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Mittwoch, 29. Juni 2022
I will survive
frau klugscheisser, 01:32h
Kaum ist die letzte Katastrophe abgeklungen, folgt die nächste auf dem Fuße. Ich meine, so ein Kofferverlust ist nicht wirklich katastrophal, wenn man mal bedenkt, dass ich mich in sommerlichen 24° mit Meeresbrise befinde. Ganz anders verhält es sich mit Frau Herzbruch. Die hat die Katastrophen ja quasi für sich gebucht - wir erinnern uns an den unfreiwilligen Einliegerpool mit Einlage nach Starkregen im Keller oder den Cluburlaub auf Kos, den sie als traumatisierendes Beispiel zu jeder Gelegenheit als Vergleich zitiert. Mit Trauma hatte ich heute ebenfalls zu kämpfen, dazu aber später.
Erst mal soll es darum gehen, dass ich immer noch weiß, wie ich das System für mich arbeiten lassen kann (work the syxtem), weil ich halt auch im Job Teil desselbigen bin. Und wenn Frau Herzbruch Cranberrysaft für ihre Blasenentzündung braucht, dann organisiere ich Cranberrysaft beim EInkaufsleiter des Clubs kurz vor halb zwölf abends. Zunächst sah das aber gar nicht gut aus, denn die kleine Yasemine-Isabellina schüttelte heftig ihren zu hoch gesteckten blonden Pferdeschwanz hin und her als ich danach fragte. Ihre Aufgabe - so OTon - sei es auch nicht, für uns einkaufen zui gehen, wobei ich mit solchen Statements sehr vorsichtig wäre, hätte ich Tomatensaft als Cranberry auszugeben versucht. Frau Herzbruch wollte beschwichtigen, da sei ich ja quasi berufsbedingt vorbelastet und würde den Unterschied durch überdurchschnittlich häufige Berührungspunkte sofort erkennen und Yasemine-Isabellina mit fehlender Erfahrung und Ferienjob als Kinderbetreuerin im Club sei da in Customer Relationship nicht so dolle geübt. Ich wiederum war der Meinung, da müsse Jasemine-Isabellina eben auf die harte Tour lernen, ließ mir Namen und Durchwahl der Clubchefin geben, vereinbarte einen Gesprächstermin an der Rezeption, mit dem zufälligen, dortigen Treffens mit dem Einkaufschef, der sein Handy zückte, den Küchenchef mit Beschaffung beauftragte - vorausgesetzt sowas sei überhaupt auf der Insel zu bekommen - und dem Ergebnis von persönlich in's Zimmer gelieferten zwei Litern Cranberrysaft für Frau Herzbruch. Kurzum, wir konnten schlimmere Folgen der Blasenentzündung abwenden.
Nun weiß die mir geneigte Leserschaft, dass ich einst als Tauchlehrerin in heimischen Gewässern aktiv war. Als Frau Herzbruch mit Nachwuchs beschloss, den Atlantik von unten zu erkunden, war ich von dieser Möglichkeit für mich nicht besonders angetan. Was ich hier nie erwähnte, war der Grund, weshalb ich damals sehr abrupt nicht nur die Karriere als Tauchlehrerin beendete, sondern vor allem selbst nicht mehr tauchen wollte: ich hatte einen Unfall. Von diesem Unfall war ich traumatisiert. Bearbeitet habe ich das Trauma nie wirklich, war nur mal danach mit viel Überwindung unter Wasser, doch das Vertrauen blieb aus. Ich wechselte das Hobby und verkaufte meine Ausrüstung bis auf ein paar Einzelstücke, die seitdem im Keller darben. Gestern beobachtete ich die Verantwortliche, wie sie mit den völlig unerfahrenen Frischlingen eine erste Lektion im Pool absolvierte und fand, dass sich Frau Herzbruch mit Nachwuchs dieser Obhut nur unter einem aufmerksamen zusätzlichen Augenpaar - nämlich meinem - ausliefern sollte. So kam es, dass ich mich heute Morgen ohne Frau Herzbruch - da betthütend - dafür aber mit freudig aufgeregtem Nachwuchs nach einer nur dreistündig schlafend verbrachten Nacht auf der Tauchbasis einfand. Was dann passierte, möchte ich aus Gründen nicht en détail hier beschreiben, es war allerdings sehr unangenehm. Kurz gesagt stieg ich völlig retraumatisiert aus dem Wasser, legte meine Ausrüstung ordnungsgemäß ab, wechselte in trockene Kleidung und konzentrierte mich die folgenden dreissig Minuten sehr angestrengt darauf, meine Atmung von Hyperventilation auf normal und damit zeitgleich meinen erhöhten Puls zu regulieren - Tüte war keine zur Hand, ich kann aber ganz gut den Kopf zwischen meine Knie stecken. Im Anschluss weinte ich die nächsten 15 Minuten unkontrolliert, während alle anderen aus dem Wasser kamen, ihre Ausrüstung ablegten und einzeln fragten, ob mit mir alles okay sei. Diese Frage kann ich auch heute Abend noch nicht mit völliger Sicherheit positiv beantworten, ich habe aber vorsofglich schon ein paar Gläser Wein intus und werde mir gleich den dritten Cocktail bestellen. Denn im Club herrscht ausgelasse Stimmung und Ona braucht ab morgen Anschluss an Gleichaltrige. Da sollte ich als seine zweite lesbische Mutter - ja, dieses Spiel haben wir uns ausgedacht und es macht ihm Spaß, das vorzugeben - nicht durch irrationales Verhalten bei den beobachtenden Erziehungsberechtigten Zweifel am Kontakt aufkommen lassen. Das bin ich ihm schuldig.
Erst mal soll es darum gehen, dass ich immer noch weiß, wie ich das System für mich arbeiten lassen kann (work the syxtem), weil ich halt auch im Job Teil desselbigen bin. Und wenn Frau Herzbruch Cranberrysaft für ihre Blasenentzündung braucht, dann organisiere ich Cranberrysaft beim EInkaufsleiter des Clubs kurz vor halb zwölf abends. Zunächst sah das aber gar nicht gut aus, denn die kleine Yasemine-Isabellina schüttelte heftig ihren zu hoch gesteckten blonden Pferdeschwanz hin und her als ich danach fragte. Ihre Aufgabe - so OTon - sei es auch nicht, für uns einkaufen zui gehen, wobei ich mit solchen Statements sehr vorsichtig wäre, hätte ich Tomatensaft als Cranberry auszugeben versucht. Frau Herzbruch wollte beschwichtigen, da sei ich ja quasi berufsbedingt vorbelastet und würde den Unterschied durch überdurchschnittlich häufige Berührungspunkte sofort erkennen und Yasemine-Isabellina mit fehlender Erfahrung und Ferienjob als Kinderbetreuerin im Club sei da in Customer Relationship nicht so dolle geübt. Ich wiederum war der Meinung, da müsse Jasemine-Isabellina eben auf die harte Tour lernen, ließ mir Namen und Durchwahl der Clubchefin geben, vereinbarte einen Gesprächstermin an der Rezeption, mit dem zufälligen, dortigen Treffens mit dem Einkaufschef, der sein Handy zückte, den Küchenchef mit Beschaffung beauftragte - vorausgesetzt sowas sei überhaupt auf der Insel zu bekommen - und dem Ergebnis von persönlich in's Zimmer gelieferten zwei Litern Cranberrysaft für Frau Herzbruch. Kurzum, wir konnten schlimmere Folgen der Blasenentzündung abwenden.
Nun weiß die mir geneigte Leserschaft, dass ich einst als Tauchlehrerin in heimischen Gewässern aktiv war. Als Frau Herzbruch mit Nachwuchs beschloss, den Atlantik von unten zu erkunden, war ich von dieser Möglichkeit für mich nicht besonders angetan. Was ich hier nie erwähnte, war der Grund, weshalb ich damals sehr abrupt nicht nur die Karriere als Tauchlehrerin beendete, sondern vor allem selbst nicht mehr tauchen wollte: ich hatte einen Unfall. Von diesem Unfall war ich traumatisiert. Bearbeitet habe ich das Trauma nie wirklich, war nur mal danach mit viel Überwindung unter Wasser, doch das Vertrauen blieb aus. Ich wechselte das Hobby und verkaufte meine Ausrüstung bis auf ein paar Einzelstücke, die seitdem im Keller darben. Gestern beobachtete ich die Verantwortliche, wie sie mit den völlig unerfahrenen Frischlingen eine erste Lektion im Pool absolvierte und fand, dass sich Frau Herzbruch mit Nachwuchs dieser Obhut nur unter einem aufmerksamen zusätzlichen Augenpaar - nämlich meinem - ausliefern sollte. So kam es, dass ich mich heute Morgen ohne Frau Herzbruch - da betthütend - dafür aber mit freudig aufgeregtem Nachwuchs nach einer nur dreistündig schlafend verbrachten Nacht auf der Tauchbasis einfand. Was dann passierte, möchte ich aus Gründen nicht en détail hier beschreiben, es war allerdings sehr unangenehm. Kurz gesagt stieg ich völlig retraumatisiert aus dem Wasser, legte meine Ausrüstung ordnungsgemäß ab, wechselte in trockene Kleidung und konzentrierte mich die folgenden dreissig Minuten sehr angestrengt darauf, meine Atmung von Hyperventilation auf normal und damit zeitgleich meinen erhöhten Puls zu regulieren - Tüte war keine zur Hand, ich kann aber ganz gut den Kopf zwischen meine Knie stecken. Im Anschluss weinte ich die nächsten 15 Minuten unkontrolliert, während alle anderen aus dem Wasser kamen, ihre Ausrüstung ablegten und einzeln fragten, ob mit mir alles okay sei. Diese Frage kann ich auch heute Abend noch nicht mit völliger Sicherheit positiv beantworten, ich habe aber vorsofglich schon ein paar Gläser Wein intus und werde mir gleich den dritten Cocktail bestellen. Denn im Club herrscht ausgelasse Stimmung und Ona braucht ab morgen Anschluss an Gleichaltrige. Da sollte ich als seine zweite lesbische Mutter - ja, dieses Spiel haben wir uns ausgedacht und es macht ihm Spaß, das vorzugeben - nicht durch irrationales Verhalten bei den beobachtenden Erziehungsberechtigten Zweifel am Kontakt aufkommen lassen. Das bin ich ihm schuldig.
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Montag, 27. Juni 2022
Surrender 2
frau klugscheisser, 01:10h
Als ich am nächsten Morgen mit Frau Herzbruch und Familie frühstücke, habe ich noch die leise Hoffnung, dass mein Koffer sich in Düsseldorf befindet. Alles andere wäre mehr als ärgerlich. Ernsthaft, ich habe einen ganzen Tag damit vergeudet, diesen Koffer so zweckmäßíg wie möglich zu füllen, habe die Aufgabe fast perfekt gelöst, obwohl ich trotz meiner beruflichen Routine sehr schlecht darin bin, und soll jetzt im lang ersehnten Urlaub darauf verzichten? Wir sprechen nicht von Unterwäsche und bestimmten Medikamenten im Waschbeutel, wir sprechen von Flossen und Tauchermaske, von seidenen Überwurfkleidchen und indischen Blusen, von zweit und Drittbikinis und Schwimmanzügen für unter den Neoprenanzug und von Sommerschuhen, geschweige denn Badelatschen. Dieses Zeug kauft man sich nicht doppelt, das besitzt man genau einmal und verzichtet dann halt in dieser einen Woche Urlaub schweren Herzens drauf. In den folgenden zwei Tagen fallen immer wieder Bemerkungen zwischen Frau Herzbruch und mir, was sich da so alles in dem in München stehenden Koffer befindet. Sie bohrt gelegentlich auch mit kleinen Bemerkungen über fehlende Zahnseide und anderem in meiner Wunde, und auch Ona bemerkt, dass die am Flughafen Düsseldorf gekauften Schuhe nicht seinem Geschmack entsprechen. Aber hey, die waren im Sonderangebot und ich brauchte welche, weshalb ich die unprobiert innerhalb von fünf Minuten kaufte, während Familie Herzbruch den Platz in der Schlange vor der Security sicherte und mich an der Kasse anrief, damit ich nach Bezahlung dort hinsprinte, um dann von einem Polizisten gebodyblocked und zum wieder hinten Anstellen gezwungen werde, wo ich auf den Rest der Reisegruppe treffe. Macht nix, es geht schneller als vermutet.
Nicht so schnell geht allerdings die Wartezeit am Gate auf den verspäteten Abflug vorbei. Erst als ich misstrauisch werde und mal einen Blick auf den Monitor werfe, dann sehr hektisch alle einsammle und im Sprint an das andere Ende des B Bereiches laufe, weil das Abfluggate gewechselt hat und unser Flug bereits aufgerufen ist, da ist wieder Spannung im Spiel. Wie so Anfänger. Nach der Landung vermisse ich die Tüte mit der neu gekauften Kleidung auch erst im Bus zum Terminal, was alle abgeholten Gäste etwa eine Stunde Verzögerung, ein sehr verkürztes Abendessen und mich einen vorgetäuschten Nervenzusammenbruch kostet. Ja, die Tüte befand sich im Gepäckfach ganz hinten, weshalb ich sie als körperlich eher kleine Person übersah. Und bei der Gepäckvermittlung weiß man zwar über Funk von der Tüte, hat jedoch keine freien Mitarbeitenden, die sie zum Ankunftsbereich bringen können. Die Clubbeauftragte drängt auf Abfahrt des Reisebusses mit den restilchen 40 Gästen. Ich wiederum will mich gerne am Abend noch umziehen und kein Geld für ein separates Taxi an's andere Ende der Insel ausgeben - ich will mir davon noch Sportkleidung finanzieren, denn das Sportprogramm war schließlich so abgesprochen. Es folgt ein klassischer Walk of shame durch den Reisebus, im Hintergrund die Entschuldigung der Verantwortlichen via Mikrofon. Diese mich durchbohrenden Blicke sind Garant für die Einhaltung der Abstandsregelung in den folgenden sieben Tagen - wir erinnern uns: Frau Herzbruch wollte im Club ja keine Freundschaften schließen. Alles richtig gemacht.
Ab diesem Zeitpunkt wird alles besser. Ich kaufe Kleidung, ein paar andere Kleinigkeiten und bin danach mit den wenigen eigenen und ein paar von Frau Herzbruch geliehenen Sachen sehr zufrieden. Nur gelegentlich fällt mir ein, was ich hätte dabeihaben können. Das erwähne ich, lache kurz und erfreue mich entweder am Buffet oder der Aussicht auf's Meer. Meinen Bikini hatte ich nämlich im Handgepäck, genau wie eine kurze Hose, eine sehr edle Bluse und meinen Schmuck. You don't get the Handgepäcksprofi out of the Flugbegleiterin.
Und so war das mit unserer Anreise. Eine echte Übung in Bescheidenheit und Hingabe an die Situation.
Nicht so schnell geht allerdings die Wartezeit am Gate auf den verspäteten Abflug vorbei. Erst als ich misstrauisch werde und mal einen Blick auf den Monitor werfe, dann sehr hektisch alle einsammle und im Sprint an das andere Ende des B Bereiches laufe, weil das Abfluggate gewechselt hat und unser Flug bereits aufgerufen ist, da ist wieder Spannung im Spiel. Wie so Anfänger. Nach der Landung vermisse ich die Tüte mit der neu gekauften Kleidung auch erst im Bus zum Terminal, was alle abgeholten Gäste etwa eine Stunde Verzögerung, ein sehr verkürztes Abendessen und mich einen vorgetäuschten Nervenzusammenbruch kostet. Ja, die Tüte befand sich im Gepäckfach ganz hinten, weshalb ich sie als körperlich eher kleine Person übersah. Und bei der Gepäckvermittlung weiß man zwar über Funk von der Tüte, hat jedoch keine freien Mitarbeitenden, die sie zum Ankunftsbereich bringen können. Die Clubbeauftragte drängt auf Abfahrt des Reisebusses mit den restilchen 40 Gästen. Ich wiederum will mich gerne am Abend noch umziehen und kein Geld für ein separates Taxi an's andere Ende der Insel ausgeben - ich will mir davon noch Sportkleidung finanzieren, denn das Sportprogramm war schließlich so abgesprochen. Es folgt ein klassischer Walk of shame durch den Reisebus, im Hintergrund die Entschuldigung der Verantwortlichen via Mikrofon. Diese mich durchbohrenden Blicke sind Garant für die Einhaltung der Abstandsregelung in den folgenden sieben Tagen - wir erinnern uns: Frau Herzbruch wollte im Club ja keine Freundschaften schließen. Alles richtig gemacht.
Ab diesem Zeitpunkt wird alles besser. Ich kaufe Kleidung, ein paar andere Kleinigkeiten und bin danach mit den wenigen eigenen und ein paar von Frau Herzbruch geliehenen Sachen sehr zufrieden. Nur gelegentlich fällt mir ein, was ich hätte dabeihaben können. Das erwähne ich, lache kurz und erfreue mich entweder am Buffet oder der Aussicht auf's Meer. Meinen Bikini hatte ich nämlich im Handgepäck, genau wie eine kurze Hose, eine sehr edle Bluse und meinen Schmuck. You don't get the Handgepäcksprofi out of the Flugbegleiterin.
Und so war das mit unserer Anreise. Eine echte Übung in Bescheidenheit und Hingabe an die Situation.
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Samstag, 25. Juni 2022
Surrender 1
frau klugscheisser, 15:52h
Wir sitzen am Flughafen Düsseldorf. Die Reisegruppe bestehend aus Beebie Ona (175cm), Frau Herzbruch und mir, ist nach allen Unwägbarkeiten sehr entspannt und urlaubsbereit. Zuvor ist aber so einiges passiert. Da mir dieses Jahr in Anbetracht der Tatsache, dass inzwischen alles verreisen möchte, was zwei Jahre lang nicht vor die Wohnungstüre gegangen ist, die Standbyreisevariante zu unsicher schien, hatte ich bereits Anfang des Jahres für uns drei Flüge fest gebucht. Einmal mit alles, d.h. nicht nur Spätaufsteherfrühstück und Nachmittagsbuffet, schlechter Tischwein und pappsüße Cocktails inclusive, sondern auch Abholung und Bringdienst zum Flughafen. Das bin ich nicht gewöhnt, weil ich meist bei der Frage nach genauer Ankunftszeit schon scheitere. So ging ich bis gestern Morgen noch davon aus, dass der größte Aufreger langes Anstehen an der Sicherheitskontrolle sei. Weit gefehlt, denn ich habe die Situation am Flughafen München stark unterschätzt. Ich meine, hey, Düsseldorf und Chaos, klar, Berlin? Katastrophal. Aber München ist doch bayerisch-prozessoptimiert.
Als ich am Drop-off meinen Koffer abgeben will - eingecheckt habe ich natürlich bereits am Vorabend - informiert mich das System, dass mein Flug annuliert sei. Ich also ohne nachzudenken schnell umgebucht - dass das W-Lan am Flughafen nicht funktioniert, ärgert mich zwar, wundert mich aber nicht weiter - und durch die Security zum Gate im Laufschritt. Ich möchte den vorigen Flug noch kriegen, denn der nächste wird sicher voll. Der Flug ist bereits geschlossen. Die Ansagen machen mich stutzig. Man fordert gestrandete Passagiere auf, selbständig umzubuchen, sich Hotelzimmer zu suchen und innerdeutsch auf die Bahn umzusteigen. Ich würde diese Option ebenfall wählen, mein Koffer ist aber weg, ohne den ich ungern nach Düsseldorf und von dort am nächsten Tag in den Urlaub fliegen würde. Auf Nachfrage erfahre ich, dass ich den nur am selben Tag wieder zu sehen bekomme, wenn sich darin lebensnotwendige Medikamente befinden. Ich warte also ab. Draussen gehen Gewitter mit Starkregen nieder. Ich denke, bevor ich jetzt fünf Stunden mein Sitzfleisch strapaziere, kann ich auch am Serviceschalter Getränke und Snacks verteilen.
Die Schlange der Wartenden schlängelt sich mehrere hundert Meter. Ich schlängle mich dran vorbei zu einem Mitarbeiter hinter den Scheiben. Die Polizei ist übrigens hier überall präsent. Nach einer gewissen Zeit in der Menge weiß ich auch warum. Der Verantworliche findet toll, dass ich meine Unterstützung anbiete. Ich tue das nicht uneigennützig, denn ich erhoffe mir damit gesteigerte Chancen auf einen Sitzplatz in einer der Düsseldorfmaschinen. Und so kommt es, dass ich plötzlich einen Kabinentrolley voller Snacks und Getränke durch das Terminal schiebe, dabei mit verzweifelten, aggressiven oder auch fatalistisch fröhlichen Passagieren aus aller Lande spreche und dabei meine neue Wildlederjacke einmal komplett durchschwitze. Nach zwei Stunden informiere ich mich über meinen Flug, der in der Zwischenzeit ebenfalls gestrichen wurde. Darüber informiere ich wiederum Frau Herzbruch, die mit Ona gemeinsam in Düsseldorf alternativpläne ausarbeitet und mitfiebert.
Ich weiß inzwischen auch nicht mehr, was ich sonst machen soll. Also gehe ich zurück zu meinen Bodenfreunden, wo ich wenigstens was machen kann, das mich ablenkt. Eine Kollegin fragt, wo ich denn hin wolle und ob sie da jemanden am Gate informieren könne, damit ich auch wirklich mit komme. Ich bin sehr dankbar und mache mich nach einer weiteren Stunde auf den Weg zum Gate. Da stehen erwartungsgemäß sehr viele Leute, die alle mit der letzten möglichen Maschine nach Düsseldorf wollen. Ich kann mich nicht umbuchen, das Internet ist instabil. Folglich mache ich das einzige, was mir jetzt noch helfen kann. Ich gehe vom anderen Ende des Terminals zurück zum mittigen Servicecenter, klage mein Leid und finde ein offenes Ohr. Karina bucht mich an ihrem Computer eine Ebene höher um und ruft mich an, als ich sehr hektisch zurücklaufe, um diesen Flug nicht zu verpassen. Sie bringt mit ein ausgedrucktes Ticket an meinen Standort. Damit darf ich in's Flugzeug, die Türe geht zu, wir wollen los, doch nichts bewegt sich. Es ist kurz vor Nachtflugverbot und somit höchste Eisenbahn. Der Kapitän informiert die Passagiere, dass unser Slot schlecht ist und wir vielleicht doch nicht fliegen. Ich bin noch zuversichtlich. Schließlich starten wir. Als wir in Düsseldorf ankommen, gibt es niemanden, der sich um eine Treppe oder das Ausladen des Gepäcks kümmert. Später stellt sich heraus, dass der einzige Loader nur ein paar wenige Gepäckstücke auszuladen hat, weil die meisten in München geblieben sind. Auch mein Koffer ist nicht dabei. Nur soviel sei verraten: er taucht auch am nächsten Tag - dem Abflugtag nach Fuerteventura - nicht auf. Wir sind dennoch zuversichtlich, dass dieser Urlaub legendär werden wird.
Als ich am Drop-off meinen Koffer abgeben will - eingecheckt habe ich natürlich bereits am Vorabend - informiert mich das System, dass mein Flug annuliert sei. Ich also ohne nachzudenken schnell umgebucht - dass das W-Lan am Flughafen nicht funktioniert, ärgert mich zwar, wundert mich aber nicht weiter - und durch die Security zum Gate im Laufschritt. Ich möchte den vorigen Flug noch kriegen, denn der nächste wird sicher voll. Der Flug ist bereits geschlossen. Die Ansagen machen mich stutzig. Man fordert gestrandete Passagiere auf, selbständig umzubuchen, sich Hotelzimmer zu suchen und innerdeutsch auf die Bahn umzusteigen. Ich würde diese Option ebenfall wählen, mein Koffer ist aber weg, ohne den ich ungern nach Düsseldorf und von dort am nächsten Tag in den Urlaub fliegen würde. Auf Nachfrage erfahre ich, dass ich den nur am selben Tag wieder zu sehen bekomme, wenn sich darin lebensnotwendige Medikamente befinden. Ich warte also ab. Draussen gehen Gewitter mit Starkregen nieder. Ich denke, bevor ich jetzt fünf Stunden mein Sitzfleisch strapaziere, kann ich auch am Serviceschalter Getränke und Snacks verteilen.
Die Schlange der Wartenden schlängelt sich mehrere hundert Meter. Ich schlängle mich dran vorbei zu einem Mitarbeiter hinter den Scheiben. Die Polizei ist übrigens hier überall präsent. Nach einer gewissen Zeit in der Menge weiß ich auch warum. Der Verantworliche findet toll, dass ich meine Unterstützung anbiete. Ich tue das nicht uneigennützig, denn ich erhoffe mir damit gesteigerte Chancen auf einen Sitzplatz in einer der Düsseldorfmaschinen. Und so kommt es, dass ich plötzlich einen Kabinentrolley voller Snacks und Getränke durch das Terminal schiebe, dabei mit verzweifelten, aggressiven oder auch fatalistisch fröhlichen Passagieren aus aller Lande spreche und dabei meine neue Wildlederjacke einmal komplett durchschwitze. Nach zwei Stunden informiere ich mich über meinen Flug, der in der Zwischenzeit ebenfalls gestrichen wurde. Darüber informiere ich wiederum Frau Herzbruch, die mit Ona gemeinsam in Düsseldorf alternativpläne ausarbeitet und mitfiebert.
Ich weiß inzwischen auch nicht mehr, was ich sonst machen soll. Also gehe ich zurück zu meinen Bodenfreunden, wo ich wenigstens was machen kann, das mich ablenkt. Eine Kollegin fragt, wo ich denn hin wolle und ob sie da jemanden am Gate informieren könne, damit ich auch wirklich mit komme. Ich bin sehr dankbar und mache mich nach einer weiteren Stunde auf den Weg zum Gate. Da stehen erwartungsgemäß sehr viele Leute, die alle mit der letzten möglichen Maschine nach Düsseldorf wollen. Ich kann mich nicht umbuchen, das Internet ist instabil. Folglich mache ich das einzige, was mir jetzt noch helfen kann. Ich gehe vom anderen Ende des Terminals zurück zum mittigen Servicecenter, klage mein Leid und finde ein offenes Ohr. Karina bucht mich an ihrem Computer eine Ebene höher um und ruft mich an, als ich sehr hektisch zurücklaufe, um diesen Flug nicht zu verpassen. Sie bringt mit ein ausgedrucktes Ticket an meinen Standort. Damit darf ich in's Flugzeug, die Türe geht zu, wir wollen los, doch nichts bewegt sich. Es ist kurz vor Nachtflugverbot und somit höchste Eisenbahn. Der Kapitän informiert die Passagiere, dass unser Slot schlecht ist und wir vielleicht doch nicht fliegen. Ich bin noch zuversichtlich. Schließlich starten wir. Als wir in Düsseldorf ankommen, gibt es niemanden, der sich um eine Treppe oder das Ausladen des Gepäcks kümmert. Später stellt sich heraus, dass der einzige Loader nur ein paar wenige Gepäckstücke auszuladen hat, weil die meisten in München geblieben sind. Auch mein Koffer ist nicht dabei. Nur soviel sei verraten: er taucht auch am nächsten Tag - dem Abflugtag nach Fuerteventura - nicht auf. Wir sind dennoch zuversichtlich, dass dieser Urlaub legendär werden wird.
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