Sonntag, 4. September 2011
1998
Was bisher geschah:

Kurze, heftige Liaisons mit allen möglichen und unmöglichen Herren. Meine erste richtige Stelle in einem richtigen Orchester. Leider an einem falschen Ort mit falschen Kollegen. Flucht in eine noch falschere Beziehung mit irrwitzigen Heiratsplänen. Manche Pläne werden zum Glück nie umgesetzt.

Langsam und stetig setzt die sog. Torschlusspanik ein. Nicht die in Bezug auf biologische, sondern mehr auf berufliche Fortpflanzung. Kein Ei auf dem Stellenmarkt und ich immer das Spermium, das zu langsam ist, wenn doch eines springt. Mein persönliches Dunkel hat seinen Höhepunkt erreicht. Jede vergeigte Gelegenheit, jedes Versagen ist gleichzeitig ein weiterer Stein im Sack, den ich gefühlt auf allen Wegen hinter mir herziehe. Gleichzeitig ist er das Material für ein Kopfsteinpflaster zum neuen Ziel. Aber wer will das schon hören, wenn er zielstrebig gegen immer die gleiche Mauern rennt.

Großes Erstaunen über die Tatsache, dass jede Mauer auch einen Durchgang hat. DIE Entdeckung der nächsten Jahre.

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Dreizehn Jahre ist eigentlich noch gar nicht so lange her. In denen scheint dann viel passiert zu sein. Sicher nicht nur beruflich, aber daran dachte ich jetzt gerade vor allem. Das sind eh die interessantesten Biographien, die mit den Brüchen. Das klingt so abgedroschen, aber es gibt wirklich viele äußerlich glatte Lebensläufe. Kann ich mir ja selber immer nicht vorstellen. Die Brüche kommen bei denen dann meistens später. In der vielzitierten midlife crisis, wenn die Kinder aus dem Haus sind, der Ehepartner sich in der Verbindung zu langweilen beginnt, einem wieder einfällt, dass man doch eigentlich mit vierzehn von was ganz anderem geträumt hat. pipapo.

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Das kommt mir so vor wie in einem anderen Leben, so lange ist das gefühlt her. Vielleicht ist das auch dieser Jugendeffekt: wenn viel passiert, kommt's einem lange vor, passiert wenig und nur routinemäßig, dann vergeht die Zeit wahnsinnig schnell. Im Moment tut sie das auf eine Art. Auf die andere könnt's auch schneller geh'n.

Die Brüche (hatte mich gerade vertippt und Brücke geschrieben), ja auf die würde ich gefühlt gerne verzichten, sind aber irgendwie dann doch immer wichtig. Im Nachhinein und so.

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