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Mittwoch, 27. Juli 2022
How Do You Sleep?
frau klugscheisser, 19:49h
Wenn Leute hören, dass ich mich bei einer simplen Erkältung krankmelde, werde ich gelegentlich mitleidig belächelt. Muss ich mich wirklich für sowas vor Menschen rechtfertigen, die nicht alle Implikationen meines Berufes kennen? Ich denke, spätestens wenn wieder irgendwo ein Flieger wegen menschlichem Versagen abstürzt - was im Klartext, da machen wir uns nichts vor, fehlende Reaktionsfähigkeit bedeutet - wird auch dem letzten Zweifelnden klar, wieso ich mich wegen Übermüdung gegen den Arbeitsantritt entscheide. So vor zwei Tagen geschehen.
Bei fehlendem Schlaf habe ich zwar bei alltäglichen Beschwerden und Schimpftiraden die hilfreiche LmA Einstellung, nicht aber die Klarheit, im Notfall Prioritäten sinnvoll abzuarbeiten. In meinem Fall bedeutet das nicht zwangsläufig einen Absturz aber was tun Sie, wenn Sie schließlich unten sind? Richtig, Sie wollen raus aus dem brennenden oder im besten Falle nur demolierten Teil, und zwar möglichst schnell und mit möglichst wenig Schaden an Leib und Seele. Na gut, der Absatz wird vielleicht auf der Strecke bleiben, dafür nicht der ganze Fuß oder das Bein, wenn es irgendwo drinsteckt und die Panikmenge über Sie drüber steigt. Oder beim weniger dramatischen Fall, in dem Sie vielleicht im Flug ein medizinisches Problem ereilt. Da möchten Sie sich in guten Händen wissen, wenn mal wieder kein Arzt an Bord und der nächste Flughafen mehr als drei Flugstunden weg ist.
Genau das kann ich nach nur zwei Stunden Schlaf nicht garantieren. Übrigens kann ich es unter normalen Umständen nach 12 Stunden Flug kurz vor der Landung auch nicht mehr zu 100%. Wenn da vorher schon ein Defizit war, wird's kriminell. Wie oft habe ich von Kolleg:innen gehört, die sich eben durchbeissen. Für ihren Folgeplan, der nach Krankmeldung meist obsolet wird oder für dieses zweifelhafte Pflichtbewusstsein, das man als Kind eingetrichtert bekommen hat und das Sich-Aufreiben für eine unpersönliche Institution feiert und ein sogenanntes Burnout als Simulantentum abtut. Das geschieht nicht nur durch die Gesellschaft von aussen, das haben viele von uns sehr erfolgreich internalisiert und dann als Wertevorstellung an ihre Nachkommen weitergegeben.
Es gibt Berufsgruppen, die leiden unter Dauermüdigkeit. Schichtarbeitende im Gesundheitswesen oder Serviceberufen genau wie andere an Schnittstellen Arbeitende, die einen Betrieb am Laufen halten und nie fehlen dürfen. Man merkt's erst, wenn sie genau das tun. Deshalb an dieser Stelle die Bitte: seien Sie nett zu denen, erwähnen Sie nicht, wie müde jemand aussieht, sondern bedanken Sie sich stattdessen für deren Arbeit. Das wirkt nämlich viel belebender als alles andere. Natürlich freuen wir uns über mehr Gehalt aber ein bisschen Freundlichkeit kann mir einen ganzen Tag retten, wenn ich mich mal wieder kaum noch auf den Beinen halten kann. Und urteilen Sie nicht, wenn Sie nicht in der gleichen Position sind oder irgendwann waren. Niemals. Damit sind Sie übrigens in allen Lebenslagen gut beraten.
Bei fehlendem Schlaf habe ich zwar bei alltäglichen Beschwerden und Schimpftiraden die hilfreiche LmA Einstellung, nicht aber die Klarheit, im Notfall Prioritäten sinnvoll abzuarbeiten. In meinem Fall bedeutet das nicht zwangsläufig einen Absturz aber was tun Sie, wenn Sie schließlich unten sind? Richtig, Sie wollen raus aus dem brennenden oder im besten Falle nur demolierten Teil, und zwar möglichst schnell und mit möglichst wenig Schaden an Leib und Seele. Na gut, der Absatz wird vielleicht auf der Strecke bleiben, dafür nicht der ganze Fuß oder das Bein, wenn es irgendwo drinsteckt und die Panikmenge über Sie drüber steigt. Oder beim weniger dramatischen Fall, in dem Sie vielleicht im Flug ein medizinisches Problem ereilt. Da möchten Sie sich in guten Händen wissen, wenn mal wieder kein Arzt an Bord und der nächste Flughafen mehr als drei Flugstunden weg ist.
Genau das kann ich nach nur zwei Stunden Schlaf nicht garantieren. Übrigens kann ich es unter normalen Umständen nach 12 Stunden Flug kurz vor der Landung auch nicht mehr zu 100%. Wenn da vorher schon ein Defizit war, wird's kriminell. Wie oft habe ich von Kolleg:innen gehört, die sich eben durchbeissen. Für ihren Folgeplan, der nach Krankmeldung meist obsolet wird oder für dieses zweifelhafte Pflichtbewusstsein, das man als Kind eingetrichtert bekommen hat und das Sich-Aufreiben für eine unpersönliche Institution feiert und ein sogenanntes Burnout als Simulantentum abtut. Das geschieht nicht nur durch die Gesellschaft von aussen, das haben viele von uns sehr erfolgreich internalisiert und dann als Wertevorstellung an ihre Nachkommen weitergegeben.
Es gibt Berufsgruppen, die leiden unter Dauermüdigkeit. Schichtarbeitende im Gesundheitswesen oder Serviceberufen genau wie andere an Schnittstellen Arbeitende, die einen Betrieb am Laufen halten und nie fehlen dürfen. Man merkt's erst, wenn sie genau das tun. Deshalb an dieser Stelle die Bitte: seien Sie nett zu denen, erwähnen Sie nicht, wie müde jemand aussieht, sondern bedanken Sie sich stattdessen für deren Arbeit. Das wirkt nämlich viel belebender als alles andere. Natürlich freuen wir uns über mehr Gehalt aber ein bisschen Freundlichkeit kann mir einen ganzen Tag retten, wenn ich mich mal wieder kaum noch auf den Beinen halten kann. Und urteilen Sie nicht, wenn Sie nicht in der gleichen Position sind oder irgendwann waren. Niemals. Damit sind Sie übrigens in allen Lebenslagen gut beraten.
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Mittwoch, 20. Juli 2022
Riding on a Train
frau klugscheisser, 20:59h
Wer mit den Öffentlichen fährt, erlebt nicht immer Erfreuliches. Vor allem seit Corona und dem 9 Euro Ticket sind die Begegnungen von zweifelhafter Natur - einmal zu nah und zu gefährlich unbedeckt, das andere Mal zu voll. Es gibt allerdings auch Interessantes zu sehen, manchmal auch schöne Begegnungen. So war ich letzte Woche tagsüber am U-Bahnhof unterwegs und konnte ein paar Beobachtungen übere menschliches Verhalten machen - genauer gesagt das psychologische Phänomen der Verhaltensdistribution.
Als ich am Bahnsteig ankomme, fällt mir eine ältere Frau auf, relativ gut gekleidet, Papiertüten renomierter Läden neben sich stehend, sie selbst sitzt auf einer der aus Draht geformten Sesselbänke. Sie hat die Augen geschlossen und sinkt langsam zur Seite. Als sie dabei ihre Nebensitzerin berührt, steht selbige auf und entfernt sich. Daraufhin kippt die ältere Dame ungehindert auf den Sitz neben sich. Die Umstehenden beobachten, schauen weg, manche tuscheln, manche gehen einen Schritt zur Seite, andere scheinen unsicher, wie sie sich verhalten sollen. Auch ich weiß die Situation nicht so recht einzuschätzen. Was vielleicht wie zu viel Alkohol in Kombination mit zu wenig Schlaf aussieht, könnte auch einen anderen Grund haben. Da ich beim Fliegen auf diverse Krankheitsbilder geschult werde, beschließe ich zu handeln. Wenn sich die Dame in der Unterzuckerung befindet, sieht das für Aussenstehende ebenfalls aus wie ein wenig zu tief in's Glas geschaut. Sollte es sich um eine Obdachlose handeln, die halt hier ihren Rausch ausschlafen möchte, wird sie mir das schon sagen. Und auch Obdachlose haben übrigens ein Recht auf Hilfe von ihren Mitmenschen - unterlassene Hilfeleistung ist auch da ein Thema.
Ich nähere mich der Dame, berühre sie am Oberarm, spreche sie laut an. Sie reagiert nicht. Also schüttle ich ein wenig, frage ob alles in Ordnung ist. Jetzt sehen mir alle am Bahnsteig in unmittelbarer Nähe Stehenden interessiert zu. Die Frau fährt plötzlich nach oben, murmelt Unverständliches, schnappt ihre Taschen und steht auf. Wäre sie nicht zu sich gekommen, hätte ich sie im nächsten Schritt in den inneren Oberarm gezwickt, dann nochmal auf der anderen Seite und bei Nichtreagieren die Notfallnummer gerufen. So aber bin ich erleichtert. Die U-Bahn ist noch nicht eingefahren, weshalb sie sich wieder setzt und sofort erneut einschläft. Als die Bahn kommt, wecke ich sie wieder. Sie springt auf, schnappt die Tüten und steigt ein. Eine Station vor mir verlässt sie den Wagon, um es sich in einer ruhigeren Station gemütlich zu machen.
Ich habe keine Ahnung, was der Grund für ihr Verhalten war aber gelernt, keine Mutmaßungen oder gar Diagnosen zu stellen. Denn genau das ist der Beginn allen Übels. Die Menschen beobachten und beurteilen. Wenn bereits viele andere herumstehen und keiner eingreift, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass eine neu hinzugekommene Person etwas tut. Im Gegenteil ist die Wahrscheinlichkeit eines Eingreifens höher, je weniger Personen involviert sind. Die Verantwortung verteilt sich auf alle Anwesenden - so in einem sozialpsychologischen Experiment einst nachgewiesen. Ich möchte dann lieber doch nicht das tun, was mein Sozialtrieb mir nahelegt, sondern mit klarem Verstand und ohne Ausreden helfen.
Als ich vor zwei Tagen meinen Koffer am Flughafen wieder in Empfang nehmen durfte, fuhr ich ebenfalls mit der S-Bahn heim. Mir gegenüber setzte sich eine etwas jüngere Frau mit einem Koffer und einem Geigenkasten. Mein Interesse war geweckt. Nur wie spricht man jemanden an, der Ohrstöpsel trägt, während ich eine Maske aufhabe? Ich hab's bewerkstelligt, woraus sich ein sehr schönes Gespräch zwischen einer internationalen Berufsmusikerin und mir entspann. Auch hier wieder war mir die Aufmerksamkeit aller Umsitzenden sicher, obwohl der Austausch auf Englisch stattfand. Ich erzählte ein wenig aus meiner beruflichen Vergangenheit, sie aus ihrer Gegenwart, doch so wirklich viel wollte sie nicht von sich preisgeben. Da bohre ich auch nicht nach. Dass sie wissen wollte, ob ich liiert sei oder gar verheiratet, ob ich alleine wohne und andere soziale Umstände, zähle ich zu kulturellen Unterschieden. Ein Nordamerikaner fragt beispielsweise ohne mit der Wimper zu zucken beim ersten Treffen nach dem Einkommen, während die Unterhaltung über Geld bei uns eher unter vorgehaltener Hand geführt wird. Später habe ich ein Bild von ihr und die dazugehörige Biographie im Netz gefunden. Sie kam an diesem Tag zwar aus London und spielt in einem schwedischen Ensemble, ist selbst aber Finnin. Vielleicht spricht man in Finnland schnell über soziale Verhältnisse, weil bei der langen Dunkelperiode keiner alleine sein möchte. Ich werde es nie erfahren, denn auch die Konzertkarte habe ich abgelehnt. Eines Tages sieht man sich bestimmt wieder. Die Welt ist ja dieses Dorf, von dem alle sprechen - unter Fliegenden noch mehr als für die sogenannten Fußgänger.
Als ich am Bahnsteig ankomme, fällt mir eine ältere Frau auf, relativ gut gekleidet, Papiertüten renomierter Läden neben sich stehend, sie selbst sitzt auf einer der aus Draht geformten Sesselbänke. Sie hat die Augen geschlossen und sinkt langsam zur Seite. Als sie dabei ihre Nebensitzerin berührt, steht selbige auf und entfernt sich. Daraufhin kippt die ältere Dame ungehindert auf den Sitz neben sich. Die Umstehenden beobachten, schauen weg, manche tuscheln, manche gehen einen Schritt zur Seite, andere scheinen unsicher, wie sie sich verhalten sollen. Auch ich weiß die Situation nicht so recht einzuschätzen. Was vielleicht wie zu viel Alkohol in Kombination mit zu wenig Schlaf aussieht, könnte auch einen anderen Grund haben. Da ich beim Fliegen auf diverse Krankheitsbilder geschult werde, beschließe ich zu handeln. Wenn sich die Dame in der Unterzuckerung befindet, sieht das für Aussenstehende ebenfalls aus wie ein wenig zu tief in's Glas geschaut. Sollte es sich um eine Obdachlose handeln, die halt hier ihren Rausch ausschlafen möchte, wird sie mir das schon sagen. Und auch Obdachlose haben übrigens ein Recht auf Hilfe von ihren Mitmenschen - unterlassene Hilfeleistung ist auch da ein Thema.
Ich nähere mich der Dame, berühre sie am Oberarm, spreche sie laut an. Sie reagiert nicht. Also schüttle ich ein wenig, frage ob alles in Ordnung ist. Jetzt sehen mir alle am Bahnsteig in unmittelbarer Nähe Stehenden interessiert zu. Die Frau fährt plötzlich nach oben, murmelt Unverständliches, schnappt ihre Taschen und steht auf. Wäre sie nicht zu sich gekommen, hätte ich sie im nächsten Schritt in den inneren Oberarm gezwickt, dann nochmal auf der anderen Seite und bei Nichtreagieren die Notfallnummer gerufen. So aber bin ich erleichtert. Die U-Bahn ist noch nicht eingefahren, weshalb sie sich wieder setzt und sofort erneut einschläft. Als die Bahn kommt, wecke ich sie wieder. Sie springt auf, schnappt die Tüten und steigt ein. Eine Station vor mir verlässt sie den Wagon, um es sich in einer ruhigeren Station gemütlich zu machen.
Ich habe keine Ahnung, was der Grund für ihr Verhalten war aber gelernt, keine Mutmaßungen oder gar Diagnosen zu stellen. Denn genau das ist der Beginn allen Übels. Die Menschen beobachten und beurteilen. Wenn bereits viele andere herumstehen und keiner eingreift, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass eine neu hinzugekommene Person etwas tut. Im Gegenteil ist die Wahrscheinlichkeit eines Eingreifens höher, je weniger Personen involviert sind. Die Verantwortung verteilt sich auf alle Anwesenden - so in einem sozialpsychologischen Experiment einst nachgewiesen. Ich möchte dann lieber doch nicht das tun, was mein Sozialtrieb mir nahelegt, sondern mit klarem Verstand und ohne Ausreden helfen.
Als ich vor zwei Tagen meinen Koffer am Flughafen wieder in Empfang nehmen durfte, fuhr ich ebenfalls mit der S-Bahn heim. Mir gegenüber setzte sich eine etwas jüngere Frau mit einem Koffer und einem Geigenkasten. Mein Interesse war geweckt. Nur wie spricht man jemanden an, der Ohrstöpsel trägt, während ich eine Maske aufhabe? Ich hab's bewerkstelligt, woraus sich ein sehr schönes Gespräch zwischen einer internationalen Berufsmusikerin und mir entspann. Auch hier wieder war mir die Aufmerksamkeit aller Umsitzenden sicher, obwohl der Austausch auf Englisch stattfand. Ich erzählte ein wenig aus meiner beruflichen Vergangenheit, sie aus ihrer Gegenwart, doch so wirklich viel wollte sie nicht von sich preisgeben. Da bohre ich auch nicht nach. Dass sie wissen wollte, ob ich liiert sei oder gar verheiratet, ob ich alleine wohne und andere soziale Umstände, zähle ich zu kulturellen Unterschieden. Ein Nordamerikaner fragt beispielsweise ohne mit der Wimper zu zucken beim ersten Treffen nach dem Einkommen, während die Unterhaltung über Geld bei uns eher unter vorgehaltener Hand geführt wird. Später habe ich ein Bild von ihr und die dazugehörige Biographie im Netz gefunden. Sie kam an diesem Tag zwar aus London und spielt in einem schwedischen Ensemble, ist selbst aber Finnin. Vielleicht spricht man in Finnland schnell über soziale Verhältnisse, weil bei der langen Dunkelperiode keiner alleine sein möchte. Ich werde es nie erfahren, denn auch die Konzertkarte habe ich abgelehnt. Eines Tages sieht man sich bestimmt wieder. Die Welt ist ja dieses Dorf, von dem alle sprechen - unter Fliegenden noch mehr als für die sogenannten Fußgänger.
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Donnerstag, 14. Juli 2022
Ich hab noch einen Koffer in Berlin
frau klugscheisser, 05:16h
Berlin ist ein Ort, an dem mein Koffer nicht stand. Dafür hat er mir sowohl aus Düsseldorf als auch München Mails geschickt - natürlich nicht er, sondern die Beauftragten des Flughafens, die für ordnungsgerechte Zuordnung des massenhaft stehengebliebenen Passagiergepäcks zuständig sind. Am 24.Juni gab ich ihn ab und winkte ihm - wie jedes Mal - beim Verschwinden in den Förderbandschlund noch einmal scherzhaft zu, wünschte ihm eine gute Reise und baldiges Wiedersehen. Dann war er für die Dauer von einer Woche überhaupt nicht mehr lokalisierbar. Wie so ein Halbstarker während der Wiesnzeit oder ein Rheinländer im Karneval.
Irgendwann gegen Ende des gemeinsamen Urlaubs mit Frau Herzbruch nebst Nachwuchs erhielt ich die Meldung, er sei jetzt auf dem Weg nach Düsseldorf, wobei ich zuvor Anweisung gegeben hatte, er möge doch bitteschön - wenn schon nicht nach Fuerteventura geliefert - in München auf mich warten. Nach unserer Ankunft in Düsseldorf sah das dann so aus:
Man forderte mich auf, doch gerne das abgestellte Gepäck zwischen Band 1 und 13 selbst zu inspizieren und nach meinem Koffer zu suchen. Dieses Gepäck war sehr unübersichtlich dort auf die Besitzenden wartend gesammelt. In München am nächsten Tag dann ein ähnliches Bild. Der Unterschied hier: man hatte sorgsam Reihen gebildet, durch die Suchende gehen konnten, um sich einen Überblick zu verschaffen. Weiterer Unterschied: es roch etwas streng aus diversen Koffern.

Nach diesem mir gebotenen Bild ließ ich alle Hoffnung fahren, mein Gepäck jemals wiederzusehen und füllte den Verlustreport aus, verabschiedete mich innerlich von jedem eingepackten Teil und schloß dieses Kapitel meines Lebens ab, wie einst der Eintrag im Poesiealbum lautete: Was du liebst, lass gehen. Wenn es zurückkommt ist es deines, wenn nicht, nie deines gewesen.
Gestern erreichte mich die Nachricht, dass mein Großer gerne aus dem Flughafenland abgeholt werden möchte und zwar subito, denn wenn ich ihn nicht abholen würde, käme er frei Haus geliefert. Nur als ich sagte, ich sei nicht anwesend, lenkte die Konversation in die gewünschte Richtung. Ich meine, hey, er stand mehr als zwei Wochen irgendwo rum, von wo er jetzt SOFORT weg soll, weil da kein Platz mehr für ihn ist? Mein Koffer stinkt nicht und passt sich auch sonst sehr praktisch den Gegebenheiten an. Ich finde, die paar Tage kann er ruhig noch da stehen wo er ist. Und zum ersten Mal in meinem Leben werde ich nach einem Urlaub in der Lage sein, saubere Wäsche auszupacken und sofort verräumen zu können.
Irgendwann gegen Ende des gemeinsamen Urlaubs mit Frau Herzbruch nebst Nachwuchs erhielt ich die Meldung, er sei jetzt auf dem Weg nach Düsseldorf, wobei ich zuvor Anweisung gegeben hatte, er möge doch bitteschön - wenn schon nicht nach Fuerteventura geliefert - in München auf mich warten. Nach unserer Ankunft in Düsseldorf sah das dann so aus:

Man forderte mich auf, doch gerne das abgestellte Gepäck zwischen Band 1 und 13 selbst zu inspizieren und nach meinem Koffer zu suchen. Dieses Gepäck war sehr unübersichtlich dort auf die Besitzenden wartend gesammelt. In München am nächsten Tag dann ein ähnliches Bild. Der Unterschied hier: man hatte sorgsam Reihen gebildet, durch die Suchende gehen konnten, um sich einen Überblick zu verschaffen. Weiterer Unterschied: es roch etwas streng aus diversen Koffern.

Nach diesem mir gebotenen Bild ließ ich alle Hoffnung fahren, mein Gepäck jemals wiederzusehen und füllte den Verlustreport aus, verabschiedete mich innerlich von jedem eingepackten Teil und schloß dieses Kapitel meines Lebens ab, wie einst der Eintrag im Poesiealbum lautete: Was du liebst, lass gehen. Wenn es zurückkommt ist es deines, wenn nicht, nie deines gewesen.
Gestern erreichte mich die Nachricht, dass mein Großer gerne aus dem Flughafenland abgeholt werden möchte und zwar subito, denn wenn ich ihn nicht abholen würde, käme er frei Haus geliefert. Nur als ich sagte, ich sei nicht anwesend, lenkte die Konversation in die gewünschte Richtung. Ich meine, hey, er stand mehr als zwei Wochen irgendwo rum, von wo er jetzt SOFORT weg soll, weil da kein Platz mehr für ihn ist? Mein Koffer stinkt nicht und passt sich auch sonst sehr praktisch den Gegebenheiten an. Ich finde, die paar Tage kann er ruhig noch da stehen wo er ist. Und zum ersten Mal in meinem Leben werde ich nach einem Urlaub in der Lage sein, saubere Wäsche auszupacken und sofort verräumen zu können.
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