Donnerstag, 26. Oktober 2006
Wheezing and sneezing
Wenn ich das Arschloch erwische, das die Umgebung mit dem Winter aus Vivaldis Vier Jahreszeiten in unüberhörbarer Lautstärke beschallt, kann der was erleben. Wo wir doch gerade noch die letzten Nachwehen des Sommers beobachten. Nicht dass ich den Winter nicht mögen würde, so mit schönem weißen Schnee und herrlichem Sonnenschein. Aber muss es denn um alles in der Welt so sakrisch kalt sein? Mir ist schon jetzt viel zu kalt. Und ich hasse Kälte. Und Schmuddelwetter. Das muss man doch nicht herausfordern, das kommt von ganz alleine. Man zieht morgens die Rollläden hoch und draußen herrscht grauer Einheitsbrei. Hell wird´s den ganzen Tag nicht richtig. Am Abend weiß man meistens, dass man gut daran getan hätte, dem ersten Impuls nachzugeben und im Bett zu bleiben. Weil der Mensch aber unbelehrbar ist, spielt er das Spiel über Monate jeden Morgen mit. Bis jetzt warten wir noch drauf. Argwöhnisch blinzeln wir in die ersten Sonnenstrahlen. Manch einer streckt schon mal die Hand zum geöffneten Fenster hinaus. Man lässt sich vom blauen Himmel ungern über viel zu niedrige Temperaturen hinwegtäuschen. Sonst ist man nämlich den ganzen Tag zu leicht angezogen und fröstelt vor sich hin. Da lässt die Erkältung nicht lange auf sich warten.

Eine solche hat mich erwischt. Aufgrund meiner derzeitigen körperlichen und geistigen Verfassung, vermute ich ganz stark, es handelt sich um eine Variante der tödlichen Männergrippe. Nachdem ich des öfteren nicht nur Zeit-, sondern auch Klimaverschiebungen ausgesetzt bin, hatte ich das schon befürchtet, als diese widerlichen Halsschmerzen nach dem Aufwachen zwei Tage lang nicht mehr wichen. Derzeit verwandeln sie meine Nase in ein elendes Rinnsal. Die letzte Erkältung ist so lange her, dass ich im Irrglauben gesundheitlicher Unanfälligkeit meine letzten Taschentücher verschenkte. Jetzt muss die Küchenrolle mit den lustigen Pinguinen herhalten. Eine Weile stand die Rolle zur schnellen Entsorgung von
(über-)flüssigen Beischlafabfallprodukten neben dem Bett. Aufgrund der aufgedruckten Motive wurde diese Form des Einsatzes aber vom Endverbraucher nicht so gut akzeptiert. Auch hineinschnäuzen gestaltet sich zunehmend schwerer. Spätestens seit diesem unsäglichen Pinguinfilm weiß man, dass auch Pinguine Gefühle haben. Das muss der Grund dafür sein, dass Taschentuchhersteller bis jetzt noch keine personalisierten Aufdrucke anbieten, wie man es etwa von Kugelschreibern oder T-Shirts kennt. Wer will schon in ein Taschentuch rotzen, aus dem einem Mama entgegenlächelt, vorausgesetzt das familiäre Verhältnis ist ein gutes. Oh Gott, ich fantasiere. Was ich eigentlich sagen wollte: mir ist kalt, meine Nase läuft, ich bin schlecht gelaunt, und wenn dieser blöde aufgedruckte Pinguin nicht endlich zu grinsen aufhört, hau ich ihm eine rein. Noch Fragen?

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A different point of view
Wenn eine Schildkroete ein Ziel hat, akzeptiert sie keine Hindernisse.

Bomec erzählt großartig von Kindheit und Vergänglichkeit. Ein schönes Gleichnis, das Schildkrötenleben. Aber bitte lesen Sie selbst.

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