Dienstag, 28. März 2006
Nebelkerzen
frau klugscheisser, 20:38h
Wozu brauchen Menschen Wettervorhersagen? Die braucht keiner, vor allem dann nicht, wenn sie sowieso nicht zutreffen. Deswegen habe ich in meinem Mikrokosmos die Wettervorhersagen genau wie den Fernseher und die Zeitung abgeschafft. Es will sich keiner rund um die Uhr mit negativen Berichten beschäftigen. Sonst wären die Zugriffszahlen auf Befindlichkeitsblogs viel größer. Manche Menschen brauchen Wettervorhersagen, um dann hinterher sagen zu können „ich hab´s doch gesagt“ Dann fühlen sie sich sehr omnipotent. Überhaupt fühlen sich Menschen nur dann gut, wenn sie bestätigt werden. Gut, manchmal tut so ein klein wenig Bestätigung schon gut, vor allem, wenn sie unvorhergesehen kommt. Genau da liegt aber die Krux der Wettervorhersagen, denn – wie der Name schon sagt – sind die vorhergesagt. Und dann kommt so ein Schlaumeier daher und will dafür noch auf die Schulter geklopft werden. Dabei hat er nichts anderes getan wie Millionen Anderer, nämlich das Ende der Tagesschau abgewartet und aufmerksam zugehört. Wenn das Tief Edda oder das Hoch Rüdiger über sein Häuschen zieht, dann kann er sagen „ich hab´s doch gesagt“. Dann nickt die Frau Meier von nebenan, die noch ein klein wenig am Wahrheitsgehalt der Ansage vergangenen Abend zweifelte. Dann nickt auch der Heinzi, der den Unkenrufen zum Trotz mit offenem Cabrioverdeck in die Edda fährt oder der Manni, der die Grillfete abblies, weil er nichts vom Rüdiger hörte. Überhaupt macht der Schlaumeier das nur aus Bosheit, denn er hat kein Cabrio und ist auch nicht auf die Grillfete eingeladen. Das macht ihn unheimlich sauer. Noch viel saurer macht ihn, dass keiner außer ihm selbst seiner Weisheit und Omnipotenz Glauben schenkt. Deswegen nutzt er jede Gelegenheit, um die Anderen davon zu überzeugen. Und wenn das Wetter dafür herhalten muss. Dass aber auch nur Ignoranten auf dieser Welt existieren. Nun, so sind sie, die Leute. Es gibt keine anderen. Deswegen nicke ich, wenn mir einer vom Wetter erzählt. Nur manchmal, da schmunzle ich dabei ein wenig, weil ich es ja gesagt habe.
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Dienstag, 21. März 2006
These were the times
frau klugscheisser, 23:59h
An manchen Morgen fühlt sich alles ein wenig wattiger an als sonst. Nach dem Aufstehen muss der Mensch erst mal essen, also mache ich mich auf Nahrungssuche. Da kein Jäger und Sammler in meinem Kühlschrank Beute hinterlassen hat, probiere ich die Kombination von Möweneiern mit Makrelenfilets. Möweneier hat Lyssa aus Hamburg mitgebracht - der Vogelgrippe zum Trotze. Die Makrelendose habe ich im Supermarkt selbst gejagt. So ist das nämlich in dieser modernen Welt. Da haben Jäger und Sammler aus fadenscheinigen Gründen Angst, sich auf ein bestimmtes Weibchen festzulegen und nur für dieses zu sammeln. Also müssen die Weibchen selbst jagen und sammeln gehen. Das wiederum macht den Jägern und Sammlern erst recht Angst, weil sie dadurch ihrer angeborenen Aufgabe enthoben sind. Ein Riesendilemma ist das!
Auch andere Schemata funktionieren nicht mehr so wie früher. Als ich zum Beispiel die Makrelendose im Supermarkt erbeutete, wollte der Kassierer partout nicht auf mein Fortpflanzungsangebot eingehen. Stattdessen verlangte er Geld. Dabei war es schon sehr schwer, die Makrelendose überhaupt zu erlegen. Erst einmal war ich hinter einem großen Einkaufswagen auf Lauer, schob ihn als Deckung langsam vor mir her und spähte über seinen Rand. Von Dosen weit und breit keine Spur. Minutenlang drehte ich immer größer werdenden Runden in meinem Revier, schaute links und rechts, doch die Dosen hatten sich an diesem Tag besonders gut versteckt. Da tauchte die erste Fischdose auf, doch plötzlich schob sich ein dicker Weibchenhintern zwischen mein Fadenkreuz und die anvisierte Beute. Ich näherte mich langsam von hinten, schlich um das Weibchen herum und baute mich schließlich demonstrativ neben ihr auf. Sie schien mich dennoch nicht zu bemerken, denn ihre Witterung war eindeutig auf Fisch fixiert. Normalerweise beachte ich auch die Windrichtung. Man darf nämlich nie mit dem Rücken im Wind stehen, denn der Geruch verrät die Anwesenheit eines Jägers und die Beute verschwindet auf Nimmerwiedersehen. In diesem Fall verschwand sie im Einkaufswagen des dicken Weibchens. Ein Blick ins Regal zeigte mir, dass sie die letzte Dose ergattert hatte. So blieb mir nichts anderes übrig, als in ein neues Revier einzudringen.
Das war allerdings alles andere als einfach. Mal ganz abgesehen von den Revierkämpfen, die ich clever umging, muss man erst mal ausfindig machen, an welchen Orten sich die beste Beute versteckt. Das kostet Zeit und Energie. Wenn man dann noch Junge im Nest warten hat, kann das eine Frage von Leben und Tod bedeuten. In meinem Fall ging es eher um mein Überleben als um das meiner nicht vorhandener Brut. Aber man ist sich selbst ja der Nächste, vor allem in der kalten Jahreszeit. Da sollte man sich sowieso nicht zu lange der Kälte ungeschützt aussetzen. Der Hunger trieb mich an und so hatte ich recht schnell entsprechende Beute erhascht. Auch das Ritual an der Kasse überstand ich mehr oder weniger ohne nennenswerte Blessuren. Nur einen kurzen Moment zögerte ich, als mir ein fremder Jäger anbot, mich an den Haaren in seine Höhle zu zerren. Schließlich lehnte ich freundlich aber bestimmt ab. Vielleicht lag es aber auch an der kleinen Keule, die er mit sich führte. Mit so was kann der doch keinen Hund hinter dem Ofen vorlocken. Manche Jäger sind einfach zu sehr von sich überzeugt. Oder es ist einfach bei mir gerade keine Paarungszeit, wenn Sie verstehen, was ich meine.
Auch andere Schemata funktionieren nicht mehr so wie früher. Als ich zum Beispiel die Makrelendose im Supermarkt erbeutete, wollte der Kassierer partout nicht auf mein Fortpflanzungsangebot eingehen. Stattdessen verlangte er Geld. Dabei war es schon sehr schwer, die Makrelendose überhaupt zu erlegen. Erst einmal war ich hinter einem großen Einkaufswagen auf Lauer, schob ihn als Deckung langsam vor mir her und spähte über seinen Rand. Von Dosen weit und breit keine Spur. Minutenlang drehte ich immer größer werdenden Runden in meinem Revier, schaute links und rechts, doch die Dosen hatten sich an diesem Tag besonders gut versteckt. Da tauchte die erste Fischdose auf, doch plötzlich schob sich ein dicker Weibchenhintern zwischen mein Fadenkreuz und die anvisierte Beute. Ich näherte mich langsam von hinten, schlich um das Weibchen herum und baute mich schließlich demonstrativ neben ihr auf. Sie schien mich dennoch nicht zu bemerken, denn ihre Witterung war eindeutig auf Fisch fixiert. Normalerweise beachte ich auch die Windrichtung. Man darf nämlich nie mit dem Rücken im Wind stehen, denn der Geruch verrät die Anwesenheit eines Jägers und die Beute verschwindet auf Nimmerwiedersehen. In diesem Fall verschwand sie im Einkaufswagen des dicken Weibchens. Ein Blick ins Regal zeigte mir, dass sie die letzte Dose ergattert hatte. So blieb mir nichts anderes übrig, als in ein neues Revier einzudringen.
Das war allerdings alles andere als einfach. Mal ganz abgesehen von den Revierkämpfen, die ich clever umging, muss man erst mal ausfindig machen, an welchen Orten sich die beste Beute versteckt. Das kostet Zeit und Energie. Wenn man dann noch Junge im Nest warten hat, kann das eine Frage von Leben und Tod bedeuten. In meinem Fall ging es eher um mein Überleben als um das meiner nicht vorhandener Brut. Aber man ist sich selbst ja der Nächste, vor allem in der kalten Jahreszeit. Da sollte man sich sowieso nicht zu lange der Kälte ungeschützt aussetzen. Der Hunger trieb mich an und so hatte ich recht schnell entsprechende Beute erhascht. Auch das Ritual an der Kasse überstand ich mehr oder weniger ohne nennenswerte Blessuren. Nur einen kurzen Moment zögerte ich, als mir ein fremder Jäger anbot, mich an den Haaren in seine Höhle zu zerren. Schließlich lehnte ich freundlich aber bestimmt ab. Vielleicht lag es aber auch an der kleinen Keule, die er mit sich führte. Mit so was kann der doch keinen Hund hinter dem Ofen vorlocken. Manche Jäger sind einfach zu sehr von sich überzeugt. Oder es ist einfach bei mir gerade keine Paarungszeit, wenn Sie verstehen, was ich meine.
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Dienstag, 21. März 2006
20.März
frau klugscheisser, 00:04h
Ja was denn nun? Ist er heute, der offizielle Schnitzel- und Blowjobtag oder am 14.März? Vermutlich ist das eine Männerstrategie, um die Frauen zweimal im Jahr überreden zu können.
Vor nicht allzu langer Zeit gab es in Kleinbloggersdorf mal den Worst-Blowjob-Contest. Dazu fiel mir aus meiner verdorbenen Vergangenheit eine sehr unlustige Geschichte ein. Der schlechteste Blowjob wurde einem Herren nämlich durch mich zuteil. Es muss eine Menge Alkohol im Spiel gewesen sein. Dennoch schritt ich im Taxi mutig zur Tat. Dass das gute Stück nach einer Weile beherzter Mundarbeit allerdings immer noch von einer Flanellhose umhüllt war, wurde mir erst bewußt, als ich verzweifelt die Flusen aus meinem Mund zu entfernen versuchte. An weitere Details kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Der Betroffene wird sich sicherlich sehr gewundert haben.
Vor nicht allzu langer Zeit gab es in Kleinbloggersdorf mal den Worst-Blowjob-Contest. Dazu fiel mir aus meiner verdorbenen Vergangenheit eine sehr unlustige Geschichte ein. Der schlechteste Blowjob wurde einem Herren nämlich durch mich zuteil. Es muss eine Menge Alkohol im Spiel gewesen sein. Dennoch schritt ich im Taxi mutig zur Tat. Dass das gute Stück nach einer Weile beherzter Mundarbeit allerdings immer noch von einer Flanellhose umhüllt war, wurde mir erst bewußt, als ich verzweifelt die Flusen aus meinem Mund zu entfernen versuchte. An weitere Details kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Der Betroffene wird sich sicherlich sehr gewundert haben.
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Sonntag, 19. März 2006
Hormonschnipsel
frau klugscheisser, 15:28h
Der Jäger und Sammler hatte nach einer durchzechten Nacht heute morgen am Telefon die sexiest voice ever heard. Leider war er nicht zu überreden, auf dem Weg zum Familientreffen schmutzige Dinge zu sagen. Die muss ich mir jetzt ausTonschnipseln selbst zusammenstellen:
„Stell Dir vor, auf einmal weit und breit kein Empfang. Hast Dich sicher gewundert. aber ich konnte gestern nicht anrufen. Dabei wollte ich das so gerne. An der Uhrzeit lag´s nicht. Baby, Dein Anrufbeantworter war vorhin noch an, da wollte ich nicht draufsprechen. Das war ein geiler Abend. Der P. der Arsch hat seine Isomatte vergessen. Sowas macht mich ärgerlich. Warum hast Du das Handy nie an? Ich besorg jetzt erst mal Zigaretten und dann fahr ich zu meiner Mutter. Ja, Dir auch nen schönen Tag. Langsam wird´s Frühling. Nein, die anderen sind erst später dazugestoßen. Nee, die hatten in [insert Ortsname] auch keinen Empfang. Ich sag doch, voll das Funkloch, wo wir waren. Heute morgen bin ich mit meinem Freund P. dann heimgefahren. Die Probe war ziemlich hart aber hat sich gelohnt. Nur der Hund vom F. hat den Schwanz eingezogen und ist geflüchtet. Der wollt das nicht hören. Also dann, wir sehen uns morgen. Ich komme gegen Mittag zurück. Ja, ich ruf vorher noch mal an, Baby. Ja, also bis dann. Oh halt, ich hab noch was vergessen. ...“
An dieser Stelle erzählte er noch was vom Spritzgebäck für die Frau Mama, doch bevor meine Phantasie endgültig mit mir durchgeht, mache ich besser Schluss. Seien Sie also vorsichtig, was Sie am Telefon erzählen. Selbst Belangloses könnte gegen Sie verwendet werden.
„Stell Dir vor, auf einmal weit und breit kein Empfang. Hast Dich sicher gewundert. aber ich konnte gestern nicht anrufen. Dabei wollte ich das so gerne. An der Uhrzeit lag´s nicht. Baby, Dein Anrufbeantworter war vorhin noch an, da wollte ich nicht draufsprechen. Das war ein geiler Abend. Der P. der Arsch hat seine Isomatte vergessen. Sowas macht mich ärgerlich. Warum hast Du das Handy nie an? Ich besorg jetzt erst mal Zigaretten und dann fahr ich zu meiner Mutter. Ja, Dir auch nen schönen Tag. Langsam wird´s Frühling. Nein, die anderen sind erst später dazugestoßen. Nee, die hatten in [insert Ortsname] auch keinen Empfang. Ich sag doch, voll das Funkloch, wo wir waren. Heute morgen bin ich mit meinem Freund P. dann heimgefahren. Die Probe war ziemlich hart aber hat sich gelohnt. Nur der Hund vom F. hat den Schwanz eingezogen und ist geflüchtet. Der wollt das nicht hören. Also dann, wir sehen uns morgen. Ich komme gegen Mittag zurück. Ja, ich ruf vorher noch mal an, Baby. Ja, also bis dann. Oh halt, ich hab noch was vergessen. ...“
An dieser Stelle erzählte er noch was vom Spritzgebäck für die Frau Mama, doch bevor meine Phantasie endgültig mit mir durchgeht, mache ich besser Schluss. Seien Sie also vorsichtig, was Sie am Telefon erzählen. Selbst Belangloses könnte gegen Sie verwendet werden.
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