Donnerstag, 22. Mai 2008
It's not over yet
Jazzbar Vogler vor dem Aus

So lauten die Schlagzeilen bei Münchenblogger. Bereits letzten Sonntag erreichte mich der übliche Newsletter mit ungewöhnlichem Inhalt:

Liebe Freundin, lieber Freund der Jazzbar Vogler,

das wird ein sehr schwerer Brief:

Wie Sie wissen, habe ich mich vor bald elf Jahren entschieden, das "Vogler" zu eroeffnen - ohne jegliche Erfahrung in der Gastronomie und ohne auch nur einen einzigen Musiker zu kennen. Seitdem ist das "Vogler" fuer viele von Ihnen zum zweiten musikalischen Wohnzimmer geworden; es gab im Laufe der Jahre viele Konzerte und Veranstaltungen, es gab aber auch manche Steine, die mir in den Weg gelegt wurden - aber irgendwie fand sich immer wieder eine Loesung.

Jetzt gibt es einen Stein, der fuer mich allein zu gross ist und mir nur zwei Moeglichkeiten laesst: Entweder das "Vogler" Ende Juni zu schliessen, oder mit Ihrer Hilfe die Schliessung zu verhindern.

Soviel Glueck ich mit meinen Gaesten, Musikern und Mitarbeitern habe, soviel Pech hatte ich mit meiner Steuerberaterin; wie sich leider viel zu spaet herausgestellt hat, wurden vier Jahre lang meine Steuern falsch und/oder nur unvollstaendig deklariert; die daraus folgenden Nach-Zahlungen sind fuer mich seid Monaten ein riesen Problem. Da sie in diesem Geschaeft keine Ruecklagen bilden koennen, weil der Sommer immer alles auffrisst und Banken sich dreimal auf die Schenkel klopfen, wenn es bei einer Jazzbar um einen Ueberbrueckungs-Kredit geht (da nuetzt es auch nichts, bei Banken schuldenfrei zu sein), bleiben nicht viel Moeglichkeiten. Wenn Sie mich ueber die Jahre nur ein bisschen kennen, wissen Sie, daß ich alles versucht habe, um das Problem allein zu loesen.

Meine ungewoehnliche Bitte ist nun: Wenn Sie weiter montags bei der Jam-Session die Musiker der Muenchner Szene mit internationalen Gaesten, Dienstags bis Donnerstag bei freiem Eintritt z.B. Joe Kienemann, freitags u.a. Stars wie z.B. Don Menza oder Pee Wee Ellis erleben, wenn Sie samstags tanzen moechten zu Bands wie den "Zucchinis" oder "Buena Vida", z.B. im November Randy Brecker erleben wollen, wenn Sie moechten, daß das "Vogler" weiter in Muenchen existieren soll - dann wuerde ich Sie um "Spende fuers Vogler" (jeder Euro zaehlt :-) auf mein Konto 890885805 bei der Postbank Blz: 70010080 bitten.

Ich weiss, es ist eine sehr, sehr ungewoehnliche Bitte. Und ich habe lange mit mir gerungen, ob ich dies auf diesem Weg so machen kann. Aber es erschien mir der bessere Weg, als das Vogler einfach zu schliessen.

Und vielleicht habe ich als "der" Vogler ja Glueck, dass viele, viele, viele Freunde "des" Voglers "das" Vogler am Leben erhalten wollen ... :-)

Ihnen allen schon jetzt: Tausend Dank!
Und wie auch immer das Ganze ausgeht verbleibt,
mit den besten Gruessen und Wuenschen
Ihr Thomas Vogler


Hoffen wir, dass sich genügend Spender finden, um das Vogler zu erhalten.

weitere Links zum Vogler:

http://www.jazzbar-vogler.com
http://smartass.blogger.de/20070731/
http://smartass.blogger.de/20080210/

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also ganz ehrlich: bei mir hat der Brief, ich bekomme auch den wöchentlichen Newsletter, doch eher Befremden ausgelöst.

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Kann ich verstehen. Ist ja auch ungewöhnlich, so eine Bitte. Andere Pächter machen halt einfach dicht. Das erfährt man dann erst, wenn's zu spät ist. Der Vogler versucht einfach alles. Und in der Vergangenheit hat er die Schließung mindestens zweimal durch ähnliche Aufrufe ("Leute trinkt mehr Bier, die Brauerei sitzt mir mit Mindestabnahme im Nacken" etc.) verhindern können.

Ich kenne den Vogler ein wenig persönlich und bin mir sehr sicher, wenn er es irgendwie anders hätte bewerkstelligen können, er den Brief nicht formuliert hätte.

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Das ist traurig. Aber wie ich gehört habe, sollen doch Steuerberater versichert sein. Wenn die da Mist gemacht haben soll, dann müsste sie auch dafür gerade stehen oder ihre Versicherung. Dazu hat man ja Steuerberater.

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