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Samstag, 25. Juni 2022
Surrender 1
frau klugscheisser, 15:52h
Wir sitzen am Flughafen Düsseldorf. Die Reisegruppe bestehend aus Beebie Ona (175cm), Frau Herzbruch und mir, ist nach allen Unwägbarkeiten sehr entspannt und urlaubsbereit. Zuvor ist aber so einiges passiert. Da mir dieses Jahr in Anbetracht der Tatsache, dass inzwischen alles verreisen möchte, was zwei Jahre lang nicht vor die Wohnungstüre gegangen ist, die Standbyreisevariante zu unsicher schien, hatte ich bereits Anfang des Jahres für uns drei Flüge fest gebucht. Einmal mit alles, d.h. nicht nur Spätaufsteherfrühstück und Nachmittagsbuffet, schlechter Tischwein und pappsüße Cocktails inclusive, sondern auch Abholung und Bringdienst zum Flughafen. Das bin ich nicht gewöhnt, weil ich meist bei der Frage nach genauer Ankunftszeit schon scheitere. So ging ich bis gestern Morgen noch davon aus, dass der größte Aufreger langes Anstehen an der Sicherheitskontrolle sei. Weit gefehlt, denn ich habe die Situation am Flughafen München stark unterschätzt. Ich meine, hey, Düsseldorf und Chaos, klar, Berlin? Katastrophal. Aber München ist doch bayerisch-prozessoptimiert.
Als ich am Drop-off meinen Koffer abgeben will - eingecheckt habe ich natürlich bereits am Vorabend - informiert mich das System, dass mein Flug annuliert sei. Ich also ohne nachzudenken schnell umgebucht - dass das W-Lan am Flughafen nicht funktioniert, ärgert mich zwar, wundert mich aber nicht weiter - und durch die Security zum Gate im Laufschritt. Ich möchte den vorigen Flug noch kriegen, denn der nächste wird sicher voll. Der Flug ist bereits geschlossen. Die Ansagen machen mich stutzig. Man fordert gestrandete Passagiere auf, selbständig umzubuchen, sich Hotelzimmer zu suchen und innerdeutsch auf die Bahn umzusteigen. Ich würde diese Option ebenfall wählen, mein Koffer ist aber weg, ohne den ich ungern nach Düsseldorf und von dort am nächsten Tag in den Urlaub fliegen würde. Auf Nachfrage erfahre ich, dass ich den nur am selben Tag wieder zu sehen bekomme, wenn sich darin lebensnotwendige Medikamente befinden. Ich warte also ab. Draussen gehen Gewitter mit Starkregen nieder. Ich denke, bevor ich jetzt fünf Stunden mein Sitzfleisch strapaziere, kann ich auch am Serviceschalter Getränke und Snacks verteilen.
Die Schlange der Wartenden schlängelt sich mehrere hundert Meter. Ich schlängle mich dran vorbei zu einem Mitarbeiter hinter den Scheiben. Die Polizei ist übrigens hier überall präsent. Nach einer gewissen Zeit in der Menge weiß ich auch warum. Der Verantworliche findet toll, dass ich meine Unterstützung anbiete. Ich tue das nicht uneigennützig, denn ich erhoffe mir damit gesteigerte Chancen auf einen Sitzplatz in einer der Düsseldorfmaschinen. Und so kommt es, dass ich plötzlich einen Kabinentrolley voller Snacks und Getränke durch das Terminal schiebe, dabei mit verzweifelten, aggressiven oder auch fatalistisch fröhlichen Passagieren aus aller Lande spreche und dabei meine neue Wildlederjacke einmal komplett durchschwitze. Nach zwei Stunden informiere ich mich über meinen Flug, der in der Zwischenzeit ebenfalls gestrichen wurde. Darüber informiere ich wiederum Frau Herzbruch, die mit Ona gemeinsam in Düsseldorf alternativpläne ausarbeitet und mitfiebert.
Ich weiß inzwischen auch nicht mehr, was ich sonst machen soll. Also gehe ich zurück zu meinen Bodenfreunden, wo ich wenigstens was machen kann, das mich ablenkt. Eine Kollegin fragt, wo ich denn hin wolle und ob sie da jemanden am Gate informieren könne, damit ich auch wirklich mit komme. Ich bin sehr dankbar und mache mich nach einer weiteren Stunde auf den Weg zum Gate. Da stehen erwartungsgemäß sehr viele Leute, die alle mit der letzten möglichen Maschine nach Düsseldorf wollen. Ich kann mich nicht umbuchen, das Internet ist instabil. Folglich mache ich das einzige, was mir jetzt noch helfen kann. Ich gehe vom anderen Ende des Terminals zurück zum mittigen Servicecenter, klage mein Leid und finde ein offenes Ohr. Karina bucht mich an ihrem Computer eine Ebene höher um und ruft mich an, als ich sehr hektisch zurücklaufe, um diesen Flug nicht zu verpassen. Sie bringt mit ein ausgedrucktes Ticket an meinen Standort. Damit darf ich in's Flugzeug, die Türe geht zu, wir wollen los, doch nichts bewegt sich. Es ist kurz vor Nachtflugverbot und somit höchste Eisenbahn. Der Kapitän informiert die Passagiere, dass unser Slot schlecht ist und wir vielleicht doch nicht fliegen. Ich bin noch zuversichtlich. Schließlich starten wir. Als wir in Düsseldorf ankommen, gibt es niemanden, der sich um eine Treppe oder das Ausladen des Gepäcks kümmert. Später stellt sich heraus, dass der einzige Loader nur ein paar wenige Gepäckstücke auszuladen hat, weil die meisten in München geblieben sind. Auch mein Koffer ist nicht dabei. Nur soviel sei verraten: er taucht auch am nächsten Tag - dem Abflugtag nach Fuerteventura - nicht auf. Wir sind dennoch zuversichtlich, dass dieser Urlaub legendär werden wird.
Als ich am Drop-off meinen Koffer abgeben will - eingecheckt habe ich natürlich bereits am Vorabend - informiert mich das System, dass mein Flug annuliert sei. Ich also ohne nachzudenken schnell umgebucht - dass das W-Lan am Flughafen nicht funktioniert, ärgert mich zwar, wundert mich aber nicht weiter - und durch die Security zum Gate im Laufschritt. Ich möchte den vorigen Flug noch kriegen, denn der nächste wird sicher voll. Der Flug ist bereits geschlossen. Die Ansagen machen mich stutzig. Man fordert gestrandete Passagiere auf, selbständig umzubuchen, sich Hotelzimmer zu suchen und innerdeutsch auf die Bahn umzusteigen. Ich würde diese Option ebenfall wählen, mein Koffer ist aber weg, ohne den ich ungern nach Düsseldorf und von dort am nächsten Tag in den Urlaub fliegen würde. Auf Nachfrage erfahre ich, dass ich den nur am selben Tag wieder zu sehen bekomme, wenn sich darin lebensnotwendige Medikamente befinden. Ich warte also ab. Draussen gehen Gewitter mit Starkregen nieder. Ich denke, bevor ich jetzt fünf Stunden mein Sitzfleisch strapaziere, kann ich auch am Serviceschalter Getränke und Snacks verteilen.
Die Schlange der Wartenden schlängelt sich mehrere hundert Meter. Ich schlängle mich dran vorbei zu einem Mitarbeiter hinter den Scheiben. Die Polizei ist übrigens hier überall präsent. Nach einer gewissen Zeit in der Menge weiß ich auch warum. Der Verantworliche findet toll, dass ich meine Unterstützung anbiete. Ich tue das nicht uneigennützig, denn ich erhoffe mir damit gesteigerte Chancen auf einen Sitzplatz in einer der Düsseldorfmaschinen. Und so kommt es, dass ich plötzlich einen Kabinentrolley voller Snacks und Getränke durch das Terminal schiebe, dabei mit verzweifelten, aggressiven oder auch fatalistisch fröhlichen Passagieren aus aller Lande spreche und dabei meine neue Wildlederjacke einmal komplett durchschwitze. Nach zwei Stunden informiere ich mich über meinen Flug, der in der Zwischenzeit ebenfalls gestrichen wurde. Darüber informiere ich wiederum Frau Herzbruch, die mit Ona gemeinsam in Düsseldorf alternativpläne ausarbeitet und mitfiebert.
Ich weiß inzwischen auch nicht mehr, was ich sonst machen soll. Also gehe ich zurück zu meinen Bodenfreunden, wo ich wenigstens was machen kann, das mich ablenkt. Eine Kollegin fragt, wo ich denn hin wolle und ob sie da jemanden am Gate informieren könne, damit ich auch wirklich mit komme. Ich bin sehr dankbar und mache mich nach einer weiteren Stunde auf den Weg zum Gate. Da stehen erwartungsgemäß sehr viele Leute, die alle mit der letzten möglichen Maschine nach Düsseldorf wollen. Ich kann mich nicht umbuchen, das Internet ist instabil. Folglich mache ich das einzige, was mir jetzt noch helfen kann. Ich gehe vom anderen Ende des Terminals zurück zum mittigen Servicecenter, klage mein Leid und finde ein offenes Ohr. Karina bucht mich an ihrem Computer eine Ebene höher um und ruft mich an, als ich sehr hektisch zurücklaufe, um diesen Flug nicht zu verpassen. Sie bringt mit ein ausgedrucktes Ticket an meinen Standort. Damit darf ich in's Flugzeug, die Türe geht zu, wir wollen los, doch nichts bewegt sich. Es ist kurz vor Nachtflugverbot und somit höchste Eisenbahn. Der Kapitän informiert die Passagiere, dass unser Slot schlecht ist und wir vielleicht doch nicht fliegen. Ich bin noch zuversichtlich. Schließlich starten wir. Als wir in Düsseldorf ankommen, gibt es niemanden, der sich um eine Treppe oder das Ausladen des Gepäcks kümmert. Später stellt sich heraus, dass der einzige Loader nur ein paar wenige Gepäckstücke auszuladen hat, weil die meisten in München geblieben sind. Auch mein Koffer ist nicht dabei. Nur soviel sei verraten: er taucht auch am nächsten Tag - dem Abflugtag nach Fuerteventura - nicht auf. Wir sind dennoch zuversichtlich, dass dieser Urlaub legendär werden wird.
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