Sonntag, 10. Februar 2008
Smoke get's in your eyes (Forts.)
frau klugscheisser, 11:09h
"Die Zigarette war ein gewöhnliches Utensil auf Musikerfotos." Dr. Martin Hufner
Jazz und Qualm scheinen untrennbar zu sein. Zumindest die musikalische Qualität des einen vom Image des anderen. Für manche Menschen ist Jazz ohne Zigaretten nicht vorstellbar. Die Sendung "Schall und Rauch" aus der Reihe "taktlos" des BR beschäftigt sich mit genau diesem Thema. Einige Zitate daraus:
"Wenn man auf der Bühne ist, dann hat man normalerweise keine Zigarette im Mund und in der Pause geht man raus." Gerwin Eisenhauer, Jazzmusiker & Raucher
"Wenn ich [in einem Club] spielte, wo geraucht wurde, bin ich hinterher körperlich geschafft." Barbara Dennerlein, Jazzorganistin
"Diese extremen Haltungen finde ich schlimm [...] wenn man vor dem Rauchverbot den Leuten freundlich gesagt hat, es wär für die Musiker angenehmer, wenn sie sich ein bisserl zurückhalten könnten mit dem Rauchen, hat das eigentlich auch ganz gut genützt." Barbara Dennerlein, Nichtraucherin
Während Gerwin Eisenhauer in klassischer Verdrängungsmanier eines Süchtigen argumentiert ("Herr Vogler, Sie haben ein Sparbuch, folglich sind sie ebenfalls unfrei"), erwähnen Barbara Dennerlein und Thomas Vogler von der Münchner Jazzbar-Vogler, die angenehmen Seiten des Rauchverbotes.
Die Frage, ob Jazz ohne Qualm vorstellbar sei, wird von der hochkarätigen und international renomierten Musikerin Dennerlein dann auch sehr schnell positiv beantwortet. Zudem gibt sie musikalische Kostproben im rauchfreien Studio, die denen aus verrauchten Clubs nicht nachstehen. Und schließlich bringt's der Hufi auf den Punkt: "Jazz ist heute vielfach zu einer bloßen Marke für eine gewisse Lifestylehaltung geworden."
Nur weil das mal Image war, würden wir nicht auf die Idee kommen, guten Jazz könne man nur in bestimmten Hosen, mit bestimmten Frisuren oder auf bestimmten Instrumenten machen. Und selbst wenn viele lange glaubten, ein guter Jazzer müsse schwarz sein, bezog sich diese Ansicht nie auf die Lunge.
[Drei Wochen rauchfrei and counting!]
Link zur Sendung: "Schall & Rauch"
Jazz und Qualm scheinen untrennbar zu sein. Zumindest die musikalische Qualität des einen vom Image des anderen. Für manche Menschen ist Jazz ohne Zigaretten nicht vorstellbar. Die Sendung "Schall und Rauch" aus der Reihe "taktlos" des BR beschäftigt sich mit genau diesem Thema. Einige Zitate daraus:
"Wenn man auf der Bühne ist, dann hat man normalerweise keine Zigarette im Mund und in der Pause geht man raus." Gerwin Eisenhauer, Jazzmusiker & Raucher
"Wenn ich [in einem Club] spielte, wo geraucht wurde, bin ich hinterher körperlich geschafft." Barbara Dennerlein, Jazzorganistin
"Diese extremen Haltungen finde ich schlimm [...] wenn man vor dem Rauchverbot den Leuten freundlich gesagt hat, es wär für die Musiker angenehmer, wenn sie sich ein bisserl zurückhalten könnten mit dem Rauchen, hat das eigentlich auch ganz gut genützt." Barbara Dennerlein, Nichtraucherin
Während Gerwin Eisenhauer in klassischer Verdrängungsmanier eines Süchtigen argumentiert ("Herr Vogler, Sie haben ein Sparbuch, folglich sind sie ebenfalls unfrei"), erwähnen Barbara Dennerlein und Thomas Vogler von der Münchner Jazzbar-Vogler, die angenehmen Seiten des Rauchverbotes.
Die Frage, ob Jazz ohne Qualm vorstellbar sei, wird von der hochkarätigen und international renomierten Musikerin Dennerlein dann auch sehr schnell positiv beantwortet. Zudem gibt sie musikalische Kostproben im rauchfreien Studio, die denen aus verrauchten Clubs nicht nachstehen. Und schließlich bringt's der Hufi auf den Punkt: "Jazz ist heute vielfach zu einer bloßen Marke für eine gewisse Lifestylehaltung geworden."
Nur weil das mal Image war, würden wir nicht auf die Idee kommen, guten Jazz könne man nur in bestimmten Hosen, mit bestimmten Frisuren oder auf bestimmten Instrumenten machen. Und selbst wenn viele lange glaubten, ein guter Jazzer müsse schwarz sein, bezog sich diese Ansicht nie auf die Lunge.
[Drei Wochen rauchfrei and counting!]
Link zur Sendung: "Schall & Rauch"
... comment
oweh,
10. Februar 2008, 12:21
Gerade gestern war in der FAZ eine kleine Anmerkung über die erste rauchfreie Berlinale zu lesen. Natürlich gilt das nur vor der Leinwand. Der Eröffnungsfilm war ja die Stones-Dokumentation von Herrn Scorsese, natürlich mit einem qualmenden Keith Richards. Rauchen ist nicht nur für Jazzer.
Jahrelang war es - auch bei mir auf dem Land - bei (Rock)gitarristen in, die brennende Zigarette oben an die Kopfplatte zu stecken. Während des ellenlangen Solos brannte sie dann runter und hinterließ auf dem Holz einen braunen Brandfleck, der das Instrument natürlich wahnsinnig viel »authentischer« machte. So angeblich. Auf dem Klavier mag man das ja nicht so, wie man in der Sendung hören konnte. :-)
Ich würde ja fast sagen, dass die ganze Musik nicht ohne Lifestylehaltung geht. Egal welche Richtung. Mag sein, dass sie in interpretenlastigen Bereichen, wie der Klassik nicht sooo ausgeprägt ist, aber sonst ist es egal, ob Rock, Pop, Jazz oder Hip-Hop: Musik und Image sind untrennbar miteinander verbunden und werden ja auch so vermarktet.
Ich finde das Rauchverbot in seiner Absolutheit auch als Nichtraucher nicht so toll. Aber als ich noch aus vollem Halse sang, war das Auftreten in total verrauchten Clubs schon vor Jahren eine echte Qual. Da waren mir dann größere Räume immer lieber.
OWeh, der gestern passives Mitglied in einem Raucherclub geworden ist.
Jahrelang war es - auch bei mir auf dem Land - bei (Rock)gitarristen in, die brennende Zigarette oben an die Kopfplatte zu stecken. Während des ellenlangen Solos brannte sie dann runter und hinterließ auf dem Holz einen braunen Brandfleck, der das Instrument natürlich wahnsinnig viel »authentischer« machte. So angeblich. Auf dem Klavier mag man das ja nicht so, wie man in der Sendung hören konnte. :-)
Ich würde ja fast sagen, dass die ganze Musik nicht ohne Lifestylehaltung geht. Egal welche Richtung. Mag sein, dass sie in interpretenlastigen Bereichen, wie der Klassik nicht sooo ausgeprägt ist, aber sonst ist es egal, ob Rock, Pop, Jazz oder Hip-Hop: Musik und Image sind untrennbar miteinander verbunden und werden ja auch so vermarktet.
Ich finde das Rauchverbot in seiner Absolutheit auch als Nichtraucher nicht so toll. Aber als ich noch aus vollem Halse sang, war das Auftreten in total verrauchten Clubs schon vor Jahren eine echte Qual. Da waren mir dann größere Räume immer lieber.
OWeh, der gestern passives Mitglied in einem Raucherclub geworden ist.
... link
frau klugscheisser,
10. Februar 2008, 12:37
Gegen die Lifestylegeschichte ist ja nichts zu sagen. Aber ist ein Stil nicht zuallererst eine innere Haltung? Du warst selbst Jazzmusiker/Künschtler/wasauchimmer und hast nicht geraucht. Ist das nicht Beweis genug? Die Dennerlein raucht nicht und so viele andere begnadete Jazzer. Muss ich Drogen nehmen, um einen Lifestyle restlos zu absorbieren?
... link
oweh,
10. Februar 2008, 13:13
Nö, muss man nicht. Da bin ich mit Dir komplett einer Meinung. Obwohl ich auch schon Bier(!) zur Musik genossen habe.
Ich geh jetzt forschen und werde dann den Nobelpreis für die Entwicklung des komplett inneren Lifestyles bekommen. Und Morddrohungen von den »Trend Mongers« © F. Zappa.
Ei, und meine frisch erworbene karierte Karriere kann ich dann auch nicht mehr starten!
[Was man auch nicht muss: Einen Monat nach Einführung des Rauchverbotes eine Stunde im öffentlich rechtlichen Radio die dümmsten Klischees durcheinanderquasselnderweise zum Besten geben. Ich hab die leider schreckliche Sendung jetzt ganz gehört.]
Ich geh jetzt forschen und werde dann den Nobelpreis für die Entwicklung des komplett inneren Lifestyles bekommen. Und Morddrohungen von den »Trend Mongers« © F. Zappa.
Ei, und meine frisch erworbene karierte Karriere kann ich dann auch nicht mehr starten!
[Was man auch nicht muss: Einen Monat nach Einführung des Rauchverbotes eine Stunde im öffentlich rechtlichen Radio die dümmsten Klischees durcheinanderquasselnderweise zum Besten geben. Ich hab die leider schreckliche Sendung jetzt ganz gehört.]
... link
... comment