Samstag, 15. Juli 2006
Ankündigung
Am Sonntag ist Kocherlball. Wie bereits angekündigt, werde ich, sofern das Wetter mitspielt, dort sein. Wir treffen uns um 5.15 vor dem Geschwister-Scholl-Brunnen (U-Bahn Universität) und laufen dann gemeinsam zum Chinesischen Turm.

Wer Interesse hat, ist herzlich eingeladen, sich anzuschließen - ob mit oder ohne Tracht. Allerdings bin ich nur etwa zwei Stünderl dort, weil ich später zu Tokio Hotel nach Tokio muss.

... link (5 Kommentare)   ... comment


Kitchen window
Im Sommer lernt man nach und nach seine Nachbarschaft kennen. Fenster sind zu jeder Tages- und Nachtzeit geöffnet, ab und zu steht einer drin. Mein Nachbar von Gegenüber zum Beispiel sitzt gerne lesend im geöffneten Fenster. Anfangs dachte ich, der wäre suizidgefährdet, so freischwebend im sechsten Stock über dem Dach zu sitzen und in aller Seelenruhe ein Buch lesen, während er gelegentlich an einer Kippe zieht. Der hat aber da Übung drin. Nettes Kerlchen, denke ich mir meistens und lass anschließend die Rollos runter.

Nicht so in der letzten Vollmondnacht. Ich geh in meine Küche und will mir grad ne Fluppe anstecken, da seh ich ihn wieder sitzen. Sieht interessant aus im Gegenlicht seiner Zimmerbeleuchtung. Ich wie immer im Lotterdress, schnell vor den Kleiderschrank und was wirkungsvolleres rausgekramt. Danach das Küchenfenster weit geöffnet und mich ganz lasziv auf dem Barhocker vor dem Fenster geräkelt. Geht nicht, denk ich mir, sieht so inszeniert aus. Also schnell überlegt, was ich stattdessen machen könnte. Fingernägel lackieren! Super Idee, rechtfertigt meinen Aufenthalt am offenen Fenster. Übung hab ich keine, weil ich das Zeug hasse. Meistens schmier ich mir über die Finger und seh hinterher wie ein kleines Kind aus, das sich mit Filzstift auf die Nägel malt oder ich kanns nicht abwarten, bis er trocken ist und zerstöre die glatte Oberfläche. Also lass ich es lieber ganz. An dem Abend war mir das egal. Schnell den Nagellack geholt und wieder lasziv hingesetzt (wie schüttelt man lasziv eingetrocknete Lackfläschchen?) War ziemlich schwierig im Mondlicht aufzutragen. Licht wollte ich nicht machen, weil sonst die Illusion futsch ist. Und wie ich so den ersten Nagel in der Mache hab, seh ich ein Mädel an der Türe klingeln. Ich denk noch, wenn das mal nicht Besuch für ihn ist. Kaum gedacht, seh ich die zwei schon im Fenster sitzen. Grimmig hab ich dann die Nägel fertiglackiert. Unterbrechen ging nicht, weil ich keinen Lackentferner mehr im Haus habe. Dann hab ich mich trotzig in den Rest meiner Wohnung zurückgezogen. Nach etwa zwei Stunden wieder in die Küche und vorsichtig nach oben gespäht. Da saßen die immer noch wie Brüderlein und Schwesterlein auf dem Fensterbrett, die Beine aufs Dach baumelnd und quatschten über Gott und die Welt. Meine Güte, der muss noch ziemlich jung sein. Nur Freunde, klar, keine Annäherungsversuche. Haha, dass ich nicht lache. Keine Ahnung, wie lange die da noch so saßen und für Unverfänglichkeiten ein wenig zu laut und zu albern kicherten. Nach einer weiteren Stunde bin ich nämlich ins Bett. Um 3.00 kann man das, ohne als spießig zu gelten.

Heute Nachmittag zieh ich die Rollos hoch. Ach Du scheiße, da oben steht er und starrt direkt in meine Richtung. Und ich obenrum nix an. Der erste Schock legt sich, ich schlüpfe in ein Shirt und schleiche unbemerkt in die Küche zurück. Er immer noch am Fenster. Ich hole meine Brille. Jetzt habe ich erstmalig die Gelegenheit, ihn bei Tageslicht zu sehen. Er mich aber auch. Aus der Küchenecke spähe ich vorsichtig nach oben. Der zweite Schock sitzt etwas tiefer. Da steht der unbekannte Zwilling von [insert name of any fat´n ugly old actor you know]. Kann nicht sein, war der nicht blond? Und wie ich wieder nach oben schau sind sie zu zweit. Aha, Brad Pitt hat Herrenbesuch. Langsam dämmert die Erkenntnis, warum Damenbesuch auch nach Mitternacht nicht landen kann. Der muss schwul sein. Ist ja immer so, entweder schwul oder besetzt. Kein Interesse zählt nicht in die Kategorien, die Frau in Erwägung zieht. Echt jetzt. Da gibt´s sieht zu gut (schlecht) aus, ist zu jung (alt) oder ist bestimmt liiert und ganz zum Schluß ist bestimmt schwul. Mehr ist nicht drin im weiblichen Denkschema. In Zukunft mach ich die Rollos einfach immer unbekleidet auf, dann kann ich mir bald im letzten Punkt sicher sein. Aber er ist sowieso viel zu jung und sieht obendrein zu gut aus. Und ganz bestimmt ist er liiert.

... link (8 Kommentare)   ... comment


The heat goes on
Endlich begriffen, warum so Mancher von Sex im Büro träumt: das Büro ist für viele der einzige Raum mit Klimaanlage.

Kategorie: zu alt für die Nummer im Auto.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 13. Juli 2006
Zen oder die Kunst des Beugens
Angucken! Unbedingt!
Und danach üben, üben, üben.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Born to be a strife
Bis vor einer Woche trug ich eine Markierung am rechten Oberarm. Genau genommen war das ein blauer Fleck in Form eines rechtwinkligen Dreiecks. Ich nannte es liebevoll "mein Pythagorastatoo". Keine Ahnung, wo ich mir das geholt habe, auf jeden Fall war es die Folge eines recht heftigen Zusammenpralls mit fester Materie, denn es behielt seine dunkle Färbung etwa vier Wochen bei. Zur Klage gegen einen Kollegen wegen Körperverletzung war das Veilchen ungeeignet, weil mir das keiner glauben würde. Meine Kollegen sind nämlich allesamt sehr harmoniesüchtig und kaum einer neigt zu körperlicher Gewalt. Wenn wir - wie jedes Jahr - auf einer Flugzeugattrappe unsere Evakuierungsfertigkeiten unter Beweis stellen, kommt dieses Harmoniebedürfnis besonders stark zum Vorschein. Nehmen wir mal an, ein Flugbegleiter muss die Passagiere zu einem anderen benutzbaren Ausgang umleiten, da am eigenen die Rutsche, über die das Flugzeug normalerweise bequem verlassen werden kann, defekt ist, weil zuvor eine stöckelbeschuhte Dame mit Wonne in selbige hineinsprang, dann werden den nächsten Passagieren folgende Worte lautstark entgegengeschleudert: "AUSGANG GESPERRT, ANDEREN AUSGANG BENUTZEN!"
Bei den meisten Kollegen hört sich das jedoch ein wenig anders an: "Dieser Ausgang ist leider nicht benutzbar, darf ich Sie bitten, sich zu einem anderen Ausgang zu begeben?" Dabei wird dem Passagier die Handinnenfläche nicht etwa mit ausgestrecktem Arm präsentiert, sondern die Hand in Schulterhöhe lasziv nach hinten geknickt, was eher einem lässigen Hitlergruß denn einem Stopsignal gleicht. Übersieht der Passagier in der Aufregung dieses Signal und überhört aufgrund des Lärmes die wohlformulierten Worte, wird er nach Absprung an der Türe in den Genuß von ungefähr 5m freien Falles kommen. Der Kollege aber widmet sich frei nach dem Motto "Reisende soll man nicht aufhalten" bereits wieder seiner Hauptaufgabe, der Evakuierung weiterer Reisender. Nachdem Menschen in Panik wie Lemminge reagieren, hat schätzungsweise der zwanzigste Passagier wiederum die Chance auf einen bequemen Ausstieg über die sich inzwischen vor der Türe stapelnden Körper der Mitreisenden. An diesem kleinen Beispiel ist unschwer zu erkennen, dass der Servicegedanke bei uns oberste Priorität genießt.

Kommen wir zurück zu meinem blauen Fleck. Das Pythagorastatoo ist verschwunden, dafür nenne ich seit drei Tagen ein Veilchen auf dem Oberschenkel mein Eigen. Zu Beginn meiner fliegerischen Tätigkeit hatte ich öfter blaue Flecken, da sich mein Körper zunächst an die Enge gewöhnen musste. Inzwischen habe ich einige Fligerjährchen auf dem Buckel und weiß mich durchaus ohne körperliche Blessuren im Flugzeug zu bewegen. Diese Fertigkeit will natürlich geübt sein. Man hat sich das wie einen Hürdenlauf vorzustellen, bei dem die Hürden zu Beginn aus Armlehnen, später dann aus in den Gang ragende menschlichen Körperteilen, Gegenständen wie Decken oder Taschenriemen, ab und zu auch Koffer, Kopfhörerkabel oder andere Reiseutensilien bestehen. Nun gilt es, möglichst schnell und ohne Feindkontakt das Flugzeug von vorne bis hinten zu durchqueren. Während der Anfänger erste Erfolge in kleinem Fluggerät erzielt, beginnt die Herausforderung im Großraumflieger bei Dunkelheit. Hier können etwaige Hindernisse nur erahnt werden. Mit der Zeit entwickelt der geübte Flugbegleiter unsichtbare Sensoren am ganzen Körper, die wie Nachtsichtgeräte funktionieren. Gelingt diese Aufgabe, ist die nächste Schwierigkeitsstufe, dabei ein großes Tablett mit allerlei Getränken ohne verschütten vor sich zu balancieren. Wahre Meisterschaft hat der erreicht, der sich ohne Verletzungen während des Einsteigevorganges in Gegenrichtung zum Passagierstrom bewegen kann. Ich selbst bin des Öfteren gezwungen, diese Übung zu absolvieren. Dabei entgehen mir weder die hilflosen Blicke derer, die sich mit meinem Vorhaben direkt konfrontiert sehen und die versuchen, ihr überdimensionales Handgepäck vor mir in Sicherheit zu bringen, noch die ungläubig staundenden Blicke der schadlos Passierten. Zerrissene Feinstrümpfe sind bei solchen Aktionen keine Seltenheit, haben aber erhebliche Abzüge in der B Note zur Folge. Sehr stolz bin ich auf die Beherrschung der Königsdisziplin: das Passieren eines im Gang stehenden fettleibigen Passagieres, ohne ihn dabei zu berühren.

So meisterlich ich mich innerhalb der Kabine zu bewegen fähig bin, so unbedacht rotiere ich durch die kleine Küche. Die Zeit arbeitet meist gegen mich. Türen von Wägen werden nicht ordentlich geschlossen, weswegen sich diese gelegentlich selbständig wieder öffnen. Nun unterscheide ich mich in mancher Hinsicht von meinen Kollegen. Meine Assimilation in eine Welt des sanften Gleichklanges scheiterte bisher kläglich. Während andere auf den Schwingen der Harmonie dahingleiten, schwingen bei mir geöffnete Wagentüren durch einen kräftigen Tritt in ihre vorgesehene Position. In speziellem Fall ersetzte eine einfache Körperdrehung mit ungewollter Begegnung zwischen Türkante und Oberschenkel den Tritt, was einen heftigen Schmerz in Kombination mit lautstarkem Fluchen zur Folge hatte. Ich glaube, mein Körper ist einfach noch nicht bereit für ein Leben in Harmonie.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 12. Juli 2006
Strange days these days
Für gewöhnlich rede ich ungern über Dinge, von denen ich keine Ahnung habe. In diesem Fall mache ich eine Ausnahme, obgleich ich den Umkehrschluß bezweifle. Immerhin wird mir langsam klar, warum es mehr Programmierer als aufregende Liebhaber gibt.

via Nase

... link (6 Kommentare)   ... comment