Freitag, 5. April 2013
Move Your Body 2
frau klugscheisser, 18:15h
Tanzen ist doch kein Sport. Nein, Tanzen ist ja nicht anstrengend. Nur für kleine Mädchen und Sissies? Im Gegenteil, Tanzen ist Hochleistungssport. Doch wurde vor kurzem eine Mittänzerin von ihren männlichen Kollegen gefragt, was wir denn im Training so machen. Liegestützen? Nee, wozu das denn? Und sie hat im Übermut gleich mal eine Wette abgeschlossen, dass sie aus dem Stand 50 Liegestützen machen kann - die echten natürlich, nicht die Mädchenversion auf Knien. Hat sie dann auch gewonnen. Aber wieso hält sich dieses Vorurteil so hartnäckig?
Ich habe nach sieben Jahren regelmäßigen Trainings meinen Körper so weit im Griff, dass er annähernd das tut, was ich möchte. Der Körper als Instrument für den Ausdruck. Und ich ahne, wie viel ich noch trainieren, üben und lernen muss, bis ich endlich da bin, wo ich gerne hin möchte. Auf dem Weg sind natürlich diverse Verletzungen nicht zu vermeiden, so sehr ich auch auf mich achte. Schürfwunden, blaue Flecken und Blasen gehören zum Tänzeralltag. Entzündungen in Hüft- und Schultergelenken, Zerrungen und Bänderdehnungen sind unangenehm und kommen immer wieder vor. Gerade die Verletzungen machen mir die Bewegung sehr bewußt.
Leider gibt es kaum Ärzte, die das respektieren. Bei jedem Orthopäden werde ich behandelt, als wäre ich ahnungslos und hätte nicht schon über vierzig Jahre mit diesem Körper gelebt. Ich kann meist sehr genau sowohl den Schmerz lokalisieren als ihn auch beschreiben. So geht es vielen Tänzern. Ja wenn die Hüfte schmerze, müsse man halt mal drei Wochen Ruhe geben. Das bedeutet aber nicht nur Muskelabbau und Verlust der Flexibilität, sondern ist auch völliger Unfug. Ich bin inzwischen in der Lage, mit meinen Schmerzen und Unzulänglichkeiten zu arbeiten - wie jeder Hochleistungssportler. Statt den kompletten Körper zu schonen, kann ich das verletzte Areal isolieren bzw. drumrumarbeiten.
Versteht halt nicht jeder Arzt, wohl weil viele Menschen sich von ihrem Körper entfremdet haben. Das beobachte ich auf der Straße, in der U-Bahn und in öffentlichen Einrichtungen. Sie halten und behandeln ihren Körper schlecht. Vielleicht ist ihnen nur nicht bewusst, was er zu leisten im Stande ist. Möglicherweise wissen sie auch nur nicht, dass jegliche Form der Bewegung Tanz ist. Körperspannung bedeutet Leben. Tanzen Sie doch mal zur Arbeit anstatt sich im Fitnessstudio den neuesten Quark aufquatschen zu lassen. Spüren Sie Ihre Muskulatur beim Sitzen oder Gehen und spannen Sie dabei den Beckenboden an. Das entlastet die Schultern und hilft bei Nackenschmerzen. Ich schmiere einstweilen Voltaren auf meine Schulter und lasse die Liegestützen andere machen.
Eine schöne Zeitlupenaufnahme. Was glauben Sie, wo die Muckis herkommen?
Sieht so leicht aus
Bitte beachten Sie hier den jungen Mann in blau:
Aus dem Broadway Dance Studio, das ich - wann immer mir möglich - besuche:
Und zum Schluss eine Alternative zum Fitnessstudio. Kann ganz einfach zu Hause absolviert werden:
Ich habe nach sieben Jahren regelmäßigen Trainings meinen Körper so weit im Griff, dass er annähernd das tut, was ich möchte. Der Körper als Instrument für den Ausdruck. Und ich ahne, wie viel ich noch trainieren, üben und lernen muss, bis ich endlich da bin, wo ich gerne hin möchte. Auf dem Weg sind natürlich diverse Verletzungen nicht zu vermeiden, so sehr ich auch auf mich achte. Schürfwunden, blaue Flecken und Blasen gehören zum Tänzeralltag. Entzündungen in Hüft- und Schultergelenken, Zerrungen und Bänderdehnungen sind unangenehm und kommen immer wieder vor. Gerade die Verletzungen machen mir die Bewegung sehr bewußt.
Leider gibt es kaum Ärzte, die das respektieren. Bei jedem Orthopäden werde ich behandelt, als wäre ich ahnungslos und hätte nicht schon über vierzig Jahre mit diesem Körper gelebt. Ich kann meist sehr genau sowohl den Schmerz lokalisieren als ihn auch beschreiben. So geht es vielen Tänzern. Ja wenn die Hüfte schmerze, müsse man halt mal drei Wochen Ruhe geben. Das bedeutet aber nicht nur Muskelabbau und Verlust der Flexibilität, sondern ist auch völliger Unfug. Ich bin inzwischen in der Lage, mit meinen Schmerzen und Unzulänglichkeiten zu arbeiten - wie jeder Hochleistungssportler. Statt den kompletten Körper zu schonen, kann ich das verletzte Areal isolieren bzw. drumrumarbeiten.
Versteht halt nicht jeder Arzt, wohl weil viele Menschen sich von ihrem Körper entfremdet haben. Das beobachte ich auf der Straße, in der U-Bahn und in öffentlichen Einrichtungen. Sie halten und behandeln ihren Körper schlecht. Vielleicht ist ihnen nur nicht bewusst, was er zu leisten im Stande ist. Möglicherweise wissen sie auch nur nicht, dass jegliche Form der Bewegung Tanz ist. Körperspannung bedeutet Leben. Tanzen Sie doch mal zur Arbeit anstatt sich im Fitnessstudio den neuesten Quark aufquatschen zu lassen. Spüren Sie Ihre Muskulatur beim Sitzen oder Gehen und spannen Sie dabei den Beckenboden an. Das entlastet die Schultern und hilft bei Nackenschmerzen. Ich schmiere einstweilen Voltaren auf meine Schulter und lasse die Liegestützen andere machen.
Eine schöne Zeitlupenaufnahme. Was glauben Sie, wo die Muckis herkommen?
Sieht so leicht aus
Bitte beachten Sie hier den jungen Mann in blau:
Aus dem Broadway Dance Studio, das ich - wann immer mir möglich - besuche:
Und zum Schluss eine Alternative zum Fitnessstudio. Kann ganz einfach zu Hause absolviert werden:
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kaltmamsell,
6. April 2013, 15:13
Tanzen kann doch kein Sport sein, weil nachher nirgends steht, wie viele Kalorien man verbrannt hat, ob man Kraft, Ausdauer oder Kraft-Ausdauer trainiert hat und welche Muskelpartien jetzt erschöpft sind. Spass.
Der Verlust des Bezugs zum eigenen Bewegungsapparat führt dazu, dass die meisten nur aus Vernunft "was tun" wollen. Und am seriösesten erscheinen dabei quantifizierbare, systematisierte Bewegungen mit messbarem Ergebnis. Wie erzählte doch die Intensivschwester letzthin? Dass sie regelmäßig von Patienten gefragt wird: "Und, Schwester, wie geht es mir?" Weil diese Patienten nicht auf die Idee kommen, ihr eigenes Befinden könnte relevant sein.
Auch wenn ich weiterhin die langsamste Läuferin an der Isar bin, weiß ich um meinen guten Trainingszustand (und sei es, dass ich die Gastgeberin im fünften Stock Altbau verblüffe, weil zwischen Klingeln unten und Küsschen oben sehr wenig Zeit lag - und ich nicht mal außer Atem bin).
Ich freue mich sehr, dass du seit Jahren an diesem Sport so viel Freude hast. Ich erinnere mich noch gut, wie du vor fünf Jahren nach einer für dich passenden Bewegungsform gesucht hast (Gott, das ist FÜNF Jahre her!).
Der Verlust des Bezugs zum eigenen Bewegungsapparat führt dazu, dass die meisten nur aus Vernunft "was tun" wollen. Und am seriösesten erscheinen dabei quantifizierbare, systematisierte Bewegungen mit messbarem Ergebnis. Wie erzählte doch die Intensivschwester letzthin? Dass sie regelmäßig von Patienten gefragt wird: "Und, Schwester, wie geht es mir?" Weil diese Patienten nicht auf die Idee kommen, ihr eigenes Befinden könnte relevant sein.
Auch wenn ich weiterhin die langsamste Läuferin an der Isar bin, weiß ich um meinen guten Trainingszustand (und sei es, dass ich die Gastgeberin im fünften Stock Altbau verblüffe, weil zwischen Klingeln unten und Küsschen oben sehr wenig Zeit lag - und ich nicht mal außer Atem bin).
Ich freue mich sehr, dass du seit Jahren an diesem Sport so viel Freude hast. Ich erinnere mich noch gut, wie du vor fünf Jahren nach einer für dich passenden Bewegungsform gesucht hast (Gott, das ist FÜNF Jahre her!).
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arboretum,
6. April 2013, 15:26
Da irren Sie sich, Frau Kaltmamsell. Wie viel Kalorien tanzen verbraucht, steht in den Tabellen.
Tanzen wird oft deshalb nicht als Sport betrachtet, weil es vielen Leuten schlichtweg Spaß macht und es weniger Überwindung kostet (als beispielsweise mit dem Laufen zu beginnen).
Tanzen wird oft deshalb nicht als Sport betrachtet, weil es vielen Leuten schlichtweg Spaß macht und es weniger Überwindung kostet (als beispielsweise mit dem Laufen zu beginnen).
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frau klugscheisser,
7. April 2013, 01:16
Das ist inzwischen schon über SECHS Jahre her (s. gleichnamiger Eintrag vom Juli 2006), Frau Kaltmamsell. Du magst die langsamste Läuferin an der Isar sein, die langsamste ganz Münchens bin aber ich. Seit drei Jahren keine nennenswerte Steigerung. Aber ich merke, dass mich das Laufen in gewisser Weise entspannt.
Die Tabellen, Arboretum, können das nicht wirklich dezidiert (tolles Wort) angeben, weil's ja auch noch auf den Stil und die Choreographie ankommt. Ich erinnere mich an Choreos, bei denen ich nach 30 Sekunden schon nicht mehr konnte, weil so viele Sprünge und Bodenteile dabei waren. Dagegen kann ich Hiphop länger.
Die Tabellen, Arboretum, können das nicht wirklich dezidiert (tolles Wort) angeben, weil's ja auch noch auf den Stil und die Choreographie ankommt. Ich erinnere mich an Choreos, bei denen ich nach 30 Sekunden schon nicht mehr konnte, weil so viele Sprünge und Bodenteile dabei waren. Dagegen kann ich Hiphop länger.
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arboretum,
7. April 2013, 20:50
Die Tabellen beziehen sich wohl eher auf herkömmliches Tanzen, wenn man sich also irgendwie auf der Tanzfläche bewegt. Ballett und anderer Tanzsport verbrauchen mit Sicherheit mehr, da ist ja Training angesagt.
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mark793,
14. April 2013, 15:41
Mit dem Tanzen verhält es sich da womöglich nicht viel anders als wie mit dem Radfahren (jaja, ich weiß, wer nichts hat als einen Hammer, dem erscheint die ganze Welt als Nagel): Ob es die Bezeichnung Sport verdient, hängt davon ab, wie es betrieben wird. Hosengeklammertes Rollen zum Biergarten beispielsweise, das keine nennenswerte Erhöhung des Pulsschlags mit sich bringt, würde ich auch nicht unbedingt als Sport bezeichnen.
Wo genau beim Tanzen die Grenzen verlaufen, vermag ich nicht zu sagen, aber spätestens wenn es mit regelmäßigen Training Richtung Turniere geht, dürfte der Sportcharakter wohl unstrittig sein.
Wo genau beim Tanzen die Grenzen verlaufen, vermag ich nicht zu sagen, aber spätestens wenn es mit regelmäßigen Training Richtung Turniere geht, dürfte der Sportcharakter wohl unstrittig sein.
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frau klugscheisser,
14. April 2013, 18:55
Turnier muss nicht zwingend sein. Sie müssen ja auch nicht die Tour de France mitmachen, um sich als Radsportler bezeichnen zu dürfen. Die Meisten verstehen unter Tanz immer noch Paartanz, wenn ich von Tanzen rede. Verstehe ich genauso wenig wie diese Diskohüftschwungkategorisierung. Schon klar, dass sich der Durchschnittsbürger eine rundliche Mittvierzigerin eher auf den Arm eines Mannes gestützt als auf rosa Spitzenschuhen vorstellen kann. Trotzdem gibt es Ausnahmen. Ich bin beispielsweise eine.
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zarina,
14. April 2013, 15:29
Lost in motion ...
Frau Klugscheisser,
dieses Video hätten Sie mir vor 30 Jahren zeigen sollen! Dann hätte ich bei der Stellenausschreibung "Traummann für Zarina" in jedem Fall die Qualifikation "Baletttanz" (schreibt man das jetzt echt mit 3 "t"? *grübel*) gefordert ...
Traumhafter Körper!
In jedem Fall (schon immer) habe ich Hochachtung vor solchen Tanzleistungen! (aller Videos)
Bei mir verknoten sich allzu schnell die Beine und das bedeutet sozusagen eine Umfallgarantie *lol*
Viele Grüße
Zarina
dieses Video hätten Sie mir vor 30 Jahren zeigen sollen! Dann hätte ich bei der Stellenausschreibung "Traummann für Zarina" in jedem Fall die Qualifikation "Baletttanz" (schreibt man das jetzt echt mit 3 "t"? *grübel*) gefordert ...
Traumhafter Körper!
In jedem Fall (schon immer) habe ich Hochachtung vor solchen Tanzleistungen! (aller Videos)
Bei mir verknoten sich allzu schnell die Beine und das bedeutet sozusagen eine Umfallgarantie *lol*
Viele Grüße
Zarina
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frau klugscheisser,
14. April 2013, 18:47
Sie sind ja möglicherweise noch jung.
Früher dachte ich auch immer, ein Mann solle tanzen können. Heute bin ich schon froh, wenn er laufen kann.
Früher dachte ich auch immer, ein Mann solle tanzen können. Heute bin ich schon froh, wenn er laufen kann.
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zarina,
14. April 2013, 23:23
*ich lache herzhaft* ... die Stellenausschreibung galt ja nur für die elitäre Traummannbesetzung. Aber Sie haben Recht: für die Alltagstauglichkeit sollte ein Mann zumindest unfallfrei laufen können. Besser wäre noch: Kraft genug zu besitzen (und natürlich die entsprechenden Koordinationsmöglichkeiten), um gleichzeitig auch noch die Einkaufstaschen (oder mich selbst auf Händen) tragen zu können. Aber das scheint schon zu Viel der Wünsche - sagt man Männern doch nach, sie seien nicht multitaskingfähig ... dann klappt laufen und tragen gleichzeitig womöglich schon grundsätzlich nicht (in der Standardausführung) ...
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