Freitag, 6. September 2013
Little Things
being in love with life

Es ist ganz eigenartig, wie plötzlich die kleinen Dinge in den Vordergrund rücken, wenn einem der Boden unter den Füssen weggezogen wird. Das muss nicht zwingend mit einer lebensbedrohlichen Krankheit in Verbindung stehen. Es genügt, wenn der gewohnte Alltag plötzlich nicht mehr funktioniert, wenn die vermeindliche Sicherheit fehlt, nach der wir so sehr suchen und die doch immer eine Illusion sein wird. Dann öffnet sich plötzlich ein Raum, in dem man die Umgebung und, in Verbindung mit ihr, sich selbst viel stärker wahrnimmt. Dann lebt man im Augenblick. Schade, dass dafür erst etwas Einschneidendes geschehen muss.

Ich spüre gerade alles sehr bewusst, freue mich an den Klängen aus einem offenen Fenster oder dem Lächeln einer gegenübersitzenden Frau in der U-Bahn. Freundliche Worte wärmen mein Herz und in Umarmungen kann ich hineinfallen. Noch nie war ich so losgelöst von äusseren Umständen meines Lebens glücklich. Seltsam ist das vor allem für meine Mitmenschen, die von mir einen völlig konträren Zustand erwarten und mir mit ernster Miene entgegentreten. Und dann freue ich mich, wenn ich sie mit meinem Lachen anstecken kann.

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Das klingt doch sehr schön. Ich wünsche noch ganz viel Grund zum Lachen und erfreuen!

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Da ist noch viel Potential. Danke.

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Aus anderen Gründen ist mir dieser Eintrag sehr nah.

Tatsächlich ist es ja so, dass nicht jede Krankheit tödlich endet, aber jede Gesundheit.

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Wenn ich Fragen stellen darf: warum ist der Eintrag nah?
Und ist es nicht so, dass die aussergewöhnlichen Ereignisse die sind, vor denen wir uns am meisten fürchten und die uns dann aber lebendig machen?

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Weil ich anlässlich des Todes meines Neffen erlebe, welche Ängste und Dunkelheit das Phänomen Tod bei anderen auslöst. Ich spüre die Projektion der Todesangst der Nicht-Betroffenen, die nicht meine ist, da mir der Tod ein Freund geworden ist.

Und weil ich eine noch stärkere, elektrisierende Intensität und Gegenwärtigkeit bei mir selbst empfinde, auch durch dieses Ereignis. Obgleich ich schon recht gut darin war, das Glück des Augenblicks zu schätzen.

Es ist ein bißchen, als ob nach so einer Nachricht die Zeit für einen Moment stillsteht, wie eingefroren, und dann läuft der Film wieder weiter, mit leichter Zeitlupe, damit man die wichtigen Szenen, die man erleben darf, alles was einen umringt, und einem geschenkt ist, noch besser sehen und würdigen kann.

Deshalb ist mir der Eintrag sehr nah.

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Das ist schön beschrieben. Genau so ist es.

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