Montag, 4. April 2022
Nightrain
frau klugscheisser, 13:26h
Was man so alles erlebt, wenn man mal zu anderen Zeiten rausgeht als den üblichen. Das sind die, wo die Läden geschlossen sind und die in meinem Alter daheim vor dem Fernseher oder dem Internet sitzen. Ich wollte schon immer mal nachts in's Fitnessstudio, einfach um zu sehen, was sich dann für Leute da versammeln. Ein bisschen auch, weil ich vermutete, da seien weniger da und ich trotz Kontaktreduzierung auch ein bisschen trainieren wollte. Dann fiel mir ein, dass es vielleicht nachts da nicht so schön ist, wenn man zum Beispiel dem Typen begegnet, der immer im gleichen geruchsintensiven Shirt trainiert und einen schon tagsüber mit Blicken dermaßen verfolgt, dass es einen innerlich schüttelt.Dann war geschlossen, weil man nicht ungeboostert oder ungetestet rein durfte. Dann hat sich mein Schlafrhythmus verschoben und ich war froh, wenn ich schon vor mittags schaffte, dort zu sein.
Am Schlafrhythmus war übrigens auch die Fahrt mit dem Nachtbus schuld. Also nicht ursächlich, weil ich ja nicht die ganze Nacht nur Bus gefahren bin. Ich war etwas länger bei einer Veranstaltung, und als ich heim wollte, fuhren die normalen Öffies nicht mehr. Also bin ich zum ersten Mal mit dem Nachtbus heim. Das Klientel ist im Schnitt sehr jung, was nicht weiter erstaunlich ist, denn die anderen leisten sich Taxis oder Uber. Ich mit meiner schwäbischen Sozialisation leiste mir erst ein Taxi oder Uber, wenn wirklich garnix mehr geht. Auch kein Radfahren, was sich entweder wegen Witterung oder meiner Garderobe verbietet.
Was mich an diesem jungen Publikum erstaunte, ist die Kommunikationsfreudigkeit. Wenn ich bei Twitter oder in sonstigen Medien lese, dass sich die Jugend von heute nur noch via Bildschirm austauscht und spontane Kontakte nicht mehr gewohnt ist, dann sind die Verfasser noch nie Nachtbus gefahren. Innerhalb von zwanzig Minuten beantwortete ich interessierte Fragen zu meinem Abend- meinem Musikprogramm (Kopfhörer), meiner Garderobe und dem Ausstiegsziel. Und auch untereinander tauschten sich zusammengehörige Grüppchen mit anderen aus. Noch nie - und ich schreibe das aus langjähriger Münchenerfahrung, die von Nordrheinwestfalenheimischen mit Sicherheit nicht nachvollzogen werden kann, es hat sich jedoch sehr oft in unterschiedlichen Lokalitäten so zugetragen - hatte ich irgendwo mehr soziale Kontakte als in einem Bus, der nachts die Heimkehrenden aufsammelt. Nicht in Kneipen, nicht im Biergarten und nicht bei anderen öffentlichen Veranstaltungen, wobei ich aber auch kein Mensch bin, der an politischen oder Trinkfestigkeitsdemonstrationen - beispielsweise in Oktoberfestzelten - teilnimmt.
Sollte ich mich demnächst sehr einsam fühlen, fahre ich einfach wieder eine Runde mit dem Nachtbus. Reibungsloser Transport, gute Kommunikation, gerne wieder.
Am Schlafrhythmus war übrigens auch die Fahrt mit dem Nachtbus schuld. Also nicht ursächlich, weil ich ja nicht die ganze Nacht nur Bus gefahren bin. Ich war etwas länger bei einer Veranstaltung, und als ich heim wollte, fuhren die normalen Öffies nicht mehr. Also bin ich zum ersten Mal mit dem Nachtbus heim. Das Klientel ist im Schnitt sehr jung, was nicht weiter erstaunlich ist, denn die anderen leisten sich Taxis oder Uber. Ich mit meiner schwäbischen Sozialisation leiste mir erst ein Taxi oder Uber, wenn wirklich garnix mehr geht. Auch kein Radfahren, was sich entweder wegen Witterung oder meiner Garderobe verbietet.
Was mich an diesem jungen Publikum erstaunte, ist die Kommunikationsfreudigkeit. Wenn ich bei Twitter oder in sonstigen Medien lese, dass sich die Jugend von heute nur noch via Bildschirm austauscht und spontane Kontakte nicht mehr gewohnt ist, dann sind die Verfasser noch nie Nachtbus gefahren. Innerhalb von zwanzig Minuten beantwortete ich interessierte Fragen zu meinem Abend- meinem Musikprogramm (Kopfhörer), meiner Garderobe und dem Ausstiegsziel. Und auch untereinander tauschten sich zusammengehörige Grüppchen mit anderen aus. Noch nie - und ich schreibe das aus langjähriger Münchenerfahrung, die von Nordrheinwestfalenheimischen mit Sicherheit nicht nachvollzogen werden kann, es hat sich jedoch sehr oft in unterschiedlichen Lokalitäten so zugetragen - hatte ich irgendwo mehr soziale Kontakte als in einem Bus, der nachts die Heimkehrenden aufsammelt. Nicht in Kneipen, nicht im Biergarten und nicht bei anderen öffentlichen Veranstaltungen, wobei ich aber auch kein Mensch bin, der an politischen oder Trinkfestigkeitsdemonstrationen - beispielsweise in Oktoberfestzelten - teilnimmt.
Sollte ich mich demnächst sehr einsam fühlen, fahre ich einfach wieder eine Runde mit dem Nachtbus. Reibungsloser Transport, gute Kommunikation, gerne wieder.
... comment