Samstag, 12. August 2006
Sweet dreams are made of this
In der Hand die Beckerfaust. Yes! Endlich eine Drehung geschafft, ohne umzufallen oder einzuknicken. Endlich wieder etwas, das Ansatzweise nach Spagat aussieht. Endlich wieder ein wenig Balance auf halber Spitze gefunden. In der Vergangenheit wurde mir nie was erklärt. Klar kannst Du mitmachen, solange Du im Hintergrund bleibst. Bei jeder Übung dachte ich mir Da muss ein Trick dabei sein, einer, der das schwieriger macht, als es aussieht. Und ich suchte sie, die Tricks. Einmal war es die gerade Hüfte, einmal das gestreckte Bein. Ich habe das Meiste durch Beobachtung gelernt. Jetzt ist es anders. Jetzt bezahle ich auch dafür.

Nur mit den Schrittfolgen ist das immer noch so eine Sache. Man erklärt mir den Anfang, zwei bis drei Mittelteile und schließlich das Ende einer kurzen Choreographie. Am Ende habe ich den Anfang vergessen. Ich finde kein System in meinem Kopf. Der Körper spürt nicht von alleine, wie es weitergeht. Ich bräuchte ein Raster für jede neue Schrittkombination, ähnlich dessen was Kopierer alter Meisterwerke benutzen. Zählmuster helfen bedingt. Ich zähle hörbar mit, während ich tanze. Aber das hören auch die Anderen. Plötzlich komme ich mir wie eine debile Alte vor.

Nach Jahren tanze ich wieder im Schlaf. Im Traum funktioniert alles mit Leichtigkeit. Ich schwebe über den Boden, springe wie ein junges Reh durch den Raum und verbiege meinen Körper nach Herzenslust. Nach dem Aufwachen bin ich traurig, dass mir das in Wirklichkeit nicht so recht gelingen mag. There´s a difference between dreams and illusions. Dreams are not bad, they´re important sagte er. Ich weiß, was er meinte. Meine Träume sind Nahrung für die Seele. Nur sie geben mir die Kraft, so lange weiterzumachen, bis ich ein Ziel erreiche. Hoffentlich ist das noch lange hin. Sonst müsste ich mir neue suchen.

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