Freitag, 18. März 2016
Remedy
Da waren sie wieder, die Neuronenstürme im Kopf. Erst vor etwa sechs Monaten kam ich in den Genuss von drei Wochen Migräne am Stück. Der Arzt wollte mir keine Medikamentenhämmer (sprich: Triptan) verschreiben. Macht nix, ich habe ja als Handwerkerin auch einen echten daheim, mit dem ich mir regelmäßig auf den Zehen hauen kann. Dann ist das Schmerzzentrum im Hirn aber ganz schön irritiert. Gehen kann ich so oder so nicht, weil jeder Schritt im Kopf weh tut.

Gestern bei einsetzendem Anfall helle Panik entwickelt. Wenn das wieder so läuft, werde ich den Arzt ermorden. Dachte ich mir so. Was ich nicht weiß, ist, ob das dann unter Notwehr oder fahrlässige Tötung fällt. Kann ich aber jetzt alles im Internet eroieren, weil Zeit habe ich ja. Statt eines Fluges nach Montreal nun also abgedunkelte Räume, gelegentliche Toilettengänge und der leise Wunsch, vielleicht mal ein Buch oder anderes zu genießen. Wird wohl Wunschdenken bleiben.

Das Triptan muss ich von der Apotheke holen, nachdem ich den Arzt "überzeugt" habe. O-Ton: "Ich hab's ihnen nicht vorenthalten weil ich böse bin, sondern weil es vielleicht sinnvollere Alternativen gibt." Was er nicht wußte: ich kann sehr böse sein. Auch die Sprechstundenhilfe weiß das jetzt.

Was machen Sie eigentlich so bei Migräne? Und wie lange dauert's bei Ihnen im Schnitt?
Bei der Kaltmamsell nachgelesen und sogar das Medikament gefunden. Sage noch einer, dass Bloggen nicht nützlich sein kann.

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Sonntag, 21. Februar 2016
Yankee Zulu
Kapstadt, was soll ich sagen? Toll! Zu wenig Worte für einen Blogeintrag, weswegen ich folglich ausformulieren muss. Also, erstmal Sommer hier - zwar windig aber immerhin angenehme 25°C. Auf dem Tafelberg dann sehr windig, sozusagen Gänsehautklima. Die Aussicht macht's wieder wett. Erst mal etwa 1Stunde für die Gondel angestanden. Zeit für Sozialstudien; den Busen, der sich mir unzählige Male in den Rücken bohrte, kann ich jetzt aus einer Gruppe von 100 positiv identifizieren - möglicherweise sogar das BH Modell. Das Kind am Bein eher an der Stimme. Das nimmt man alles auf sich, denn die Aussichtsplattform ist oft wegen Regen oder Wolkenaufkommens gesperrt. So auch am Nachmittag als die Kolleginnen ihren zweiten erfolglosen Anlauf nach dem gestrigen starteten. Oben dann die Touristen in zwei Gruppen eingeteilt - die mit Sommerkleidung Typ Japanerin in Ballerinas und Spaghettiträgern (im Januar bei -30° an der chinesischen Mauer gesichtet) und Trekker in beiger Funktionskleidung, die für alle klimatischen Eventualitäten gewappnet sind. Dazwischen jene, die vor dem Abgrund abseits vorgesteckter Wege auf Felsen für Fotos posieren und daselbst auch schon mal springen. Dazu muss man wissen, dass der Tafelberg sich durch seine steil abfallende Spitze auszeichnet. Mir war schon beim Posieren am Rande der Plattform schwummrig.

Palmenstrand, weisser Sand, hohe Wellen und kaltes Wasser. Am Vortag beim Schlendern an der Promenade von einer hohen Welle durchweicht worden. Das fanden meine neuen Velourlederschuhe nicht so lustig. Auf der Tourimeile Kinderarbeit - nach der Schule geht's Tanzen, so mit Baströckchen und Schellen bzw. Kronkorken um die Fussknöchel, in Konkurrenz zum einsamen Saxophonspieler, dem man gerne mal Geld für's Aufhören gibt. In einem indischen Restaurant gefragt worden, ob ich das Chicken Vendaloo auch wirklich wolle, es sei nämlich sehr hot. Der Kellner kam erstaunlich oft vorbei und fragte mit deutlichem Grinsen, ob denn alles in Ordnung sei. Europäeranfängerfehler: mit Wasser nachlöschen. Ich bestellte Reis. Merke: hot bedeutet in einem indischen Restaurant, in dem Inder speisen, genau das.

Der Hopon-hopoff Bus bietet in jeder großen Stadt eine schöne Möglichkeit, sich einen Überblick zu verschaffen. In Kapstadt gibt es eine rote und eine blaue Tour. Nicht bekannt war mir, dass die rote am Ende automatisch zur blauen Tour wird. Kein Problem bei genügend Sonnenschutzreserven. Ansonsten einfach mal im überdachten Bereich Platz nehmen. Es gibt übrigens für alles Angestelle. Einer verkauft das Ticket, einer fährt den Bus und ein anderer knipst die Tickets. Im Hotel gibt es einen Angestellten, der den ganzen Tag nichts anderes tut als Aufzugknöpfe drücken. Bei komplexeren Arbeitsabläufen kann das problematisch werden. Einer nimmt die Essensbestellung auf, einer stellt alles auf's Tablett, einer läuft und einer tippt in die Kasse ein. Eine Rechnung dauert demnach schonmal 20 Minuten. Hier hat man einfach mehr Zeit als in Europa.

Übrigens wird sehr viel Wein getrunken, vor allem im Flug. Noch nie habe ich so viel Alkohol ausgeschenkt wie auf den Flügen nach Südafrika. Auch beim Parfümverkauf wird nach den Alkoholgehalt gefragt. Das Publikum sind vorwiegend Golffreunde und bessere Leut'. Wegen zahlreicher Sonderwünsche anstrengend aber wir tun was wir können. Gibt so Destinationen, bei denen die Fluganstrengung nicht durch den Aufenthalt aufgewogen wird, beispielsweise Mexico oder Delhi. Kapstadt gehört nicht dazu. Ich komme ganz bestimmt wieder.

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Freitag, 19. Februar 2016
Like they do on the Discovery channel
Gestrige Szene auf der Straße

Zwei alte Damen unterhalten sich, beide haben einen Zamperl dabei. Die beiden Hunde beschnüffeln sich, die Damen finden das sehr süß. Bis, ja bis plötzlich der eine den anderen zu begatten beginnt. Da ziehen sie hektisch an den Leinen, was die Hunde jedoch nicht weiter stört. Beide Damen sind sichtlich verlegen. Was lernen wir daraus?

- Sex ist nicht süß.

- Instinkte lassen sich nicht an einer Leine halten.

- Freie Liebe ist auf der Straße unerwünscht.

- Wo keine Worte, lass Taten sprechen.

- A bissl was geht immer.

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