Dienstag, 15. Februar 2022
Ladies in Their Sensitivities
Wenn er mit wirklich schlechtem Nachtschlaf anfängt, hat der Tag schon zu Beginn verloren. Dann sind die Nachbarn zu laut, das Essen zu heiß, das Wetter zu trübe und die eigene Laune im Keller. Dabei ist von aussen betrachtet alles wie immer. Die Nachbarn sind lebendig, das Essen schneller warm al erwartet, das Wetter macht eine Pause und meiner Laune ist das alles herzlich egal. Was ist dann anders als sonst?

Ich reagiere extrem empfindlich auf Reize aus meinem Umfeld. Handlungen anderer Leute beziehe ich viel zu schnell und ohne triftige Gründe auf mich. Überhaupt scheint mein sogenanntes Erregungspotential erhöht - oder die Auslöseschwelle für eine irrationale Reaktion viel zu niedrig. Ich bin äusserst unruhig und in mir nicht daheim. Und das fühlt sich sehr unangenehm an. Früher hätte ich in so einem Zustand geraucht oder getrunken oder beides. Heute vermeide ich diese Art Ablenkungsmanöver. Naja, nicht ganz, an solchen Tagen surfe ich völlig unreguliert im Netz, ohne mich auf längere Texte konzentrieren zu können.

Klar, Hormone. Andererseits sind Hormone nicht nur zu bestimmten Zeiten am Werk, sondern eigentlich immer. Mit dem Unterschied, dass ich dünnhäutiger bin als sonst. Die gute Seite drin finden, sich akzeptieren, umdeuten, ach lasst mich doch alle in Ruhe mit dem Scheiß. Ich geh' jetzt springen. Morgen manifestiert sich meine schlechte Laune an der entzündeten Achillessehne und ich habe wenigstens einen Grund dafür.

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