Sonntag, 13. Oktober 2019
Lying Down
Darf ich Sie mal eben auf einen kleinen Rundgang in die Crewgemächer einladen? Sie sehen hier den Ort, an den wir uns in unseren Pausen zurückziehen.



Was Sie nicht wirklich sehen, ist die räumliche Enge - ein Ärgernis für große Kollegen. Auf manchen Flugzeugen sind die Liegen so schmal und niedrig, dass Personen mit Hang zur Klaustrophobie nicht dort ruhen können. Die steilen Zugangstreppen werden nach unten von Kollegen gerne vorwärts genommen, was gelegentlich zum Fall führt. Dann landen sie meist vor oder auf dem ersten Bett - dem Bett der Kabinenleitung (also meins). Oder die Türe wird nicht richtig verriegelt und von Passagieren geöffnet, die dann schlaftrunken ihre Notdurft in's Dunkle verrichten. Als Münchenwohnhafte ist man ja diesbezüglich vieles gewöhnt und hinterfragt nichts, vor allem nicht in der Wiesnzeit.

Es gibt aber auch das Crewrest der Piloten. Das ist deutlich komfortabler und größer - hier von einem Vertreter der Gilde vorgestellt:



Die Erläuterungen sind ein bisschen irreführend. So stehen vorschriftsmäßig in jedem Crewrest Sauerstoffmasken und Notausrüstungsequipment zur Verfügung, nicht aber Entertainment. Das gibt's nur auf einigen wenigen Flugzeugen bzw. meist nur für die Cockpitbesatzung. Braucht's auch nicht, denn nach vielen Stunden Smalltalk und Gerenne möchte ich gerne die Augen und Ohren abschalten. Die Betten sind meist so hart, dass man nicht länger als zwei Stunden verweilen möchte - gerade lang genug, um die schmerzenden Beine und Füße zu entlasten. Und die Anschnallgurte, nun ja, es gibt Angestellte, die den nicht mehr schließen können. Denen kann aber bei Turbulenzen nicht so viel passieren, weil der Abstand zwischen Bauch und Decke nicht mehr sonderlich groß ist. Die Decken und Kissen sind übrigens auch nicht besonders kuschelig. In der Ankündigung des obigen Herrn klingt alles ein bisschen nach Hotelkomfort. In Fall der Kabinenangestellten handelt es sich eher so um Sarggemütlichkeit.

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Sehr interessant, das war mir nicht bekannt! Wenn ich das untere Video richtig verstehe, gibt es solche Crew Rests sogar in kleineren Passagierflugzeugen. Ich hatte immer die Vorstellung, dass es in Flugzeugen auf Kurzstreckenflügen so eine Art Küchen-Nische, Kombüse gibt, wo sich die Flugbegleiter aufhalten. Da ist ja auch gar keine Zeit, sich aufs Ohr zu legen. Ein Beitrag von echtem Informationswert, danke für den Einblick!

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Kleinere Passagierflugzeuge sind in dem Falle kleiner als A380 und Boeing 747 - A330 beispielsweise aber auf dem A320 ist dafür kein Platz. Die Größenrelation wird von den Passagieren anders wahrgenommen als von Piloten. Die Küchen sind meistens auf kleinen Maschinen der Durchgang zur Toilette und deswegen allgemein zugänglich.

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Da ging es mir in dem großen Airbus ein paarmal besser. Schon beim Einsteigen kaum Leute, hatte ich den ganzen Mittelteil für mich allein.

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Naja, ob das gemütlicher ist, möchte ich bezweifeln. Zwischen Reihen sind immer die doofen Knubbel am Rand der Sitzflächen, die in die Rippen drücken.

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Ist das so? Auf vier Sitzen lag ich immer recht bequem (oder war müde genug). Wichtig ist vor allem, sichtbar angeschnallt zu bleiben, um nicht bei jeder Turbulenz geweckt zu werden. Das hat mir einmal die Verwünschungen einer jungen Frau eingebracht, der ich davon erst kurz vor der Landung erzählte...

Im Gang hätte ich auch schlafen können, die Crew hatte mich sowieso völlig vergessen.

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Sarggemütlichkeit!!

Das Wort des Tages, dabei hat der gerade es angefangen. Hybsch!

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Dann wird der Tag wohl hoffentlich besser als das Wort assoziieren mag.

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