Sonntag, 16. April 2006
Alles Leben
frau klugscheisser, 05:37h
Wie lange mochte es her sein, dass sie ihn das letzte Mal gesehen hatte? Damals war alles noch anders. Gerade das Abitur hinter und das Leben noch vor sich. Sie waren unbeschwert, neugierig auf das, was da kommen würde. Voller Träume und Hoffnungen. Ein wenig verliebt waren sie auch. Ineinander, in die Gefühle, in die Romantik. Seitdem ist viel geschehen. Sie ist eine andere, er ein Fremder. Sie haben sich aus den Augen verloren. Vieles wurde unendlich wichtiger. Das Studium, die Karriere, andere Männer, andere Frauen. Er heiratete eine aus ihrem Jahrgang. Nicht die Schönste, nicht die Interessanteste, nicht die Beliebteste. Im Grunde genommen eine Unscheinbare. Aus einem Brief ihrer Mutter zog sie die Vermählungsanzeige, fein säuberlich aus dem Wochenblatt geschnitten. Einige Zeit später erneut eine Anzeige. Auch die war aus dem Wochenblatt geschnitten. Doch diesmal mit dicken schwarzen Rändern. Erst starrte sie eine Weile auf den Namen unter dem Kreuz. Ein Vor- und ein Nachname. Keine Assoziation. Diese beiden Namen passten nicht zusammen. Woher kannte sie ihn? Langsam dämmerte die Erkenntnis. Das Mädchen aus ihrer Klassenstufe trug seit der Hochzeit seinen Nachnamen.
Sie macht sich auf den Weg, weiß nicht, was sie erwarten wird. Natürlich Menschen in schwarz, Menschen in Trauer, mit Blumen und Tränen. Wie soll sie ihm gegenübertreten? Sie weiß nichts von ihm, was er beruflich macht, wer seine Freunde sind. Ein wenig mulmig ist ihr, als sie den Friedhof betritt. Auf dem Weg zur Aussegnungshalle denkt sie kurz darüber nach umzukehren. Doch etwas in ihr, lässt sie weitergehen. Ist es Neugier? Da ist eine merkwürdige Melancholie, eine Erinnerung an längst vergessene Tage, die ihren Schritt vorantreibt. Sie öffnet die Türe. Drinnen ist es kühl, viel zu kühl für dieses Jahreszeit. Das erste Grün sprießt bereits und die Sonne hat den Schnee schmelzen lassen. Im Grunde ist es eine Zeit des Neubeginns. Nicht so für ihn, doch das vermutet sie nur. Sie kennt das Gefühl der Trennung aber noch niemals hat sie einen Menschen durch Tod verloren. Sie weiß nicht einmal, woran seine Frau gestorben ist. Einige Gesichter kommen ihr bekannt vor. Alte Schulkameraden, alte Nachbarn, seine Eltern. Dann steht er vor ihr. Sie gibt ihm die Hand, weiß nicht so recht, was sie sagen soll. Schließlich flüstert sie etwas von Beileid, die rechten Worte mögen nicht kommen. Er hält ihre Hand ein wenig länger, als nötig, schaut ihr tief in die Augen. Die Umstehenden reden. Sie hört Wortfetzen. Arme Frau, so jung, nicht krank, warum hat sie das getan. Langsam dämmert in ihr die Erkenntnis, dass die Frau sich das Leben genommen haben muss. Er scheint gefasst, doch sicher ist sie sich nicht. Dann beginnt die Ansprache des Predigers. Auch der Vater der Verstorbenen spricht, Freunde des Paares, dazwischen Musik aus der Konserve. Immer wieder schielt sie von ihrem Platz zwischen den Köpfen hindurch zu ihm. Einmal dreht er sich um. Ihre Blicke treffen sich. Sie spürt eine Wärme in sich aufsteigen. Am liebsten würde sie gehen, doch sie bleibt sitzen.
Die Feierlichkeiten sind zu Ende, die Frau unter die Erde gebracht. Man treffe sich noch in einer Lokalität in der Nähe. Sie wird jetzt gehen, denn sie gehört nicht dazu. Plötzlich steht er vor ihr. Er packt ihre Hand und zerrt sie weg von der Menge, auf die Halle zu. Ich muss mit dir reden, sagt er, du gehst mir nicht aus dem Kopf. Sie folgt widerwillig. Er öffnet die Türe, sie folgt ihm ins Innere. Drinnen küsst er sie auf den Mund, ohne Vorwarnung, plötzlich, heftig. Wieder spürt sie diese innere Wärme. Auf einmal ist er ihr sehr vertraut. Es ist die Erinnerung an die Gefühle, die Leidenschaft. Sein Körper ist an den ihren gepresst, Worte klingen in ihrem Ohr. Ich habe dich nicht vergessen, immer nur an dich gedacht, dich vermisst. So lange ist es her, dass sie diese Worte das letzte Mal hörte. Sie weiß nicht, was sie tun soll. Die Situation ist paradox, sie fühlt sich unwohl, überfordert. Seine Hand liegt auf ihrer Brust. Er öffnet ihre Bluse. Sie hält seine Hand fest. Warte, sagt sie, nicht so hastig. In seinen Augen spiegelt sich Verzweiflung und Lust. So nah ist beides beieinander. Er schiebt sie auf eine Bank, küsst sie auf den Mund, den Hals, den Ausschnitt. Ohne nachzudenken schiebt sie ihren Rock nach oben und den Slip beiseite. Er nestelt an seiner Hose. Dann dringt er in sie ein, kommt nach drei Stößen heftig in ihr, sackt zusammen. Sie hält ihn ein wenig. Draußen zwitschern die Vögel in der wärmenden Nachmittagssonne. So nah sie sich eben noch waren, so weit sind sie jetzt voneinander entfernt. Trauer und Lust, alles eines, alles Leben.
Sie macht sich auf den Weg, weiß nicht, was sie erwarten wird. Natürlich Menschen in schwarz, Menschen in Trauer, mit Blumen und Tränen. Wie soll sie ihm gegenübertreten? Sie weiß nichts von ihm, was er beruflich macht, wer seine Freunde sind. Ein wenig mulmig ist ihr, als sie den Friedhof betritt. Auf dem Weg zur Aussegnungshalle denkt sie kurz darüber nach umzukehren. Doch etwas in ihr, lässt sie weitergehen. Ist es Neugier? Da ist eine merkwürdige Melancholie, eine Erinnerung an längst vergessene Tage, die ihren Schritt vorantreibt. Sie öffnet die Türe. Drinnen ist es kühl, viel zu kühl für dieses Jahreszeit. Das erste Grün sprießt bereits und die Sonne hat den Schnee schmelzen lassen. Im Grunde ist es eine Zeit des Neubeginns. Nicht so für ihn, doch das vermutet sie nur. Sie kennt das Gefühl der Trennung aber noch niemals hat sie einen Menschen durch Tod verloren. Sie weiß nicht einmal, woran seine Frau gestorben ist. Einige Gesichter kommen ihr bekannt vor. Alte Schulkameraden, alte Nachbarn, seine Eltern. Dann steht er vor ihr. Sie gibt ihm die Hand, weiß nicht so recht, was sie sagen soll. Schließlich flüstert sie etwas von Beileid, die rechten Worte mögen nicht kommen. Er hält ihre Hand ein wenig länger, als nötig, schaut ihr tief in die Augen. Die Umstehenden reden. Sie hört Wortfetzen. Arme Frau, so jung, nicht krank, warum hat sie das getan. Langsam dämmert in ihr die Erkenntnis, dass die Frau sich das Leben genommen haben muss. Er scheint gefasst, doch sicher ist sie sich nicht. Dann beginnt die Ansprache des Predigers. Auch der Vater der Verstorbenen spricht, Freunde des Paares, dazwischen Musik aus der Konserve. Immer wieder schielt sie von ihrem Platz zwischen den Köpfen hindurch zu ihm. Einmal dreht er sich um. Ihre Blicke treffen sich. Sie spürt eine Wärme in sich aufsteigen. Am liebsten würde sie gehen, doch sie bleibt sitzen.
Die Feierlichkeiten sind zu Ende, die Frau unter die Erde gebracht. Man treffe sich noch in einer Lokalität in der Nähe. Sie wird jetzt gehen, denn sie gehört nicht dazu. Plötzlich steht er vor ihr. Er packt ihre Hand und zerrt sie weg von der Menge, auf die Halle zu. Ich muss mit dir reden, sagt er, du gehst mir nicht aus dem Kopf. Sie folgt widerwillig. Er öffnet die Türe, sie folgt ihm ins Innere. Drinnen küsst er sie auf den Mund, ohne Vorwarnung, plötzlich, heftig. Wieder spürt sie diese innere Wärme. Auf einmal ist er ihr sehr vertraut. Es ist die Erinnerung an die Gefühle, die Leidenschaft. Sein Körper ist an den ihren gepresst, Worte klingen in ihrem Ohr. Ich habe dich nicht vergessen, immer nur an dich gedacht, dich vermisst. So lange ist es her, dass sie diese Worte das letzte Mal hörte. Sie weiß nicht, was sie tun soll. Die Situation ist paradox, sie fühlt sich unwohl, überfordert. Seine Hand liegt auf ihrer Brust. Er öffnet ihre Bluse. Sie hält seine Hand fest. Warte, sagt sie, nicht so hastig. In seinen Augen spiegelt sich Verzweiflung und Lust. So nah ist beides beieinander. Er schiebt sie auf eine Bank, küsst sie auf den Mund, den Hals, den Ausschnitt. Ohne nachzudenken schiebt sie ihren Rock nach oben und den Slip beiseite. Er nestelt an seiner Hose. Dann dringt er in sie ein, kommt nach drei Stößen heftig in ihr, sackt zusammen. Sie hält ihn ein wenig. Draußen zwitschern die Vögel in der wärmenden Nachmittagssonne. So nah sie sich eben noch waren, so weit sind sie jetzt voneinander entfernt. Trauer und Lust, alles eines, alles Leben.
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neo-bazi,
16. April 2006, 21:13
Nicht die schlechteste Art, zu trauern ...
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frau klugscheisser,
17. April 2006, 01:22
Ich fürchte, ich muss die Geschichte noch einmal überarbeiten. Es ist nicht das herausgekommen, was ich herausarbeiten wollte. Damn!
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neo-bazi,
17. April 2006, 11:22
Um Gotteswillen, bitte nicht! Ich habe schon verstanden. Es ist nur meine ganz spezielle Art, zu mißverstehen.
Kennten wir uns, würden Sie mir glauben.
Kennten wir uns, würden Sie mir glauben.
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frau klugscheisser,
17. April 2006, 11:47
Die Erkenntnis kam weniger durch Ihren Kommentar, Herr Neo-Bazi, als vielmehr aus einem Gespräch. Lassen Sie mich erklären, was meine Intention war:
Wenn Menschen trauern, sind sie ganz nah am Leben. Fast möchte man meinen, sie wären süchtig danach. Das trifft natürlich nicht auf alle zu. Manche verfallen auch in Erstarrung. Die beiden Protagonisten haben sich entfremdet, was ihnen bleibt, ist die Erinnerung an bessere Tage. Sie treffen sich und keiner weiß, wie er reagieren soll. Sie möchte ihn trösten, weiß aber nicht wie, bis sie begreift, dass der schnelle Sex eine Art des Trostes für ihn sein kann. Dabei wird klar, dass Sex die beiden nicht näher gebracht hat, sondern das Gegenteil bewirkte. Er hat eine schockierende Erfahrung gemacht und steht neben sich. Er sieht sie und die Erinnerung an dieses Lebensgefühl kurz nach dem Abitur steigt in ihm auf. Im Grunde möchte er mit seiner Aktion nicht sie zurückgewinnen, sondern dieses Gefühl, dass alles machbar ist.
Es ist verdammt schwer, dies alles in wenige kurze Sätze zu packen.
Wenn Menschen trauern, sind sie ganz nah am Leben. Fast möchte man meinen, sie wären süchtig danach. Das trifft natürlich nicht auf alle zu. Manche verfallen auch in Erstarrung. Die beiden Protagonisten haben sich entfremdet, was ihnen bleibt, ist die Erinnerung an bessere Tage. Sie treffen sich und keiner weiß, wie er reagieren soll. Sie möchte ihn trösten, weiß aber nicht wie, bis sie begreift, dass der schnelle Sex eine Art des Trostes für ihn sein kann. Dabei wird klar, dass Sex die beiden nicht näher gebracht hat, sondern das Gegenteil bewirkte. Er hat eine schockierende Erfahrung gemacht und steht neben sich. Er sieht sie und die Erinnerung an dieses Lebensgefühl kurz nach dem Abitur steigt in ihm auf. Im Grunde möchte er mit seiner Aktion nicht sie zurückgewinnen, sondern dieses Gefühl, dass alles machbar ist.
Es ist verdammt schwer, dies alles in wenige kurze Sätze zu packen.
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neo-bazi,
17. April 2006, 17:04
Danke für dieses Eingehen. Nun kennen Sie bereits meine zweite hervorstechendste Charaktereigenschaft: ich stehe auf gebrauchte Klamotten. Alles, was so rumliegt, ziehe ich erstmal an ;-)
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frau klugscheisser,
17. April 2006, 17:24
Dann verrate ich Ihnen jetzt mal was Peinliches:
Bis gestern war mir nicht bewußt, was ich für einen schönen Hintern habe ;o)
Hätt ich mir meine Eigenwerbung glatt sparen können...
Bis gestern war mir nicht bewußt, was ich für einen schönen Hintern habe ;o)
Hätt ich mir meine Eigenwerbung glatt sparen können...
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frau klugscheisser,
18. April 2006, 02:51
Auf der Website des Herrn neo-bazi bin ich mit dem Bild eines Popos verlinkt. Gehen Sie ruhig mal gucken.
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flyingcook,
18. April 2006, 03:18
...gut geh ich gucken...trap trap..türe auf und guck..mjam..jap ja lecker...ich könnt wetten bei Ihnen gibts schon Getränke wenn der Vogel gerade abhebt..breit grins..
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