Dienstag, 25. April 2006
Amazonen
Es ist nicht vorgesehen, dass bei der Wunschliste nur ein Synonym angegebenen werden kann. Der Wunschzettel ist dazu gedacht, dass Ihre Freunde oder Verwandten Ihnen Geschenke zukommen lassen. Ihr Name wird hier aus Ihrer Versandadresse übernommen. Eine Speicherung unter einem anderen Namen ist also nicht sinnvoll.

Liebe Frau Fürst,

das ist sehr interessant. Eine nicht unwesentliche Anzahl an Bestellungen gehen bei Amazon nämlich über Wunschlisten von Blogs ein. Ich verstehe Ihre Aussage so: Amazon ist inzwischen so reich, dass darauf verzichtet werden kann. Da wird sich wohl der ein oder andere Blogger überlegen, auf Alternativen auszuweichen.
Im Übrigen sollten Geschenke verpackt ankommen, wenn für die Geschenkverpackung bezahlt wurde (wie im Falle von Herrn flyingcook. Auch in diesem Falle handelt es sich übrigens um ein Pseudonym).

Mit freundlichen Grüßen

Frau Klugscheisser - die jetzt eine Firmenadresse hat, über die Freunde und Bekannte nicht bestellen möchten.

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Postcard lyrics
Die ersten beiden Postkarten sind raus. Dabei ist die Motivwahl wirklich nicht einfach. In London beispielsweise gibt es fast nur geschmacklose Postkarten, was für britische Verhältnisse nichts Ungewöhnliches ist, ganz abgesehen davon, dass die Läden nur Briefmarken im Packen verkaufen. Jetzt kann ich noch ungefähr drei hässliche Karten aus London versenden. Dabei mag ich das überhaupt nicht.
Das mit den Postkarten habe ich nie begriffen. Da schreiben Menschen kiloweise Grüße aus dem Urlaub an ihre Verwandtschaft, jeder will eine haben und eine Woche später landen sie dann im Papiermüll. Das Geld hätte man lieber versaufen sollen, wobei sich manche Texte auch anhören, als entstammten sie einem Dauerbesäufnis.
Hallo, schönes Wetter, toller Strand, super Leute hier, Gruß, bis bald, bis demnächst.
Die erste Frage am Telefon lautet dann hast Du meine Karte bekommen?. Wird diese verneint, erzählt der Rückkehrer haarklein, was er geschrieben hat. Natürlich macht er das nicht absichtlich, er hat nur nichts anderes zu erzählen als über das tolle Wetter, den Strand und die super Urlaubsbekanntschaften. Wozu muss er das dann schreiben? Ganz einfach. Er erwirbt mit jeder abgeschickten Postkarte den Anspruch auf den Empfang einer ebensolchen. In Zeiten von e-Mails und SMS liegen im Briefkasten nur noch Rechnungen und Werbung. Postkarten zu bekommen bedeutet, noch zu leben, denn das andere Zeug wird auch noch nach dem eigenen Ableben im Briefkasten landen. Fast könnte man den Satz Ich denke, also bin ich für die heutige Zeit umformulieren in Ich bekomme Postkarten, also bin ich

Zurück zu meinen eigenen Postkarten. Im Grunde mag ich selbst schöne schwarz-weiß Motive o.ä.. Dabei ist mir nicht wichtig, wie typisch die Motive für den Absendeort sind, sondern ob sie sich als Collagenteile eignen. Die schönsten Karten habe ich zu Sammelbildern zusammengefasst, alle anderen fliegen bei jedem Umzug raus aus dem großen Karton. Es soll ja Leute geben, die Postkarten jahrelang sammeln. Dabei kommt es nicht auf die Motive, sondern die Anzahl an. Das sind wahrscheinlich so Menschen, die nach jedem Sex Kerben in die Bettkante hauen oder die für jeden Tag einen Strich auf die Zimmerwand malen. Jede Postkarte bedeutet dann einen Tag mehr Leben. Anders kann ich mir nicht erklären, wieso jemand etwas aufbewahrt, das er nie wieder lesen wird.

Liebe Empfänger, bitte lassen Sie meine geschmacklosen Postkarten nicht in einem Karton verenden. Lesen Sie und führen Sie die Karten dann einem Recyclingunternehmen zu. Denn meine Karten sind Wegwerfprodukte. Selbst wenn sie mehr als einmal von Ihnen gelesen werden, werden Sie aus dem vergleichsweise lapidaren Text nicht mehr rausholen, als sie so schon verstanden haben (auch nicht rückwärts gelesen). Meine Postkarten sind wie Bloggertexte - vergänglich und unwichtig. Immerhin habe ich sie nicht zu senden vergessen.

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