Dienstag, 6. September 2011
2000 - Congratulations
and celebrations of 2000 days of blog.

Keine Retrospektiven, keine Wiederholungen mehr.

Das ist ein Versprechen, keine Drohung.


Auf vielfachen Wunsch hier nun die letzte Etappe meiner kleinen persönlichen Retrospektive:

Millenium - auch mein privates. Während die Welt gespannt den Atem anhält (werden beim Datumswechsel die Flugzeuge vom Himmel fallen und die Bildschirme schwarz werden?), kanalisiere ich meinen in ein Saxophon und eine neue Musikrichtung: Jazz. Das alte Instrument liegt derweil in einem dunklen Kasten, wo es noch etwa zehn weitere Jahre unbeachtet liegen bleibt.

Die neu gefundene Freiheit.Doch jede Freiheit existiert nur im Rahmen ihres Opponenten Zwang. So auch meine Existenz. Während ich bislang in die eigene Tasche wirtschaftete, tue ich es jetzt in die eines Luftfahrtunternehmen. Meine Bankauszüge sehen augenblicklich besser aus, was man von meinem Selbstwertgefühl nicht behaupten kann. All die Mühe umsonst? Die Menschen in meinem Dunstkreis reagieren mit Erschrecken auf meine Entscheidung. Von generalisierter Leistungseinschätzung (aber du bist doch technisch so gut) bis spezifizierter Personenwertschätzung (finde ich mutig) ist alles dabei. Die Frage und du spielst auch nicht mehr zum Spaß? will ich bald nicht mehr beantworten. Das Unverständnis unter den Laien ist groß. Zu groß für umfangreiche Erklärungen.

Die Welt hat sich verkleinert, persönliche Entfaltungsmöglichkeiten wie mir scheint auch. Distanzen - vor allem die mit Wasser dazwischen - rechnen sich jetzt in Flugstunden. Hamburg eine Stunde, London anderthalb, New York sieben. Das Shoppingwochenende in Shanghai und aber Sushi esse ich - wenn überhaupt - nur in Tokio. Man beneidet mich. Ich möchte lieber nicht mit mir tauschen. Denn nachdem die erste Euphorie abgeflacht ist, verfalle ich in tiefe Depressionen. Das will keiner hören. Mit der Uniform ziehe ich das Lächeln an. Spätestens jetzt erfahre ich am eigenen Leib, wie sehr sich die Ratgeberautoren täuschen und die äussere Haltung von der Inneren divergieren kann. Da fällt mir immer dieser Spruch ein, wo einer im Aufzug eine Stimme hört: "Lächle und freue Dich, es könnte schlimmer kommen." Und er lächelte und freute sich und es kam schlimmer.

Die dunklen Momente dauern noch eine Weile bevor ich wieder lächeln kann. Dann aber fett.

Ende.

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