Mittwoch, 7. August 2019
When I met you (in the summer)
frau klugscheisser, 13:19h
Manchmal erlebst du magische Momente. Das Licht stimmt, die Kamera ist fokussiert, die Hintergrundmusik nicht zu laut und der eigene Bauch fühlt sich gut an. Da kommt ein Mensch um die Ecke. Mit einem Satz hat er deine ganze Aufmerksamkeit. Eigentlich reicht auch nur ein Wort. Etwas, das in dir schwingt, das Erinnerungen weckt, ein Bild zaubert. Als ob du einen Finger in die Spannung bohren könntest, so dicht wird die Atmosphäre. Plötzlich ist das Sehnen greifbar. Du fasst es an, bist elektrisiert. Und ganz unbemerkt hat es sich personifiziert.
Du wunderst dich. Deine Geschichte hat dich gelehrt, was du glaubst von dir zu wissen. Du kannst nicht aus deiner Haut. Mit dieser Situation bist du überfordert. Da ist etwas komplett neu. Etwas Unbekanntes bringt dich im vertrauten Raum zum Taumeln.Wenn du es zulässt, reißt es dich in unbekannte Gewässer. Und du bist dir nicht sicher, ob du das willst. Überhaupt brauchst du den Boden der Konventionen unter den Füßen, damit du nach außen sein kannst, was du einmal festgelegt hast. Unangenehm fühlt es sich an, weil du nicht weißt, wie du darauf reagieren sollst. Weil du es nicht einfach wegleugnen kannst, stolperst du weiter. Du hoffst auf Umstände, rationalisierst und träumst gleichzeitig ein bisschen von dem, was sein könnte.
Alles kommt anders, denn Leben passiert, während wir Pläne schmieden. Leben hat keine Ponyhöfe und Kindergeburtstage sowieso nur für Menschen mit Nachwuchs. Das gilt übrigens auch für Parkplätze. Die sind selten frei. Deswegen parkst du deinen Kopf noch lange nicht unter Verbotsschildern, sondern suchst brav die Lücke am Straßenrand. So lange rangieren, bis es passt. Dann ist der Lack ab. Du steigst aus und prüfst den Schaden, befühlst die Dellen. Unversehrt liegt lange zurück. Vielleicht warst du es nie wirklich, jedenfalls kannst du dich nicht daran erinnern. Aber du hast dich immer wieder ausgebeult und aufpoliert.
Entweder du akzeptierst die konventionelle Grenze oder lehnst dich ganz weit hinüber ins Neuland. Du hast die Illusion von Sicherheit längst entblößt, hältst Dich aber gerne daran fest. Fixe Ideen sind handlicher als Erkenntnisse. Geduld gehört nicht zu deinen besten Eigenschafen, Binsenweisheiten machen dich aggressiv. Handlung als Übersprung. Und so wartest du und rauchst. Bis alles vorbei ist oder von vorne beginnt.
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gaga,
8. August 2019, 01:42
und auch das ist so bis ins Detail in Worte gefasst, ich wünschte, es würde einem viel öfter widerfahren, dann könnte man das Wagnis üben, man würde souveräner werden, und irgendwann vielleicht nur noch das Spiel empfinden. Die Möglichkeit statt der Unmöglichkeit.
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frau klugscheisser,
8. August 2019, 09:01
Es ist möglich.
Die Übung kommt mit dem Tun. Zunächst sollte man allerdings in Bereichen üben, die weniger Risiko beinhalten. Dann wird man immer besser. Vielleicht ist das das große Wagnis. Dass ich bisherige Herausforderungen gemeistert habe und jetzt vor einer stehe, die noch größer ist.
Dasselbe ist es nicht, nein. Denn nur was erkämpft werden muss, ist wertvoll. Anderes schätzen wir viel zu wenig und nur, wenn wir uns auch auf das konzentrieren, was wir ohnehin haben oder bekommen.
Dasselbe ist es nicht, nein. Denn nur was erkämpft werden muss, ist wertvoll. Anderes schätzen wir viel zu wenig und nur, wenn wir uns auch auf das konzentrieren, was wir ohnehin haben oder bekommen.
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