Donnerstag, 3. Januar 2008
One more chance
Meine indischen Freunde mal wieder. Die sind meistens wie unausgeschlafene kleine Kinder: quengelig, fordernd und schlichtweg anstrengend. Erst wenn auch der letzte Nerv blank liegt und sie weder mit Schmollen noch Schreien ihr Ziel erreichen, schauen sie einen aus großen schwarzen Kulleraugen an, bedanken sich artig und du wirst weich.

230 davon fliegen mit mir ins neue Jahr. Beim Einsteigevorgang wird die indische Kollegin plötzlich hektisch. Ihr neues Jahr beginnt viereinhalb Stunden früher, sie hat jedoch keine Zeit für Sentimentalitäten. Um Mitternacht überfliegen wir Teheran. Raketen zünden sie jedoch keine, obwohl die im Iran sicher viele davon haben. Zumindest behauptet das der Bush ja immer. Gegen sechs UTC beginnt unsere interne Party am Pool. Ein kalter Wind lässt uns bald an die Bar flüchten. Als der erste Kopf auf den Tresen schlägt, lösen wir die Runde zugunsten unserer Betten auf.

Die Happy-New-Year-Policy des Hotels wird streng eingehalten. Bei unserer Ankunft bin ich noch freudig überrascht, dass mir von jedem Mitarbeiter ein "Happy new year!" entgegenschmettert. Bereits eine Stunde später geht es mir auf die Nerven. Der Angestellte am Lift wünscht mir innerhalb einer halben Stunde fünfmal ein glückliches neues Jahr. Soviel Glück kann nicht gut sein. Als Antwort brumme ich sowas wie "du mich auch" in mich hinein.

München ist friedlich und kalt bei unserer Ankunft. Arschkalt sozusagen. Die Überreste auf den Straßen lassen erahnen, was hier akustisch stattfand. Und ich bin froh, dass ich es nicht hören musste. Der Hall des Paukenschlags im alten klingt noch in meinem inneren Ohr. Neues Jahr, neues Glück, steigen Sie ein, fahren Sie mit. In diesem Sinne allen Lesern ein happy new year!

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