Montag, 6. November 2006
Who cares (6)
Die Angst vor dem Älterwerden ist die Angst vor der Mittelmäßigkeit.

Nachtrag: heute ist wohl der Tag des Rückblicks, auch was Äusserlichkeiten betrifft. Hier eine Gegenüberstellung 20-40. Gefunden bei der Kaltmamsell und die hats wieder woanders her.

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Der Untergeher
Das versteh ich jetzt aber nicht.
»You life - you learn« heißt es doch und das bedeutet, dass man mit jedem Tag besser und schlauer und reifer werden kann.

Ich freu mich jeden Tag über meine mich verlassende jugendliche Unüberlegtheit und die Fortschritte, die ich bei der Entwicklung zum grumpy old man mache. Ein Lebensabschnitt, den ich als das Schmetterlingsdasein meines bisherigen Larvenstadiums ansehe. Auf zur vollkommenen Verbernhardisierung! *strahl* (Nein, das ist jetzt ein Widerspruch)

Oder dreht es sich hier nur um einem nicht ähnlich sehende optische Probleme? (DAS nenne ich mal eine mehrdeutige Formulierung!)

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You live, you learn, ganz recht. Aber ist es nicht so, dass, vergleichen wir die jungen Jahre mit den reiferen, das Gefühl des Stillstandes bzw. der viel langsameren Weiterentwicklung sich breitmacht? Und weiter ist es doch so, dass sich mit jeder Entscheidung für eine Möglichkeit, eine andere Möglichkeit verschließt.

Der Rückblick manifestiert sich als Dauereinrichtung je älter man wird. Man zieht Bilanz und merkt plötzlich, man ist, ohne es zu merken, dem Wunderkindalter entwachsen. Der eigene Alltag unterscheidet sich eben nicht von dem der anderen, und so stellen wir fest, genau so geworden zu sein, wie wir nie werden wollten, nämlich so wie all die anderen auch: mittelmäßig und auf der Suche nach Zufriedenheit damit.

Diese Angst ist nur relevant, solange man sich noch in einer Art spätpubertären Trotzphase befindet und noch dagegen kämpft. Später ist das auch egal.

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Ja, der Gedanke ist mir nach dem Abschicken meines ersten Kommentars auch gekommen: Dass sich der Satz auf die Furcht vor dem verlorenen Wettlauf beziehen könnte. Die anderen waren schneller und besser, den Vorsprung holt man nie wieder ein…

Kenne ich natürlich auch alles. Ich bin eh ein chronischer Rückblicker. So bringe ich dem Schutzpatron des verpassten Lebens jedes Jahr – und besonders im November – einige meiner schönsten Depressionen auf dem Altar der Kleinmütigkeit als Opfer dar.

<üronü>Aber dann siegt ganz schnell meine unglaubliche Arroganz, Egozentrik und mein grundlos aufgeblähtes Selbstbewusstsein und alles wird schlagartig gut! Höhö!</üronü>

Oweh, heute mit sonderbaren Rezepten

P.S.: Mal im Ernst: Ich bin wahnsinnig froh, dass ich nicht mehr jung bin. Ich bilde mir ein, heute besser unterscheiden und wahrnehmen zu können. Und gerade habe ich gelernt, dass ich eine gewisse Sache nicht kann, nie können werde und drum einfach sein lasse. Das habe ich 25 Jahre nicht akzeptiert, aber jetzt schaff ich es. Ohne Bitternis.

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Mal im Ernst
Ich glaube, das, was Du unter bessere Unterscheidungs- und Wahrnehmungskriterien verstehst, ist nichts anderes als der klägliche Versuch, sich mit dem zufrieden zu geben, was ist. Ja, angeblich soll das Alter milder und großmütiger stimmen. In Wirklichkeit ist das nichts anderes als eine bestimmte Form der Kapitulation. Ich sehe eine Menge Kapitulierer, die sich immer wieder aufs Neue einreden, das wäre schon gut so und schließlich sei das ja buddhistisch fundiert, dass man Zufriedenheit nur durch Akzeptieren erreichen kann. Also akzeptieren sie fröhlich, was ist und zementieren, was nicht sein kann und angeblich nie sein wird. Im Grunde könnte man auch sagen Alter bedeutet, die besseren Ausreden für seine eigene Faulheit zu haben.

Und was diese Sache betrifft, die Du angeblich nie konntest und nie können wirst:
Das ist doch genauso großer Schmarrn, etwas ganz bleiben zu lassen, wie der Versuch, sich an Unerreichbarem zu messen. Wie wär´s mit irgendwas dazwischen? Im Grunde hat Dir die Sache doch Spaß gemacht, nicht?

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Oha
Hui, einen auf den Fotos kenne ich. Mir wird jetzt endgültig ganz novembrig zu mute.

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Das Älterwerden ist eine narzisstische Kränkung, die das Leben jedem von uns zufügt. Besonders heftig trifft's die Narzissen ...

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ich habe jetzt nicht alle kommentare gelesen, aber mit 20 zum beispiel machte ich mir weit mehr sorgen um mittelmässigkeit als mit jetzt. anders definiert, wahrscheinlich, was wusste ich schon mit 20.

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und mach diesen tanzenden mann da unten weg, das macht einen ja ganz kirre.

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Martini: genau deswegen ist es die Angst vor dem Älterwerden. Mittlerweile bist du ja schon alt ;o)
Aber was hast du nur gegen meine Hampelmänner? Wenigstens einer, der sich bewegt.

Chat: genau.

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Ich hab mir vorgenommen, den Abschied von der Jugend auf mehrere Jahrzehnte zu verteilen ;-). Und hab in diesem Rahmen kürzlich von einer 10 - 12 J. jüngeren Frau auch noch ein großes Kompliment bekommen (nicht für mein Äußeres!). Die Optik kommt jetzt allerdings erstmals nicht mehr so richtig mit, finde ICH - aber entweder finde ich mich damit ab oder ich sorge dafür, dass die existierende Diskrepanz zwischen Auftreten/Wesen und den körperlichen Altersanzeichen unauffällig etwas minimiert wird, ich betone für alle Fälle nochmal 'unauffällig'. In dieser Grübelphase befinde ich mich gerade.
Und was Ziele & Vorhaben betrifft, sie sind an kein Alter gebunden. Natürlich bleiben gewisse Jobs eher jungen Leuten vorbehalten, das ist einfach so, und da will ich mich auch nicht als Fossil auf Teufel komm raus im Rahmen einer (zwanghaften) Selbstverwirklichung zwischendrängen - aber was sollte uns generell hindern, im Leben auch abrupt umzuschwenken und (endlich) zu versuchen, verschüttete Talente oder Wünsche zu verwirklichen? Wenn es gerade jetzt zum persönlichen Heil zu führen scheint? Wo ein Wille, da meist ein Weg - das beinhaltet evt. auch mal, eine Durststrecke in Kauf zu nehmen.

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Da sprechen Sie wahre Worte gelassen aus, Frollein. Aber ist es nicht so, dass der Kopf immer stärker wird, während Körper und Äußeres abbauen? Das ist eine merkwürdige Diskrepanz, auf die man immer wieder gestoßen wird. Der Kopf, und damit das innere Selbstbild, scheint zeitlos zu sein. Somit sind wir mit zunehmendem Alter fast zur Mittelmäßigkeit gezwungen, um das mal überspitzt zu formulieren.

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Also,
ich hab mir nochmal durch den Kopf gehen lassen, was sie in Bezug auf altersbedingte Akzeptanz und paralleler Zementierung dessen, was nicht sein kann, geschrieben haben. Vielleicht ist es tatsächlich eine evolutionäre Entwicklung, dass wir anlalog zum körperlichen Verfall (furchtbarer Begriff!) kopfmäßig mehr Gelassenheit und Souveränität entwickeln, um nicht unmöglichen Zielen hinterherzurennen und dabei krank werden. Beim Einen greift dieser Mechanismus, mehr - beim anderen Weniger. Vielleicht hätten wir viel mehr suizidgefährdete Menschen (Frauen, die sich ab 40 vor den Zug schmeissen ..) ohne diese Entwicklung von Gelassenheit.
Stärkt nachhaltig den Erhalt der Rasse, (dar)win or lose ;-)!

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Hm. Ich finde, zwei Drittel der Abgebildeten haben sich zu ihrem Vorteil entwickelt. Wobei da sicher modische Gesichtspunkte eine Rolle spielen.

Angst vor "Mittelmäßigkeit" habe ich eigentlich nicht. Heute bin ich an zwei Tagen in der Woche richtig entspannt, das finde ich angenehm. Sich selbst Grenzen setzen können - und nicht nur anderen. Am Alter ängstigt mich nur das Nachlassen von Kraft, physisch wie psychisch. Aber nachdem ich das Video gesehen habe, das dieser 80jährige auf Youtube eingestellt hat... wer weiß, vielleicht geht noch was.

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