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Dienstag, 14. Mai 2013
Tip Toes IV
frau klugscheisser, 02:03h
Heute zum ersten Mal auf Spitze Center work komplett mitgemacht. Dazu muss der Laie wissen, dass jede Ballettstunde an der Stange beginnt. Alles, was später sozusagen freihändig balanciert wird, macht man erst einmal mit einer Hand an der Stange gehalten. Nicht dass die Stange dabei Halt gäbe, denn die ist nicht wirklich zum halten da, sondern eher psychologische Unterstützung. Die Konzentration ist dabei gerichtet auf das richtig Plazieren der einzelnen Körperteile und muss nicht komplett der Balance gewidmet werden.
Auch die Spitzenstunde beginnt - obwohl einer kompletten Ballettstunde folgend - an der Stange. Die Füße gewöhnen sich dabei an die völlig andere Art der Streckung, der Schwerpunkt liegt dabei genau über der Spitze der Schuhe. Und dann geht's ohne Stange weiter. Kleine Sprünge, kleine Schritte. Sie glauben gar nicht, wie schwierig das ist, obwohl man viel schwierigere Übungen eben noch in weichen Schuhen absolvierte. Jedes Mal wenn der Fuß auf die Spitze soll, muss er noch intensiver gestreckt, noch stärker durch die Körperspannung unterstützt werden. Meistens sehe ich ein wenig wie eine alte Frau dabei aus. Rechter Fuß nach vorne, dann buckle ich mich hoch, wieder runter, linker Fuß nach vorne, hochbuckeln und wieder runter.
Eine Mittänzerin meinte, man müsse sich einfach trauen, das Gewicht so schnell wie möglich auf die Spitze zu verlagern und nicht zu viel denken. Wenn Frau Iwanowitsch (Name v.d.R. geändert) erklärt und ich konzentriert zuhöre, kann es passieren, dass ich einfach richtig imitiere. Später dann kreuzt der Kopf durch das Körpergefühl und ich krieg's nicht mehr ordentlich hin. Das gilt übrigens auch für viele andere Übungen. Bei zu viel Denken, kann der Körper nicht mehr das machen, was er zunächst richtigerweise spürte.
In jeder Stunde bin ich die Schülerin, die sich nichts merken kann. Entweder sind die Füße richtig, dann habe ich aber garantiert den falschen Arm oben oder die Arme sind perfekt und die Füße falsch oder beides. Ich bin schlicht eine Katastrophe, die persönliche Via Dolorosa des Lehrkörpers, der Elchtest der Pädagogik. Frau Iwanowitsch erwies sich in der Vergangenheit als sehr geduldig. Die anderen sind bereits wesentlich fortgeschrittener auf Spitze, weswegen sie für mich die Schritte immer ein klein wenig abwandelt. Aber selbst die vereinfachten Schritte schaffe ich nicht. Stattdessen gebe ich die Clownshow der Nichtwissenden, mache wesentlich schwierigere Sachen als von mir oder den anderen verlangt, nur um dann bei Wiederholung ganz groß zu scheitern.
Während Frau Iwanowitsch also minütlich in Gedanken die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, habe ich einen Heidenspaß. Heute habe ich sogar ein Lob eingeheimst, weil ich trotz Zehenkrampf die komplette Stunde durchhielt. Somit mache ich Nichtkönnen einfach mit Ausdauer wett. Frau Iwanowitsch wird sich vermutlich ihren Berufswunsch im nächsten Leben gut überlegen. Könnte ja sein, dass wir da nochmal aufeinandertreffen.
Auch die Spitzenstunde beginnt - obwohl einer kompletten Ballettstunde folgend - an der Stange. Die Füße gewöhnen sich dabei an die völlig andere Art der Streckung, der Schwerpunkt liegt dabei genau über der Spitze der Schuhe. Und dann geht's ohne Stange weiter. Kleine Sprünge, kleine Schritte. Sie glauben gar nicht, wie schwierig das ist, obwohl man viel schwierigere Übungen eben noch in weichen Schuhen absolvierte. Jedes Mal wenn der Fuß auf die Spitze soll, muss er noch intensiver gestreckt, noch stärker durch die Körperspannung unterstützt werden. Meistens sehe ich ein wenig wie eine alte Frau dabei aus. Rechter Fuß nach vorne, dann buckle ich mich hoch, wieder runter, linker Fuß nach vorne, hochbuckeln und wieder runter.
Eine Mittänzerin meinte, man müsse sich einfach trauen, das Gewicht so schnell wie möglich auf die Spitze zu verlagern und nicht zu viel denken. Wenn Frau Iwanowitsch (Name v.d.R. geändert) erklärt und ich konzentriert zuhöre, kann es passieren, dass ich einfach richtig imitiere. Später dann kreuzt der Kopf durch das Körpergefühl und ich krieg's nicht mehr ordentlich hin. Das gilt übrigens auch für viele andere Übungen. Bei zu viel Denken, kann der Körper nicht mehr das machen, was er zunächst richtigerweise spürte.
In jeder Stunde bin ich die Schülerin, die sich nichts merken kann. Entweder sind die Füße richtig, dann habe ich aber garantiert den falschen Arm oben oder die Arme sind perfekt und die Füße falsch oder beides. Ich bin schlicht eine Katastrophe, die persönliche Via Dolorosa des Lehrkörpers, der Elchtest der Pädagogik. Frau Iwanowitsch erwies sich in der Vergangenheit als sehr geduldig. Die anderen sind bereits wesentlich fortgeschrittener auf Spitze, weswegen sie für mich die Schritte immer ein klein wenig abwandelt. Aber selbst die vereinfachten Schritte schaffe ich nicht. Stattdessen gebe ich die Clownshow der Nichtwissenden, mache wesentlich schwierigere Sachen als von mir oder den anderen verlangt, nur um dann bei Wiederholung ganz groß zu scheitern.
Während Frau Iwanowitsch also minütlich in Gedanken die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, habe ich einen Heidenspaß. Heute habe ich sogar ein Lob eingeheimst, weil ich trotz Zehenkrampf die komplette Stunde durchhielt. Somit mache ich Nichtkönnen einfach mit Ausdauer wett. Frau Iwanowitsch wird sich vermutlich ihren Berufswunsch im nächsten Leben gut überlegen. Könnte ja sein, dass wir da nochmal aufeinandertreffen.
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Samstag, 11. Mai 2013
Love Letters II
frau klugscheisser, 16:54h
Brief an mein 17 jähriges Selbst:
Liebe A.,
Du bist toll! Das wirst Du gleich vehement bestreiten, vor allem weil Du nichts lieber möchtest als aus Deiner Haut zu fahren. Eine andere sein, besser sein, schlanker und perfekter. Sei wohlwollender zu Dir. Keiner liebt Dich deswegen mehr, nur weil Du etwas besser kannst, schlanker bist oder gar perfekt. Im Übrigen wirst Du nie wieder so schlank und jung aussehen wie jetzt. Genieße es. Lerne Dich selbst zu mögen und sei nachsichtiger mit Deinen Unzulänglichkeiten und denen Deiner Mitmenschen.
Das Abitur ist zwar nervig aber eine ganz gute Sache. Mach's aber nimm's nicht allzu wichtig. Überhaupt nimm Dich nicht zu wichtig. Du hast Recht, wenn Du behauptest, das Leben sei nicht fair. Das ist es nicht nur zu Dir, sondern zu keinem. Jeder kämpft mit eigenen Probleme und Geschichten. Die sind den Deinen gar nicht mal so unähnlich. Wenn Du genau hinschaust, wirst Du eine Menge Gemeinsamkeiten entdecken. Du bist gar nicht so allein, wie Du Dich immer fühlst.
Je eher Du lernst loszulassen, umso leichter wird alles weitere für Dich. Loslassen von Menschen, Gedanken, vorstellungen, vor allem Wertungen. Sei nicht zu hart in Deinem Urteil über Dich und andere. Nichts ist absolut, alles relativ und am persönlichen Maßstab gemessen. Wenn Du es schaffst, Dich nur an Dir selbst zu messen, wirst Du Deine Ergebnisse auch wertschätzen können.
Lass' das mit den Jungs sein. Verwechsle Sex nicht mit Nähe und Hormone nicht mit Liebe. Du weißt es nicht besser. Wenn Du unbedingt Jungfrau bleiben willst, dann bleibe es und lass Dir nicht das Gegenteil einreden. Wenn Du es nicht mehr willst, dann gib die Einstellung auf. Das braucht keine prinzipiellen oder religiösen Hintergründe. Vor allem braucht es aber niemand, der Dich überredet. Das entscheidest ganz alleine Du. Später wirst Du nämlich genau deswegen an Dir zweifeln. Du kannst jeden Mann kriegen, musst aber nicht jeden nehmen. Vor allem lass' die Finger von denen, die liiert sind. Das ist geborgte Illusion, nicht Deine. Geborgenheit wirst Du erst finden, wenn Du nicht mehr draussen danach suchst.
Im Übrigen sieht Dein Leben in zwanzig Jahren zwar vollkommen anders aus als Du es Dir jetzt vorstellst, ist aber gar nicht so übel wie Du meinst. Im Gegenteil, es wird sich herausstellen, dass Dein Berufswunsch Dich nicht glücklich macht und Du nicht stirbst, wenn Du ihn aufgibst. An gebrochenem Herzen ist noch keiner gestorben. Überhaupt ist sterben keine Alternative, das bringt Dir mal so richtig gar nichts. Also hör' auf mit dem Drama und beginne das zu schätzen, was da ist.
Für Dein Alter bist Du schon ganz schön weise. Du hast unglaublich viel gelesen und gehört, hast eine gute Allgemeinbildung, bist neugierig und offen für alles Unbekannte. Mach' Dir keine Sorgen, weil Du statt der gängigen Popgruppen lieber die alten Tonbänder Deiner Mutter hörst oder Deine Lieblingsschauspieler in schwarz-weiß agieren. Die anderen bleiben meistens bei einem Stil stecken. Dein Kopf ist dem Bauch meilenweit voraus. Allein an der Umsetzung hapert's noch. Das kommt später, nur Geduld.
Dass sich die Aufgaben und Herausforderungen im Leben wiederholen bedeutet nicht, dass das Leben langweillig ist. Wiederholung ist nichts als die Gelegenheit zum Üben. Letztendlich bringt Dich jede Übung ein Stück weiter. Aber das weißt Du doch von Deinen täglichen Etüden. Genauso verhält es sich auch mit Fähigkeiten und Charaktereigenschaften. Gelegentliches Scheitern bedeutet nicht, dass Du es nicht schon ein wenig besser kannst oder es nicht begriffen hättest. Alles wiederholt sich und wird mit jedem Mal ein wenig anders. Dafür ist es ja da, das Leben. Falls Du mal wieder nach dem Sinn fragst, hier ist er.
Am Ende wirst Du nichts von dem befolgen, was ich hier geschrieben habe. Das ist richtig so. Mach' Deine eigene Erfahrung und lerne daraus. Jeder hat das Recht auf seinen eigenen Weg. Nur eines solltest Du dabei nie vergessen:
Du bist toll!
Liebe A.,
Du bist toll! Das wirst Du gleich vehement bestreiten, vor allem weil Du nichts lieber möchtest als aus Deiner Haut zu fahren. Eine andere sein, besser sein, schlanker und perfekter. Sei wohlwollender zu Dir. Keiner liebt Dich deswegen mehr, nur weil Du etwas besser kannst, schlanker bist oder gar perfekt. Im Übrigen wirst Du nie wieder so schlank und jung aussehen wie jetzt. Genieße es. Lerne Dich selbst zu mögen und sei nachsichtiger mit Deinen Unzulänglichkeiten und denen Deiner Mitmenschen.
Das Abitur ist zwar nervig aber eine ganz gute Sache. Mach's aber nimm's nicht allzu wichtig. Überhaupt nimm Dich nicht zu wichtig. Du hast Recht, wenn Du behauptest, das Leben sei nicht fair. Das ist es nicht nur zu Dir, sondern zu keinem. Jeder kämpft mit eigenen Probleme und Geschichten. Die sind den Deinen gar nicht mal so unähnlich. Wenn Du genau hinschaust, wirst Du eine Menge Gemeinsamkeiten entdecken. Du bist gar nicht so allein, wie Du Dich immer fühlst.
Je eher Du lernst loszulassen, umso leichter wird alles weitere für Dich. Loslassen von Menschen, Gedanken, vorstellungen, vor allem Wertungen. Sei nicht zu hart in Deinem Urteil über Dich und andere. Nichts ist absolut, alles relativ und am persönlichen Maßstab gemessen. Wenn Du es schaffst, Dich nur an Dir selbst zu messen, wirst Du Deine Ergebnisse auch wertschätzen können.
Lass' das mit den Jungs sein. Verwechsle Sex nicht mit Nähe und Hormone nicht mit Liebe. Du weißt es nicht besser. Wenn Du unbedingt Jungfrau bleiben willst, dann bleibe es und lass Dir nicht das Gegenteil einreden. Wenn Du es nicht mehr willst, dann gib die Einstellung auf. Das braucht keine prinzipiellen oder religiösen Hintergründe. Vor allem braucht es aber niemand, der Dich überredet. Das entscheidest ganz alleine Du. Später wirst Du nämlich genau deswegen an Dir zweifeln. Du kannst jeden Mann kriegen, musst aber nicht jeden nehmen. Vor allem lass' die Finger von denen, die liiert sind. Das ist geborgte Illusion, nicht Deine. Geborgenheit wirst Du erst finden, wenn Du nicht mehr draussen danach suchst.
Im Übrigen sieht Dein Leben in zwanzig Jahren zwar vollkommen anders aus als Du es Dir jetzt vorstellst, ist aber gar nicht so übel wie Du meinst. Im Gegenteil, es wird sich herausstellen, dass Dein Berufswunsch Dich nicht glücklich macht und Du nicht stirbst, wenn Du ihn aufgibst. An gebrochenem Herzen ist noch keiner gestorben. Überhaupt ist sterben keine Alternative, das bringt Dir mal so richtig gar nichts. Also hör' auf mit dem Drama und beginne das zu schätzen, was da ist.
Für Dein Alter bist Du schon ganz schön weise. Du hast unglaublich viel gelesen und gehört, hast eine gute Allgemeinbildung, bist neugierig und offen für alles Unbekannte. Mach' Dir keine Sorgen, weil Du statt der gängigen Popgruppen lieber die alten Tonbänder Deiner Mutter hörst oder Deine Lieblingsschauspieler in schwarz-weiß agieren. Die anderen bleiben meistens bei einem Stil stecken. Dein Kopf ist dem Bauch meilenweit voraus. Allein an der Umsetzung hapert's noch. Das kommt später, nur Geduld.
Dass sich die Aufgaben und Herausforderungen im Leben wiederholen bedeutet nicht, dass das Leben langweillig ist. Wiederholung ist nichts als die Gelegenheit zum Üben. Letztendlich bringt Dich jede Übung ein Stück weiter. Aber das weißt Du doch von Deinen täglichen Etüden. Genauso verhält es sich auch mit Fähigkeiten und Charaktereigenschaften. Gelegentliches Scheitern bedeutet nicht, dass Du es nicht schon ein wenig besser kannst oder es nicht begriffen hättest. Alles wiederholt sich und wird mit jedem Mal ein wenig anders. Dafür ist es ja da, das Leben. Falls Du mal wieder nach dem Sinn fragst, hier ist er.
Am Ende wirst Du nichts von dem befolgen, was ich hier geschrieben habe. Das ist richtig so. Mach' Deine eigene Erfahrung und lerne daraus. Jeder hat das Recht auf seinen eigenen Weg. Nur eines solltest Du dabei nie vergessen:
Du bist toll!
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Freitag, 10. Mai 2013
Empire State of Mind II
frau klugscheisser, 18:04h

Da könnte was dran sein. Immerhin haben die New Yorker noch genügend Platz für Hunde.

Ganz typisch für die Appartmentgebäude sind in meinem Kopf die Feuerleitern. Zumindest kennt man sie aus amerikanischen Filmen (remember Pretty Woman?)

Dieses Mal zeigte sich New York in seiner ganzen sommerlichen Pracht. Ich lief die Brooklyn Bridge entlang, sah zum ersten Mal die Freiheitsstatue (Suchbild)

und das neue World Trade Gebäude. Ist noch nicht ganz fertig aber dennoch imposant.

Dieses Mal in der Tanzklasse eine Choreographie aus dem Bereich Theatre Dance, Fosse. Leider ist nach einem Flug mein Hirn wie ein Sieb und ich habe selbst bei einfachsten Schrittkombinationen Schwierigkeiten, mir die Abfolge zu merken. Einen Profi macht das völlig ungeeignet, als Amateur kann ich mich darüber amüsieren.
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