Montag, 21. Oktober 2019
Coming Home IV
Der Countdown läuft.
Folge 1 war Gaga gewidmet, 2 für die Kaltmamsell und Herrn Rau. Die neue Folge meiner Bloggeraudatio kommt hier.
Meine Personenbeschreibungen sind dabei hochgradig subjektiv, unvollständig und von meinem Erleben geprägt, was zwar unter Subjektivität läuft aber noch einmal deutlich hervorgehoben werden soll.

Kennen Sie den Herrn Kid? Nein, nicht den Sundance, den vom Clouddance. Also den vom Hermetischen Café.



Da oben ist ihm gerade Technisches in's Auge gefallen. Ausserdem interessiert er sich noch für Ringelstrümpfe, tote Tiere, Wrestling und Feinkunst. Kürzlich war er in New York. Das ist aber eine Ausnahme, denn sonst verbringt er seine Urlaube gerne in Wien, Berlin oder am Fenster seiner Wohnung am Kanal. Die Bilder davon sind meistens ein bisschen düster, melancholisch, wie überhaupt alles in seinem Café. Fast könnte man meinen, der Herr sei etwas arg missmutig, wenn da nicht gleichzeitig eine Prise Humor in Form von Selbstironie mitschwänge. Kleine Seitenhiebe sind immer in feine Worte verpackt, ganz so, als ob man jemanden mit einer Schwimmnudel haut. Aus der Reserve locken ihn indes spezielle Kunstmagazine und Bücher, auch Musik von Siouxsie and the Banshees oder Florence+The Machine etc. und Fotografien - eben vieles aus längst vergangenen Tagen.

Die wohlgeformten Sätze, die Wortwahl, sie verraten einen Ästheten, einen Freund der schönen Künste generell, der vom Destruktiven, Demolierten angezogen scheint. Ich kann vieles nur schwer nachvollziehen, manches stößt ab, manches macht neugierig. Insgesamt haben wir nur eine geringe Schnittmenge, was die Interessen anbelangt. Umso erstaunlicher ist es, dass wir uns schon so lange lesen. Ich hab's bereits erwähnt - er war einer der ersten bekannten Blogger, der in meinem damalig bei myblog frisch angelegten Blog kommentierte. Schon alleine deswegen blieb ich ihm treu. Einmal sind wir sogar für ein paar Tage gemeinsam nach Wien gereist. Eine denkwürdige Reise, in jeglicher Hinsicht.

Was mir immer wieder an Kid auffällt, ist die Angewohnheit, sich selbst zu degradieren, sich als minderwertig darzustellen und sein Licht unter den Scheffel zu stellen. Ich weiß nicht, ob das nur eine Masche ist, befürchte aber, es bleibt bei aller Selbstironie innendrin was hängen. Das hat er weder verdient noch nötig. Der Kid, das ist einer von den Guten, der würde eine Eintagsfliege zwei Wochen pflegen, nur um sie am Leben zu halten und sie nach ihrem Tod präparieren und katalogisieren, damit sie nicht in Vergessenheit gerät. Vielleicht ist es die eigene Sterblichkeit, die seine Faszination am Vergänglichen antreibt, vielleicht auch eine andere Erfahrung aus seinem reichen Leben. Obwohl er ab und an (Fake!)Bilder der Verwandtschaft in seinem Blog zeigt oder über sein Leben fabuliert, kann man ihn grundsätzlich als hermetisch bezeichnen. Die Frage aller Frage lautet: wieso um alles in der Welt 37? Wir werden es wohl nie erfahren.



So lange wir noch leben schreiben, freue ich mich über seine Kommentare - hier und anderswo.

... comment

 
Wie wohlwollend, vielen Dank! Gerade eben habe ich eine kleine Stichwortliste für mein Zwischenzeugnis abgeschickt hier in der kleinen Fabrik an der Hafenkante, besser, ich hänge Ihren Text noch mit dran. Mit großen Schritten über den Zentralfriedhof! Ein Armstrong der Begräbnisraumfahrt. Und Myblog, das ist ja mittlerweile ähnlich morbide. Und charmant. Danke!

... link  

 
Ich bin mir nicht sicher, ob Schwimmnudeln und Eintagsfliegen in den Interessenbereich des neuen Betätigungsfeldes passen. Jedenfalls könnte es auf einen Klappentext für Ihr Buch passen, das Sie doch sicher noch schreiben werden. Im Titel dann was mit Ringelgewändern oder Traumfahrten zum Todesstern. Für die Gartenzwergklientel genau das Richtige.

... link  


... comment
 
Ein Meister des Subtexts. Wie er zwischen den Zeilen erzählt, mochte ich sehr und schätzte auch den Austausch mit ihm in den Kommentaren, trotz der ebenfalls geringen Schnittmenge.

... link  

 
Das stimmt, keiner sagt mehr zwischen den Zeilen als durch den Text selbst. Und er kümmert sich immer um die Kommentare.

... link  


... comment
 
Was es mit der 37 auf sich hat, daraus macht der gute Herr Kid doch kein Geheimnis (vielleicht erzählt er aber auch jedem, der (oder die) danach fragt, eine andere Geschichte). Wie auch immer, sein hermetisches Café war eine meiner ersten Anlaufstellen in der noch fremden Bloggerwelt, und ich lese dort immer noch so gerne wie zu Anfang.

... link  

 
Na jetzt bin ich aber gespannt. Verraten Sie's?

... link  

 
Also wenn ich das recht erinnere, ging es ihm anfangs darum, dass man irgendwelches bedeutungsschwangeres Zeugs, wie es beispielsweise um die "23" kursierte, zu jeder beliebigen Zahl finden könne, und als Zufallszahl, um das zu demonstrieren, guckte er sich die 37 aus. Angeblich gibt es ja einen Test, wenn die Leute gefrragt werden nach einer Farbe, einem Werkzeug und einer beliebigen Zahl, dass die meisten dann mit Rot, Hammer und 37 antworten. Und wenn man mal anfängt zu suchen, dann findet sich auch was, beispielsweise 37 Grad Körpertemperatur und was weiß ich noch alles.

... link  

 
Zufallszahl - Primzahl
Aha. Vielen Dank für die Erhellung. Ich finde die 37 auch ganz apart. Eine permutierbare Primzahl, denn sowohl 37 als auch 73 sind Primzahlen, möglicherweise ist es auch eine zyklische Primzahl und somit im Pseudozufallsgeneratorenalgorithmus vertreten. So weit bin ich in die Materie aber noch nicht eingestiegen.

... link  

 
Roulette
!

Ich habe gerade mal ein bisschen das Internetz durchsucht...

... link  

 
Es gibt sogar wildfremde Menschen die wildfreme Fotos von mir einstellen. Und erstaunlich viele Namensvettern auf Social-Media-Plattformen.

... link  

 
Skandalös
Ich habe gerade eines gesehen, da haben sie drauf gelacht. Das war von Gaga bei einem Semibloggertreffen. Gaga fängt einfach die besten Momente ein. Sehr schön.

... link  

 
Da muß ich sofort meinen Presseagenten aus dem Bett klingeln!

... link  

 
Die Psychologin hat gesprochen!
Ich unterschreibe alles.

... link  

 
P.S. Muss eins von denen gewesen sein. Ich habe nichts zu verbergen! Und was man von kid37 sieht, hat er ja schon hinreichend selbst offenbart (Ringelshirt, usw. usf.)

... link  

 
Genau, das sind die Bilder, die von der Suchmaschine ausgespuckt werden - neben Kinderschuhen mit diesem Namen und Wildfremden. Kid hat selber Bilder von sich im Netz - auf dem Blog natürlich nur etwas verfremdet. Und auf Bloglesungen bzw. -treffen wurden früher immer Bilder gemacht.
Mich täte ja viel mehr interessieren, wenn mal einer der Lesenden widerspricht, also Fremd- vs. Selbstwahrnehmung. Da habe ich überhaupt keinen Wahrheitsanspruch. Langsam versiegen auch die Blogs, deren Schreibende ich persönlich kenne. Danach gibt's nur noch Schreibeinschätzungen.

... link  

 
Ach ja,
von der 37 kommt man über die 73 auch zur 793, wie Herr Wuerg dankenswerterweise eruiert hat.

... link  

 
Jetzt aber...
... das habe ich gestern auch bei der Recherche festgestellt. Die 793 ist also auch eine zufällig gewählte Zahl? Wusstest Du, dass jede Zahl mit einer 9 in der Quersumme wieder den Wert ergibt, der sie ohne die 9 gewesen wäre? Toll, wenn man so eine kleine mathematische Zwangsneurose hat wie ich.

... link  

 
Das mit der 9 und der Quersumme hatte ich mal gehört, aber nicht wirklich abrufbar abgespeichert. Die 793 war auch eine Zufallszahl insofern, als mir die Zulassungsstelle für das Darkmobil seinerzeit das amtliche Kennzeichen MA-RK 793 verpasste. Als ich dann fürs Kommentieren bei Don Alphonso/blogger.de einen Nick brauchte, fiel mir nichts besseres ein.

Auf der Startseite von blogger.de entdeckte ich dann das hermetische Café und das Blog von Frau Wortschnittchen. Letztere war es dann auch, die mich dazu überredete, den Kommentatorenstatus zugunsten eines eigenen Blogs aufzugeben.

... link  

 
Dasjanding!
Ein mannheimer Autokennzeichen. Das Spiel mit den Quersummen mache ich schon seit Ewigkeiten mit Autokennzeichen. So bin ich auf die Sache mit der 9 gestoßen. Kann sein, dass ich es mal hier geschrieben habe.
Wie gut, dass das Wortschnittchen Dein Talent zum Schreiben entdeckte ;-) Oder sie wollte nur kritischen Kommentare umgehen ;-)

... link  

 
Neinnein, das ging schon mehr in Richtung, wer so eloquent kommentiert, sollte selber bloggen.

Nun wusste ich zu dem Zeitpunkt ja schon, dass ich schreiben kann, immerhin habe ich mein Geld damit verdient und gelegentlich auch in der schreibenden Bundesliga mitgekickt: Zeit, Wirtschaftswoche, FTD uvm. Aber mit dem Format Blog wusste ich damals nicht so recht was anzufangen, das war halt ganz was anderes als das, was ich bis dato von meiner Auftragsschreiberei kannte.

Auf alle Fälle hat mich das Lesen von Blogs sehr schnell viel Demut gelehrt, so viele Leute, die interessantes und lesenswertes zu vermelden haben...

... link  

 
Das Spiel mit den Quersummen mache ich schon seit Ewigkeiten mit Autokennzeichen.

Sie auch? Da haben wir etwas gemeinsam.

... link  

 
Und die Sache mit der 9 auch?

... link  

 
Nein, die 9 spielt bei mir keine so große Rolle, deshalb habe ich nicht darauf geachtet. Ich freue mich immer, wenn am Ende 6 herauskommt.

... link  

 
Ich auch.

... link  


... comment
 
Sehr schön, …
… diese neue Serie! Ich kenne zwar keinen der Beteiligten, weder persönlich, noch durch ausführlichere Bloglektüre, aber diese Laudatios/Personenbeschreibungen machen viel Freude. Etwas Zeit in der näheren Zukunft vorausgesetzt, werden sie sehr wahrscheinlich auch das ausführlichere Lesen der jeweiligen Blogs anregen. Herzlichen Dank!

... link  

 
Das freut mich, dass es gefällt. Schließlich will ich nicht für einen elitären geschlossenen Leserkreis, sondern für alle schreiben.

... link  


... comment
 
Käsebrote!!!
Wie konnte ich die nur vergessen?

... link  

 
Stimmt. Kuchen aber auch, oder?

... link  

 
Kuchen spielt im hermetischen Café nur eine untergeordnete Rolle. Die Käsebrote sind ja sozusagen das Festmahl des kleinen Mannes.

... link  

 
Beim Stichwort Kuchen, oder besser gesagt Torte, denke ich eher an Don Alphonso.

... link  

 
Genau
Der Fonsi war's...

... link  

 
Don ist der mit den Pralinen und Torten. Ich erinnere mich jedoch daran, dass der Hausherr im Hermetischen Café mitunter den Mangel an Kuchen - keine Frau backt ihm einen - beklagte bzw. die Freude über von anderen selbstgebackenen Kuchen kund tat. Ist aber alles schon Jahre her, kann sich also längst geändert haben.

... link  

 
Ihr Gedachtnis, liebe Frau Arboretum, ist mal wieder phänomenal.

Btw, ich finds ja immer noch schade, dass wir damals auf der ersten Frankfurter Bloglesung nicht ins Gespräch gekommen sind.

... link  

 
Rousseau und der Kuchen
"S'ils n'ont pas de pain, qu'ils mangent de la brioche."
Man beachte den historisch überlieferten Übersetzungs- und Zuschreibefehler!
(Also Kid statt Don und Backwaren statt Kuchen)

... link  

 
Ich finde es auch schade, Herr Mark. Ich war allerdings an jenem Abend nicht allzu gut gelaunt, dachte aber, es würde sich schon noch eine Gelegenheit ergeben.

... link  

 
Oh, Du warst da in Frankfurt? Also an dem Abend, an dem ich auch gelesen habe?

... link  

 
Vermutlich nicht. Wir sprachen von der Lesung zuvor, bei der Herr Bandini die Bühne mit Andrea Diener, Herrn Kid und Frau Suna aus Österreich teilte. Das war auch ein ziemlich famoser Abend, und wenn man mir da gesagt hätte, dass ich beim nächten Mal auch dabei bin, ich hätte es nicht geglaubt.

... link  

 
Schade, das ist wohl an mir vorübergegangen. Das Lesen vor Publikum war damals schon toll. Ich habe es vor allem genossen, mal ein paar Blogger persönlich zu treffen und mich mit Kommentierenden auszutauschen. Ja, das waren Zeiten...

... link  

 
Herr Mark liegt richtig. Beim zweiten Termin war ich verhindert. Insgesamt habe ich acht Blogger persönlich getroffen, glaube ich, es war immer nett. Ist aber alles schon lange her.

... link  


... comment