zur Schau. Neben mir eine dunkle Brasilianerin. Das ist Anreiz genug, so will ich am Abend auch aussehen. Tapfer bleibe ich auch noch, als der Wind die Wolken endgueltig vertrieben hat. Der Schirm wird erst aufgespannt, als meine Haare zu brennen beginnen.
Am Abend dann die ersten Kommentare: "du gluehst ja!" Daran kann nur der Wein schuld sein. Der Wein und die Pepperoni, die ich vorhin erwischte. Kein Problem, spaetestens morgen ist das in ein gleichmaessiges braun uebergegangen. Nachts schwitze ich deutlich staerker. Das Zimmermaedchen hat wohl die Klimaanlage verstellt. Ueberhaupt sind die Leintuecher hier ziemlich rauh. Am naechsten Morgen faellt mir dieses unguenstige Licht im Bad auf. Irgendetwas reflektiert hier rot.
Meine Kleiderwahl faellt ausnahmsweise auf etwas Hochgeschlossenes. Bei der Farbauswahl bin ich sehr zurueckhaltend. Auf der Strasse schliesslich fuehle ich mich wie ein Fussgaengerampelmaennchen. Einige Passanten starren mich an, als wuerden sie darauf warten, dass ich gleich gruen werde. Nur die weissen Raender um die Augen vermasseln mir das Image als Rothaut. Ein Glueck dass ich ab morgen wieder im kalten Deutschland bin. Da geht die Faerbung problemlos als Bluthochdruck durch. Wer hat schon Sonnenbrand im Winter? Ich jedenfalls nicht.
"Und cremt euch gut ein", so lautet der Hinweis einer Kollegin. Lass mal die Bleichgesichter und Blondchen cremen, ich brauche das nicht, ist voellig ueberfluessig, weil mir selbst auf den Malediven die Sonne nichts anhaben kann. Alle zwei Jahre kaufe ich eine Tube Sonnencreme, weil mal wieder alle Welt ueber das Ozonloch jammert, um sie dann meistens daheim zu vergessen und nach Jahren unbenutzt dem ewigen Kreislauf der Vergaengnis zuzufuehren. An verbrannte Haut kann ich mich nicht erinnern.
Am Pool weht ein frischer Wind. Die Sonne kaempft noch gegen einige Wolken, die sich mal von der einen, mal von der anderen Seite anschieben. Ich stelle bei angesagten dreissig und gefuehlten zwanzig Grad auf der Liege meinen bleichen Koerper zur Schau. Neben mir eine dunkle Brasilianerin. Das ist Anreiz genug, so will ich am Abend auch aussehen. Tapfer bleibe ich auch noch, als der Wind die Wolken endgueltig vertrieben hat. Der Schirm wird erst aufgespannt, als meine Haare zu brennen beginnen.
Am Abend dann die ersten Kommentare: "du gluehst ja!" Daran kann nur der Wein schuld sein. Der Wein und die Pepperoni, die ich vorhin erwischte. Kein Problem, spaetestens morgen ist das in ein gleichmaessiges braun uebergegangen. Nachts schwitze ich deutlich staerker. Das Zimmermaedchen hat wohl die Klimaanlage verstellt. Ueberhaupt sind die Leintuecher hier ziemlich rauh. Am naechsten Morgen faellt mir dieses unguenstige Licht im Bad auf. Irgendetwas reflektiert hier rot.
Meine Kleiderwahl faellt ausnahmsweise auf etwas Hochgeschlossenes. Bei der Farbauswahl bin ich sehr zurueckhaltend. Auf der Strasse schliesslich fuehle ich mich wie ein Fussgaengerampelmaennchen. Einige Passanten starren mich an, als wuerden sie darauf warten, dass ich gleich gruen werde. Nur die weissen Raender um die Augen vermasseln mir das Image als Rothaut. Ein Glueck dass ich ab morgen wieder im kalten Deutschland bin. Da geht die Faerbung problemlos als Bluthochdruck durch. Wer hat schon Sonnenbrand im Winter? Ich jedenfalls nicht.
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Donnerstag, 3. Januar 2008
One more chance
frau klugscheisser, 20:53h
Meine indischen Freunde mal wieder. Die sind meistens wie unausgeschlafene kleine Kinder: quengelig, fordernd und schlichtweg anstrengend. Erst wenn auch der letzte Nerv blank liegt und sie weder mit Schmollen noch Schreien ihr Ziel erreichen, schauen sie einen aus großen schwarzen Kulleraugen an, bedanken sich artig und du wirst weich.
230 davon fliegen mit mir ins neue Jahr. Beim Einsteigevorgang wird die indische Kollegin plötzlich hektisch. Ihr neues Jahr beginnt viereinhalb Stunden früher, sie hat jedoch keine Zeit für Sentimentalitäten. Um Mitternacht überfliegen wir Teheran. Raketen zünden sie jedoch keine, obwohl die im Iran sicher viele davon haben. Zumindest behauptet das der Bush ja immer. Gegen sechs UTC beginnt unsere interne Party am Pool. Ein kalter Wind lässt uns bald an die Bar flüchten. Als der erste Kopf auf den Tresen schlägt, lösen wir die Runde zugunsten unserer Betten auf.
Die Happy-New-Year-Policy des Hotels wird streng eingehalten. Bei unserer Ankunft bin ich noch freudig überrascht, dass mir von jedem Mitarbeiter ein "Happy new year!" entgegenschmettert. Bereits eine Stunde später geht es mir auf die Nerven. Der Angestellte am Lift wünscht mir innerhalb einer halben Stunde fünfmal ein glückliches neues Jahr. Soviel Glück kann nicht gut sein. Als Antwort brumme ich sowas wie "du mich auch" in mich hinein.
München ist friedlich und kalt bei unserer Ankunft. Arschkalt sozusagen. Die Überreste auf den Straßen lassen erahnen, was hier akustisch stattfand. Und ich bin froh, dass ich es nicht hören musste. Der Hall des Paukenschlags im alten klingt noch in meinem inneren Ohr. Neues Jahr, neues Glück, steigen Sie ein, fahren Sie mit. In diesem Sinne allen Lesern ein happy new year!
230 davon fliegen mit mir ins neue Jahr. Beim Einsteigevorgang wird die indische Kollegin plötzlich hektisch. Ihr neues Jahr beginnt viereinhalb Stunden früher, sie hat jedoch keine Zeit für Sentimentalitäten. Um Mitternacht überfliegen wir Teheran. Raketen zünden sie jedoch keine, obwohl die im Iran sicher viele davon haben. Zumindest behauptet das der Bush ja immer. Gegen sechs UTC beginnt unsere interne Party am Pool. Ein kalter Wind lässt uns bald an die Bar flüchten. Als der erste Kopf auf den Tresen schlägt, lösen wir die Runde zugunsten unserer Betten auf.
Die Happy-New-Year-Policy des Hotels wird streng eingehalten. Bei unserer Ankunft bin ich noch freudig überrascht, dass mir von jedem Mitarbeiter ein "Happy new year!" entgegenschmettert. Bereits eine Stunde später geht es mir auf die Nerven. Der Angestellte am Lift wünscht mir innerhalb einer halben Stunde fünfmal ein glückliches neues Jahr. Soviel Glück kann nicht gut sein. Als Antwort brumme ich sowas wie "du mich auch" in mich hinein.
München ist friedlich und kalt bei unserer Ankunft. Arschkalt sozusagen. Die Überreste auf den Straßen lassen erahnen, was hier akustisch stattfand. Und ich bin froh, dass ich es nicht hören musste. Der Hall des Paukenschlags im alten klingt noch in meinem inneren Ohr. Neues Jahr, neues Glück, steigen Sie ein, fahren Sie mit. In diesem Sinne allen Lesern ein happy new year!
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