Sonntag, 18. Juli 2021
Concrete jungle where dreams are made of...

Blick vom One World Observatory

Zur Abwechslung war ich mal für drei Tage in der Stadt der hohen Gebäude. Das ist was ganz Besonderes, denn normalerweise wird hingeflogen, übernachtet und am nächsten Tag geht's husch, husch wieder zurück. Für den ausgedehnten Aufenthalt musste natürlich im Vorfeld recherchiert werden. Am Ende fraß die Recherche mehr Zeit als die jeweilige Anfahrt. Schlussendlich bin ich im spontanen Aktionsmodus zwischen den Sehenswürdigkeiten gependelt. Da in der großen Stadt alles - vor allem Eintrittspreise - recht hoch ist, erwarb ich einen New York Pass. Damit können zwar viele Gebäude, Museen und sonstige Attraktionen umsonst genutzt werden, er kostet aber auch ein bisschen was. Normalerweise bin ich ein Mensch, der neue Eindrücke gerne sacken lässt. Das bedeutet, ich betrachte lieber weniger, dafür umso intensiver, was sich vollkommen konträr zur Idee eines Besichtigungspasses verhält. Einmal erworben, zwingt der Pass sozusagen zu komprimierter Amortisierung. So habe ich drei Tage lang die höchsten Gebäude von oben, der Seite und unten, via Land und Wasser, in Vergangenheit und Gegenwart gesehen. Danach war ich platt.

Die eindrücklichste Aussichtsplattform - Edge - befindet sich übrigens im 100. Stockwerk des Hudson Yards. Sie ragt 24m waagrecht aus dem Gebäude und ist mit nach aussen gerichteten Glaswänden begrenzt. In der Mitte kann man durch ein Glasbodendreieck nach unten blicken. Alles nichts für Zartbesaitete, und auch ich, die früher vor nichts Angst hatte, spürte beim Stehen an der Kante unerwarteterweise zittrige Beine und stockenden Atem. Dementsprechend war ich nicht in der Lage, das Glasdreieck zu betreten, wunderte mich aber im Nachhinein ob meiner irrationalen Ängstlichkeit.


Sicht von der sog. Highline - eine renaturierte, einstige Hochschienenstrecke im Meatpackdistrict. Man sieht die Plattform des Edge rechts am spitzen Gebäude herausragen.

Ob es an Corona oder dem größtenteils wolkig regnerischen Wetter lag, die touristischen Orte waren weit weniger gefüllt als üblicherweise. So musste ich fast nirgends anstehen. Allerdings waren die Ausblicke dann auch nur so lala. Nichts für eine potentielle Influencerkarriere. In den letzten Jahren wurde unheimlich viel gebaut - viele Wolkenkratzer sind Luxusappartmentgebäude. So auch vor dem Central Park. Das Observationsdeck auf dem Rockefeller Center wirbt noch immer mit einem ungetrübten Blick über die grüne Oase, doch die Aussicht ist bereits jetzt nicht mehr ganz unverbaut. Selbst der Aufseher konnte mir nicht beantworten, was genau sich in den schlanken Türmen verbirgt.


Blick vom Top of the Rock nach Norden

Viel Beton macht Beine und Geist müde. Das haben Manhattans Bewohnende wohl bemerkt. Es existiert in Manhattan mehr grün als früher. Nicht nur die High Line, Little Island und die bekannten Parks, auch in Soho und Greenwich Village gibt es jetzt Straßen, die zu Fußgängerpassagen umfunktioniert und begrünt wurden. So ist jede begrünte Sitzgelegenheit eine willkommene Oase zum Auftanken.

Dienstags sind übrigens nicht nur die berühmten Museen, sondern auch das One World Observatory geschlossen. Dank meiner Recherche konnte ich die einzigen sonnigen Momente während meines dreitägigen Aufenthalts an einem Montag von dort oben genießen (s.o.)
Danach verbrachte ich einige Zeit um das Memorial und im Museum. Auch hier wieder ein für mich unerwartet emotionaler Moment, denn obwohl die Ereignisse so lange zurück liegen, wurde mir die Dimension vor Ort wieder so richtig bewusst.

Neben einer Bootsfahrt zur Freiheitsstatue besuchte ich zu guter Letzt das Wachsfigurenkabinett auf der 42nd Straße - beides Aktivitäten, die ich ohne Pass nicht gemacht hätte. Zu viele Menschen auf zu wenig Platz, schlechte Darbietungen, wenig Mehrwert. Für All Inclusive eigne ich mich nur sehr bedingt. Am Ende war mir schlecht, ich strebte vorbei an wächsernen Prominenten auf schnellstem Weg zum Ausgang. Nein ich habe mich nicht amüsiert und auch das obligatorische Foto in jedem verdammten Eingangsbereich jedes Mal umgangen. Jetzt bin ich eine der Deutschen, die den Ruf einer Nation als schlechtgelaunte Besucherin verantworten muss. Meine nächsten freien Tage verbringe ich wieder im Grünen.

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Ganz schön strammes Programm. Das hätte ich nicht geschafft. Schön auch, nochmal ein paar Fotos aus der großen Stadt zu sehen. Die Highline fand ich auch sehr prima, man kann überall mal ein Päuschen machen und gucken. Als ich da war, wurde an "The Shed" noch gewerkelt, die Ecke wurde da gerade komplett umgekrempelt. Ich war überrascht, wie viele Bänke und Sitzgelegenheiten es in New York gibt. Also in Manhattan. Gefühlt mehr als in Hamburg. Ich hoffe, Sie finden noch mal eine Gelegenheit mit ein bisschen mehr Zeit.

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Nun, hier habe ich etwa die Hälfte meines Programmes verzeichnet. Was fehlt, ist die Tour im Hopon-Hopoff-Bus, der Besuch im MoMA, der Spaziergang im Battery Park, die lange Fahrt im Metrobus, das Empire State Gebäude... ach, ich erzähl's einfach demnächst weiter.

Dass in Manhattan derzeit so schnell gebaut wird wie in einer beliebigen chinesischen Großstadt, hat mich überrascht. Ich denke, die 'Freiflächen' ohne Gebäude über 20 Stockwerke wird es nicht mehr lange geben. Schade eigentlich.

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Prima, dass Du drei Tage für Dich hattest! So wird der anstrengende Beruf gleich viel schöner.

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Haha, war zehn Mal so lange da und habe nur ein Zehntel gesehen. Ich hielt es mit dem olympischen Motto ;-) Kann aber beitragen, daß es am Battery Park eine der spärlichen öffentlichen Toiletten gibt, noch dazu im respektablen Zustand. Solche Informationen findet man ja wieder nicht im Reiseführer. Ich hoffe, bald mal ein paar mehr der klassischen Sehenswürdigkeiten dort nachzuholen. Bin auf Ihre Berichte gespannt.

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Die öffentlichen Toiletten sind für alle ohne Pass, denn Passinhabende dürfen natürlich die Toiletten der Sehenswürdigkeiten benutzen. Ich bin schon in's Museum, nur um die Toilette zu besuchen. Ganz nebenbei habe ich das meiste über die Poren verdunstet. Im Sommer kommt man mit der Flüssigkeitszufuhr ja nicht hinterher. Das Abendessen in einem Hausdachrestaurant haben sich die Kolleginnen je 90 Dollar kosten lassen. Da ist der Toilettengang inklusive.

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Ich war noch niemals in New York.
Tatsächlich. Und ich weiß nicht mal, warum.
Danke sehr für den Bericht

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Da hat der Udo aber was angerichtet...summend ab

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Ich war unnötig oft in New York und verbinde mit dem Hochsommer ja noch am ehesten, dass ich auf dem Bürgersteig durch die Straßen laufe und die Klimaanlagen von den 100 Stockwerken über mir auf mich heruntertropfen.

Und dann bin ich einmal, ich hab nie den Pass gehabt, mit einer Kollegin einen gesamten Tag lang in Linienbussen durch Manhatten gefahren, wirklich stundenlang, weil wir aus irgendeinem nicht mehr rekonstruierbaren Grund unbedingt und vollkommen alternativlos eine Pizza Hut Pizza essen mussten und uns überlegt hatten, wir fahren mit dem Tagesticket rum und wenn wir irgendwo einen sehen, steigen wir an der nächsten Ecke aus. Wer hätte denn wissen können, dass es (zumindest 2004 oder wann das war) in Manhatten keinen Pizza Hut gibt/gab? Das hatte ich mir auch ganz anders vorgestellt. Wir wären fast im Linienbus verhungert, haben aber wirklich viel gesehen.

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Bist Du auch beim Stehenbleiben im heißen Asphalt versunken?
Busfahren ist in Manhattan ja so eine Sache. Ich hab's probiert und sollte das mal aufschreiben.

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Sonst fahren wir im September zusammen. Ach nee, das steht vermutlich nicht zur Verfügung, im September ist j noch Pandemie.

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Die lassen Dich nicht rein...

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