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Sonntag, 5. Oktober 2008
Romeo Is Bleeding
frau klugscheisser, 00:47h
Tom Waits
In ballet a complicated story is impossible to tell...
we can't dance synonyms.
George Balanchine hat's gesagt und Frau Applebum erinnerte mich wieder daran. Jetzt könnte man meinen, das Leben an und für sich wäre kompliziert genug. Wer mag, kann sich da noch ein paar Schikanen einbauen. Sowas macht man aber vorzugsweise in ganz jungen Jahren. Mit einer Ausnahme: wenn Hormone im Spiel sind, ist das Alter scheißegal. Ich erinnere mich an die Frage einer Bekannten in der Zeit, als ich eine Fernbeziehung führte: gibt's denn in München keine Männer?
Aber geht ja hier nicht um mich, sondern um zwei sehr junge Menschen, die sich zufällig treffen und - wie es die Natur so will - ineinander verlieben. Es folgt eine Zeit mit Kichern, rot werden, dumm Rumreden und Schmetterlingen. Am liebsten würden die Beiden den ganzen Tag händchenhaltend durch die Gegend laufen. Das finden aber die jeweiligen Eltern wiederum nicht besonders gelungen, die sind sich nämlich spinnefeind. Und weil beide minderjährig sind, haben die Eltern auch noch was zu melden, vor allem da das Mädel einem anderen aus dem eigenen Clan versprochen ist.
Ab hier wird's dann richtig kompliziert. Durch einen ganz blöden Zufall wird einer aus der Familie verletzt und stirbt an den Folgen. Schuld daran soll angeblich einer vom anderen Familienclan gewesen sein. Übersetzt heißt das, Cliff Barnes haut J.R. Ewing beim Grillen versehentlich das Barbecquemesser zwischen die Rippen und der stirbt, noch bevor die Steaks durch sind. Das macht die Ewings verständlicherweise ganz schön sauer.
Zurück zu unserer Geschichte. Wie die jungen Leute halt so sind, wollen sie immer gleich sterben, wenn sie ihren Willen nicht kriegen. Beide besorgen sich Drogen beim örtlichen Dealer. Während das Mädel noch ganz vernünftig dosiert und sich für nur etwa 48 Stunden die Lichter auspustet, kriegt der Kerl den Hals nicht voll und setzt sich den goldenen Schuß. Das wiederum findet das Mädel ziemlich scheiße. Ich meine hey, stell' dir mal vor, du mußt so 'nen häßlichen Knilch mit identischem Erbgut heiraten und hast nicht mal Aussicht auf 'nen ordentlichen Lover. Da kann man sich schon mal aus Verzweiflung die Pulsadern aufschneiden. Die meisten machen's ja quer, da bleiben nur ein paar häßliche Narben zurück. Das Mädel hat abermal zwei Semester Medizin studiert genügend Folgen ER geschaut, um es richtig zu machen.
Da sage noch einer, diese Geschichte sei nicht kompliziert. Getanzt wird sie aber dennoch, und zwar vom Ensemble am Gärtnerplatztheater zur Musik von Sergej Prokoffiew. Keine Tutus und Spitzenschuhe, dafür Boxershorts (Romeo trägt die zum Schlafen) und rote Füße. Unglaublich akkurate, kraftvolle und fließende Bewegungen. Je länger ich selbst tanze, umso mehr bewundere ich das Können ausgebildeter Tänzer, ihre Körperbeherrschung, Kraft und Koordination. Diese Menschen drücken mit Bewegung das aus, was andere nicht schreiben, singen oder malen können.
Einziger Schwachpunkt des gestrigen Abends: das Orchester des Gärtnerplatztheaters. Provinzielle Zustände! Grauenhafte Intonation im Blech, teilweise auch in den tiefen Streichern (hey Solocello, Üben ist nicht nur für Weicheier), schlechtes Zusammenspiel. Als hätte man ihnen die Noten vorgelegt und gesagt, auf dem Programm stünde Stockhausen. Im Orchestergraben einen ehemaligen Kommilitonen entdeckt (Hallo zweite Klarinette/Baßklarinette), der dort - nach gestrigem Klangerlebnis verständlich - nur gelegentlich zur Aushilfe spielt.
Das soll's an Beschreibung auch schon gewesen sein. Zum Schluß ein kleiner Eindruck von der Aufführung im Video. MUSS man unbedingt live gesehen haben!
[Keep on going guys, you're doin' great!]
In ballet a complicated story is impossible to tell...
we can't dance synonyms.
George Balanchine hat's gesagt und Frau Applebum erinnerte mich wieder daran. Jetzt könnte man meinen, das Leben an und für sich wäre kompliziert genug. Wer mag, kann sich da noch ein paar Schikanen einbauen. Sowas macht man aber vorzugsweise in ganz jungen Jahren. Mit einer Ausnahme: wenn Hormone im Spiel sind, ist das Alter scheißegal. Ich erinnere mich an die Frage einer Bekannten in der Zeit, als ich eine Fernbeziehung führte: gibt's denn in München keine Männer?
Aber geht ja hier nicht um mich, sondern um zwei sehr junge Menschen, die sich zufällig treffen und - wie es die Natur so will - ineinander verlieben. Es folgt eine Zeit mit Kichern, rot werden, dumm Rumreden und Schmetterlingen. Am liebsten würden die Beiden den ganzen Tag händchenhaltend durch die Gegend laufen. Das finden aber die jeweiligen Eltern wiederum nicht besonders gelungen, die sind sich nämlich spinnefeind. Und weil beide minderjährig sind, haben die Eltern auch noch was zu melden, vor allem da das Mädel einem anderen aus dem eigenen Clan versprochen ist.
Ab hier wird's dann richtig kompliziert. Durch einen ganz blöden Zufall wird einer aus der Familie verletzt und stirbt an den Folgen. Schuld daran soll angeblich einer vom anderen Familienclan gewesen sein. Übersetzt heißt das, Cliff Barnes haut J.R. Ewing beim Grillen versehentlich das Barbecquemesser zwischen die Rippen und der stirbt, noch bevor die Steaks durch sind. Das macht die Ewings verständlicherweise ganz schön sauer.
Zurück zu unserer Geschichte. Wie die jungen Leute halt so sind, wollen sie immer gleich sterben, wenn sie ihren Willen nicht kriegen. Beide besorgen sich Drogen beim örtlichen Dealer. Während das Mädel noch ganz vernünftig dosiert und sich für nur etwa 48 Stunden die Lichter auspustet, kriegt der Kerl den Hals nicht voll und setzt sich den goldenen Schuß. Das wiederum findet das Mädel ziemlich scheiße. Ich meine hey, stell' dir mal vor, du mußt so 'nen häßlichen Knilch mit identischem Erbgut heiraten und hast nicht mal Aussicht auf 'nen ordentlichen Lover. Da kann man sich schon mal aus Verzweiflung die Pulsadern aufschneiden. Die meisten machen's ja quer, da bleiben nur ein paar häßliche Narben zurück. Das Mädel hat aber
Da sage noch einer, diese Geschichte sei nicht kompliziert. Getanzt wird sie aber dennoch, und zwar vom Ensemble am Gärtnerplatztheater zur Musik von Sergej Prokoffiew. Keine Tutus und Spitzenschuhe, dafür Boxershorts (Romeo trägt die zum Schlafen) und rote Füße. Unglaublich akkurate, kraftvolle und fließende Bewegungen. Je länger ich selbst tanze, umso mehr bewundere ich das Können ausgebildeter Tänzer, ihre Körperbeherrschung, Kraft und Koordination. Diese Menschen drücken mit Bewegung das aus, was andere nicht schreiben, singen oder malen können.
Einziger Schwachpunkt des gestrigen Abends: das Orchester des Gärtnerplatztheaters. Provinzielle Zustände! Grauenhafte Intonation im Blech, teilweise auch in den tiefen Streichern (hey Solocello, Üben ist nicht nur für Weicheier), schlechtes Zusammenspiel. Als hätte man ihnen die Noten vorgelegt und gesagt, auf dem Programm stünde Stockhausen. Im Orchestergraben einen ehemaligen Kommilitonen entdeckt (Hallo zweite Klarinette/Baßklarinette), der dort - nach gestrigem Klangerlebnis verständlich - nur gelegentlich zur Aushilfe spielt.
Das soll's an Beschreibung auch schon gewesen sein. Zum Schluß ein kleiner Eindruck von der Aufführung im Video. MUSS man unbedingt live gesehen haben!
[Keep on going guys, you're doin' great!]
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Freitag, 3. Oktober 2008
When September Ends
frau klugscheisser, 20:01h
Auch dieses Jahr wird mich das Oktoberfest nicht gesehen haben. Wer kein Bier mag, tut sich zur bayrischen fünften Jahreszeit ganz besonders schwer. Aber Bierzeltgänger war ich sowieso nie. Lieber sind mir die Magenschleudern. Nur muss ich da leider immer alleine rein. Früher war das noch anders, da fuhr die Oma mit. Und nicht nur Kettenkarussell, nein auch die große Schiffsschaukel und Achterbahn. Damals gab es aber noch keine Loopings. Vor einigen Jahren - sie war inzwischen über 80 - fuhren wir noch einmal Riesenrad. Ganz langsam, ganz gemütlich. Sie erklärte mir München von oben, ich lauschte. Auch zum Schichtl und der Krinoline fielen ihr Geschichten von damals ein. Alles andere war zu laut, zu dicht, zu fremd. Wie es wohl sein mag, die Welt eines Tages nicht mehr zu verstehen? Einen kleinen Eindruck davon habe ich jedes Mal, wenn ich mir die Bierzeltklientel so anschaue. Ich glaube, so viel kann ich gar nicht trinken, um das alles amüsant zu finden.
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Donnerstag, 2. Oktober 2008
'Till I met a blind man who taught me how to see
frau klugscheisser, 19:26h
Aerosmith
Lesenswerter Artikel über einen Blinden, der von der Beförderung im Flugzeug ausgeschlossen wurde, weil er nicht am Fenster sitzen wollte. Christiane hat diesen Artikel gefunden und kommentiert die Hintergründe für derlei Regularien. Dennoch ist die Vorgehensweise der Airline nicht nachvollziehbar.
Ich verstehe meine Rolle an Board nicht als Erzieherin, sondern als Sicherheits- bzw. Servicepersonal. Das bedeutet, ich weise die betroffenen Personen ganz klar auf diverse Umstände hin und übertrage damit die Verantwortung. So lange allgemeine Abläufe nicht gestört oder bestimmte Sicherheitsvorschriften grob verletzt werden, zählt immer noch der gesunde Menschenverstand, der allerdings immer mehr durch Vorschriften ersetzt wird und dadurch vom Aussterben bedroht zu sein scheint.
Lesenswerter Artikel über einen Blinden, der von der Beförderung im Flugzeug ausgeschlossen wurde, weil er nicht am Fenster sitzen wollte. Christiane hat diesen Artikel gefunden und kommentiert die Hintergründe für derlei Regularien. Dennoch ist die Vorgehensweise der Airline nicht nachvollziehbar.
Ich verstehe meine Rolle an Board nicht als Erzieherin, sondern als Sicherheits- bzw. Servicepersonal. Das bedeutet, ich weise die betroffenen Personen ganz klar auf diverse Umstände hin und übertrage damit die Verantwortung. So lange allgemeine Abläufe nicht gestört oder bestimmte Sicherheitsvorschriften grob verletzt werden, zählt immer noch der gesunde Menschenverstand, der allerdings immer mehr durch Vorschriften ersetzt wird und dadurch vom Aussterben bedroht zu sein scheint.
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Caught A Light Sneeze
frau klugscheisser, 03:04h
Gestern noch Hals wie Reibeisen. Nachts ein Gefühl, als ob ich versehentlich Säure getrunken hätte, die sich bei jedem Schlucken langsam durch die Schleimhäute frißt. Heute Nacht dann das Rückspiel Nasenschleimhaut gegen Luft. Geht meistens unentschieden aus. Morgen aller Voraussicht nach Reizhusten.
Ich habe mir sagen lassen, mit dieser Sorte Selbstausdruck läge ich derzeit voll im Trend.
Ich habe mir sagen lassen, mit dieser Sorte Selbstausdruck läge ich derzeit voll im Trend.
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