Samstag, 15. Februar 2020
Tageblog 15.2. Adriene
Namasté, Bitches!
Mein liebster Gruß morgens, denn ich mache jetzt online Yoga mit Adriene. Das ist insofern bezeichnend, als ich mit meiner Entzündung nicht wirklich viel mehr tun kann als atmen und andererseits ich in gesunden Zeiten mit Yoga nie viel anfangen konnte. Zu statisch, zu esoterisch, zu bäh. Sollen doch die verquasten Hausfrauen Yoga machen, die für Leistungssport zu weich sind. Ich gehe an meine Grenzen, ich bin tough! So war das noch bis vor meiner OP. Jetzt hilft mir diese Einstellung aber nicht mehr weiter, weshalb ich Adriene mit ihrem sanften "whatever works for you" und "whatever that means to you" nun zulassen kann. Erstaunlicherweise kann ich nämlich doch weich sein, kann in meinen Körper und meine Seele hineinfühlen und nur beobachten ohne kontrollieren oder fordern zu müssen. Ich komme damit klar, dass mein Körper seine Beweglichkeit verloren und dafür ein paar Kilo Fettmasse angesammelt hat. Somit ist Wohlwollen und Akzeptanz schließlich auch bei mir selbst angekommen. Ich mag mich so viel lieber.

Was die nicht mehr vorhandene Beweglichkeit betrifft, das fällt mir zu akzeptieren schon schwer. Früher kamen von Beobachtenden immer Bemerkungen zu meiner Fähigkeit, meinen Körper zu dehnen. Die Vermutung, ich wäre von Geburt an prädestiniert gewesen oder hätte zumindest früh Ballett gemacht, wies ich immer zurück. Nein, das war Arbeit, die, wenn nicht mehr getan, ihre Wirkung verliert. Wie sich unbenutzte Muskeln zurückbilden, verkürzen sich auch Sehnen und Bänder bei mir. Meine Ausgangsbasis mag über der von Durchschnittsübenden liegen, sie ist aber im Vergleich zu vorher so sehr zurückgegangen, dass ich mich schon wundere. Gestreckte Beine und Beugung des Oberkörpers lassen mich meine Hände nicht mehr auf den Boden legen, geschweige denn die Fingerspitzen die Matte berühren. Auch andere Bewegungen sind sehr beschwerlich. Trotzdem mache ich weiter, ohne wie einst darüber in Tränen auszubrechen. Das wird schon, sage ich mir immer. Immer wieder.

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Freitag, 14. Februar 2020
Tageblog 14.2.2020 ohne Worte

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Donnerstag, 13. Februar 2020
Tageblog 13.2.2020 - Instrumente
Da ich keine Termine hatte, bin ich heute einfach etwas länger im Bett geblieben. Genauer gesagt bis 8.00. Dann ohne großes Zicken in die Klamotten und raus zum Einkaufen. Anschließend üben. Ja richtig, ich übe wieder. Wie so eine richtige Musikschaffende. Hintergrund ist der Geburtstag einer Freundin, die sich musikalische Umrahmung wünscht. An der Technik muss nicht zwingend gearbeitet werden, denn da ist über die Jahre erstaunlich viel übrig geblieben, doch die Muskulatur will nach Pausen nicht so recht. Das Schlimme ist, dass bei Blasinstrumenten nie vorherzusagen ist, ob es am nächsten Tag ein guter oder ein schlechter Ansatz sein wird. Das ist nämlich sehr unabhängig vom Vortag. Für Amateure nicht hörbar spüre ich, wie mein Körper sich manchmal sträubt und viel mehr Geduld braucht als an anderen Tagen. Sportler wissen wovon ich rede. Um diesen Zustand zu minimieren, braucht's Übung und Kondition. Daran arbeite ich die letzten Tage wieder.

Was den Laien ebenfalls erstaunen mag, ist die Tatsache, dass ich zwar ungefähr weiß, welche Stücke ich am Wochenende präsentiere, davon aber keines wirklich übe. Ich übe sehr viel schwierigere Sachen - Tonleitern, Läufe, Etüden, kurzum Technikkram. Das andere kommt dann von alleine, weil Repertoire und einst sehr sorgfältig erarbeitet. Gedanken mache ich mir dann kurzfristig über Atemzeichen, diverse Fingersätze - ja auch bei Flöte gibt es die ein oder andere knifflige Fingertechnik, die man notieren muss - und Phrasierungen. Diese Komponenten werden der Tagesverfassung angepasst. Habe ich besipielsweise einen schlechten Ansatz und die Tonqualität leidet oder die Akustik ist nicht zu meinem Vorteil, spiele ich andere Tempi, was andere Phrasierungen und Atemzeichen bedeutet. Sind die Bedingungen ideal, gehe ich oft auf Risiko. Dann lasse ich diverse Atemzeichen weg oder hebe bestimmte Passagen dynamisch hervor.

Was ich noch viel lieber tun würde als komponierte Stücke spielen, ist improvisieren. Das fällt mir sehr schwer, weil ich nur wenig Ahnung von Jazzharmonik habe und meine Finger gerne das spielen was sie kennen - also Dur, moll und verminderte Dreiklänge etc. Wenn ich die Gelegenheit habe, mit meinen renomierten Musikerfreunden im häuslichen Rahmen zu improvisieren, kommt oft der Moment, an dem mir nichts mehr einfällt. Das ist wie das Fehlen der Worte in einer Fremdsprache - man weiß genau was man sagen will, kann es aber nicht umsetzen. Zum Erlernen war ich aber bisher zu faul.

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Das Reisen mit Musikinstrument ist eine ganz eigene Sache. Wenn es nicht Anfängerinstrumente sind, haben sie meist einen nicht zu unterschätzenden Wert, der bei Verlust nicht so einfach zu ersetzen ist. Doch selbst sündhaft teure Versicherungen zahlen den Verlust nur, wenn einem das Instrument quasi vom Leib gerissen wird. Am Flughafen muss die Tasche durch den Scanner fahren und wartet am Ende des Förderbandes unbeaufsichtigt, während ich selbst abgetastet werde. Das bereitet mir inzwischen schlaflose Nächte. Keine Ahnung, wie es Musikern geht, die größere und auffällige, weil instrumentengeformte Koffer haben. Ich denke zum ersten Mal über dieses Thema nach.

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Auf Wunsch zweier Lesender



Hat sich nicht viel verändert.

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Noch was zum Thema Instrumente. Sie kennen Mini-Cams? Genau, das sind die Dinger, die man in Hotelzimmern installieren kann. Ich hielt die Geschichten von Kolleginnen immer für urban legends, bin mir inzwischen aber nicht mehr so sicher.
Gerade auf Twitter gelesen und retweetet:



Dazu ein Recherchevideo von @STRG_F (twitter): Spannervideos: Wer filmt Frauen auf Toiletten?
und ein Artikel aus der Zeit

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