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Montag, 21. April 2008
Haben Sie Wien schon bei Nacht gesehen?
frau klugscheisser, 20:45h
Leichen pflastern seinen Weg oder die Antwort auf die Frage, warum Wien so morbide sey.

Man spüre es einfach, behauptet Herr Kid, wie er zwischendurch auch mit fester Stimme behauptet, hier müsse man rechts bzw. dort links abbiegen oder eine komplett neue Richtung einschlagen. Man darf ihn ruhigen Gewissens den großen Orientator nennen, denn an kommen wir immer, wenn auch mit diversen Umwegen. Aber bekanntlich ist ja der Weg das Ziel.
Der wiederum führt uns zu sehr netten Menschen, die Herrn Kid ebenfalls kennen. Bei der C. genießen wir Kaffee und Kuchen unter einem blühenden Apfelbaum. Zum Abschied schenkt sie uns Selbstgebundenes. Den Deckel meines Büchleins ziert eine alte Postkarte, die graphische Ansicht der Münchner Maximilianstraße. Die Innenseiten wollen allerdings erst mit Leben befüllt werden. Ich bin sehr gerührt.


Später dann Wien bei Nacht.
Es ist voraussichtlich für lange Zeit der letzte Abend hier. Rapidfans belärmen die Fußgängerzone, während ich vor der Staatsoper still einige gute Wünsche zu Harmonie und Erato auf den geflügelten Pferden hinaufschicke. Dieses Mal ist die Bombe geplatzt. Ich besitze nämlich die seltene Gabe, meine Mitmenschen durch häufiges Nachfragen in Verzweiflung zu stürzen. Das Gedächtnis, Sie wissen schon. Zudem bin ich mit einer Aufmerksamkeitsspannevon einem Pfund Magerquark von hier bis zum nächsten Satz gesegnet. Geduldig repetiert Herr K. U-Bahnzahlen und Haltestellennamen, die er im Laufe der Zeit wie persönliche Mantras intoniert. Bei seiner Wiedergeburt dürfte nach diesen vier Tagen schon mehr als nur ein Ringel Regenwurm drin sein.
Ein klein wenig habe ich mich dann doch von der Morbidität anstecken lassen. Wien schlägt mir auf's Gemüt. Nicht viel, nur ein kleines bisschen. Nur so viel, dass ich mir das Bärenfell bis unter's Kinn ziehen möchte, nicht aber bis über beide Ohren. Jetzt ganz ohne Schmäh. Die ein oder andere Träne drückt schon nach draußen. Servus Wien, mach's guad! Ab morgen dann wieder wärmere Gefilde.

Man spüre es einfach, behauptet Herr Kid, wie er zwischendurch auch mit fester Stimme behauptet, hier müsse man rechts bzw. dort links abbiegen oder eine komplett neue Richtung einschlagen. Man darf ihn ruhigen Gewissens den großen Orientator nennen, denn an kommen wir immer, wenn auch mit diversen Umwegen. Aber bekanntlich ist ja der Weg das Ziel.
Der wiederum führt uns zu sehr netten Menschen, die Herrn Kid ebenfalls kennen. Bei der C. genießen wir Kaffee und Kuchen unter einem blühenden Apfelbaum. Zum Abschied schenkt sie uns Selbstgebundenes. Den Deckel meines Büchleins ziert eine alte Postkarte, die graphische Ansicht der Münchner Maximilianstraße. Die Innenseiten wollen allerdings erst mit Leben befüllt werden. Ich bin sehr gerührt.


Später dann Wien bei Nacht.
Es ist voraussichtlich für lange Zeit der letzte Abend hier. Rapidfans belärmen die Fußgängerzone, während ich vor der Staatsoper still einige gute Wünsche zu Harmonie und Erato auf den geflügelten Pferden hinaufschicke. Dieses Mal ist die Bombe geplatzt. Ich besitze nämlich die seltene Gabe, meine Mitmenschen durch häufiges Nachfragen in Verzweiflung zu stürzen. Das Gedächtnis, Sie wissen schon. Zudem bin ich mit einer Aufmerksamkeitsspanne
Ein klein wenig habe ich mich dann doch von der Morbidität anstecken lassen. Wien schlägt mir auf's Gemüt. Nicht viel, nur ein kleines bisschen. Nur so viel, dass ich mir das Bärenfell bis unter's Kinn ziehen möchte, nicht aber bis über beide Ohren. Jetzt ganz ohne Schmäh. Die ein oder andere Träne drückt schon nach draußen. Servus Wien, mach's guad! Ab morgen dann wieder wärmere Gefilde.
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Sonntag, 20. April 2008
Don't analyse
frau klugscheisser, 02:38h

Couchbloggen, sozusagen Psychoanalyse online, ist nicht neu aber trotzdem aktuell. Der alte Freud wäre begeistert über die zahllosen Studienobjekte. Aber ich will nicht allzu gehässig sein. Überhaupt ist Freud ja mit Leid eng verwandt. Und was tut man, mag man weder Gift noch Fleisch [one man's meat]? Fragen über Fragen.
Eines ist jedoch sicher: über kurz oder lang erwischt es jeden. Erst mal träumen gehen. Morgen wird dann wieder gedeutelt.
Analyse
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Samstag, 19. April 2008
Sätze, die man sofort bloggen muss (41)
frau klugscheisser, 21:51h
"Kuck mal, Geräusche!"
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Vienna calling
frau klugscheisser, 13:50h

Noch suche ich nach der Antwort auf die Frage, warum Wien immer als morbide bezeichnet wird. Ein Friedhof scheint mir der rechte Platz, um auf die Antwort zu stoßen, die ich in der medizinhistorischen Sammlung des Josephinums nicht finde. Stattdessen stoße ich dort auf allerlei wunderschön nachgebildet und liebevoll aufbereitet Innenmenschliches, wie etwa Blutgefäße und Gebeine. Die Besucher der "Körperwelten" wissen es sicher längst, was ich erst jetzt ahne. Zwei Stunden Ausstellungsbesuch ersetzt mehrere Trainingseinheiten, denn hinterher spüre ich jeden Muskel.
Dann auf dem Zentralfriedhof, Sektion Buddhismus, wimmelt Herr Kid gekonnt zwei krawattierte Bibelmissionare ab. Jetzt trifft man die schon auf Friedhöfen. Wo sonst könnte sich allerdings wirkungsvoller ewiges Leben verkaufen lassen, wenn nicht am Ort des Geschehens selbst. Später darf ich kurz an der Gedenkstätte von Franz Schubert verweilen, während Herr Kid in der Sonne ein Käsebrot verzehrt. Für Schönbergs und Ligetis Gräbersuche reicht unsere Orientierung leider nicht. Macht nichts, die laufen mir ja nicht weg. Immerhin habe ich noch keine Antwort auf meine zu Eingang gestellte Frage. Möglicherweise muss ich noch einmal zurückkommen, um sie zu finden.

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