Montag, 3. Januar 2011
Call Me
Wer schon mal geflogen ist, kennt die Inneneinrichtung eines Flugzeuges. Ich meine nicht das, was sich hinter den vielen Klappen und Verschalungen befindet. Ich meine das, was einem normalen Passagier zugänglich ist. Wenn Sie gezwungen sind, zwei bis zwölf Stunden auf dem selben Sitz zu verbringen, beginnen Sie automatisch Ihre Umgebung zu erkunden. Spätestens nach einer Stunde Fliegen hat der gemeine Passagier auch das letzte Geheimnis diverser Sitzfunktionen gelüftet. Der gemeine Passagier stellt in der Regel viele Fragen, beispielsweise wann, wo und warum wir wohin fliegen. Über den korrekten Gebrauch der Frischluftdüse oder gar der kleinen Knöpfchen am Panel über den Köpfen bzw. in der Armlehne hat mich aber noch nie jemand gefragt. Denn Probieren geht bekanntlich über Studieren.

Jetzt ist es aber so, dass dieses kleine Knöpfchen mit dem Piktogramm einer Dame - wahlweise eines Männchens - bei Bedienung einen für den Passagier unhörbaren, für uns aber sehr durchdringenden Ton im Küchenbereich erzeugt. Dieser Ton wiederum erzeugt gelegentlich Mordgelüste, vor allem wenn sich viele verschiedene Passagiere hintereinander der Rufknopferkundung widmen oder bei der Lotterie 1 aus 238 am Indikatordisplay immer wieder dieselbe Sitznummer angezeigt wird. Das gibt kein Bingo. Ehrlich.

Aus aktuellem Anlaß hier eine Ausführung von Punkt 17 meiner Benimmregeln für den guten Passagier:

Wenn überhaupt, gibt es nur drei Gründe, den Rufknopf zu bedienen:

1. Sie sterben vermutlich in den nächsten 30 Sekunden
2. Ihr Sitznachbar stirbt vermutlich in den nächsten 30 Sekunden
3. Sie bemerken etwas, das sie davon überzeugt, dass wir alle vermutlich in den nächsten 30 Sekunden sterben werden

Sollten ihre Beweggründe für die Bedienung des Rufknopfes nicht unter den oben erwähnten aufgeführt sein, dann sehen sie bitte unbedingt davon ab. Danke für Ihr Verständnis.

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Herrschaftszeiten
Muss man denn immer dazuschreiben, damit keiner Texte kopiert? Diese unsäglichen Forenschreiberlinge sind doch wirklich tumb.

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Es gibt einen Rufton? So wie im Varietétheater? Irre. (Ich glaube, ich fliege zu wenig.) Frohes neues Jahr!

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Das wußte ich auch nicht. Das mit dem Varieté. Aber manchmal komme ich mir vor wie im Zirkus. Ebenso!

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Und dann gibt es noch uns ungemeine, schüchterne Passagiere, die nicht stören wollen. Und eine panische Angst davor haben, aus Versehen auf diese Knöpfe zu kommen und damit wer-weiß-was auszulösen. (Jetzt weiß ich wenigstens, was passieren würde.)

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Die erkenne ich natürlich auf den ersten Blick und frage immer beim Vorbeigehen, ob noch alles klar ist oder nehme bewußt Blickkontakt auf. Die brauchen bei mir nicht zu klingeln.

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Den Knopf hab ich noch nie benutzt!
Ich schwöre!!! Großes Indianerehrenwort.

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Liebe Gaga, Sie haben das ja auch nicht nötig, mit einem winzigen Knopf zu quengeln und so Aufmerksamkeit zu bekommen. Sie sind einfach unübersehbar.

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Wenn Sie wüssten, wie oft ich schon aus Ihren Benimmregeln zitiert habe. Wie schön, dass ich jetzt zum Punkt 17 ins Detail gehen kann!

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Vorsorglich habe ich auch noch mal alle Regeln gelesen und auswendig gelernt und kann mit ein wenig Stolz von mir behaupten, dass ich der perfekte Fluggast bin! Auch halte ich mich stets an die Schlafenzeiten!

"Sehen Sie den Klingelknopf also als eine Art Notruf. Ein trockener Hals ist KEIN Notfall."

Genauso habe ich es schon immer empfunden! Das klingt jetzt ein wenig streberhaft, aber obwohl ich die Benimmregeln vorher nicht gelesen habe, spürte ich schon immer, dass es sich genau wie mit dem Notruf für die Nachtschwester im Krankenhaus verhält.

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Das ehrt mich, Frau Kaltmamsell. So verhallen meine Worte nicht ungehört im Internetuniversum.

Mal ehrlich, manch einer klingelt ja nicht aus Faul- oder Bosheit, sondern weil er/sie sich nicht in die Küche traut. Andererseits ist die Wahrscheinlichkeit für diesen Fall verschwindend gering.

Ich hätte gerne bitte nur noch solche Passagiere wie Sie, Gaga.

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Um mein vorbildliches Verhalten beweiskräftig zu untermauern, habe ich mir sogar die Mühe gemacht, ein altes Flug-Protokoll herauszusuchen:

http://gaga.twoday.net/stories/11555518/

Ich möchte hinzufügen, dass ich während des Fluges bis auf wenige Ausnahmen, die der Orientierung dienten, die Augen geschlossen gehielt und Schlaf vortäuschte bzw. mich im Alpha-Zustand befand und mich dem Prozess des 'automatischen Schreibens' hingab.

Besonders der 9. Absatz zeugt von meiner Hochachtung dem Flugpersonal gegenüber (Stichwort "Geflügelschere").

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wenn der Flieger mal abstürzt und eine von denen überlebt, zieht die ganz souverän die Geflügelschere aus der Schürze und fängt an zu operieren. Die können so was, bestimmt.

Sehr schön!

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Ich würde ja gern noch eine Regel hinzufügen, ohne diskriminierend sein zu wollen.
Fliegen Sie nicht mit ihren Säuglingen und Kleinkindern. Schon für mich als Erwachsene sind die Ohrenschmerzen kaum erträglich. Man kann sich den Spaßmangel bei den Kleinen, aus denen die in jedem Fall zu lange Flugzeit vermutlich ohnehin wenig Begeisterung hervorlockt, ausmalen - und bekommt es dann auch lautstark mitgeteilt. Wer einen Transatlantikflug mit neun Stunden dauerbrüllendem Zwerg durchlebt hat, weiß vielleicht, wovon ich schreibe ...

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Das mag schon sein, Flummi, aber was macht man sonst mit seiner Brut als sie mitzunehmen? Ein Kind, das neun Stunden durchbrüllt will doch keiner in seine Obhut nehmen.

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Wo ist das Problem? Familien mit Kleinkindern können doch ohne weiteres mit der Queen Elizabeth oder wie das Schiff heißt, nach Übersee. Auf so einem Schiff ist genug Platz, um die Gören in einer dunklen Ecke zu verstauen.

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Nach einem langen Flug mit meinem Schreikind, das ich gerade auf dem Sofa neben mir schlafen lasse (die Mama ist beim Arbeitsessen und ich habe Schiss davor, dass er aufwacht, wenn ich ihn in sein Bett bringe), waren wir reif fuer die Klappsmuehle (einschliesslichh aller Passagiere). Waehrend der beinahe anderthalb stuendigen Taxifahrt zum Ressort schlief er dann ganz brav. Ich glaube das Fliegen an sich bringt das Asoziale in uns ganz gross heraus (wobei wir als Familie auch so eine ziemlich sozial daneben agieren).
-Scheiss BlackBerry Torch, es laesst sich damit nicht so einfach kommentieren-

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Hallo Maz
Wie war der Rückweg?

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Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern... muss demnach weniger auffaellig gewesen sein -oder es war so schlimm, dass ich es vollkommen, bis zur Teilamnesie, verdraengt habe...

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hat vor mir ein älterer herr auf einem innerdeutschen flug gedrückt um der herbeieilenden dame mitzuteilen, dass er nur probieren wollte, ob der knopf es denn auch täte, falls er ihn denn mal brauchen sollte.

keine 2min später ist er dann beim versuch die leselampe anzuschalten wohl eher fälschlicherweise dran gekommen und hat erneut geklingelt. er erklärte der immer noch sehr freundlich fragenden dame, dass sie sich wohl geirrt haben müsse, schliesslich habe er den knopf nicht gedrückt.

da hat es mich ja fast schon zerissen vor lachen, aber er hat noch einen drauf gesetzt. beim versuch die leselampe wieder auszuschalten, hat er wieder ausversehen den knopf gedrückt. offensichtlich war ihm das peinlich und er ist ganz schnell aus seinem sitz in den gang geflüchtet und hat zwei sitzreihen weiter aus dem fenster geschaut.

[ manchmal ist das leben besser als jeder comic ]

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Nette Geschichte, Herr Kenzaburo. So ein Spruch wie "Sie müssen sich geirrt haben" schreit ja fast nach einer verbalen Retourkutsche.

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Wie wäre es denn mit Krabbelecken im Flugzeug? Das dürfte dem Personal bestimmt Freude bereiten! :-P

Ich weiß nicht - würde vermutlich warten, bis mein Kind alt genug ist, um das halbwegs ruhig zu erdulden.

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