Samstag, 17. September 2022
Unstoppable
Damals in der Cola-WG... In memoriam Elle Journelle (Elena)

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Mittwoch, 14. September 2022
Swimming


Immer nur Meer- und Essensfotos sind auch langweilig. Deshalb habe ich keine Kosten und Mühen gescheut, Ihnen nun einen kleinen, exklusiven Einblick hinter die Kulissen des Remakes von Badende Venus zu präsentieren. Dort, wo einst Winnetou über die Prairie ritt, kraule ich gemächlich in blaugrünem Wasser. Damit man mich auch sehen kann, trage ich rot. Was sie auf dem oberen Bild sehen, ist also keine Rettungsboje, sondern die perfekte Kombination aus Badehaube und Sonnenschutz. Während andere gerötet aus dem Urlaub kommen, werde ich nur mild lächelnd auf meine neue Gesichtsmaske verweisen. Jetzt heißt es nur noch 'entdeckt werden', denn so ganz ohne Folgschaft kann ich mir noch so viele Schriftzüge auf die Stirn kleben, das ganz große Geld bleibt wohl aus. Naja, Hauptsache es hat Spaß gemacht.

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Montag, 12. September 2022
If You're Happy and You Know It (Clap Your Hands)
Das Fenster steht offen, von draussen dringen Meerluft und die Klänge einer Blaskapelle in's Zimmer - das eine kriege ich nicht ohne das andere. Insgesamt ist es aber eher langweilig hier. Schnödes blau in blau mit einem Hauch sonnendurchtränktem Grün, weshalb ich hier auch keine Fotos einstelle. Daheim in Deutschland soll das Wetter gerade nicht so fein sein, so genau weiß ich das aber nicht, weil ich es nicht nachschaue. Es interessiert mich einfach nicht. Meine hochformatigen Fotos werden liegend angezeigt, wenn ich sie bearbeite, stehen sie zwar für die Betrachtenden richtigrum, ich kann sie aber nicht mehr mit demselben Namen speichern, denn das war ja das andere, liegende Foto. Und jetzt wissen Sie, wie es mir geht, denn das ist gerade mein dringendstes Problem - abgesehen von der Blaskapelle unten auf dem Dorfplatz, die gerade Adèle ausschlachtet und von den letzten verbleibenden Touristen umjubelt wird.


na gut, eins geht schon

Meine Begleitung sagt, es gäbe hier am Meer keine Stechmücken, weil hier ständig Wind wehe. Seltsamerweise surren eine oder zwei von den Tierchen ständig nachts um meine Ohren. Ich bin auch die, die komplett zerstochene Beine hat. Die Begleitung fühlt sich nur ein wenig im Schlaf gestört und klatscht gelegentlich nachts in die Hände. Dann denke ich, es geht ihr auch gut. Und so vergehen die Tage und Nächte hier am Meer viel zu schnell. Gestern haben wir eine Wanderung zur höchsten Erhebung der Insel gemacht. Auf dem Weg trafen wir einen semi-professionellen Steinschleuderer, der örtliche Wettbewerbe organisiert. Er fragte, ob ich auch mal probieren wolle, ich fragte, wie lange er bereits trainiere. Auf seine Antwort "sein ganzes Leben" erwiderte ich nur, dann sei ich bereits zu spät dran.



Liebe Omi, das Essen ist gut, das Wetter schön und leider müssen wir bald wieder abreisen. Solche Postkartentexte schreibt man nicht mehr, weil man keine Postkarten mehr schickt. Die letzten schickte ich von Florenz, die kamen nie an. Jetzt schicke ich sie immer von Deutschland aus ab, damit das mit der Zustellung klappt. Wie die Rezipienten wohl schauen würden, wenn ich solche Texte per Messenger verschickte. Oder Bilder vom Essen statt von der Landschaft. Das Essen ist übrigens nicht immer gut, dafür aber teuer. Obige Ausnahme bestätigt leider die Regel.



Mehrsprachigkeit hat auch ihre Tücken. Heute habe ich ein französischsprachiges Pärchen auf unser Boot eingeladen. Das war schön, weil man bei Wind und Wellen nicht so viel versteht, dafür aber meistens mit falscher Grammatik dennoch verstanden wird. Oder mit falschen Wörtern. Die Übersetzung von Spanisch oder Englisch funktioniert in's Französische nur sehr eingeschränkt, so meine heutige Erkenntnis. Die Mitfahrenden sind aber äusserst bemüht uns zu verstehen. Der Rest klappt dann später mit Alkohol.



Kroatinnen und Kroaten sprechen übrigens eher deutsch als englisch, sind im Allgemeinen aber durchaus bemüht, auch alles andere zu verstehen. So habe ich einiges über die lokalen Gepflogenheiten gelernt. Beispielsweise werden Pfandflaschen nur vom Großmarkt an der Hauptstraße zurückgenommen. Dort wirft man sie allerdings in großen Säcken hinter's Gebäude, statt sie in irgendeiner Form zu recyclen. Ich bringe sie brav zurück, ziehe einen Bon und lege den auf einen Papierkorb an der Straße. Irgendwer sammelt die Bons wie alle anderen leeren Plastikflaschen und freut sich drüber. Ich höre manchmal jemanden auf dem Dorfplatz nachts klatschen. Ob das den Flaschen oder den Moskitos gilt, weiß ich nicht. Jedenfalls scheinen die Leute hier glücklich zu sein.

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