Dienstag, 15. Juli 2008
I hurt myself today
Schultersehnen tun weh,
hinterer Oberschenkelmuskel rechts gezerrt,
beide Hüftgelenke schmerzhaft,
Achillessehne links gereizt,
Sprunggelenk links überlastet,
Knie links überdreht,
seltsames Stechen in der Zwischenrippenmuskulatur.

Positiv formuliert lautet das dann so:

Hey, mein rechter kleiner Finger fühlt sich sensationell gut an!

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Sonntag, 13. Juli 2008
Open doors
Ich stehe in Socken auf Alfred Dardas Schlafzimmerteppich. Er hat mich eingeladen. Das ist jetzt nicht so, wie Sie denken. Ich bin nämlich nicht die Einzige, die sich dieses Wochenende in seinem Schlafzimmer aufhält. Während ich wieder in meine Schuhe schlüpfe, erklärt der grauhaarige Herr mit Brille einer jungen Dame nebenan völlig unprätentiös und ohne Angst vor Klischees seine Kunst.



Kunst im Karrée heißt das Motto, unter dem einmal im Jahr die Ateliers im 'gefühlten Schwabing' ihre Türen für Besucher öffnen. Auch Alfred Darda fühlt sich in Schwabing, selbst wenn er eigentlich schon in der Maxvorstadt wohnt. So genau nimmt man's nur bei den städtischen Korinthenkackern, weshalb die Veranstaltung vergangenes Jahr politisch korrekt umbenannt werden musste.



Künstler kennen sich untereinander. Man begrüßt sich überschwänglich und trinkt gemeinsam das ein oder andere Glaserl in der Küche. Alle anderen sind eh nur zum Wohnungen gucken gekommen. Die wenigsten Ateliers sind in separaten Hinterhausbauten oder Kellern. Durch gekennzeichnete Türen betritt man privaten Wohnraum. Später wird sich über geschätzte Quadratmeterzahl, Qualität der Möblierung und allgemeiner Zustand der Künstlergemächer unterhalten. So sans halt, die Leut.



Auch sonst ist alles ziemlich unkompliziert. Kühlschränke werden kurzfristig zu Sockeln und Kunst zu Sitzmöbeln umfunktioniert. Man gibt sich lässig. Künstler halt. Zunächst ist mir dieses Eindringen in Privatsphäre noch reichlich unangenehm. Artig schüttle ich den Regen von der Jacke und trete die Schuhe vor der Türe ab. Nach der dritten Wohnung verlieren sich meine Hemmungen. Ich streife Bilder und Sofas, gönne dem Bücherregal einen ausgiebigeren Blick und beobachte interessiert andere Besucher.



Selbstverfasste Erklärungen liegen für Interessierte aus. Das ein oder andere durchaus nachvollziehbar, wenn auch nicht immer offensichtlich. Der jeweilige Künstler ist ebenfalls gerne behilflich. Die Aussicht auf ein drittes Glas Wein inklusive angereichter Kräcker macht aus vorgetäuschtem auch schon mal echtes Interesse an den Ausstellungsstücken. Danach muß wohl etwas deutlicher beschriftet werden.



Ob nun Schwabing oder Maxvorstadt, was bleibt, ist dann doch nur das Gefühl. Und das war mir beim Herrn Darda das angenehmste. Man steht halt nicht alle Tage sockig im Schlafzimmer eines echten Künstlers. Nächstes Mal lasse ich die Schuhe aber an.




Kunst im Karrée

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Dienstag, 8. Juli 2008
Und sie tanzen einen Tango


Sie sagt, es sei eine der besten Tangobands und die solle man sich nicht entgehen lassen. Wenn sie es sagt, besteht kein Zweifel, denn sie kennt sich aus, tanzt seit mehr als zehn Jahren, sogar in Buenos Aires in einer dieser Spelunken, in denen Einheimische lieber unter sich trinken, da war sie die Queen. Leicht sei es nicht gewesen, das falle einem nicht in den Schoß und geschenkt bekomme man von den Argentiniern auch nichts, aber sie hatte die Gelegenheit mit den Besten zu tanzen. Ihre Augen blitzen als sie davon erzählt.

Überhaupt Tango, das sei nicht der Macho mit der Rose zwischen den Zähnen und der in seinen Armen dahingeschmolzenen Partnerin. Tango sei lässig, sowas wie der Schwoof der Argentinier. Als sie mit einem Oberbayern über die Tanzfläche schwebt, weiß ich, was sie meint. Der Bewegungsfluß scheint mühelos. Jeder Schritt im Einklang, jede Drehung in wortlosem Einvernehmen zwischen dem Paar. Eine Gewichtsverlagerung, ein Druck mit der Handfläche gegen das Schulterblatt genügt im Tango, um den Partner eine neue Richtung einschlagen zu lassen. Das braucht keine großen Gesten.



Wie sie wiegen, die Schuhsohlen geräuschvoll über die Tanzfläche streifen, sich geschmeidig in immer dieselbe Richtung schieben. Wie eine Dame vertrauensvoll mit dem Oberkörper gegen ihren Partner lehnt und eine andere ein Bein zwischen denen des Mannes schwingt, ohne ihn damit zu berühren. Einige Damen tanzen mit geschlossenen Augen, die Stirn an die Wange des Mannes gelehnt, ganz mit Bewegung und Musik verschmolzen. Andere halten Abstand voneinander, um besser zu drehen. Ich kann mich nicht satt sehen an all den Varianten.

Doch die Nächte sind zu kühl, um alles zu vergessen. So steige ich auf mein Rad und fahre Richtung Viktualienmarkt, wo mich eine wärmende Stimme empfängt. Noch drehe ich mich um mich selbst. Wenn ich meinen inneren Kampf beendet habe, werde ich mich auch wieder führen lassen können. Wenn die Musik erklingt, tanzt das Leben mit uns einen Tango. Oder wir mit ihm. Je nachdem, wer führt.


Tango auf der Praterinsel
mit Einführung für Anfänger
30.6. - 4.8.2008 jeden Montag
(Ausnahme: Mittwoch 16.7. statt 14.7.)
Eintritt 15 €

Quinteto Angel

Musikbeispiele

Kriminaltango




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