Donnerstag, 12. Dezember 2019
See Through
Türchen No.12



Heute Blut abnehmen, EKG, Blutdruck, untersuchen, Koffer aus- und Schrank einräumen, röntgen. Die richtige Karte dazu kam noch rechtzeitig an - ich hatte sie gestern aus dem Briefkasten gefischt, wo sie sich ganz hinten versteckte. Mein Dank an die Absendenden. Bei Ankunft im Krankenhaus kleine Schnitzeljagd von Aufnahme zu Anästhesie zu Station zu EKG zu Essen. Zwischendurch immer dieselben Fragen beantwortet. Besteht eine Allergie gegen Narkosestoffe, eine Herzerkrankung, ein Infekt, möchten sie Fremd- oder Eigenbluttransfusion etc. Als die Ärztin erklärte, dass das eigene Blut aufgefangen, gereinigt und wieder zugeführt wird, entfuhr meiner Mutter ein "oh schön". Ich glaube, sie mag einfach alles was sauber ist.

Jetzt sitze ich auf meinem Megabett mit teilverstellbarem Fußteil, das ich mir die letzten Nächte sehr gewünscht hätte und genieße die Ruhe. Die Bettnachbarin wurde gerade zur OP abgeholt, die anderen sind noch nicht eingetroffen. Schwester C hat keine Idee, was sie mir die kommenden Tage zu essen bestellen soll, weil ohne Laktose, Histamin und Fleisch gibt's hier nicht. Den Diätkoch möchte ich trotzdem nicht sprechen und esse lieber trockenes Brot. Alles in allem bereits das K für kompliziert auf der Stirn. Ansonsten geräumiger Nachttisch, super höhenverstellbarer Tisch und auch die Aussicht ist nicht schlecht. Man wird bescheiden im Alter.

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Mittwoch, 11. Dezember 2019
Longer Shadows, Shorter Days
Türchen No.11



Dies wird vermutlich der kürzeste Adventskalender ever. Ich begebe mich nämlich die kommenden Tage in die Obhut von medizinischem Fachpersonal. Folglich ist heute schon Weihnachten. Ich habe ein paar Päckchen aufgemacht, weil ich die nicht mitnehme, habe ein paar andere verteilt, organisiert, aufgeräumt, geputzt und meine Rechnungen beglichen. Es gibt nichts mehr zu tun als zu warten. Meine kleine Wohnung wird einstweilen bewohnt und behütet, die Pflanzen gegossen, die Post sortiert. Es ist nicht anders als vor meinen langen Reisen. Nur der Anlass ist weniger angenehm.

Da man bestimmte Arbeitsrollen im Blut hat, werde ich im Krankenhaus erst mal das Pflegepersonal briefen, die Essensausgabe überwachen und die Langzeitpatienten begrüßen. Danach sehen wir weiter. Für Unterhaltung ist gesorgt - zumindest ist der Bücherstapel in den vergangenen Jahren gewachsen und möchte abgetragen werden. Noch nie war ich so anhaltend gesellig wie die vergangenen zwei Monate, habe mich verabredet, Freunde und Bekannte getroffen, habe geredet und zugehört. Ein schöner Nebeneffekt von Krankheit. Ein paar Besucherslots wären also die kommende Woche noch offen.

Machen Sie es gut, bleiben Sie ruhig, bleiben Sie der Menschheit wohlgesonnen, auch wenn der Wahnsinn da draussen die nächsten Wochen vermutlich zunimmt. Bleiben Sie geduldig und gut zu sich und Ihrer Umwelt. Und schreiben Sie, damit ich was zu lesen habe.

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Dienstag, 10. Dezember 2019
Good Shit
Türchen No.10



Jetzt vor Weihnachten gute Vorsätze? Logisch, weil sonst werden die für 2020 nur bis maximal Ende Januar anhalten. Aber wer übt, sich kleine Schritte vornimmt und die kleinen Ziele feiert, kann damit eine bleibende Verhaltensänderung erreichen. So funktioniert aktives Verlernen und ist wesentlich effektiver als bloßes Theoretisieren oder Vermeidung. Let the good shit happen!

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