Dienstag, 26. Juni 2007
Hungry eyes
Figurerhaltende Maßnahme nennt man das, wenn ich trotz gewisser Abneigungen seit Kurzem Ballettstunden nehme. Nicht dass ich gegen Ballett an und für sich was hätte. Professionell getanzt sieht es doch sehr apart aus. Was mein Musikerherz jedoch arg schmerzt, ist die Verunglimpfung der Stücke zu den Übungen an der Stange. Da wird Schumann ohne dynamische Nuancen oder gar Ritardandi durchgehechelt, und der alte Chopin würde sich ganz ungrazil im Grabe drehen, könnte er hören, was aus seinen Stücken gemacht wurde. Ballettübungsmusik ist sozusagen die Vorstufe zum Klingelton.

Was man dann üblicherweise in Anfängerkursen vor und hinter sich zu sehen bekommt, erinnert mehr an Hendl vom Wienerwald als an sterbende Schwäne, womit wir auch schon beim Hauptproblem wären: ich muss ständig ans Essen denken. Nach Verzehr eines Salatblattes - man braucht vor dem Training schließlich eine feste Grundlage im Magen und hinterher essen geht gar nicht - hänge ich an der Stange. Meine Konzentration mühevoll vom knurrenden Magen auf meine Beinmuskulatur gelenkt, ruft die Lehrerin Fondue!. Spätestens bei frappé zähle ich Kalorien wie diese Computerprogramme an Fitnessstudiogeräten und bei sauté (saté?) habe ich bereits fünf Kilo zugenommen. Man kennt das ja, Schokolade setzt sich sogar beim bloßen Ansehen magisch auf Hüften ab. Nicht auszudenken, wie eine einzige Ballettstunde meiner Figur schadet.

Ballettglossar für Nixblicker

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