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Donnerstag, 13. April 2006
Knapp daneben ist auch vorbei
frau klugscheisser, 01:29h
Diese Werbung wirft in meinem blonden Köpfchen Fragen auf.
"So lange wir ein Geschlecht haben, geht uns Aids etwas an"
Aha. Und wenn wir keines haben, dann nicht?
Ich meine, geht uns der Tsunami auch nix an, weil wir keinen Ozean vor der Haustüre haben?
Oder geht uns Guantanamo am Arsch vorbei, weil wir keine Kriegsgefangenen mehr halten?
Und was wäre dann auf solch ein Exemplar zutreffend?
Im Übrigen erinnert das weibliche Foto irgendwie an Infibulation.
Aber das interessiert ja die Werbefuzzies nicht. Auch wenn Sinn und Zweck nicht sofort ersichtlich werden, hofft so eine Kampagne auf die große Benettonwelle.
"So lange wir ein Geschlecht haben, geht uns Aids etwas an"
Aha. Und wenn wir keines haben, dann nicht?
Ich meine, geht uns der Tsunami auch nix an, weil wir keinen Ozean vor der Haustüre haben?
Oder geht uns Guantanamo am Arsch vorbei, weil wir keine Kriegsgefangenen mehr halten?
Und was wäre dann auf solch ein Exemplar zutreffend?
Im Übrigen erinnert das weibliche Foto irgendwie an Infibulation.
Aber das interessiert ja die Werbefuzzies nicht. Auch wenn Sinn und Zweck nicht sofort ersichtlich werden, hofft so eine Kampagne auf die große Benettonwelle.
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Rechtschreibreform der reformierten Rechtschreibung
frau klugscheisser, 23:11h
Es ist so, dass ich schon zu Schulzeiten nicht mit diesen ganzen Reformen zurecht kam. Da gab es die reformierte Oberstufe, die Reform der reformierten Oberstufe und letztlich dank Mayer-Vorfelder die reformierte Reform der Oberstufenreform. Hätte dieser Mann beizeiten seinen Faible für Fußball ausleben dürfen, hätten nicht unzählige Schüler Baden-Württembergs unter den Ausgeburten seiner Machtfantasien zu leiden gehabt. So aber mussten die künstlerisch Begabten in saure mathematisch-naturwissenschaftliche Äpfel beissen. Nix mit Reli mündlich, wer nicht mindestens Mathe schriftlich in der Abitursprüfung belegte. Nix Kunst LK und gleichzeitig was mit Deutsch. Nein, das musste schon handfest sein und beweisbar, wie z.B. Physik oder Chemie oder wenigstens was in einer fremden Sprache. Nun, wir haben uns durchgebissen und es hinter uns gebracht. Ob wir deswegen bessere Menschen sind, als jene, die in Bremen oder gar Rheinland-Pfalz die Allgemeine Hochschulreife erlangten, wage ich zu bezweifeln.
Und jetzt kommt der nächste Hammer. Man hat die Rechtschreibung reformiert, dann die Reform überarbeitet und schließlich sich auf ein gemischtes System aus alt und neu geeinigt. Halt, stimmt nicht, denn von Einigung ist weit und breit keine Spur. Man wolle anfechten, protestieren und schließlich eine reformierte Reform erzwingen. Merkwürdig, denn in den 80ern gingen Leute gegen Atomkraft und Volkszählungen auf die Straße. Das sind dieselben, die heute Punkte auf Bonuskarten sammeln und in schicken Lofts wohnen, die sie vorbehaltlos von den Münchner Stadtwerken mit Strom und Wärme beliefern lassen. Naja, die Zeiten ändern sich und die Leute müssen halt ihren überschüssigen Idealismmus irgendwo ausleben. Deswegen macht man jetzt an der Rechtschreibung rum. Wie der ein oder andere sicher schon bemerkte, ist mir die Reform ziemlich wurscht. Ich schreibe, wie ich es gelernt habe und halte das sogar für richtig. Dabei befinde ich mich in guter Gesellschaft, denn die Gruppe der Ignoranten wächst täglich. Einziges Novum, das ich angenommen habe, ist das scharfe s durch ss zu ersetzen. Aber selbst da bin ich ziemlich inkonsequent. Überhaupt hat dieses Ding einen Haufen Namen. "Scharfes s" kann ich mir nicht so recht erklären, denn scharf kann Essen sein oder eine auf bestimmte Art gekleidete Dame aber doch kein s. "Es-zet" geht gar nicht. Ich erinnere daran, dass es sich hierbei um einen eingetragenen Markennamen handelt. Die Eszett-Schnitten schmeckten lecker zwischen Brötchen. Wie ß schmeckt, weiß ich bis heute nicht. Im Schwäbischen gibt es den Begriff "dreierles s", was soviel bedeutet wie 3 s, also sss. Kann auch nicht sein, denn die wenigen Worte mit drei s in Folge sind künstlich zusammengefügt, während man jedoch oft schon zwei von der Sorte als solches bezeichnet. Egal, ich mag es nicht, das ß. Lese ich einen Text, in dem bestimmte Worte mit ß auftauchen, glaube ich automatisch, der Autor habe bestimmt einen Zungenschlag oder lisple mindestens. Zurecht meinen Sie nun, das sei eine haltlose Unterstellung. Es ist nur so, dass ich gelesene Texte gleichzeitig in meinem inneren Ohr höre, obwohl ich die Stimme des Autors möglicherweise nicht kenne. Manchmal lese ich sogar laut. Meistens dann, wenn ich die Zeilen mit dem Zeigefinger nachziehe. Nein, ich kann auch freihändig lesen und nein, ich muss ersatzweise nicht bestimmte Passagen mit dem Bleistift unterstreichen (nein, nicht mal mit Lineal). Diese Phase habe ich dank eines guten Therapeuten überwunden. Ersatzweise tourette ich auf anderem Gebiet. Kommen wir zurück zum ß. Wo liegt der Ursprung für das ß? Eltern B und F. Aufgrund eines genetischen Fehlers nach unten inkontinent, dafür oben geschlossen. Mag sein, dass die Öffnung eines Elternteils in der Evolution einfach nach unten verrutscht ist. Vielleicht ist das praktischer. Jedenfalls ist die Rechtschreibevolution grausam und beginnt nun, diesen Mutanten aussterben zu lassen. Das ß kämpft um seine Arterhaltung. Allein es ist zu schwach, um zu überleben.
Genau das sind die Gründe, warum es heute schon die Klugscheisse® gibt. Nachnamen entstehen ja aus Berufsgruppen, Ortsnamen o.ä., da liegt es nur nahe, auf dieses überzüchtete ß zu verzichten und daraus ein ss zu machen. Aber keine Angst, ich habe derzeit nicht vor, mich zu reproduzieren, selbst wenn bei blogger.de schon eine URL mit meinem Namen existierte, als ich hier aufschlug. Damit habe ich nichts zu tun, ehrlich. Ich schwör! Doppelschwör!
Und wer mir jetzt noch verrät, wie man seinen Mitgliedsnamen hier ändert, dem sei mein lebenslänglicher Dank gewiß.
Und jetzt kommt der nächste Hammer. Man hat die Rechtschreibung reformiert, dann die Reform überarbeitet und schließlich sich auf ein gemischtes System aus alt und neu geeinigt. Halt, stimmt nicht, denn von Einigung ist weit und breit keine Spur. Man wolle anfechten, protestieren und schließlich eine reformierte Reform erzwingen. Merkwürdig, denn in den 80ern gingen Leute gegen Atomkraft und Volkszählungen auf die Straße. Das sind dieselben, die heute Punkte auf Bonuskarten sammeln und in schicken Lofts wohnen, die sie vorbehaltlos von den Münchner Stadtwerken mit Strom und Wärme beliefern lassen. Naja, die Zeiten ändern sich und die Leute müssen halt ihren überschüssigen Idealismmus irgendwo ausleben. Deswegen macht man jetzt an der Rechtschreibung rum. Wie der ein oder andere sicher schon bemerkte, ist mir die Reform ziemlich wurscht. Ich schreibe, wie ich es gelernt habe und halte das sogar für richtig. Dabei befinde ich mich in guter Gesellschaft, denn die Gruppe der Ignoranten wächst täglich. Einziges Novum, das ich angenommen habe, ist das scharfe s durch ss zu ersetzen. Aber selbst da bin ich ziemlich inkonsequent. Überhaupt hat dieses Ding einen Haufen Namen. "Scharfes s" kann ich mir nicht so recht erklären, denn scharf kann Essen sein oder eine auf bestimmte Art gekleidete Dame aber doch kein s. "Es-zet" geht gar nicht. Ich erinnere daran, dass es sich hierbei um einen eingetragenen Markennamen handelt. Die Eszett-Schnitten schmeckten lecker zwischen Brötchen. Wie ß schmeckt, weiß ich bis heute nicht. Im Schwäbischen gibt es den Begriff "dreierles s", was soviel bedeutet wie 3 s, also sss. Kann auch nicht sein, denn die wenigen Worte mit drei s in Folge sind künstlich zusammengefügt, während man jedoch oft schon zwei von der Sorte als solches bezeichnet. Egal, ich mag es nicht, das ß. Lese ich einen Text, in dem bestimmte Worte mit ß auftauchen, glaube ich automatisch, der Autor habe bestimmt einen Zungenschlag oder lisple mindestens. Zurecht meinen Sie nun, das sei eine haltlose Unterstellung. Es ist nur so, dass ich gelesene Texte gleichzeitig in meinem inneren Ohr höre, obwohl ich die Stimme des Autors möglicherweise nicht kenne. Manchmal lese ich sogar laut. Meistens dann, wenn ich die Zeilen mit dem Zeigefinger nachziehe. Nein, ich kann auch freihändig lesen und nein, ich muss ersatzweise nicht bestimmte Passagen mit dem Bleistift unterstreichen (nein, nicht mal mit Lineal). Diese Phase habe ich dank eines guten Therapeuten überwunden. Ersatzweise tourette ich auf anderem Gebiet. Kommen wir zurück zum ß. Wo liegt der Ursprung für das ß? Eltern B und F. Aufgrund eines genetischen Fehlers nach unten inkontinent, dafür oben geschlossen. Mag sein, dass die Öffnung eines Elternteils in der Evolution einfach nach unten verrutscht ist. Vielleicht ist das praktischer. Jedenfalls ist die Rechtschreibevolution grausam und beginnt nun, diesen Mutanten aussterben zu lassen. Das ß kämpft um seine Arterhaltung. Allein es ist zu schwach, um zu überleben.
Genau das sind die Gründe, warum es heute schon die Klugscheisse® gibt. Nachnamen entstehen ja aus Berufsgruppen, Ortsnamen o.ä., da liegt es nur nahe, auf dieses überzüchtete ß zu verzichten und daraus ein ss zu machen. Aber keine Angst, ich habe derzeit nicht vor, mich zu reproduzieren, selbst wenn bei blogger.de schon eine URL mit meinem Namen existierte, als ich hier aufschlug. Damit habe ich nichts zu tun, ehrlich. Ich schwör! Doppelschwör!
Und wer mir jetzt noch verrät, wie man seinen Mitgliedsnamen hier ändert, dem sei mein lebenslänglicher Dank gewiß.
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Walpurgisnacht
frau klugscheisser, 02:53h

Ja, wir lesen schon wieder. Diesmal lesen wir den Winter zu Grabe. Die Hl. Walpurga möge uns beistehen, wenn am alten Nordfriedhof grauslige, ernste, traurige und ironische Texte zu Gehör gebracht werden. Vortragende Hexen und Hexenmeister sind:
Martina Kink, Don Alphonso, Banana und meine Wenigkeit. Als Überraschungsgast kommt der Boandlkramer. Getroffen wird sich bei gutem Wetter um 19.00 am Wegkreuz. Sollte es regnen, finden wir uns im Twisted Bavarian ein, wo wir auch nach der Lesung unseren Leichenschmaus veranstalten werden. Bei unbeständigem Wetter erfahren Sie Genaueres über den Veranstaltungsort zwei Stunden vor Lesungsbeginn in den betreffenden Blogs.
Wer des Winters überdrüssig ist, sollte kommen, um ihn gemeinsam mit uns zu begraben. Dann steht dem Frühling nichts mehr im Wege.
Bitte Decken oder sonstige Sitzgelegenheiten und Kerzen mitbringen.
Nachtrag: gerade erreicht mich die frohe Kunde, dass eine weitere Hexe zugesagt hat. Der Boandlkramer hat noch einiges zu tun, er möge jedoch seine Aktivitäten bitte ebenfalls auf unseren Heimatfriedhof verlegen.
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Dienstag, 11. April 2006
Vorankündigung
frau klugscheisser, 03:01h

So sah es noch vor wenigen Wochen auf dem alten Nordfriedhof aus. Die Wettergeister bemühen sich derzeit, diesen Stand erneut zu erreichen. Hoffen wir mal, dass es in der Freinacht (im nichtbayrischen Ausland auch als Walpurgisnacht bekannt) schön sein wird. Dann nämlich sind die Hexen unterwegs, um dem Winter den Garaus zu machen. Und wir werden sie mit einer Lesung auf dem alten Nordfriedhof unterstützen. Man darf gespannt sein. Bleiben Sie dran.
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Montag, 10. April 2006
Play it, Sam!
frau klugscheisser, 03:01h
Dass Musik Emotionen transportiert ist nicht neu. Dass mit bestimmten Titeln jeder Mensch ganz eigene Assoziationen verbindet, auch nicht. Nur sind wir selbst für derartige Assoziationen verantwortlich. Das darf nicht vergessen werden.
Ich hatte mal eine Lieblings CD, die Tag und Nacht lief. Das ist nicht ungewöhnlich. Meine temporären Lieblings CDs laufen so lange, bis ich mich entweder sattgehört habe oder aber sie von der nächsten abgelöst werden. Das ist sehr praktisch, denn wenn Besuch kommt, muss ich nicht lange nach passender Musik suchen, die steckt schon in der Anlage. So begab es sich einst, dass ich Übernachtungsbesuch hatte. Dieser One-night-stand entwickelte sich jedoch so unvorhergesehen zu einem ganzheitlichen Desaster, dass ich an dieser Stelle lieber nicht davon berichten möchte. An der Musik kann es nicht gelegen haben. Damals lief De Phazz auf Repeat. Der Besuch verließ meine Wohnung freiwillig nach angemessener Zeit und ich war dafür unendlich dankbar. Am nächsten Morgen stellte sich heraus, dass ich die besagte CD nicht mehr hören konnte, ohne an die traumatischen Ereignisse der vergangenen Nacht erinnert zu werden. An diesem Zustand hat sich auch nach Jahren nichts geändert. Jedesmal wenn ich Ausschnitte der CD höre, macht sich in mir ein Unwohlsein breit, das erst aufhört, nachdem ich andere Musik aufgelegt habe. Somit habe ich mich selbst unbewußt zum Opfer in Clockwork Orange Manier konditioniert. Dabei finde ich die Neunte von Beethoven so schlecht nicht.
Ich hatte mal eine Lieblings CD, die Tag und Nacht lief. Das ist nicht ungewöhnlich. Meine temporären Lieblings CDs laufen so lange, bis ich mich entweder sattgehört habe oder aber sie von der nächsten abgelöst werden. Das ist sehr praktisch, denn wenn Besuch kommt, muss ich nicht lange nach passender Musik suchen, die steckt schon in der Anlage. So begab es sich einst, dass ich Übernachtungsbesuch hatte. Dieser One-night-stand entwickelte sich jedoch so unvorhergesehen zu einem ganzheitlichen Desaster, dass ich an dieser Stelle lieber nicht davon berichten möchte. An der Musik kann es nicht gelegen haben. Damals lief De Phazz auf Repeat. Der Besuch verließ meine Wohnung freiwillig nach angemessener Zeit und ich war dafür unendlich dankbar. Am nächsten Morgen stellte sich heraus, dass ich die besagte CD nicht mehr hören konnte, ohne an die traumatischen Ereignisse der vergangenen Nacht erinnert zu werden. An diesem Zustand hat sich auch nach Jahren nichts geändert. Jedesmal wenn ich Ausschnitte der CD höre, macht sich in mir ein Unwohlsein breit, das erst aufhört, nachdem ich andere Musik aufgelegt habe. Somit habe ich mich selbst unbewußt zum Opfer in Clockwork Orange Manier konditioniert. Dabei finde ich die Neunte von Beethoven so schlecht nicht.
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