Freitag, 30. Juli 2021
Bite Size Pieces II
Simone Biles litt unter Twisties, weshalb sie bei den olympischen Wettkämpfen ausstieg. Das klingt erst mal niedlich. Bei näherer Betrachtung ist das aber ein gefährliches Phänomen, das von der früheren Turnerin Catherine Burns erklärt wird.

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Vielleicht eine Idee für upcycling:
Espresso Martini aus extravaganten Tassern


Auroom

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Die Cellistin Fany Kammerlander hat lange für ihre Konzertreihe in der Bar Gabanyi eine coronataugliche Alternative gesucht. Erste Anlaufstelle waren Kirchen. Nach langer Suche ergab sich eine Kooperation mit der Auferstehungskirche im Westend. Letztens war ich dort auf einem Konzert mit Martin Kälberer. Eigenproduktionen mit Assoziation zu Ambient, Keith Jarrett oder Pat Metheney, auf jeden Fall ansprechend und unbedingt in den Rahmen passend.



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Während Bahnfahrten ist auf Nahrungsmittelkonsum zu verzichten.
Es sei denn:


Glück in der Flasche

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Donnerstag, 29. Juli 2021
Bite Size Pieces
Alan Levinovitz forscht zum Zusammenhang zwischen Religion, Literatur und Wissenschaft. Er schreibt ein Buch über die Methoden moderner Ernährungsmythen (Gluten!) und ergänzt am Ende um eine erfundene Diät. In seinem Artikel How exposure to misinformation inoculation sometimes makes things worse geht er Phänomen nach, wieso die Lesenden dennoch darauf anspringen:

At the same time, knowing that some people believe in the healing power of my satirical diet immediately after reading almost 200 pages on why they shouldn?t has left me deeply shaken. Changing how we communicate science can help, but it?s a Band-Aid solution. A real solution means changing education so books like mine are obsolete.

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Tanaka Tatsuya stellt seit vielen Jahren ganz reizende Miniaturszenen her. Passende Fotos zum olympischen Thema auf IG

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Wissen Sie, was
Eunoia bedeutet? Oder wen man als Erinmek bezeichnet? Dann vielleicht Mātauranga? All diese Worte sind aus verschiedenen Sprachen und nicht übersetzbar. Mehr davon gibt's auf Eunoia.

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The defining trait of the past couple of years has been the slow and terrible realisation that we are not in control of anything, really. Adam Curtis goes on about this a lot. The fundamental contradiction that we?re currently living through is that we venerate individual agency above all else, while the actual power that an individual can exert over their circumstances is rapidly diminishing.

Über das Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber Covid, Politik und allem anderen (What this feeling is - Ben Jenkins)

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Während die deutsche Kanutin Ricarda Funk Gold holt, sähe das bei mir eher so aus.
(Miranda Hart hinter der Kamera)

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Freitag, 23. Juli 2021
Take me to the subway


Das Zitat aus der 53. ist auch im 54. Jahr noch brandaktuell. So habe auch ich mich - und das nicht erst in Manhattan - oft gefragt: "Where am I going?" Vor allem aber: "How do I get there?"



Zunächst muss man wissen, dass das Konzept des öffentlichen Nahverkehrs in keiner Stadt einfacher funktioniert als in NYC. Ich sage das aus der Erfahrung mit Munich City, wo ich bereits einige Jahre lebte, für diverse Strecken aber unwissentlich zu viel bezahlte. Böse Zungen behaupten, die verwirrende Vielfalt der Tarife im städtischen Verkehrsverbund Münchens seien eine zusätzliche Einnahmequelle aus dem touristischen Segment.

Daheim bereits recherchiert, wusste ich um die Unterscheidung von PATH und METRO Zügen sowie deren eigenem Tarifsystem. Und das geht so: eine Fahrt kostet $2.75. Egal wie weit und wie oft falsch gefahren, bezahlt wird beim Betreten und Verlassen der Station durch ein Drehkreuz. Wer öfter zu fahren plant, kann eine Metrokarte für $1 erwerben und die mit einer beliebigen Summe aufladen. Dann gibt es noch sogenannte unlimited Karten für sieben oder dreissig Tage. Bei zehn Fahrten hat sich die kleine unbegrenzte Karte schon gelohnt. Die Fahrscheinautomaten von PATH und METRO sehen identisch aus, mit dem kleinen Unterschied, dass bei PATH keine unlimited Fahrscheine angezeigt werden.

Da ich zwischen Herberge und Manhattan mit dem PATH Zug pendelte und irgendwo fälschlicherweise gelesen hatte, die unlimited METRO Karte gelte auch für ausgewählte PATH Strecken, war meiner inneren Schwäbin klar, ich würde die erste Fahrt nicht von der nahen, sondern der nächsten, ferneren, dafür aber größeren Station antreten. An den Automaten der nahen Station gab es nämlich keine unlimited Karte. Als ich - bedingt durch Verkehr, Baustellenumgehung und Schwüle - eine Stunde später naßgeschwitzt an der größeren Station feststellte, dass es auch hier keine unbegrenzten Karten gab, da wusste ich, dass weder die Umgebung noch erhöhte Schrittzahlen die eingesparten zwei Euro fuffzig wert gewesen sind. Fast hätte man es vorher ahnen können.

Auf dem Rückweg ein neues Schwierigkeitslevel am PATH Automaten, der zwar meine Kreditkarte einzog, mir aber im Gegenzug kein Ticket ausließ. Ich wusste aus meiner Recherche, dass im Ausland Wohnhafte bei der Frage nach einer Postleitzahl 99999 eingeben mussten. Das funktionierte so bei der METRO, nicht aber im PATH. Immer wenn ich die Nummer eingab, fragte der Bildschirm, ob ich denn ab hier weitermachen oder lieber abbrechen wolle. Normalerweise breche ich Unterhaltungen ab, die aneinander vorbeilaufen. Die Maschine war wohl ähnlich eingestellt. Die komplette Interaktion spielten wir mit identischem Ergebnis etwa drei Mal durch. Soviel zu meinem geistigen Zustand, denn schon Einstein wusste, die Definition von Wahnsinn sei, dieselbe Handlung zu wiederholen und andere Ergebnisse zu erwarten. Immerhin vermutete ich bei jedem Vorgang eine Abbuchung von $2.75. Das entspräche dem Minutenpreis einer 45minütigen Gesprächstherapiesession und ist so gesehen für Manhattan reell.

Ein Angestellter hinter dem Drehkreuz verwies mich auf ein Kabeltelefon an einem Pfosten. Inzwischen war bereits der zweite Zug ein- und ohne mich abgefahren. Da bot mir eine junge Frau an, auf ihre Karte das Drehkreuz zu passieren. Nein, sie bot nicht nur an, sie insistierte. Und ich war so verwirrt, dass ich mich letztlich nicht einmal mehr gebührend bedanken konnte, denn als ich mich zum Ausgang umdrehte, war sie bereits über die Treppen nach oben verschwunden.



Am Ende des Tages war der Zug fast leer und ich sehr erschöpft aber um viele Eindrücke reicher. Manchmal sind zwei Euro fuffzig halt doch mehr als eine Zahl.

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