Freitag, 14. September 2007
Singing in the shower
frau klugscheisser, 01:38h
Erstmal duschen. Mit diesem Gedanken fängt jeder Tag an. Leider bleibt es an manchen Tagen beim Gedanken. Am Ende hat man das Haus nicht verlassen, weil ohne Dusche kann man keine frischen Sachen anziehen und ohne frische Sachen kann man nicht unter die Leute. Stattdessen macht man ständig irgendwas anderes, um das Duschen vor sich herzuschieben. Kaffee trinken zum Beispiel oder Löcher in die Luft starren. Wenn nach der dritten Tasse die Vernunft einsetzt und die Luft wie ein Nudelsieb im Zimmer wabert, kann man Lüften. Und wenn man lüftet, kann man sich danach unmöglich sofort umziehen, weil ungeduschte Haut sich nicht mit frischer Luft verträgt. So löchert man weiter neue Luft und stoffwechselt vor sich hin. Dabei funktioniert nicht mal das ordentlich ohne externe Hilfe. Das nehme ich meiner Schilddrüse echt übel.
Die Arme sind viel zu schwach, um ein Buch zu halten, exzessive Bewegung ganz schlecht und Haare wachsen lassen kann auch ziemlich anstrengend sein. Im Grunde würde man jetzt gerne mit einer Yukkapalme verschmelzen, wenn da nicht so viel zu tun wäre. Das Geschirr stapelt sich und der Bügelwäscheberg wird von alleine auch nicht kleiner, der Kühlschrank genauso leer wie das Hirn. Tausend Kleinigkeiten hat man sich vorgenommen, von denen keine einzige erledigt wird, wenn man nicht endlich duscht.
Irgendwann ist es Abend. Man verschiebt das Duschen auf den nächsten Tag und ist froh, dass niemand fragt, was man denn heute so gemacht hat. Wie sollte man jemandem klar machen, dass man an einer fehlenden Dusche gescheitert ist? Sogar zwei Tage in Folge. In meiner alten Wohnung hatte ich noch eine gute Ausrede. Da wurde gelegentlich das Wasser ohne Vorwarnung abgestellt. Ein morgendliches Glucksen in der Leitung ließ mich jedes Mal so schnell aus dem Bett springen, wie ich es zuvor nie für möglich gehalten hätte, nur um noch einige Tropfen für Tee und Toilette zu erhaschen. Die Zeiten sind zum Glück vorbei, Wasser permanent vorhanden und dennoch brauche ich manchmal die Überredungskünste der Mutter eines Kleinkindes bei Bettzeit, um mich endlich unter den Wasserstrahl zu stellen.
Und morgen wird erst mal geduscht. Gleich als allererstes.
Die Arme sind viel zu schwach, um ein Buch zu halten, exzessive Bewegung ganz schlecht und Haare wachsen lassen kann auch ziemlich anstrengend sein. Im Grunde würde man jetzt gerne mit einer Yukkapalme verschmelzen, wenn da nicht so viel zu tun wäre. Das Geschirr stapelt sich und der Bügelwäscheberg wird von alleine auch nicht kleiner, der Kühlschrank genauso leer wie das Hirn. Tausend Kleinigkeiten hat man sich vorgenommen, von denen keine einzige erledigt wird, wenn man nicht endlich duscht.
Irgendwann ist es Abend. Man verschiebt das Duschen auf den nächsten Tag und ist froh, dass niemand fragt, was man denn heute so gemacht hat. Wie sollte man jemandem klar machen, dass man an einer fehlenden Dusche gescheitert ist? Sogar zwei Tage in Folge. In meiner alten Wohnung hatte ich noch eine gute Ausrede. Da wurde gelegentlich das Wasser ohne Vorwarnung abgestellt. Ein morgendliches Glucksen in der Leitung ließ mich jedes Mal so schnell aus dem Bett springen, wie ich es zuvor nie für möglich gehalten hätte, nur um noch einige Tropfen für Tee und Toilette zu erhaschen. Die Zeiten sind zum Glück vorbei, Wasser permanent vorhanden und dennoch brauche ich manchmal die Überredungskünste der Mutter eines Kleinkindes bei Bettzeit, um mich endlich unter den Wasserstrahl zu stellen.
Und morgen wird erst mal geduscht. Gleich als allererstes.
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halbtot,
14. September 2007, 03:51
Aus genau diesen Gründen verbinde ich das Angenehme mit dem Nützlichen und bade. Ein Hoch auf die Allgäuer Latschenkiefer!
Offtopic:
Ich hätte da noch eine Bitte. Gerne auch ungeduscht.
Offtopic:
Ich hätte da noch eine Bitte. Gerne auch ungeduscht.
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frau klugscheisser,
14. September 2007, 13:56
Gelesen hab ich die Bitte schon, nur macht der Herr keine sonderlich konkreten Angaben über die gewünschten Streichhölzer.
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halbtot,
15. September 2007, 00:12
Ich denke mal, der freut sich über jede Schachtel, die irgendwo von auswärts stammt.
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herr chauvi,
14. September 2007, 08:56
Duschen wird auch überschätzt. Das zerstört nur den wichtigen Säureschutzmantel der Haut. Früher (also richtig früher) hat auch kein Schwein geduscht. Deshalb wurde ja auch das Parfum erfunden.
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marielsd,
15. September 2007, 11:10
Ach wie herrlich. Willkommen im Club! Aber manchmal muß ich dann doch raus, weil ich nix zu Essen im Kühlschrank hab. Dann lass ich den Schlafanzug an, ziehe ne andere Hose drüber, Mütze auf, jacke an und schnell in den Aldi. Da begegne ich natürlich dann meinem aktuellen Freund/Verehrer/Liebsten, an dem ich mich unerkannt vorbeikrümeln kann...
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halbtot,
15. September 2007, 14:38
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damals,
18. September 2007, 22:46
"Gregor schaute die Yucca an und schwieg. Die Yucca schaute Gregor an und schwieg auch. "
(mit diesem Satz und nachdem Hauptfigur Gregor endgültig von seiner Stewardess verlassen wurde endet der "Weiberroman" von M. Politycki)
(mit diesem Satz und nachdem Hauptfigur Gregor endgültig von seiner Stewardess verlassen wurde endet der "Weiberroman" von M. Politycki)
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frau klugscheisser,
18. September 2007, 23:44
Da kann ich mit reinem Gewissen behaupten: hab ich nicht gelesen.
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stilhaeschen,
21. September 2007, 17:36
Genau so ist das! Danke, daß es endlich mal jemand niedergeschrieben hat. Ich hätte das a) nicht annähernd so treffend geschafft und b) ja eh erstmal duschen müssen.
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