Mittwoch, 1. Juni 2022
The Queen of Corona 4
Kein Wunder, dass mein Kopf nur noch wie Apfelmus auf Kartoffelpuffer reagiert. Ich habe in den letzten vier Nächten maximal drei Stunden am Stück geschlafen. Manchmal schlief ich am Nachmittag eine Stunde zusätzlich. Um gesund zu werden, wären die 16 Stunden Brainreboot an einem einzigen Tag vonnöten. Für meinen Körper sowieso. So langsam kehrte im Laufe des Vormittags meine Denkfähigkeit zurück, was ich sofort für Organisatorisches nutzte. Den Briefkasten und die Müllentsorgung hat meine Nachbarin übernommen, der Einkauf wird nach Onlinebestellung geliefert, und auch hierzu gibt es eine kleine Anekdote. Als die Freundin anbot, eine Bestellung bei Revve für mich aufzugeben, kam mir die zündende Idee, dies selbst zu erledigen. Das ist mir ganz von alleine eingefallen! Beim Bestellen tauchte dann eine völlig neue Herausforderung auf: woher weiß ich, welche Zutaten ich für ein Gericht einkaufen muss? Bevor Sie sich fragen, ob ich mir das nur ausdenke, kann ich Ihnen versichern, es gibt Dinge - wie zum Beispiel diese Coronainfektion mit einhergehender Isolation - über die ich mir zuvor nie Gedanken gemacht habe. Die antrainierten Mechanismen funktionieren aber noch relativ zuverlässig.

Später ging ich duschen, wechselte wegen starken Schwitzens die Bettwäsche und ließ die Waschmaschine laufen. Das war dann auch genug Aktivität für meinen geschwächten Organismus. Das Fieber ist inzwischen auf einen erträglichen Wert gesunken, sodass ich mich mit Formalitäten wie beispielsweise der Beschaffung einer AU auseinandersetzen konnte. In diesem Zusammenhang nutzte ich zum ersten Mal die bundesweite Rufnummer 116117 sowie die zugehörige App, wurde von dort aber doch nur wieder an die Hausärztin verwiesen. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass nach dem automatisierten Symptomchat mit Erkennungspin in Bayern kein weiteres Vorgehen folgte. Ursprünglich sollte im Anschluss das Gespräch mit einer Fachkraft folgen. Am Telefon sagte man mir, der Service sei in Bayern noch nicht freigeschalten. Jedenfalls weiß ich jetzt, dass es Hilfsangebote für Alleinlebende in Quarantäne im Netz gibt. Meine Hilfe kam hauptsächlich über viele Menschen auf Twitter. Sowas hinterlässt bei mir neben Staunen vor allem große Dankbarkeit.

Der ersehnte Schlaf kam nachmittags über mich. Ich wachte gestärkt auf. Mit dem Effekt, dass ich abends nicht müde war. Und mit dem Nebeneffekt einer deutlich spürbaren Besserung meines Allgemeinzustandes. Zumindest kann ich fortan meine Zeit zum Schreiben nutzen, möglicherweise auch zu weiteren Aktivitäten wie Musizieren oder Lesen, sollte der Körper mitmachen. Noch vertrage ich nicht zu viel Nahrung im Körper. Der Darm wehrt sich dagegen mit heftigen Bewegungen - ein Symptom, das mir vorher im Zusammenhang mit Corona noch nicht bekannt war. Morgen kommt die Lebensmittellieferung, da geht hoffentlich wieder normales Essen und Trinken. Und dann wird alles gut.

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