Freitag, 19. Februar 2016
Like they do on the Discovery channel
Gestrige Szene auf der Straße

Zwei alte Damen unterhalten sich, beide haben einen Zamperl dabei. Die beiden Hunde beschnüffeln sich, die Damen finden das sehr süß. Bis, ja bis plötzlich der eine den anderen zu begatten beginnt. Da ziehen sie hektisch an den Leinen, was die Hunde jedoch nicht weiter stört. Beide Damen sind sichtlich verlegen. Was lernen wir daraus?

- Sex ist nicht süß.

- Instinkte lassen sich nicht an einer Leine halten.

- Freie Liebe ist auf der Straße unerwünscht.

- Wo keine Worte, lass Taten sprechen.

- A bissl was geht immer.

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Mittwoch, 17. Februar 2016
Happy
Manchmal, wenn ich so in den Bloggergefilden herumstreife, bekomme ich das Gefühl, es sey nicht schicklich, sich zum Glück zu bekennen. Da wird viel gejammert, geklagt und sich bemitleidet. Ich darf das sagen, weil hier sowieso nur noch zwei oder drei Personen lesen - eine davon bin ich selbst. Wenn ich also irgendwo auf der Straße behaupte, ich sei glücklich, muss ich meistens schnell den Kopf einziehen, denn Glück macht andere misstrauisch. Und nicht nur das, es scheint andere geradezu herauszufordern, mir das Gegenteil - meist mit einem trefflichen, persönlichen Argument - beweisen zu wollen. Die Deutsche Nation hat ja die Haarsuche in der Suppe wenn nicht gar perfektioniert, so doch zumindest erfunden. Schaue ich also über meinen nationalen Tellerrand, mag es anderen Landsleuten objektiv gesehen nicht besser gehen aber zumindest ist es nicht derart verpöhnt, ein Liedchen auf den Lippen die Passanten anzulächeln oder einen kleinen Tanzschritt an der Bushaltestelle einzulegen. Das wäre also kein Grund, mich als naiv oder gar dumm zu bezeichnen, wo doch so viele Gründe für Mürrischkeit (das habe ich nachgeschlagen, gibt's wirklich) existieren. Sonst bin ich ja auch ein wenig seltsam, gleichsam suspekt. Wer steht schon um 4.30 auf, um dann mit dem Fahrrad die leeren Straßen der Großstadt abzufahren. Alles völlig gaga für den Normalbürger. Und hier kann ich es ja zugeben: ich bin glücklich. So ganz ohne Grund. Wenn das mal kein Grund zum glücklich sein ist, dann weiß ich auch nicht.

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Montag, 29. Juli 2013
Body Talk
Lieber Körper,

wir kennen uns nun schon seit vielen Jahren. Im Großen und Ganzen war unsere Beziehung auch relativ ausgewogen, wenn ich auch nicht immer mit Deinem Erscheinungsbild oder Deiner Leistung einverstanden war. Du hast meistens das gemacht, was ich von Dir wollte. Manches mit Leichtigkeit, gelegentlich gab's hinterher Beschwerden. Irgendwie haben wir uns immer wieder versöhnt. Aber jetzt müssen wir reden.

Das was Du da gerade veranstaltest ist nicht fair, das weißt Du. Ich habe Dich nicht gequält, habe Dir reichlich gutes Essen und viel Flüssigkeit zukommen lassen, dafür gesorgt, dass Du Deine Ruhephasen hast. Und im Gegenzug tust Du mir weh, sorgst dafür, dass ich keinen Spaß mehr habe und verhinderst alles, was mich glücklich macht. Du gewinnst immer, weil Du stärker bist als ich. Ich will auch gar nicht gegen Dich kämpfen, sondern mit Dir das machen, was wir gut können: laufen, springen, Pirouetten drehen. Wie lange willst Du das so durchziehen? Dir ist hoffentlich bewußt, dass wir uns nicht trennen können und das alles irgendwann auch zu Deinem Nachteil ausfällt. Also überleg's Dir gut und streng Dich gefälligst ein wenig an. Denn jede Beziehung besteht aus Geben und Nehmen. Jetzt wärst Du langsam mal wieder mit Geben dran.

Herzlichst
Deine Frau Klugscheisser

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Mittwoch, 10. Juli 2013
Ugly, Fat & Old
Das schlimmste am alleine Älterwerden ist die Tatsache, dass Dir niemand sagt, wenn Dir ein dunkles Haar am Kinn wächst.

Klugscheisser, F. (2013). In F. Klugscheisser, Meine wichtigsten Erkenntnisse. Gesammelte Werke (S. 258). München: Schwurbelverlag.

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Montag, 3. Juni 2013
Red Dot
Achtung Ekelcontent. Beinhaltet keine metaphorische Botschaft.

Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Pickel. So einen von der fiesen Sorte, der unter der Haut drückt und schmerzt. So richtig kommt der nie raus, also so mit weissem Häubchen aber Sie können ihn die ganze Zeit spüren. Sie beherrschen sich natürlich daran rumzufingern, schon allein deswegen, weil das böse Entzündungen begünstigt. Vor allem aber weil Sie wissen, dass jeder Pickel wie eine Frucht seine Zeit braucht. Und wenn er reif ist, wird das Drücken zu einem Kinderspiel. Diese Perspektive erleichtert Ihnen das tatenlose Warten, denn nichts ist so befriedigend wie einen reifen Pickel auszuquetschen, der einen lange quälte.

Und dann geschieht das Unfassbare: kurz bevor es soweit ist - also kurz vor der endgültigen Reife - nehmen Sie aufgrund diverser Entzündungsherde im Körper Antibiotika ein. Plötzlich sind nicht nur die Mandeln schmerzfrei, sondern auch der Pickel ist verschwunden. Ich fühle mich irgendwie betrogen.

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Mittwoch, 29. Mai 2013
Don't Know Nothing
Die vergangenen Tage waren gelinde gesagt nervlich angespannt. Dazu muss der geneigte Leser wissen, dass ich mich in der letzten Phase meines Studiums befinde, genauer gesagt beim Verfassen meiner Abschlussarbeit. Vor einiger Zeit wurde aufgrund horrend hoher Studentenzahlen das Vergabeverfahren an meiner Uni geändert. Die Studenten werden per Losverfahren Betreuern zugeordnet, die dann wiederum Thema und Art der Arbeit festlegen. Anmeldeschluss war Ende April, Bearbeitungsbeginn der 1. Juni. Irgendwann bekam ich mit, dass ich eine der wenigen ohne Thema Verbliebenen war, sprich, ich hatte keine Mail von meinem zukünftigen Betreuer erhalten, während alle anderen bereits seit Wochen recherchierten.

Der Vorteil meines vergleichsweise hohen Alters liegt in Geduld. Ich muss mich nicht sofort verzweifelt betrinken und alle Hochschulangehörigen wüst beschimpfen, sondern schreibe freundliche Mails oder telefoniere mit diversen Zuständigen. Nach dem dritten Telefonat hatte ich sowohl die Aussage, man könne mir zwar versichern, dass eine Anmeldung fristgerecht eingegangen sei, nicht jedoch, wem ich zugeteilt wurde. Übrig blieb die Mailadresse einer mit dem Verfahren betrauten Person des Studienbetriebes. Wenn allerdings jede Mail von Frau Dr. der Naturwissenschaften mit den Worten "Ich drücke Ihnen weiterhin die Daumen" endet, dann wirft selbst mich das aus der Bahn. Ich möchte nicht, dass mir Frau Dr. der Naturwissenschaft die Daumen drückt, ich möchte eine verbindliche Aussage.

Nach der vierten Mail eines Tages - wohlgemerkt immer noch in distanziert freundlichem Ton meinerseits - war das Eis zwischen mir und Frau Dr. der Naturwissenschaften dann endlich gebrochen und sie verriet mir, was sie in den anderen Mails vehement zu wissen bestritt und was ich so dringend wissen wollte (O-Ton: ich habe eine wunderbare Nachricht zu verkünden). Möglicherweise wurde ihr die Lösung auf diese Weise eingegeben. Überhaupt zweifle ich inzwischen sehr am Wissenschaftsbetrieb im Allgemeinen seit ich die Berichte von Frau Herzbruch lese. Zumindest gleicht meine Einstellung diesbezüglich der eines Kindes, das plötzlich feststellen muss, dass die eigenen Eltern nicht perfekt sind. Der Glaube an die Institution Wissenschaft ist am Boden zerstört.

Und dann noch was zur allgemeinen Erheiterung. Die kleine Parodie auf ein derzeit bekanntes Hitparadenlied:

Some study that I used to know

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Montag, 22. April 2013
Love Letters

Hat einer von Ihnen vielleicht die Reportage im Stern gelesen, in der Prominente Briefe an ihr 16 jähriges Selbst schreiben? Ganz entzückend sage ich Ihnen. Senta Berger beispielsweise bangt um das Bestehen der Aufnahmeprüfung zur Schauspielschule, Elton John rät seinem Teenagerselbst, sich einen anderen Namen zuzulegen (Lieber Reg), Ingrid Steeger erklärt, stärker und tiefer als andere zu fühlen, wobei sie mehr als andere mit sich beschäftigt sei und das in diesem alter richtig sei. Und Frau Rowling rät sich selbst mehr tagzuträumen und sich weniger Sorgen zu machen, wobei sie meint, 47 sei bei weitem nicht das Seltsamste, was ihnen beiden passiert sei. Unbedingt lesen.


Senta B.



Joanne K. R.

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Freitag, 15. Februar 2013
The Poets Dance
"Singers and Musicians are some of the most driven, courageous people on the face of the earth. They deal with more day-to-day rejection in one year than most people do in a lifetime. Every day, they face the financial challenge of living a freelance lifestyle, the disrespect of people who think they should get real jobs, and their own fear that they'll never work again. Every day, they have to ignore the possibility that the vision they have dedicated their lives to is a pipe dream. With every note, they stretch themselves, emotionally and physically, risking criticism and judgment. With every passing year, many of them watch as the other people their age achieve the predictable milestones of normal life - the car, the family, the house, the nest egg. Why? Because musicians and singers are willing to give their entire lives to a moment - to that melody, that lyric, that chord, or that interpretation that will stir the audience's soul. Singers and Musicians are beings who have tasted life's nectar in that crystal moment when they poured out their creative spirit and touched another's heart. In that instant, they were as close to magic, God, and perfection as anyone could ever be. And in their own hearts, they know that to dedicate oneself to that moment is worth a thousand lifetimes."
- David Ackert, LA Times

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Dienstag, 11. Dezember 2012
Just a Song About Ping Pong
Vor langer Zeit gab es mal so ein Spiel (Stöckchen) in der Blogosphäre, bei dem man testen konnte, ob die eigene Blogseite in China verboten wäre. Damals fand ich das lustig und mein Blog war tatsächlich von China aus nicht erreichbar. Heute finde ich es weniger lustig, habe ich doch auch den Film über Ai Wei Wei und seinen Widerstand gegen das vorherrschende System via Twittr und Facebuch gesehen. Wobei die politischen Implikationen - so schwerwiegend sie auch sein mögen - hier nebensächlich sein sollen.

Ich sitze also irgendwo in China in einem Hotelzimmer und kann harmlose Blogs, Facebuch, Twittr und andere sonst regelmäßig besuchte Seiten nicht öffnen. Selbst während ich diesen Bericht schreibe, bin ich mir nicht sicher, ob ich ihn von hier überhaupt veröffentlichen kann. Für mich ist das nebensächlich, denn in 48 Stunden werde ich es wieder können und mich wundern, warum ich so Banales überhaupt vermissen konnte. Aber hier kämpfe ich gegen Schlaflosigkeit und Zeitverschiebung, zwei mächtige Gegner, die locker Prioritäten an den Rand der Matte drängen.

Überhaupt gibt es so dumme Gewohnheiten, die man sich nur schwer abgewöhnen kann. Beispielsweise bestelle ich hier immer wieder Hühnersuppe - das ist so eine fette Brühe, in der ein halbes Hühnchen versenkt wurde - obwohl ich sie dann nicht esse. Oder ich schlafe länger als vorgesehen und sehe dann den ganzen Tag kein natürliches Licht, weil das hier früher aus ist als daheim und bin dann depressiv. Oder ich tippe eben Internetadressen ein, die dann nicht geöffnet werden. Gewohnheiten stehen offenbar über Intellekt also irgendwo im Amphibienhirn. Und das funktioniert vor allem bei Hunger und Müdigkeit.

Nebenbei bemerkt ist Ping Pong nicht nur ein onomatopoethisches Wort, sondern auch ein chinesisch gängiger Name. Das aber nur so am Rande.

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Mittwoch, 21. November 2012
Ja in Schwabing gibt's a Kneip'n
Helga schrieb über Neuhausen und rief die Geister aus dem Rest von München (hier Ludwigsvorstadt). Ich folge nun diesem Ruf für mein Stadtviertel.

In München hat mir mal einer erzählt, in München sei das ähnlich wie in Berlin. Da geht man nicht gerne raus aus seinem Viertel. Damals habe ich drüber gelacht, denn mich hat der Zufall - genauer gesagt der männliche Zufall - nach Schwabing-West verschlagen. Ich hätte mir damals vorstellen können, überall in München zu wohnen, denn München fand ich insgesamt einfach großartig. Geboren bin ich in Haidhausen im Rechts der Isar, die ersten Jahre in Giesing, genauer gesagt am Ostfriedhof verbracht, dann... ach das können Sie auch hier alles selber nochmal nachlesen. Wenn mich damals einer gefragt hat, wie mein Stadtviertel heisst, dann wusste ich darauf keine Antwort. Irgendwo in Schwabing halt.



Eigentlich ist Schwabing aber weiter östlich. Mit Schwabing verbindet man die Leopoldstrasse und die Schickeria. Schwabing West ist eher so eine Art Niemandsland zwischen den Grosskopferten und den Studenten. Das alte Künstlerviertel ist es, denn hier haben viele kreative Köpfe gewohnt, der Rilke beispielsweise und der Fassbender. In der Agnesstrasse 16 war der Monaco Franze daheim mit seinem Spatzl und am Elisabethmarkt hat die Haushälterin das teuerste Petersiliensträusserl aller Zeiten für's Mittagessen erworben - natürlich nur in der bekannten Serie. Und das Rossini, das allerdings nie wirklich so hieß, liegt auch hier im Viertel (Romagna Antica in der Elisabethstrasse war das Vorbild für's Rossini, nicht das gleichnamige Rossini in der Türkenstrasse). Jedes Jahr im Sommer machen die Künstler ihre Ateliers für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Veranstaltung heisst Kunst im Karree im gefühlten Schwabing. Auch hier weiss man scheinbar nicht so recht, wo's denn nun stattfindet.

Der alte Nordfriedhof ist noch so ein Indiz dafür, dass die Aufteilung in Stadtbezirke nicht so ganz eindeutig funktioniert. Der wird nämlich gerne Schwabing-West zugeordnet. Da dort nicht mehr getrauert wird, finden sich ganzjährig Kinderwagenfahrer, Jogger und im Sommer Sonnengenießer auf den Grünflächen ein. Ich selbst gehe da auch immer zum "Probeliegen". Inzwischen hat die Stadtverwaltung schicke Hinweistafeln angebracht, auf denen um diverses Verhalten (nicht Radlfahren und nicht Picknicken, dafür wird joggen geduldet) gebeten wird. Ohne die Hochglanztafeln hat's aber auch gut funktioniert.



Das Haus Savoy, ein ehemaliges Appartmenthotel, in dessen Keller nach dem Krieg ein Nobelitaliener die Reichen und Schönen bekochte. Franz Josef Strauss, der Schwarzenegger und Königin Silvia sollen hier verkehrt haben, Alexander Kluge hat hier ordentlich Essen gelernt und der Eichinger sogar im Hinterhaus gewohnt. Überhaupt gibt's im ganzen Viertel viele kleine Restaurants und Kneipen. Le Colonne (für Kenner vom Monaco Franze sind die Räumlichkeiten in "die italienische Angelegenheit" wiederzuerkennen), Dali, Calypso, jede Richtung ist vertreten, weniges allerdings sehr zu empfehlen. In der Reizbar fand übrigens 2006 die erste Bloglesung Münchens statt. Zum Einkaufen braucht man nicht weit, denn kleine Läden existieren an jeder Ecke. Der Karstadt am Nordbad führt alles andere, wofür man sonst in die Innenstadt müsste.

Die ist übrigens nur drei bis vier Ubahnstationen entfernt. Überhaupt ist die öffentliche Verkehrsanbindung ganz prima. In Nullkommanix und fast ohne Stau ist der Mittlere Ring mit Anschluss zur A9 erreicht. Am Hohenzollernplatz kreuzen sich Ubahn und Tram, ein Bus fährt zur Münchner Freiheit und die Nachtlinie 27 bringt alle aus der Innenstadt heim zum Kurfürsten-, Elisabeth- oder Hohenzollernplatz. Bis auf ein paar Bsuffene ist es nämlich nachts sehr ruhig im Viertel, da hier vorwiegend Familien und Mittelständische wohnen. Als ich vor einigen Jahren Wohneigentum erwerben wollte, bemerkte ich, wie ich mich immer mehr auf dieses Viertel einschoß. Die Preise aber auch. So muss ein potentieller Käufer schon für läppische 40m² mit mindestens einer Viertelmillion rechnen. Das hat mich schließlich von meinem Vorhaben wieder abgebracht.



Die schönen alten Häuser gibt's schon noch. Ansonsten wird hier viel gebaut, renoviert, umgestaltet und dann für teures Geld vermietet oder verkauft. Und die kleinen Ecken existieren noch. Wunderschöne Motive, beispielsweise die schönste Kirschblütenstrasse Münchens oder eine alte Garage. ein Freibad in der Georgenschwaige und der Luitpoldpark im Norden (gehört der eigentlich noch dazu?), mehrere Theater (Schauburg und Schwere Reiter) und ein Programmkino, das aber schon wieder zur Maxvorstadt gehört. Macht aber nichts, denn im Gegensatz zu den Berlinern verlassen wir Münchner unser Viertel gelegentlich - wenn auch nur kurz.



Falls Sie mehr Bilder sehen wollen, könnte ich eventuell demnächst...

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