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Dienstag, 30. November 2021
No Matter if You're Black or White
frau klugscheisser, 12:52h
Am Wochenende habe ich mal wieder was erlebt. Fast wie so eine typische Arbeitnehmerin. Ich bin nämlich spät abends mit den öffentlichen Verkehrsmitteln heimgefahren. Das allein ist derzeit schon ein Abenteuer, soll aber hier nicht zentrales Thema des Eintrages werden.
Ich stehe also am Hauptbahnhof auf meine U-Bahn wartend. Vor mir eine Dreiergruppe asiatisch aussehende Männer mit großen Koffern. Kommt ein Mann mittleren Alters, Typ unter Drogeneinfluss leicht enthemmt, kleidungsmäßig eher sportlich jedoch keiner bestimmten Gesinnung zuzuordnen, und spricht die Gruppe an. Ich höre ihn Sachen sagen wie "hey Sushi" und "where you come from Schlitzauge". Die Gruppe reagiert nicht und wendet sich sichtlich verunsichert ab. Der Typ lässt nicht locker, beginnt einen ein wenig mit den Worten "Why you not react?" auf den Arm zu boxen. Da stelle ich mich vor den Provozierenden und die Gruppe, um zu deeskalieren und sage ganz ruhig wiederholend "just go away". Das wiederhole ich mehrmals. Der Typ entfernt sich ein wenig, kommt dann aber wieder zurück. Inzwischen hoffe ich, dass die U-Bahn bald eintrifft, denn so ganz sicher fühle ich mich auch nicht mehr in meiner Haut. Das überspiele ich mit einer Handbewegung und den Worten "just go over there or there". Einer der Männer aus der Gruppe bedankt sich leise und ich erwiedere: "I'm sorry for this". Schließlich trifft die U-Bahn ein, der Typ entfernt sich und einer aus der Gruppe erklärt in bestem Deutsch: "Das passiert überall, nicht nur hier in Deutschland." Und ich bin ein bisschen peinlich berührt, weil ich die ganze Zeit wie selbstverständlich auf englisch reagierte.
Würde die Geschichte hier enden, wäre sie nur ein kleiner Lobgesang auf mein scheinbar mutiges Intervenieren. Solche Handlungen geschehen bei mir ja sehr spontan und vor allem unüberlegt. Als ich an meiner Haltestelle aussteige, bemerke ich, dass der Typ nach mir Ausschau hält und die Bahn ebenfalls verlässt. Offenbar folgt er mir. Zum Glück ist mein Heimweg nicht weit, gut beleuchtet und ich, dunkel gekleidet, plötzlich sehr schnell. Noch nie habe ich die Haustüre schneller hinter mir zugezogen, um danach erst einmal durchzuatmen. An dieser Stelle wird mir nicht nur die Konsequenz meines Handelns bewusst, sondern auch die Macht, die ein Mensch durch scheinbar harmlose Handlungen auf andere ausüben kann. Wenn Sie mich fragen, würde ich allerdings genau so wieder handeln.
Ich stehe also am Hauptbahnhof auf meine U-Bahn wartend. Vor mir eine Dreiergruppe asiatisch aussehende Männer mit großen Koffern. Kommt ein Mann mittleren Alters, Typ unter Drogeneinfluss leicht enthemmt, kleidungsmäßig eher sportlich jedoch keiner bestimmten Gesinnung zuzuordnen, und spricht die Gruppe an. Ich höre ihn Sachen sagen wie "hey Sushi" und "where you come from Schlitzauge". Die Gruppe reagiert nicht und wendet sich sichtlich verunsichert ab. Der Typ lässt nicht locker, beginnt einen ein wenig mit den Worten "Why you not react?" auf den Arm zu boxen. Da stelle ich mich vor den Provozierenden und die Gruppe, um zu deeskalieren und sage ganz ruhig wiederholend "just go away". Das wiederhole ich mehrmals. Der Typ entfernt sich ein wenig, kommt dann aber wieder zurück. Inzwischen hoffe ich, dass die U-Bahn bald eintrifft, denn so ganz sicher fühle ich mich auch nicht mehr in meiner Haut. Das überspiele ich mit einer Handbewegung und den Worten "just go over there or there". Einer der Männer aus der Gruppe bedankt sich leise und ich erwiedere: "I'm sorry for this". Schließlich trifft die U-Bahn ein, der Typ entfernt sich und einer aus der Gruppe erklärt in bestem Deutsch: "Das passiert überall, nicht nur hier in Deutschland." Und ich bin ein bisschen peinlich berührt, weil ich die ganze Zeit wie selbstverständlich auf englisch reagierte.
Würde die Geschichte hier enden, wäre sie nur ein kleiner Lobgesang auf mein scheinbar mutiges Intervenieren. Solche Handlungen geschehen bei mir ja sehr spontan und vor allem unüberlegt. Als ich an meiner Haltestelle aussteige, bemerke ich, dass der Typ nach mir Ausschau hält und die Bahn ebenfalls verlässt. Offenbar folgt er mir. Zum Glück ist mein Heimweg nicht weit, gut beleuchtet und ich, dunkel gekleidet, plötzlich sehr schnell. Noch nie habe ich die Haustüre schneller hinter mir zugezogen, um danach erst einmal durchzuatmen. An dieser Stelle wird mir nicht nur die Konsequenz meines Handelns bewusst, sondern auch die Macht, die ein Mensch durch scheinbar harmlose Handlungen auf andere ausüben kann. Wenn Sie mich fragen, würde ich allerdings genau so wieder handeln.
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