Samstag, 19. Oktober 2019
Coming Home III
frau klugscheisser, 11:09h
Der Countdown läuft.
Folge 1 war Gaga gewidmet, die nächste Folge meiner Laudatio auf Blogger lesen sie hier. Als Warnung weise ich darauf hin, dass meine Personenbeschreibungen hochgradig subjektiv, unvollständig und von meinem Erleben geprägt sind, was zwar unter Subjektivität läuft aber noch einmal deutlich hervorgehoben werden soll.
Wenn ich an einem freien Tag morgens aufstehe - das ist für andere zu nachtschlafender Zeit - und meine gewohnten Internetpfade absurfe, schaue ich immer als erstes, ob die Kaltmamsell bereits gebloggt hat. Manchmal muss ich noch ein bisschen warten aber spätestens um 7 hat sie verlässlich in ihr Tagebuch geschrieben. Sie berichtet von ihrem Tag, von Vorkommnissen aber auch den Gedanken, die hiervon angestoßen wurden. Viele Links zu Artikeln oder anderen Schreibenden führen mich auf neue Pfade und in neue Gedankenwelten. Das mag ich sehr, denn mein Hirn verlangt ständig nach Futter, am liebsten aussergewöhnliches, interessantes, gut geschriebenes und unübliches Futter. Man wird sich selbst auf Dauer gern ein bisserl fad. Noch lieber als die Hinweise sind mir aber die ganz persönlichen Gedanken, die kleinen Begebenheiten, die bei einem Treffen unter den Tisch fallen würden, weil man sich oft nur auf das Denkwürdige, Andersartige oder Erlebnisreiche konzentriert und meint, so Alltag hätte doch jeder, das bräuchte man nicht erwähnen. Dabei sind's genau diese Alltäglichkeiten - aufstehen, arbeiten, kleine oder große Hindernisse bewältigen, Gedanken dazu haben, Routine verfolgen, essen und schlafen - die uns zeigen, dass sich bei anderen alles genauso abspielt, dass so Leben stattfindet und dass wir uns sehr gleichen. Manchmal finden dann doch Ereignisse statt, die aus der Reihe des Gewöhnlichen fallen und die Routine ein bisschen durcheinanderwirbeln - sozusagen die Schneekugeln des Lebens.
©Smilla Dankert
Solch ein schönes Ereignis war die Feier des Rosentages im Mai. Ich denke immer wieder an das Fest, schaue mir Fotos an oder lese ein paar Einträge. Es war natürlich nicht das erste Mal, dass ich die Kaltmamsell und Herrn Rau persönlich traf. Wir kannten uns schon von der Ersten Münchner Bloglesung. Auch bei der zweiten und dritten waren beide - lesend oder unterstützend aber immer voll - dabei. Beide fand ich immer schon sympathisch bodenständig und wollte den Kontakt gerne aufrechterhalten. Gelungen ist uns das dann erst später. Am Anfang wusste ich nicht, dass die Zwei miteinander verbandelt sind, denn die Kaltmamsell schrieb immer von ihrem Mitbewohner oder dem Herrn Kaltmamsell und Herr Rau von Frau Rau. Auf ihn bin ich aber erst später gestoßen.
In Natura ist die Kaltmamsell sehr lebendig temperamentvoll, fröhlich und wohlwollend offen Fremden gegenüber - ein bisschen im Gegensatz zu ihren Texten, in denen sie sich selbst oft negativer darstellt und einen Einblick in gelegentlich gar nicht so fröhliche Tiefen gewährt. Manchmal wünschte ich, sie wäre sich selbst gegenüber so verzeihend und gütig wie sie es bei anderen ist. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das nicht so leicht ist und dadurch der Alltag um so vieles schwerer wird. Ihr stärkste Trigger ist alles was mit Esoterik im weitesten Sinne zu tun hat. Kommentierende können sie mit einer homöopathischen Bemerkung oder einem Hinweis auf wissenschaftlich unbewiesene Zusammenhänge in ungeahnte Gegenwehr katapultieren. Geneigte Leser wissen genau, welche Themen in ihrem Blog tunlichst zu vermeiden sind, und der ein oder andere Unwissende fängt sich da schon mal eine verbale Watschn ein. Dafür hat sie bei anderen Themen stets ein offenes Ohr.
Sie berichtet über Literatur, Kino, Restaurants, Kochen & Backen, wobei auch Diäten ein sensibles Thema sind. Wer bei Beschreibungen vom Wandern oder Joggen erwähnt, diese Wege selbst als Radfahrer zu benutzen, hat bei ihr verloren. Rücksichtslosigkeit mag sie genauso wenig wie Regelverstöße im Straßenverkehr. Als Radfahrerin steigt sie nämlich auf Gehwegen ab. Dass ihr Temperament manchmal mit ihr durchgeht, macht sie greifbar und menschlich, obwohl sie sich dafür selbst stark verurteilt. Durch polnisch-spanische Wurzeln geprägt, kennt sie die Probleme, mit denen Einwanderungskinder zu kämpfen haben und liefert Einblicke in das Leben anderer Kulturkreise oder Gesellschaftsschichten. Als Frau liefert die Kaltmamsell owohl interessante Beobachtungen zur Geschlechterrolle als auch Gedanken zu deren natürlichen Implikationen. Vorsicht ist beim Thema Weiblichkeit geboten, wenn der schmale Grad in Richtung Reduzierung auf Äusserlichkeiten und Instrumentalisierung überschritten wird. Sie hat mir durch so viele Impulse den Feminismus näher gebracht.
Die Reizthemen und Reaktionen der Kaltmamsell zeigen im Grunde genommen nur, dass sie sich ein Miteinander wünscht, bei dem jeder - auch sie selbst - sein darf und alles nebeneinander existiern kann. Die Regeln müssen dazu natürlich eingehalten werden. Und Regel Nummer eins lautet nunmal keinen Anderen mit dem eigenen Verhalten einzuschränken oder ungefragte Ratschläge zu geben. Dass dann Diskussionen gelegentlich aus dem Ruder laufen, ist normal. Wer lässt sich schon widerspruchslos vor die Wohnungstüre kacken? Tief innen aber ist sie ein Lamm, das sich vom Wolf der Selbstkritik regelmäßig reissen lässt. Eine ganz wunderbare und seltene unter vielen Gaben der einstigen Gewinnerin des Goldenen Blogawards, ist, dass sie anderen ihr Glück nicht nur gönnen kann, sie feiert es auch und empfindet gleichzeitig tief das Leid ihrer Mitmenschen.
Foto @Smilla Dankert
Herr Rau ist die technische Fee der Vorspeisenplatte und wird oft als gute Seele dort erwähnt. Er selbst schreibt im Lehrerzimmer über seinen Alltag, Rollenspiele, Informatik und beruflich Fachliches. Manches ist mir ein bisschen zu speziell, zu informatiklastig, wobei er aber so erklären kann, dass es auch ein Laie versteht. Herr Rau ist ein sehr feiner Mensch, der sich gerne - wie oben zu sehen - ungewöhnlich kleidet und möge es mir verzeihen, hier in einem Eintrag zusammen mit seiner Frau genannt zu werden. Über 25 Jahre sind sie zusammengewachsen, ohne jedoch ihre Eigen-
ständigkeit zu vernachlässigen und gehen sehr umsichtig und fürsorgend miteinander um. Im Hintergrund gefällt's ihm ganz gut, dem Herrn, und manchmal braucht er einen Stups, damit er im echten Leben von sich erzählt oder was macht, das ihn in's Zentrum des Geschehens rückt. Dabei hat er durchaus was zu erzählen, denn seine Worte und Schilderungen sind durchdacht, seine Ausführungen mit einer Prise Humor untermalt und nie langweilig. Als Chefkoch im Hause Kaltmamsell experimentiert er mit Zutaten, kümmert sich um die Einkäufe und organisiert auch mal eine Minibloggerverköstigung vom Ernteanteil. Eigentlich weiß ich viel zu wenig vom Herrn Rau, der bei extrovertierten Gegenüber sehr schnell in die Zuhörerrolle tritt. Vielleicht bräuchte es ein bisschen mehr Geduld meinerseits, vielleicht mehr Vertrauen oder Zeit von seiner Seite. Jedenfalls weiß ich nichts über seine Sorgen und Nöte, die er bestimmt auch hat. Da müsste man schon Sherlock Holmes heißen, um die ganzen kleinen Anmerkungen zwischen den Zeilen zu einem schlüssigen Gebilde zu formen.
Ich wünsche mir, beide noch oft und lange zu lesen. Meine Türe steht ihnen immer offen. Hoffentlich habe ich die Beiden jetzt nicht vergrault.
Folge 1 war Gaga gewidmet, die nächste Folge meiner Laudatio auf Blogger lesen sie hier. Als Warnung weise ich darauf hin, dass meine Personenbeschreibungen hochgradig subjektiv, unvollständig und von meinem Erleben geprägt sind, was zwar unter Subjektivität läuft aber noch einmal deutlich hervorgehoben werden soll.
Wenn ich an einem freien Tag morgens aufstehe - das ist für andere zu nachtschlafender Zeit - und meine gewohnten Internetpfade absurfe, schaue ich immer als erstes, ob die Kaltmamsell bereits gebloggt hat. Manchmal muss ich noch ein bisschen warten aber spätestens um 7 hat sie verlässlich in ihr Tagebuch geschrieben. Sie berichtet von ihrem Tag, von Vorkommnissen aber auch den Gedanken, die hiervon angestoßen wurden. Viele Links zu Artikeln oder anderen Schreibenden führen mich auf neue Pfade und in neue Gedankenwelten. Das mag ich sehr, denn mein Hirn verlangt ständig nach Futter, am liebsten aussergewöhnliches, interessantes, gut geschriebenes und unübliches Futter. Man wird sich selbst auf Dauer gern ein bisserl fad. Noch lieber als die Hinweise sind mir aber die ganz persönlichen Gedanken, die kleinen Begebenheiten, die bei einem Treffen unter den Tisch fallen würden, weil man sich oft nur auf das Denkwürdige, Andersartige oder Erlebnisreiche konzentriert und meint, so Alltag hätte doch jeder, das bräuchte man nicht erwähnen. Dabei sind's genau diese Alltäglichkeiten - aufstehen, arbeiten, kleine oder große Hindernisse bewältigen, Gedanken dazu haben, Routine verfolgen, essen und schlafen - die uns zeigen, dass sich bei anderen alles genauso abspielt, dass so Leben stattfindet und dass wir uns sehr gleichen. Manchmal finden dann doch Ereignisse statt, die aus der Reihe des Gewöhnlichen fallen und die Routine ein bisschen durcheinanderwirbeln - sozusagen die Schneekugeln des Lebens.
©Smilla Dankert
Solch ein schönes Ereignis war die Feier des Rosentages im Mai. Ich denke immer wieder an das Fest, schaue mir Fotos an oder lese ein paar Einträge. Es war natürlich nicht das erste Mal, dass ich die Kaltmamsell und Herrn Rau persönlich traf. Wir kannten uns schon von der Ersten Münchner Bloglesung. Auch bei der zweiten und dritten waren beide - lesend oder unterstützend aber immer voll - dabei. Beide fand ich immer schon sympathisch bodenständig und wollte den Kontakt gerne aufrechterhalten. Gelungen ist uns das dann erst später. Am Anfang wusste ich nicht, dass die Zwei miteinander verbandelt sind, denn die Kaltmamsell schrieb immer von ihrem Mitbewohner oder dem Herrn Kaltmamsell und Herr Rau von Frau Rau. Auf ihn bin ich aber erst später gestoßen.
In Natura ist die Kaltmamsell sehr lebendig temperamentvoll, fröhlich und wohlwollend offen Fremden gegenüber - ein bisschen im Gegensatz zu ihren Texten, in denen sie sich selbst oft negativer darstellt und einen Einblick in gelegentlich gar nicht so fröhliche Tiefen gewährt. Manchmal wünschte ich, sie wäre sich selbst gegenüber so verzeihend und gütig wie sie es bei anderen ist. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das nicht so leicht ist und dadurch der Alltag um so vieles schwerer wird. Ihr stärkste Trigger ist alles was mit Esoterik im weitesten Sinne zu tun hat. Kommentierende können sie mit einer homöopathischen Bemerkung oder einem Hinweis auf wissenschaftlich unbewiesene Zusammenhänge in ungeahnte Gegenwehr katapultieren. Geneigte Leser wissen genau, welche Themen in ihrem Blog tunlichst zu vermeiden sind, und der ein oder andere Unwissende fängt sich da schon mal eine verbale Watschn ein. Dafür hat sie bei anderen Themen stets ein offenes Ohr.
Sie berichtet über Literatur, Kino, Restaurants, Kochen & Backen, wobei auch Diäten ein sensibles Thema sind. Wer bei Beschreibungen vom Wandern oder Joggen erwähnt, diese Wege selbst als Radfahrer zu benutzen, hat bei ihr verloren. Rücksichtslosigkeit mag sie genauso wenig wie Regelverstöße im Straßenverkehr. Als Radfahrerin steigt sie nämlich auf Gehwegen ab. Dass ihr Temperament manchmal mit ihr durchgeht, macht sie greifbar und menschlich, obwohl sie sich dafür selbst stark verurteilt. Durch polnisch-spanische Wurzeln geprägt, kennt sie die Probleme, mit denen Einwanderungskinder zu kämpfen haben und liefert Einblicke in das Leben anderer Kulturkreise oder Gesellschaftsschichten. Als Frau liefert die Kaltmamsell owohl interessante Beobachtungen zur Geschlechterrolle als auch Gedanken zu deren natürlichen Implikationen. Vorsicht ist beim Thema Weiblichkeit geboten, wenn der schmale Grad in Richtung Reduzierung auf Äusserlichkeiten und Instrumentalisierung überschritten wird. Sie hat mir durch so viele Impulse den Feminismus näher gebracht.
Die Reizthemen und Reaktionen der Kaltmamsell zeigen im Grunde genommen nur, dass sie sich ein Miteinander wünscht, bei dem jeder - auch sie selbst - sein darf und alles nebeneinander existiern kann. Die Regeln müssen dazu natürlich eingehalten werden. Und Regel Nummer eins lautet nunmal keinen Anderen mit dem eigenen Verhalten einzuschränken oder ungefragte Ratschläge zu geben. Dass dann Diskussionen gelegentlich aus dem Ruder laufen, ist normal. Wer lässt sich schon widerspruchslos vor die Wohnungstüre kacken? Tief innen aber ist sie ein Lamm, das sich vom Wolf der Selbstkritik regelmäßig reissen lässt. Eine ganz wunderbare und seltene unter vielen Gaben der einstigen Gewinnerin des Goldenen Blogawards, ist, dass sie anderen ihr Glück nicht nur gönnen kann, sie feiert es auch und empfindet gleichzeitig tief das Leid ihrer Mitmenschen.
Foto @Smilla Dankert
Herr Rau ist die technische Fee der Vorspeisenplatte und wird oft als gute Seele dort erwähnt. Er selbst schreibt im Lehrerzimmer über seinen Alltag, Rollenspiele, Informatik und beruflich Fachliches. Manches ist mir ein bisschen zu speziell, zu informatiklastig, wobei er aber so erklären kann, dass es auch ein Laie versteht. Herr Rau ist ein sehr feiner Mensch, der sich gerne - wie oben zu sehen - ungewöhnlich kleidet und möge es mir verzeihen, hier in einem Eintrag zusammen mit seiner Frau genannt zu werden. Über 25 Jahre sind sie zusammengewachsen, ohne jedoch ihre Eigen-
ständigkeit zu vernachlässigen und gehen sehr umsichtig und fürsorgend miteinander um. Im Hintergrund gefällt's ihm ganz gut, dem Herrn, und manchmal braucht er einen Stups, damit er im echten Leben von sich erzählt oder was macht, das ihn in's Zentrum des Geschehens rückt. Dabei hat er durchaus was zu erzählen, denn seine Worte und Schilderungen sind durchdacht, seine Ausführungen mit einer Prise Humor untermalt und nie langweilig. Als Chefkoch im Hause Kaltmamsell experimentiert er mit Zutaten, kümmert sich um die Einkäufe und organisiert auch mal eine Minibloggerverköstigung vom Ernteanteil. Eigentlich weiß ich viel zu wenig vom Herrn Rau, der bei extrovertierten Gegenüber sehr schnell in die Zuhörerrolle tritt. Vielleicht bräuchte es ein bisschen mehr Geduld meinerseits, vielleicht mehr Vertrauen oder Zeit von seiner Seite. Jedenfalls weiß ich nichts über seine Sorgen und Nöte, die er bestimmt auch hat. Da müsste man schon Sherlock Holmes heißen, um die ganzen kleinen Anmerkungen zwischen den Zeilen zu einem schlüssigen Gebilde zu formen.
Ich wünsche mir, beide noch oft und lange zu lesen. Meine Türe steht ihnen immer offen. Hoffentlich habe ich die Beiden jetzt nicht vergrault.
©Smilla Dankert
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Mittwoch, 16. Oktober 2019
Coming Home II
frau klugscheisser, 16:16h
Der Countdown läuft. Im Zuge der 5000 habe ich bereits ein bisschen über meine Gäste (Kommentierende) geschrieben. Heute und über die nächsten 38 Tage möchte ich ein paar hervorheben und - natürlich sehr subjektiv - erklären, wieso ich bei ihnen ebenfalls gerne zu Gast bin. Das hat übrigens durchaus Potenzial für ein sogenanntes Bloggerstöckchen.
Foto: Gaga 2008
Gaga ist nicht nur eine hervorragende Fotografin, sie versteht es auch wie keine andere, sich selbst mit Wort & Bild in Szene zu setzen. Doch der virtuelle Eindruck täuscht. Sie ist keine Egozentrikerin, keine Selbstdarstellerin im herkömmlichen Sinne. Gaga drückt einfach nur aus, was sie denkt und fühlt. In echt wirkt sie zurückhaltend, fast ein wenig schüchtern und beherrscht die hohe Kunst der Hintergrunddominanz - eine Fertigkeit, die guten Fotografierenden gemein ist.
So Gaga wie ihr Name prophezeit, ist sie gar nicht. Ab und zu macht sie lustige Sachen, wie beispielsweise Stummfilme drehen oder in einer Radiosendung auftreten, Literarisches vortragen oder MRT Selfies veröffentlichen. Sie hat - wie ich - einen Faible für Grande Dames. So ehrte Sie Brigitte Bardot zu deren Geburtstag oder schrieb über Hildegard Knef und die, die sie persönlich kennengelernt hat. Es gibt aber auch andere Serien, in denen sie nur über alltägliche Begebenheiten schreibt - so im Goldenen Notizbuch.
Ich schätze die offene und ehrliche Weise in der sie schreibt. Manchmal entstehen daraus längere Unterhaltungen, in denen wir meist stark vom Thema abschweifen. Dann sitze ich daheim und warte auf eine Antwort hier oder bei ihr drüben, die nie lange auf sich warten lässt. Das ist ein bisschen wie zeitverzögertes Telefonieren, bei dem wir öffentlich abgehört werden, weil sich nie jemand anderer beteiligt. Und manchmal denke ich, wir sollten wirklich richtig miteinander sprechen, denn ich mag auch ihre dunkle, warme Stimme.
Seit gestern weiß ich nicht, ob da ein naher Verwandter gestorben ist oder die Ankündigung von Nick Caves Requiem nur dem Künstler huldigt. Ich möchte ungern stören, zumal ich keine Kontaktdaten mehr habe. Irgendwann werden wir aber unsere Unterhaltung fortsetzen, da bin ich sicher.
tbc.
Foto: Gaga 2008
Gaga ist nicht nur eine hervorragende Fotografin, sie versteht es auch wie keine andere, sich selbst mit Wort & Bild in Szene zu setzen. Doch der virtuelle Eindruck täuscht. Sie ist keine Egozentrikerin, keine Selbstdarstellerin im herkömmlichen Sinne. Gaga drückt einfach nur aus, was sie denkt und fühlt. In echt wirkt sie zurückhaltend, fast ein wenig schüchtern und beherrscht die hohe Kunst der Hintergrunddominanz - eine Fertigkeit, die guten Fotografierenden gemein ist.
So Gaga wie ihr Name prophezeit, ist sie gar nicht. Ab und zu macht sie lustige Sachen, wie beispielsweise Stummfilme drehen oder in einer Radiosendung auftreten, Literarisches vortragen oder MRT Selfies veröffentlichen. Sie hat - wie ich - einen Faible für Grande Dames. So ehrte Sie Brigitte Bardot zu deren Geburtstag oder schrieb über Hildegard Knef und die, die sie persönlich kennengelernt hat. Es gibt aber auch andere Serien, in denen sie nur über alltägliche Begebenheiten schreibt - so im Goldenen Notizbuch.
Ich schätze die offene und ehrliche Weise in der sie schreibt. Manchmal entstehen daraus längere Unterhaltungen, in denen wir meist stark vom Thema abschweifen. Dann sitze ich daheim und warte auf eine Antwort hier oder bei ihr drüben, die nie lange auf sich warten lässt. Das ist ein bisschen wie zeitverzögertes Telefonieren, bei dem wir öffentlich abgehört werden, weil sich nie jemand anderer beteiligt. Und manchmal denke ich, wir sollten wirklich richtig miteinander sprechen, denn ich mag auch ihre dunkle, warme Stimme.
Seit gestern weiß ich nicht, ob da ein naher Verwandter gestorben ist oder die Ankündigung von Nick Caves Requiem nur dem Künstler huldigt. Ich möchte ungern stören, zumal ich keine Kontaktdaten mehr habe. Irgendwann werden wir aber unsere Unterhaltung fortsetzen, da bin ich sicher.
tbc.
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Sonntag, 29. September 2019
Coming Home
frau klugscheisser, 12:33h
Noch 55 Tage bis 5000. So lange wohne ich schon hier (davor geschätzte 730 auf myblog.de). Das sind um die 13 und paar zerquetschte Jahre (insgesamt also knapp 16 bloggend).
Inzwischen komme ich gerne wieder in mein virtuelles Zuause. Ich freue mich über jeden Kommentar hier und jede Anmerkung woanders - mache halt auch ein bisschen Werbung bei Zwitscher für jene, die mein Blog nicht auf dem Schirm haben. Was wäre ein Blog ohne Lesende? Ich mag die Leute, die mich hier besuchen. Ehrlich, sonst würde ich sie nicht reinlassen. Das ist der Vorteil eines kleinen Nischenblogs: die Zugriffszahlen sind niedrig und es gibt keine Trolle, was vor etwa 13 Jahren für kurze Zeit auch mal anders war. Viele von Ihnen kenne ich sogar persönlich. Es gab nämlich Zeiten, da habe ich mich bemüht, den ein oder anderen Blogger kennenzulernen. Gelegentlich melde ich mich noch kurzfristig bei denen, wenn ich mich an ihren Wohnorten aufhalte. Seit diesem Jahr fallen für mich berufsbedingt leider die europäischen Städte weg. Zum Glück kenne ich auch Menschen auf anderen Kontinenten.
Dieser Eintrag ist also meinen Gästen gewidmet, die hier netterweise lesen, mir Zustimmung oder -spruch spenden, mich zum Nachdenken oder Lachen bringen oder einfach nur vermelden, dass sie da waren. Alle Links zu Erwähnten finden sich übrigens in der Blogrolle unter Nachbarn und Minga.
Da wäre zu meiner Rechten die liebe Gaga, die mir über viele Jahre treu geblieben ist. Sie kommentiert eifrig und lang, weswegen man nicht über ihre Ausführungen hinwegfliegen darf. Wäre auch zu schade, denn es gibt in ihren Kommentaren immer wieder Gedankengänge, die aufzugreifen wert ist.
Zu meiner Linken sind Herr und Frau Rau, Feedleser, deren Blogs ich ebenfalls verfolge. Die tauchen vor allem dann auf, wenn's was Bayerisches, was Kurioses gibt oder für Erbauliches.
Herr Kid war einer der Ersten, der in meinem alten Blog kommentierte. Ich weiß noch genau, dass ich damals dachte: "Welch hoher Besuch", er hätte aber bestimmt nicht zu mir gefunden, wenn ich nicht vorher schonmal bei ihm angeklopft hätte. Er folgte mir hierher.
Arboretum war auch seit der ersten Stunde dabei. Wir trafen uns nie, und leider bloggt sie selbst nur noch sporadisch. Ich muss gestehen, auf Mails nicht zuverlässig geantwortet zu haben, weil mir wohl dazu nichts Kluges einfiel und ich es dann wieder vergessen habe.
Frau Croco und andere konnte ich beim Rosenfest persönlich kennenlernen. Joel, Nathalie und Hauptschulblues sind erst seit besagtem Tag hier anwesend.
Herr Cab zu meiner Rechten hat sich unlängst mal wieder blicken lassen. Es besteht also Hoffnung und die Möglichkeit, dass wir uns auch mal draussen begegnen. Er trägt nämlich jetzt ein Erkennungszeichen.
Es gab von mir organisierte Münchner Bloglesungen, bei denen ich die Bekanntschaft von Lyssa, Lisa9, Martina Kink und Don Alphonso machte. Manche davon haben mich besucht, manche verlinkt, andere mir sogar Einträge gewidmet. In Frankfurt hat sich Mark793 dazugesellt (da besteht er drauf) aber nie die Geschichte mit dem Nackensteak zu lesen bekommen.
Es gab über die Jahre viele Kommentierende, die inzwischen entweder nicht mehr in der Blogwelt aktiv sind, wie beispielsweise der Rationalstürmer, das Stilhäschen und Frau Herzbruch, mit der ich aber immer noch sporadisch Kontakt pflege, oder solche, die nie selbst Blog geschrieben haben, wie der fliegende Koch. Zu Gast waren auch ein Copilot der Swiss, Kolleginnen von Alitalia und Emirates, sowie viele andere, die sich für den Fliegeralltag interessierten. Der Neobazi ist verstorben, was damals das erste derartige Ereignisse war, das ich rein virtuell erlebte. Er kommentierte zu Lebzeiten fast alles und wir fühlten uns sehr verbunden. Ich habe ihn seinerzeit im Hamburger Nuttenturm besucht - die Taxifahrerin kannte das Haus, obwohl ich davon ausging, es handelte sich um die Erfindung vom Bazi. Andere sind komplett verschwunden, ohne dass ich von ihrem Verbleib wüsste. Und noch Andere, nicht Genannte, werde ich aus Gründen nicht mehr einladen.
Ich erhebe also das Glas auf diese illustre Gästerunde. Mögen Sie mir wohlgesonnen sein und immer mal wieder vorbeischauen. Bis zum nächsten Kommentar!
Das obligatorische Gruppenfoto mit Platzhaltern - aus Gründen
Inzwischen komme ich gerne wieder in mein virtuelles Zuause. Ich freue mich über jeden Kommentar hier und jede Anmerkung woanders - mache halt auch ein bisschen Werbung bei Zwitscher für jene, die mein Blog nicht auf dem Schirm haben. Was wäre ein Blog ohne Lesende? Ich mag die Leute, die mich hier besuchen. Ehrlich, sonst würde ich sie nicht reinlassen. Das ist der Vorteil eines kleinen Nischenblogs: die Zugriffszahlen sind niedrig und es gibt keine Trolle, was vor etwa 13 Jahren für kurze Zeit auch mal anders war. Viele von Ihnen kenne ich sogar persönlich. Es gab nämlich Zeiten, da habe ich mich bemüht, den ein oder anderen Blogger kennenzulernen. Gelegentlich melde ich mich noch kurzfristig bei denen, wenn ich mich an ihren Wohnorten aufhalte. Seit diesem Jahr fallen für mich berufsbedingt leider die europäischen Städte weg. Zum Glück kenne ich auch Menschen auf anderen Kontinenten.
Dieser Eintrag ist also meinen Gästen gewidmet, die hier netterweise lesen, mir Zustimmung oder -spruch spenden, mich zum Nachdenken oder Lachen bringen oder einfach nur vermelden, dass sie da waren. Alle Links zu Erwähnten finden sich übrigens in der Blogrolle unter Nachbarn und Minga.
Da wäre zu meiner Rechten die liebe Gaga, die mir über viele Jahre treu geblieben ist. Sie kommentiert eifrig und lang, weswegen man nicht über ihre Ausführungen hinwegfliegen darf. Wäre auch zu schade, denn es gibt in ihren Kommentaren immer wieder Gedankengänge, die aufzugreifen wert ist.
Zu meiner Linken sind Herr und Frau Rau, Feedleser, deren Blogs ich ebenfalls verfolge. Die tauchen vor allem dann auf, wenn's was Bayerisches, was Kurioses gibt oder für Erbauliches.
Herr Kid war einer der Ersten, der in meinem alten Blog kommentierte. Ich weiß noch genau, dass ich damals dachte: "Welch hoher Besuch", er hätte aber bestimmt nicht zu mir gefunden, wenn ich nicht vorher schonmal bei ihm angeklopft hätte. Er folgte mir hierher.
Arboretum war auch seit der ersten Stunde dabei. Wir trafen uns nie, und leider bloggt sie selbst nur noch sporadisch. Ich muss gestehen, auf Mails nicht zuverlässig geantwortet zu haben, weil mir wohl dazu nichts Kluges einfiel und ich es dann wieder vergessen habe.
Frau Croco und andere konnte ich beim Rosenfest persönlich kennenlernen. Joel, Nathalie und Hauptschulblues sind erst seit besagtem Tag hier anwesend.
Herr Cab zu meiner Rechten hat sich unlängst mal wieder blicken lassen. Es besteht also Hoffnung und die Möglichkeit, dass wir uns auch mal draussen begegnen. Er trägt nämlich jetzt ein Erkennungszeichen.
Es gab von mir organisierte Münchner Bloglesungen, bei denen ich die Bekanntschaft von Lyssa, Lisa9, Martina Kink und Don Alphonso machte. Manche davon haben mich besucht, manche verlinkt, andere mir sogar Einträge gewidmet. In Frankfurt hat sich Mark793 dazugesellt (da besteht er drauf) aber nie die Geschichte mit dem Nackensteak zu lesen bekommen.
Es gab über die Jahre viele Kommentierende, die inzwischen entweder nicht mehr in der Blogwelt aktiv sind, wie beispielsweise der Rationalstürmer, das Stilhäschen und Frau Herzbruch, mit der ich aber immer noch sporadisch Kontakt pflege, oder solche, die nie selbst Blog geschrieben haben, wie der fliegende Koch. Zu Gast waren auch ein Copilot der Swiss, Kolleginnen von Alitalia und Emirates, sowie viele andere, die sich für den Fliegeralltag interessierten. Der Neobazi ist verstorben, was damals das erste derartige Ereignisse war, das ich rein virtuell erlebte. Er kommentierte zu Lebzeiten fast alles und wir fühlten uns sehr verbunden. Ich habe ihn seinerzeit im Hamburger Nuttenturm besucht - die Taxifahrerin kannte das Haus, obwohl ich davon ausging, es handelte sich um die Erfindung vom Bazi. Andere sind komplett verschwunden, ohne dass ich von ihrem Verbleib wüsste. Und noch Andere, nicht Genannte, werde ich aus Gründen nicht mehr einladen.
Ich erhebe also das Glas auf diese illustre Gästerunde. Mögen Sie mir wohlgesonnen sein und immer mal wieder vorbeischauen. Bis zum nächsten Kommentar!
Das obligatorische Gruppenfoto mit Platzhaltern - aus Gründen
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Mittwoch, 5. Juni 2019
Treffen, Trinken, Tanzen
frau klugscheisser, 10:59h
©Smilla Dankert
Smilla Dankert hat mit ihren wunderbaren Fotos den Abend des Rosenfestes wieder lebendig gemacht. Sie hat alle(!) Anwesenden nicht nur ins rechte Licht gesetzt, sondern sie durch Bildausschnitt und Arrangement so schön und lebendig festgehalten, dass mir jedesmal beim Betrachten ganz warm ums Herz wird.
Denn so ein Fest lebt von seinen Gästen. Natürlich haben die Kaltmamsell und Herr Rau für die schönste Location, das schmackhafteste Essen&Trinken, die beschwingteste Musik und die schmückendste Dekoration bei der besten Gelegenheit gesorgt. Und dann gefüllt mit so außergewöhnlich angenehmen und interessanten Menschen. Das muss man erst mal nachmachen. Ich habe noch selten so wehmütig die Zeit dahinfliegen sehen, denn jede Begegnung war zu kurz und jeder Song zu schnell vorüber.
Nach vielen Jahren hatte ich die Gelegenheit, mal wieder ein paar Worte mit Herrn Kid zu wechseln. Sie erinnern sich vielleicht, man traf sich vor einigen Jahren in Wien. Damals habe ich viel gelernt, nicht nur wer Matthew Barney ist, sondern auch wer ich selbst bin. Denn oft stellt man in Interaktionen ein anderes Bild zur Schau, als man gemeinhin von sich selbst hat. Damals hat's gemenschelt aber mit dem nötigen Abstand können wir heute darüber schmunzeln. Auch darüber, dass ich am Ende der Feier manches angeschickert wiederholte, was bereits Stunden zuvor ausführlich besprochen war. Wer hat sich eigentlich die Story mit der Apple ID Frau Klugscheisser auf dem Briefingmonitor zweimal anhören müssen, beim zweiten Mal aber mit versemmelter Pointe? Das muss Frau Brüllen gewesen sein, von der ich im Gegenzug eine ähnliche Story zwei Mal erzählt bekam.
Getroffen habe ich sie, nachdem ich ihren Mann an der Bar ganz beiläufig mit den Worten: "Ich kenne Dich"⎨Pause, in der er die Gesichtserkennungssoftware über alle bis dato gespeicherten Daten laufen lässt⎬ "Du mich aber nicht" verblüffte. Ja, Gesprächsaufhänger kann ich. Tatsächlich stieß ich auf seine Fotos - ehemals bei flickr - vor vielen Jahren, was ich ihm aber nicht verriet, weil man will ja nicht sofort als Stalker enttarnt werden. Mein Plan ging auf und ich durfte an den Tisch folgen, wo zwei reizende Damen bereits sehnsüchtig auf die bestellten Cocktails warteten.
Überhaupt ist das mit dem Stalken so eine Sache. Ich eigne mich dafür nur bedingt, denn ich bin immer noch mit der Zuordnung von (Inernet-)Namen und Gesichtern beschäftigt. Frau Novemberregen hat es mir leicht gemacht und ihren Blognamen sofort verraten. Es folgte ein Gespräch, nein nicht über ihre amüsanten Alltagsschilderungen oder ihre Person, sondern über eine gemeinsame Bekannte. Dabei hätte sie mit Sicherheit noch viel Interessantes über sich zu erzählen gehabt. Da war ich aber schon meiner Tischnachbarin zur Rechten zugewandt, von der ich nicht genau weiß, ob sie neben ihrer beruflichen Veröffentlichungen ein Blog schreibt. Hallo Frau Stedtenhopp, dass ich am Tisch mit Frau Ziefle saß, wurde mir erst durch die nachträgliche Erwähnung so richtig bewusst, obwohl ich mit selbiger ein kleines Tränchen verdrückte, während die Gastgeber ihre Kennenlerngeschichte erzählten.
Dass man sich mit Joel ganz hervorragend und nicht nur über seine Arbeit unterhalten kann, ist kein Geheimnis. Man kann übrigens auch ganz hervorragend mit ihm tanzen.
Foto ©Smilla Dankert
Beim Tanzen habe ich schließlich die Dame aus einem kurzen Buffettalk wiedergetroffen. Naja, eigentlich habe ich sie vor der Türe getroffen und sie dann zum Tanzen eingeladen aber das führt jetzt zu weit. Vor der Türe unterhielten wir uns nämlich über einige Gemeinsamkeiten und Parallelen, die mein spontanes Bauchgefühl bestätigten. Sie kennen das? Man trifft jemanden und ist sofort fasziniert von dieser Person. Ist mir so bisher nur mit Männern passiert und in diesem Zusammenhang gesehen ein bisschen peinlich. Natürlich habe ich das auch schon mit Frauen erlebt, die dann zu Freundinnen wurden aber das war nie so deutlich wie an dem Abend. Vielleicht haben Alkohol und Atmosphäre dazu beigetragen.
Als ihre Begleitung zum Gehen anmahnte, fand ich noch zwei oder drei Gründe - sprich Songs - zum Bleiben, danach entschwand sie in die Nacht. Ich tat es ihr alsbald gleich und klaute Frau Leinen das erwartete Taxi, wofür ich mich am nächsten Tag bei ihr entschuldigte. Denn eigentlich war ich so ehrlich, mich auf Nachfrage nicht als Frau Leinen auszugeben aber gleichzeitig so beschwipst und dankbar über die Aussicht auf schnellstmögliche Bettposition.
Es fällt mir schwer, alle anderen unerwähnt zu lassen, denn unterhalten habe ich mich mit vielen. Papa Kaltmamsell, die Freundin Gundi, Frau Modeste mit dem reizenden F., Frau Croco nebst Gatten (der mich bei der Geschenkeübergabe mit den Worten "alle die hier sind, gehören dazu" aufmunterte), Caro mit Partner, Frau Cucina, die beiden Lehrerinnen ohne Blog, Smilla, und so Viele mögen es mir verzeihen, an dieser Stelle nur kurz erwähnt zu werden. Ach, ach, sollen wir nun 25 Jahre warten oder für ein Nachtreffen zusammenlegen? Nein, eine Wiederholung kann es bei so einem einzigartigen Fest nicht geben. Ich bin froh, dabei gewesen zu sein, denn solche Momente klingen lange nach und hinterlassen ein Gefühl von erfüllt sein. Auf dass es die glücklichen Momente des Jubelpaares noch lange nachfüllen möge.
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Mittwoch, 30. Dezember 2015
In The Year 2015
frau klugscheisser, 22:23h
Zugenommen oder abgenommen?
Beides. Je nach Stimmungslage.
Haare länger oder kürzer?
Kürzer - nach langem mal die Frisur gewechselt.
Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Gefühlsmäßig blind wie ein Fisch aber der Optiker meinte, das hätte sich nur unwesentlich in den vergangenen 10 Jahren verschlechtert.
Mehr Kohle oder weniger?
Keine Ahnung.
Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr. Fahrrad, Waschmaschine, Autopanne und paar nette Kleidungsstücke. Dafür war der Urlaub recht günstig.
Mehr bewegt oder weniger?
Weniger. Seit der Gesundheitssache vor 3 Jahren gefühlsmäßig viel zu wenig.
Der hirnrissigste Plan?
s.u.
Die gefährlichste Unternehmung?
Da warte ich einfach bis der Kühler nicht mehr brodelt und dann kann ich ja ganz vorsichtig...
Der beste Sex?
Ja. Ever.
Die teuerste Anschaffung?
Das Auto abschleppen, reparieren und TÜV zertifizieren lassen.
Das leckerste Essen?
Zu Weihnachten in Tel Aviv. Nicht nur lecker, sondern auch übersichtlich.
Das beeindruckendste Buch?
Lange nicht mehr Belletristik gelesen. Zur Zeit die Biographie von Martha Argerich.
Der ergreifendste Film?
Wenn mir spontan keiner einfällt, war ich offensichtlich von keinem wirklich ergriffen. Allerdings vor paar Tagen den von Argerichs Tochter "Bloody daughter" gesehen. Beeindruckt aber nicht wirklich ergriffen.
Das beste Lied?
Klassik: Argerich mit dem Rachmaninoff Klavierkonzert, Horowitz mit der Gesamtaufnahme von Scarlattis Sonaten und Paco de Lucia mit "Entre dos aguas" (nicht wirklich klassisch aber hey!)
Pop: "Earned it" - weil man dazu tanzen kann...
Das schönste Konzert?
Meine Freundin Anna Lauvergnac hat ein Abschiedskonzert gegeben, bevor sie - wie jedes Jahr - in Indien überwintert. Fand ich sehr schön. Auch wegen der Umstände.
Die meiste Zeit verbracht mit…?
Mir
Die schönste Zeit verbracht mit…?
Einem heißen, jüngeren Mann
Vorherrschendes Gefühl 2015?
"Gähn"
2015 zum ersten Mal getan?
Jemanden vorsätzlich geküsst, ohne ihn zu kennen.
2015 nach langer Zeit wieder getan?
verliebt
Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Die Autopanne, eine Bekanntschaft und drei Wochen Migräne.
Die wichtigste Sache, von der ich jemand überzeugen wollte?
Das ist alles nicht so kompliziert...
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Du bist toll, überraschend und schön.
Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Wenn Du Deinen Körper nicht magst, übernehme ich den Job.
2015 war mit einem Wort…?
ansteigend
Beides. Je nach Stimmungslage.
Haare länger oder kürzer?
Kürzer - nach langem mal die Frisur gewechselt.
Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Gefühlsmäßig blind wie ein Fisch aber der Optiker meinte, das hätte sich nur unwesentlich in den vergangenen 10 Jahren verschlechtert.
Mehr Kohle oder weniger?
Keine Ahnung.
Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr. Fahrrad, Waschmaschine, Autopanne und paar nette Kleidungsstücke. Dafür war der Urlaub recht günstig.
Mehr bewegt oder weniger?
Weniger. Seit der Gesundheitssache vor 3 Jahren gefühlsmäßig viel zu wenig.
Der hirnrissigste Plan?
s.u.
Die gefährlichste Unternehmung?
Da warte ich einfach bis der Kühler nicht mehr brodelt und dann kann ich ja ganz vorsichtig...
Der beste Sex?
Ja. Ever.
Die teuerste Anschaffung?
Das Auto abschleppen, reparieren und TÜV zertifizieren lassen.
Das leckerste Essen?
Zu Weihnachten in Tel Aviv. Nicht nur lecker, sondern auch übersichtlich.
Das beeindruckendste Buch?
Lange nicht mehr Belletristik gelesen. Zur Zeit die Biographie von Martha Argerich.
Der ergreifendste Film?
Wenn mir spontan keiner einfällt, war ich offensichtlich von keinem wirklich ergriffen. Allerdings vor paar Tagen den von Argerichs Tochter "Bloody daughter" gesehen. Beeindruckt aber nicht wirklich ergriffen.
Das beste Lied?
Klassik: Argerich mit dem Rachmaninoff Klavierkonzert, Horowitz mit der Gesamtaufnahme von Scarlattis Sonaten und Paco de Lucia mit "Entre dos aguas" (nicht wirklich klassisch aber hey!)
Pop: "Earned it" - weil man dazu tanzen kann...
Das schönste Konzert?
Meine Freundin Anna Lauvergnac hat ein Abschiedskonzert gegeben, bevor sie - wie jedes Jahr - in Indien überwintert. Fand ich sehr schön. Auch wegen der Umstände.
Die meiste Zeit verbracht mit…?
Mir
Die schönste Zeit verbracht mit…?
Einem heißen, jüngeren Mann
Vorherrschendes Gefühl 2015?
"Gähn"
2015 zum ersten Mal getan?
Jemanden vorsätzlich geküsst, ohne ihn zu kennen.
2015 nach langer Zeit wieder getan?
verliebt
Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Die Autopanne, eine Bekanntschaft und drei Wochen Migräne.
Die wichtigste Sache, von der ich jemand überzeugen wollte?
Das ist alles nicht so kompliziert...
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Du bist toll, überraschend und schön.
Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Wenn Du Deinen Körper nicht magst, übernehme ich den Job.
2015 war mit einem Wort…?
ansteigend
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Mittwoch, 23. Januar 2013
What a Difference a Day Made
frau klugscheisser, 10:05h
Schon wieder ein Jahr vorbei. Das merkwürdige am Älterwerden - wir haben es bereits diskutiert - ist ja die Tatsache, dass es unmerklich geschieht. Eines Tages wachst Du dann auf und BAM! da sind die grauen Haare und die Falten und Dellen und die Hüft- und Knieschmerzen, die nicht mehr von alleine weggehen. Da ist nichts wegzudiskutieren.
Leute machen dir vielleicht noch Komplimente, dass du doch viel jünger aussiehst - würde auch keiner aussprechen, wenn das Gegenteil der Fall wäre. Aber irgendwann zieht das auch nicht mehr, denn was macht es aus, ob du wie 70 aussiehst, wenn du in Wirklichkeit 80 bist.
Also die schöne Zeit nutzen oder sie einfach schön machen. Das ist der Vorteil am Älterwerden, ich (er-)warte nicht mehr, ich richt's mir stattdessen selber ein.
Schöner Tag war das gestern, gefüllt mit vielen guten Wünschen und Umarmungen. Und mit ein wenig Muskelkater, selbstgewählter. Ausserdem etwas getan, was ich vorher noch nie getan habe (Memo: das ist doch der Punkt auf dieser Jahresrückblicksliste) und etwas gefragt worden, was ich immer schon gefragt werden wollte, jedoch nie zu träumen wagte. Alles in allem kann's jetzt so weitergehen.
Leute machen dir vielleicht noch Komplimente, dass du doch viel jünger aussiehst - würde auch keiner aussprechen, wenn das Gegenteil der Fall wäre. Aber irgendwann zieht das auch nicht mehr, denn was macht es aus, ob du wie 70 aussiehst, wenn du in Wirklichkeit 80 bist.
Also die schöne Zeit nutzen oder sie einfach schön machen. Das ist der Vorteil am Älterwerden, ich (er-)warte nicht mehr, ich richt's mir stattdessen selber ein.
Schöner Tag war das gestern, gefüllt mit vielen guten Wünschen und Umarmungen. Und mit ein wenig Muskelkater, selbstgewählter. Ausserdem etwas getan, was ich vorher noch nie getan habe (Memo: das ist doch der Punkt auf dieser Jahresrückblicksliste) und etwas gefragt worden, was ich immer schon gefragt werden wollte, jedoch nie zu träumen wagte. Alles in allem kann's jetzt so weitergehen.
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Donnerstag, 3. Januar 2013
Backwards
frau klugscheisser, 21:06h
1. Zugenommen oder abgenommen?
erst zu, dann wieder abgenommen.
2. Haare länger oder kürzer?
länger
3. Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Gefühlt weitsichtiger. Die Frage muss ja nicht zwingend mit Augen zu tun haben
4. Mehr Kohle oder weniger?
Gleich. Glaub ich. Aber ich weiß ja nicht mal genau, was ich verdiene.
5. Mehr ausgegeben oder weniger?
Keine Ahnung - ich glaube weniger. Sollte ich allerdings dieses Jahr mehr verdient haben, hätte ich auch mehr ausgegeben und vice versa.
6. Der hirnrissigste Plan?
Meinen Urlaub in der Psychiatrie (Praktikum) zu verbringen. Man gönnt sich ja sonst nichts.
7. Die gefährlichste Unternehmung?
Fällt mir nicht mehr ein.
8. Mehr Sport oder weniger?
Gleich. Nach wie vor regelmäßiges Laufen und Tanztraining.
9. Die teuerste Anschaffung?
Erst ein Auto, dann ein Strafzettel.
10. Das leckerste Essen?
Kann mich nicht erinnern.
11. Das beeindruckenste Buch?
Nur Fachliteratur. Die war nicht sonderlich beeindruckend.
12. Das enttäuschendste Buch?
Das gekaufte Herz von Arlie Hochschild. Arbeitspsychologische Studie mit amerikanischen FlugbegleiterInnen und sog. emotional work. Was in den Achzigern revolutionär gewesen sein mag, ist heute Alltag in fast jeder Dienstleistungsbranche.
13. Der ergreifendste Film?
Ziemlich beste Freunde (les intouchables). Gelacht, geweint, genossen.
14. Die beste Musik?
Immer die, die ich grade höre.
15. Die meiste Zeit verbracht mit…?
Studium
16. Die schönste Zeit verbracht mit… ?
Lernerei
17. Vorherrschendes Gefühl 2012?
Erschöpfung. Bald isses geschafft.
18. 2012 zum ersten Mal getan?
Eine amerikanische Serie auf französisch angesehen
Kleiderspenden für Obdachlose nach St. Petersburg gebracht.
19. 2012 nach langer Zeit wieder getan?
Gebacken. Einmal pro Woche während meines Praktikums. Jetzt kann ich Rührkuchen.
20. 3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Die Anstrengung, die das Praktikum mit sich brachte.
Die
21. Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
22. Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Meine Mutter öfter besucht, Geduld mitgebracht.
23. Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Ein Blumenstrauss, völlig unverhofft.
Und eine Einladung an Silvester.
24. Die schönste neue Bekanntschaft, die ich gemacht habe?
Ein paar alte Freunde innerlich verabschiedet, ein paar neue Bekannte gewonnen.
25. Der folgenreichste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Es ist nicht einfach aber Du schaffst das.
26. Der folgenreichste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Ich habe Dich lieb.
27. 2012 war mit 1 Wort…?
anstrengend
erst zu, dann wieder abgenommen.
2. Haare länger oder kürzer?
länger
3. Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Gefühlt weitsichtiger. Die Frage muss ja nicht zwingend mit Augen zu tun haben
4. Mehr Kohle oder weniger?
Gleich. Glaub ich. Aber ich weiß ja nicht mal genau, was ich verdiene.
5. Mehr ausgegeben oder weniger?
Keine Ahnung - ich glaube weniger. Sollte ich allerdings dieses Jahr mehr verdient haben, hätte ich auch mehr ausgegeben und vice versa.
6. Der hirnrissigste Plan?
Meinen Urlaub in der Psychiatrie (Praktikum) zu verbringen. Man gönnt sich ja sonst nichts.
7. Die gefährlichste Unternehmung?
Fällt mir nicht mehr ein.
8. Mehr Sport oder weniger?
Gleich. Nach wie vor regelmäßiges Laufen und Tanztraining.
9. Die teuerste Anschaffung?
Erst ein Auto, dann ein Strafzettel.
10. Das leckerste Essen?
Kann mich nicht erinnern.
11. Das beeindruckenste Buch?
Nur Fachliteratur. Die war nicht sonderlich beeindruckend.
12. Das enttäuschendste Buch?
Das gekaufte Herz von Arlie Hochschild. Arbeitspsychologische Studie mit amerikanischen FlugbegleiterInnen und sog. emotional work. Was in den Achzigern revolutionär gewesen sein mag, ist heute Alltag in fast jeder Dienstleistungsbranche.
13. Der ergreifendste Film?
Ziemlich beste Freunde (les intouchables). Gelacht, geweint, genossen.
14. Die beste Musik?
Immer die, die ich grade höre.
15. Die meiste Zeit verbracht mit…?
Studium
16. Die schönste Zeit verbracht mit… ?
Lernerei
17. Vorherrschendes Gefühl 2012?
Erschöpfung. Bald isses geschafft.
18. 2012 zum ersten Mal getan?
Eine amerikanische Serie auf französisch angesehen
Kleiderspenden für Obdachlose nach St. Petersburg gebracht.
19. 2012 nach langer Zeit wieder getan?
Gebacken. Einmal pro Woche während meines Praktikums. Jetzt kann ich Rührkuchen.
20. 3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Die Anstrengung, die das Praktikum mit sich brachte.
Die
21. Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
22. Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Meine Mutter öfter besucht, Geduld mitgebracht.
23. Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Ein Blumenstrauss, völlig unverhofft.
Und eine Einladung an Silvester.
24. Die schönste neue Bekanntschaft, die ich gemacht habe?
Ein paar alte Freunde innerlich verabschiedet, ein paar neue Bekannte gewonnen.
25. Der folgenreichste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Es ist nicht einfach aber Du schaffst das.
26. Der folgenreichste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Ich habe Dich lieb.
27. 2012 war mit 1 Wort…?
anstrengend
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Sonntag, 1. Januar 2012
Zerreisset, zerprenget, zertruemmert die Gruft
frau klugscheisser, 20:59h
Mein alter Professor - meine väterliche Leitfigur - ist kurz nach Weihnachten gestorben. Trotz seiner 90 Jahre war er körperlich und geistig immer noch unvergleichlich fit. Und obwohl man aufgrund seines Lebensalters mit seinem Ableben rechnete, hat mich die Nachricht heute mit ziemlicher Wucht getroffen. Ich bin froh, dass ich ihm noch sagen konnte, wie dankbar ich für alles bin, was er für mich getan hat. Ohne ihn hätte ich niemals Musik studiert.
Verehrter Herr Professor, wo auch immer Sie gerade sein mögen, Sie bleiben in meinem Herzen.
Nachtrag
Verehrter Herr Professor, wo auch immer Sie gerade sein mögen, Sie bleiben in meinem Herzen.
Nachtrag
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Samstag, 17. September 2011
All My Folks
frau klugscheisser, 16:27h
Wir waren drei. Alle im gleichen Alter. C.s Vater und O.s Mutter waren Geschwister, mein Vater zwar nur Cousin, wuchs aber mit ihnen in geschwisterähnlichen Verhältnissen auf. Überhaupt Kinder, die waren dort immer zahlreich. Die eigenen und fremde. Es gab Söhne, Töchter, Nichten und Neffen, Nachbars- und Pflegekinder. Alles was unter Einszwanzig war, tobte dort herum, wurde beaufsichtigt, gefüttert und geliebt. Dabei war weder Herkunft noch Bekanntschaftsverhältnis von Belang. Alle waren willkommen. Wir gruben im Garten Karotten aus und bauten Zelte, in denen wir übernachteten. Wir ärgerten die Jüngeren und bewunderten die Älteren. Manchmal trennte uns nur ein Jahr, doch für ein Kind sind schon Monate wie Lichtjahre.
In diesem einen Sommer waren wir auf der Schwelle zum Erwachsensein. C. hatte die Einszwanziggrenze bereits geknackt. Es war das Jahr, in dem die Spider Murphy Gang ihren größten Hit spielte. Rauf und runter. Wir grölten ununterbrochen mit. Der Text schien uns wunderbar verrucht. Überhaupt diese Rosi, von der die da sangen, die hätte auch eine von uns sein können. Immerhin war C.s Mutter sowas ähnliches - das glaubte ich zumindest. O.s Vater hat die Ferne seinen väterlichen Pflichten vorgezogen. Bei mir? Nun, ich war eines dieser Kinder, die man notgedrungen akzeptiert und dann heiratet. Immerhin war ich die Einzige, die beide Elternteile kannte. Auf den ersten Blick machte mich das besonders. Auf den zweiten wollte dann aber doch keiner mit mir tauschen.
Ein anderer Cousin war schon zwei Jahre älter als wir. Der kam abends vorbei, um uns Gruselgeschichten zu erzählen. Ich war von klein auf ein ausgesprochenes Weichei. Eines mit zu viel Fantasie. Filmleichen lösten bei mir schreckliche Alpträume aus und eine Geisterbahnfahrt auf dem Oktoberfest war undenkbar. Ich war schon froh, wenn ich seelisch unbeschadet an den furchteinflößenden Fassaden vorbeikam. In den Cousin war ich aber verliebt, weswegen ich gebannt an seinen Lippen hing. Für ihn war ich jedoch nur das kleine Mädchen, das mit den anderen im Garten tobte. Er interessierte sich schon für richtige Mädchen. Mit richtigen Titten, nicht mit Orangen oder zerknülltem Papier unter dem Pullover. Damals wusste ich nichts von Pushups. Ich war sehr unbedarft und sehr verliebt.
Die folgende Nacht überstand ich mit gutem Zureden meiner Großmutter. Das Wetter war mir zur Hilfe gekommen. Wir flüchteten ins Haus. Am nächsten Tag war alles vergessen. Wie jeden Tag alles vergessen war, das zuvor geschah. So war das damals. Alle Ungerechtigkeiten, alle Bevorzugungen leiblicher Kinder oder Schläge daheim waren am nächsten Tag einfach vergessen. Denn das hier war unser wirkliches Zuhause. Wir waren unser zuhause. Wir wußten von unseren Wunden ohne darüber zu sprechen und fühlten den Schmerz des anderen, weil er unser eigener war. Und dann taten wir das Einzige, was man in so einer Situation tun kann. Wir zogen gemeinsam los, neuen Abenteuern entgegen, die Vergangenes vergessen machen. Neue, gute Erinnerungen schaffen.
Es war der letzte Sommer, den wir miteinander verbrachten. C. mutierte zum widerspenstigen Teenager. Sie zog schwarze, zerrissene Klamotten an, färbte sich die Haare und machte sich auf die Suche nach ihrer Mutter. Ihre Mutter hat sie gefunden, nicht aber die Zuneigung, die sie eigentlich suchte. O.s Augen waren schlecht, weshalb er die Schule nur mit großer Mühe absolvierte. Sein Herz war aber immer gut. Sein Bruder war in allem besser. Weil er die richtigen Gene besaß. O. akzeptierte das. Die Liebe holte er sich bei der Großmutter. Von dort ging er beharrlich weiter.
C. brach den Kontakt zur Familie ab, hielt aber immer einen Kanal zur Großtante offen, von der wir erfuhren, wie es C. ging. O. zog nicht in die Ferne, sondern in sein Innerstes. Er blieb im Dorf und zog stattdessen sein Ding durch. Mit der Großtante starb schließlich auch der Kontakt. Wir sahen uns noch ein paar mal auf Beerdigungen, dann verloren wir uns aus den Augen. Vor ein paar Tagen habe ich sie auf einem Portraitportal wiedergefunden. Als wir uns am Wochenende trafen war ich überwältigt von der Herzlichkeit, mit der sie mich empfingen. Als läge kein einziger Tag zwischen dem Sommer damals und dem jetzigen. Jeder ist dort willkommen, auch die weit über Einszwanzig.
Wir müssen nicht reden. Wir spüren den Schmerz, der uns verbindet. Aber wir wollen reden. Das ist der Unterschied zu damals. Wir reden über die Ungerechtigkeiten und die Tränen und das Verlassensein, weil wir es heute können. Heute sind wir genauso ausgelassen und lustig. Aber heute sind wir auch stark, lebensfroh und angekommen. Wir sind endlich groß. Ich bin stolz auf uns.
In diesem einen Sommer waren wir auf der Schwelle zum Erwachsensein. C. hatte die Einszwanziggrenze bereits geknackt. Es war das Jahr, in dem die Spider Murphy Gang ihren größten Hit spielte. Rauf und runter. Wir grölten ununterbrochen mit. Der Text schien uns wunderbar verrucht. Überhaupt diese Rosi, von der die da sangen, die hätte auch eine von uns sein können. Immerhin war C.s Mutter sowas ähnliches - das glaubte ich zumindest. O.s Vater hat die Ferne seinen väterlichen Pflichten vorgezogen. Bei mir? Nun, ich war eines dieser Kinder, die man notgedrungen akzeptiert und dann heiratet. Immerhin war ich die Einzige, die beide Elternteile kannte. Auf den ersten Blick machte mich das besonders. Auf den zweiten wollte dann aber doch keiner mit mir tauschen.
Ein anderer Cousin war schon zwei Jahre älter als wir. Der kam abends vorbei, um uns Gruselgeschichten zu erzählen. Ich war von klein auf ein ausgesprochenes Weichei. Eines mit zu viel Fantasie. Filmleichen lösten bei mir schreckliche Alpträume aus und eine Geisterbahnfahrt auf dem Oktoberfest war undenkbar. Ich war schon froh, wenn ich seelisch unbeschadet an den furchteinflößenden Fassaden vorbeikam. In den Cousin war ich aber verliebt, weswegen ich gebannt an seinen Lippen hing. Für ihn war ich jedoch nur das kleine Mädchen, das mit den anderen im Garten tobte. Er interessierte sich schon für richtige Mädchen. Mit richtigen Titten, nicht mit Orangen oder zerknülltem Papier unter dem Pullover. Damals wusste ich nichts von Pushups. Ich war sehr unbedarft und sehr verliebt.
Die folgende Nacht überstand ich mit gutem Zureden meiner Großmutter. Das Wetter war mir zur Hilfe gekommen. Wir flüchteten ins Haus. Am nächsten Tag war alles vergessen. Wie jeden Tag alles vergessen war, das zuvor geschah. So war das damals. Alle Ungerechtigkeiten, alle Bevorzugungen leiblicher Kinder oder Schläge daheim waren am nächsten Tag einfach vergessen. Denn das hier war unser wirkliches Zuhause. Wir waren unser zuhause. Wir wußten von unseren Wunden ohne darüber zu sprechen und fühlten den Schmerz des anderen, weil er unser eigener war. Und dann taten wir das Einzige, was man in so einer Situation tun kann. Wir zogen gemeinsam los, neuen Abenteuern entgegen, die Vergangenes vergessen machen. Neue, gute Erinnerungen schaffen.
Es war der letzte Sommer, den wir miteinander verbrachten. C. mutierte zum widerspenstigen Teenager. Sie zog schwarze, zerrissene Klamotten an, färbte sich die Haare und machte sich auf die Suche nach ihrer Mutter. Ihre Mutter hat sie gefunden, nicht aber die Zuneigung, die sie eigentlich suchte. O.s Augen waren schlecht, weshalb er die Schule nur mit großer Mühe absolvierte. Sein Herz war aber immer gut. Sein Bruder war in allem besser. Weil er die richtigen Gene besaß. O. akzeptierte das. Die Liebe holte er sich bei der Großmutter. Von dort ging er beharrlich weiter.
C. brach den Kontakt zur Familie ab, hielt aber immer einen Kanal zur Großtante offen, von der wir erfuhren, wie es C. ging. O. zog nicht in die Ferne, sondern in sein Innerstes. Er blieb im Dorf und zog stattdessen sein Ding durch. Mit der Großtante starb schließlich auch der Kontakt. Wir sahen uns noch ein paar mal auf Beerdigungen, dann verloren wir uns aus den Augen. Vor ein paar Tagen habe ich sie auf einem Portraitportal wiedergefunden. Als wir uns am Wochenende trafen war ich überwältigt von der Herzlichkeit, mit der sie mich empfingen. Als läge kein einziger Tag zwischen dem Sommer damals und dem jetzigen. Jeder ist dort willkommen, auch die weit über Einszwanzig.
Wir müssen nicht reden. Wir spüren den Schmerz, der uns verbindet. Aber wir wollen reden. Das ist der Unterschied zu damals. Wir reden über die Ungerechtigkeiten und die Tränen und das Verlassensein, weil wir es heute können. Heute sind wir genauso ausgelassen und lustig. Aber heute sind wir auch stark, lebensfroh und angekommen. Wir sind endlich groß. Ich bin stolz auf uns.
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Dienstag, 6. September 2011
2000 - Congratulations
frau klugscheisser, 20:12h
and celebrations of 2000 days of blog.
Keine Retrospektiven, keine Wiederholungen mehr.
Das ist ein Versprechen, keine Drohung.
Auf vielfachen Wunsch hier nun die letzte Etappe meiner kleinen persönlichen Retrospektive:
Millenium - auch mein privates. Während die Welt gespannt den Atem anhält (werden beim Datumswechsel die Flugzeuge vom Himmel fallen und die Bildschirme schwarz werden?), kanalisiere ich meinen in ein Saxophon und eine neue Musikrichtung: Jazz. Das alte Instrument liegt derweil in einem dunklen Kasten, wo es noch etwa zehn weitere Jahre unbeachtet liegen bleibt.
Die neu gefundene Freiheit.Doch jede Freiheit existiert nur im Rahmen ihres Opponenten Zwang. So auch meine Existenz. Während ich bislang in die eigene Tasche wirtschaftete, tue ich es jetzt in die eines Luftfahrtunternehmen. Meine Bankauszüge sehen augenblicklich besser aus, was man von meinem Selbstwertgefühl nicht behaupten kann. All die Mühe umsonst? Die Menschen in meinem Dunstkreis reagieren mit Erschrecken auf meine Entscheidung. Von generalisierter Leistungseinschätzung (aber du bist doch technisch so gut) bis spezifizierter Personenwertschätzung (finde ich mutig) ist alles dabei. Die Frage und du spielst auch nicht mehr zum Spaß? will ich bald nicht mehr beantworten. Das Unverständnis unter den Laien ist groß. Zu groß für umfangreiche Erklärungen.
Die Welt hat sich verkleinert, persönliche Entfaltungsmöglichkeiten wie mir scheint auch. Distanzen - vor allem die mit Wasser dazwischen - rechnen sich jetzt in Flugstunden. Hamburg eine Stunde, London anderthalb, New York sieben. Das Shoppingwochenende in Shanghai und aber Sushi esse ich - wenn überhaupt - nur in Tokio. Man beneidet mich. Ich möchte lieber nicht mit mir tauschen. Denn nachdem die erste Euphorie abgeflacht ist, verfalle ich in tiefe Depressionen. Das will keiner hören. Mit der Uniform ziehe ich das Lächeln an. Spätestens jetzt erfahre ich am eigenen Leib, wie sehr sich die Ratgeberautoren täuschen und die äussere Haltung von der Inneren divergieren kann. Da fällt mir immer dieser Spruch ein, wo einer im Aufzug eine Stimme hört: "Lächle und freue Dich, es könnte schlimmer kommen." Und er lächelte und freute sich und es kam schlimmer.
Die dunklen Momente dauern noch eine Weile bevor ich wieder lächeln kann. Dann aber fett.
Ende.
Das ist ein Versprechen, keine Drohung.
Auf vielfachen Wunsch hier nun die letzte Etappe meiner kleinen persönlichen Retrospektive:
Millenium - auch mein privates. Während die Welt gespannt den Atem anhält (werden beim Datumswechsel die Flugzeuge vom Himmel fallen und die Bildschirme schwarz werden?), kanalisiere ich meinen in ein Saxophon und eine neue Musikrichtung: Jazz. Das alte Instrument liegt derweil in einem dunklen Kasten, wo es noch etwa zehn weitere Jahre unbeachtet liegen bleibt.
Die neu gefundene Freiheit.Doch jede Freiheit existiert nur im Rahmen ihres Opponenten Zwang. So auch meine Existenz. Während ich bislang in die eigene Tasche wirtschaftete, tue ich es jetzt in die eines Luftfahrtunternehmen. Meine Bankauszüge sehen augenblicklich besser aus, was man von meinem Selbstwertgefühl nicht behaupten kann. All die Mühe umsonst? Die Menschen in meinem Dunstkreis reagieren mit Erschrecken auf meine Entscheidung. Von generalisierter Leistungseinschätzung (aber du bist doch technisch so gut) bis spezifizierter Personenwertschätzung (finde ich mutig) ist alles dabei. Die Frage und du spielst auch nicht mehr zum Spaß? will ich bald nicht mehr beantworten. Das Unverständnis unter den Laien ist groß. Zu groß für umfangreiche Erklärungen.
Die Welt hat sich verkleinert, persönliche Entfaltungsmöglichkeiten wie mir scheint auch. Distanzen - vor allem die mit Wasser dazwischen - rechnen sich jetzt in Flugstunden. Hamburg eine Stunde, London anderthalb, New York sieben. Das Shoppingwochenende in Shanghai und aber Sushi esse ich - wenn überhaupt - nur in Tokio. Man beneidet mich. Ich möchte lieber nicht mit mir tauschen. Denn nachdem die erste Euphorie abgeflacht ist, verfalle ich in tiefe Depressionen. Das will keiner hören. Mit der Uniform ziehe ich das Lächeln an. Spätestens jetzt erfahre ich am eigenen Leib, wie sehr sich die Ratgeberautoren täuschen und die äussere Haltung von der Inneren divergieren kann. Da fällt mir immer dieser Spruch ein, wo einer im Aufzug eine Stimme hört: "Lächle und freue Dich, es könnte schlimmer kommen." Und er lächelte und freute sich und es kam schlimmer.
Die dunklen Momente dauern noch eine Weile bevor ich wieder lächeln kann. Dann aber fett.
Ende.
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