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Freitag, 26. Mai 2006
Die musikalische Reise - Teil 11
frau klugscheisser, 03:35h
Der vergangene Abend nach dem Konzert war kurz. Nach einer unbeschlafenen Nacht packte sie eilig, verließ das Hotel in einem Taxi zum Flughafen und holte nicht nur den Schlaf, sondern auch das Träumen im Flieger nach. Früh am Morgen landet sie in München. Das Tageslicht fühlt sich unwirklich an, lässt sie schlafwandlerisch durch eine imaginäre Landschaft schreiten. Von oben hat sie bereits die blühenden Rapsfelder bestaunt – versprenkelt gelbe Vierecke in der so geometrisch sortierten Landschaft. Kein einziger Fleck dieser Landschaft ist von Menschenhand unberührt. Dieser Gedanke lässt sie melancholisch werden. Vielleicht ist es aber auch die Tatsache, dass sie Californien verlassen hat, ohne sich zu verabschieden. Die Nacht war die nächste Variante einer ewig alten Sonate. Am morgen war sie wieder einmal mit einem Zettel auf dem Nachttisch allein. Lettern, die sie gerne zum Leben erweckt hätte, um sich davon wachküssen zu lassen. Wie sehr sie seine Art zu gehen hasste. Und nicht nur das, sie hasst das Gefühl, zu einem kleinen Mädchen zu regredieren, das gehalten und gestreichelt werden will. Lange hat sie dieses Gefühl in die hinterste Ecke ihres Herzens gedrängt, eingesperrt und verleugnet, hat sich einzureden versucht, wie unabhängig und erwachsen sie doch sei. Jetzt ist es wieder da. Sie hasst ihn dafür, wünscht ihm einen unheilbaren kratzenden Ausschlag an den Hals oder mindestens ein paar Eiterabszesse an Stirn und Gesäß. Bei diesem Gedanken muss sie schmunzeln. Ihr Plan schlug fehl. Dafür kann sie sich jetzt wieder auf sich und ihre Arbeit konzentrieren. Ab heute werden für unbestimmte Zeit tote Komponisten die einzigen Männer sein, die sie an sich heranlässt.
In Rom wird sie mit dem Orchester der Mailänder Scala debütieren. Wieder einmal Mozarts A-Dur Konzert. Sie war vor vielen Jahren mit ihren Eltern in Rom, hat Pantheon und Villa antiqua gesehen, das Kolosseum und die unzähligen Kirchen. Von einer Hügelstadt in die nächste, schießt es ihr durch den Kopf, als sie den Koffer abstellt, um die Wohnungstüre aufzusperren. Mit der Türe schiebt sie die Post zur Seite, die sich dahinter auf dem Boden stapelt. Rechnungen, Werbung, eine Postkarte ihrer Schülerin, eine Musikzeitschrift. Sie schaut nur flüchtig nach Absendern, bevor sie damit den Stapel auf ihrem Schreibtisch ein wenig vergrößert. Der Anrufbeantworter blinkt ungeduldig. Die Stimme ihrer Mutter ertönt. Worte wie friedlich eingeschlafen, Herz und tot hört sie durch den dicken Schleier aus Müdigkeit und Unverständnis. Diese Worte verwendet ihre Mutter in Kombination mit dem Namen ihres Professors. Ihr Mentor tot? Warum wurde sie nicht schon gestern informiert? Was ist passiert? Erst jetzt erinnert sie sich, dass sie im Flugzeug nicht erreichbar war. Ein Stechen, das sich durch ihren Körper zieht, lässt sie zucken. Ihr wird schlecht, dann schwindelig, schließlich geben die Beine nach. Wie in Zeitlupe sackt ihr Körper in sich zusammen.
Bin jetzt zwei Tage in der Stadt der Hügel. Danach geht es weiter.Liest hier noch einer mit?
In Rom wird sie mit dem Orchester der Mailänder Scala debütieren. Wieder einmal Mozarts A-Dur Konzert. Sie war vor vielen Jahren mit ihren Eltern in Rom, hat Pantheon und Villa antiqua gesehen, das Kolosseum und die unzähligen Kirchen. Von einer Hügelstadt in die nächste, schießt es ihr durch den Kopf, als sie den Koffer abstellt, um die Wohnungstüre aufzusperren. Mit der Türe schiebt sie die Post zur Seite, die sich dahinter auf dem Boden stapelt. Rechnungen, Werbung, eine Postkarte ihrer Schülerin, eine Musikzeitschrift. Sie schaut nur flüchtig nach Absendern, bevor sie damit den Stapel auf ihrem Schreibtisch ein wenig vergrößert. Der Anrufbeantworter blinkt ungeduldig. Die Stimme ihrer Mutter ertönt. Worte wie friedlich eingeschlafen, Herz und tot hört sie durch den dicken Schleier aus Müdigkeit und Unverständnis. Diese Worte verwendet ihre Mutter in Kombination mit dem Namen ihres Professors. Ihr Mentor tot? Warum wurde sie nicht schon gestern informiert? Was ist passiert? Erst jetzt erinnert sie sich, dass sie im Flugzeug nicht erreichbar war. Ein Stechen, das sich durch ihren Körper zieht, lässt sie zucken. Ihr wird schlecht, dann schwindelig, schließlich geben die Beine nach. Wie in Zeitlupe sackt ihr Körper in sich zusammen.
Bin jetzt zwei Tage in der Stadt der Hügel. Danach geht es weiter.
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Donnerstag, 25. Mai 2006
Empfehlung des Hauses
frau klugscheisser, 12:33h
Heute Nacht hat Herr mav wieder kreativ zugeschlagen. Nachdem er bereits das Banner für mein erstes Blog entwarf, trudelte heute der Stempel oben bei mir ein. Herzlichen Dank!
Jetzt mag der geneigte Leser vielleicht denken halt einer von vielen Werbefuzzis mit ein wenig Html-Kenntnissen. Weit gefehlt! Der Mann ist unglaublich vielseitig, sowohl in Wort, als auch Bild.
©fabuljan enterprises
Dieses Märchen entstammt ebenfalls seiner Feder. Als Kinderbuch angekündigt, wird sicher auch der Vorlesende nicht von den Abenteuern des Sternschnuppenmädchens unberührt bleiben.
Mav, bitte eröffnen Sie ein Blog. Das wird ganz bestimmt eines der interessanteren Sorte. Und ich bin Ihr erster Fan.
Ich geh mir jetzt für selbständige Quellcodebastelarbeit auf die Schulter klopfen
Jetzt mag der geneigte Leser vielleicht denken halt einer von vielen Werbefuzzis mit ein wenig Html-Kenntnissen. Weit gefehlt! Der Mann ist unglaublich vielseitig, sowohl in Wort, als auch Bild.

©fabuljan enterprises
Dieses Märchen entstammt ebenfalls seiner Feder. Als Kinderbuch angekündigt, wird sicher auch der Vorlesende nicht von den Abenteuern des Sternschnuppenmädchens unberührt bleiben.
Mav, bitte eröffnen Sie ein Blog. Das wird ganz bestimmt eines der interessanteren Sorte. Und ich bin Ihr erster Fan.
Ich geh mir jetzt für selbständige Quellcodebastelarbeit auf die Schulter klopfen
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Search request: männliche Geschlechtsteile einer Maus
frau klugscheisser, 04:44h
Weil ich grad so in Fahrt bin, könnte ich dazu auch gleich noch was schreiben. Die Geschichte ist allerdings nicht über die männlichen Geschlechtsteile einer Maus, sondern die eines Menschen und hat nichts mit Steinbeck zu tun. Eigentlich hat sie nicht einmal viel mit einem Mann zu tun. Naja, der Mann war nur das Anhängsel seines Anhängsels. Dieses wiederum hätte auch von einer Maus stammen können. Also nicht erwähnenswert. Somit hat sich die Geschichte erübrigt.
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Die musikalische Reise - Teil 10
frau klugscheisser, 04:32h
Seine Küsse schmecken süß wie der Sommer, ein wenig nach Muskat und Zypressen mit einem Hauch von frischem Gras. Während seine Hände ihre Kleidung langsam abstreifen, lässt sie die ihren über seine Brust gleiten, dann zu seinen Hüften und auf seinen Po. Sie presst sich an ihn, um ihn mit allen Poren zu spüren, lässt ein wenig nach und reibt ihre Wange an seiner Schulter. Seine Finger kreisen um ihre Brustwarzen, streicheln und necken so lange, bis sie hart werden. Dann beginnt er sie erneut auf den Hals zu küssen, den sie mit dem Kopf weit nach hinten beugt. Er dirigiert sie langsam durch den Raum und drückt sie sanft auf das Bett. Dann entledigt er sich seiner restlichen Kleidung, während sie auf dem Rücken liegend wartet. Sie hält die Augen geschlossen, möchte seine Berührungen in sich aufsaugen und ihnen mit allen Sinnen folgen. Als sie seinen Atem auf ihrem Bauch spürt, atmet sie tief aus. Bald werden seine Hände das tun, was sie so sehr liebt, was sie in Verzückung geraten und sie wünschen lässt, es würde niemals enden. Ohne zu schauen weiß sie, dass er sie betrachtet. Dann senkt sich sein Kopf in ihren Schoß. Sie reckt sich ihm entgegen, biegt dafür ihren Rücken hohl und spannt sämtliche Muskeln an. Seine Finger suchen den Weg zu ihrem empfindlichsten Punkt, streifen langsam durch ihre Lippen und versinken in ihrem Inneren. Ein leises Stöhnen entfährt ihrem Mund. Er hat ihr Lustzentrum gefunden, umkreist sanft mit den Fingern den Punkt und gleitet über ihre Feuchtigkeit. Mit den Beinen umschlingt sie seine Körpermitte. „Komm her“ flüstert sie in das gedämpfte Licht, das ihre Augen durch die halb geöffneten Lider erreicht. Langsam zieht er sich neben ihr empor und streift mit seiner Erektion an ihrem Bein entlang. Sie greift danach und beginnt, ihn zu massieren, während er ihre Brust mit der Zunge umspielt und schließlich daran saugt. Seine Hand wandert wieder in ihren Schritt. Als sie ihn entlässt, sucht er seinen Weg in ihren Schoß. Während er in sie eindringt, bleiben seine Finger auf ihrem Lustpunkt. Seine Bewegungen, erst langsam, dann immer drängender übertragen sich auf die Hand, die es sonst gewohnt ist, den Bogen über das Instrument zu führen. Sie beginnt innerlich zu klingen, erst tief, dann immer höher, bis der Oktavsprung auch über die Stimmbänder hörbar wird. Sein Atem acceleriert mit den Bewegungen, die sie gänzlich ausfüllen. Die Melodie wird immer schneller, der Rhythmus treibender, bis sie schließlich dem Höhepunkt im lauten Fortissimo entgegen eilt. Jede Faser ihres Körpers spielt nun im Unisono die lange antizipierte Phrase, die sich bereits durch zahllose Variationen entwickelte und sich doch immer neu kreiert. Endlich haben beide Themen nach der Durchführung zueinander gefunden, um gemeinsam der Coda entgegenzugehen. Sein verschwitzter Körper sinkt auf den ihren. Eine Weile hält sie ihn noch fest, bevor sie die Augen öffnet.. Sie möchte ihn nicht loslassen, ihn immer in sich halten und den Moment zu einer Ewigkeit dehnen. Noch hat kein Klatschen die verhallenden Klänge durchschnitten. Der Applaus lässt auf sich warten. Das ist der schönste Moment eines Konzertes: die spannungsvolle Stille, nachdem der letzte Ton verklungen ist. Draußen beginnt der Morgen. Vereinzelte Vogelstimmen vermischen sich mit dem Geräusch vorbeifahrender Autos. Hie und da hört sie in der Ferne die jaulende Sirene eines Rettungsfahrzeuges. Der Applaus hat eingesetzt.
Als sie die Augen öffnet, ist es bereits hell. Der Platz neben ihr ist leer, die Decke zurückgeschlagen. Hat sie am Ende alles nur geträumt? Mit einem kurzen Blick stellt sie fest, dass sie sich in seinem Zimmer, in seinem Bett befindet. Nein, er ist nur – wie meistens – vor ihr aufgewacht und geflüchtet. Sie schlüpft aus den Laken, sammelt ihre Kleider ein und macht sich auf den Weg in ihr eigenes Zimmer, nachdem sie sich angezogen hat. Ein bitterer Geschmack liegt ihr auf der Zunge. Es ist das Gift der letzten Nacht, das ihren Mund füllt und den Hals kratzt. Das Gift braucht lange, um eine Seele zu töten. Wenn sie nicht aufpasst, wird sie irgendwann daran sterben und doch ist sie süchtig danach. Heute Abend wird sie mit ihm konzertieren und anschließend heim fliegen. So lange braucht die Sehnsucht, um über jedes noch so kleine Haargefäß ihren Körper zu fluten und schließlich taub werden zu lassen. Sie weiß nicht, wie viel Zeit ihr noch bleibt, bevor sie ihm endgültig verfallen ist. Was sie weiß, ist, dass er sich ihr nie versprechen wird. Sie wird ihn nie alleine für sich haben. Die Position neben seinem Instrument, dem Publikum und den weiblichen Bewunderern will sie nicht einnehmen. Dann lieber alleine sein. Sie hat ja selbst ein Instrument, ein Publikum und Bewunderer. Und sie hat sich. In diesem Augenblick erscheint ihr all das allerdings als ein schwacher Ersatz.
Als sie die Augen öffnet, ist es bereits hell. Der Platz neben ihr ist leer, die Decke zurückgeschlagen. Hat sie am Ende alles nur geträumt? Mit einem kurzen Blick stellt sie fest, dass sie sich in seinem Zimmer, in seinem Bett befindet. Nein, er ist nur – wie meistens – vor ihr aufgewacht und geflüchtet. Sie schlüpft aus den Laken, sammelt ihre Kleider ein und macht sich auf den Weg in ihr eigenes Zimmer, nachdem sie sich angezogen hat. Ein bitterer Geschmack liegt ihr auf der Zunge. Es ist das Gift der letzten Nacht, das ihren Mund füllt und den Hals kratzt. Das Gift braucht lange, um eine Seele zu töten. Wenn sie nicht aufpasst, wird sie irgendwann daran sterben und doch ist sie süchtig danach. Heute Abend wird sie mit ihm konzertieren und anschließend heim fliegen. So lange braucht die Sehnsucht, um über jedes noch so kleine Haargefäß ihren Körper zu fluten und schließlich taub werden zu lassen. Sie weiß nicht, wie viel Zeit ihr noch bleibt, bevor sie ihm endgültig verfallen ist. Was sie weiß, ist, dass er sich ihr nie versprechen wird. Sie wird ihn nie alleine für sich haben. Die Position neben seinem Instrument, dem Publikum und den weiblichen Bewunderern will sie nicht einnehmen. Dann lieber alleine sein. Sie hat ja selbst ein Instrument, ein Publikum und Bewunderer. Und sie hat sich. In diesem Augenblick erscheint ihr all das allerdings als ein schwacher Ersatz.
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Mittwoch, 24. Mai 2006
Die musikalische Reise - Teil 9
frau klugscheisser, 02:05h
„Brahms also“ sagt sie gedankenverloren, während sie die Noten auf der Ablage zurechtrückt. „Muss nicht sein“ er steht direkt hinter ihr, während er die Worte formuliert, die mehr sagen als der Inhalt vermuten lässt. Seine Hände liegen auf ihren Schultern. Im Rücken spürt sie den Reißverschluss seiner Hose und die dahinter verborgene Männlichkeit. Ihr Kopf kippt kurz nach hinten gegen seinen Bauch, der Hals will sich in seine Hände schmiegen. Dann richtet sie sich mit einem Ruck auf. „Komm schon, nimm dein verdammtes Instrument zwischen die Beine!“ Sie ist wütend auf ihre momentane Schwäche, will die für die Musik aufbewahren, zielgerichtet arbeiten. Dafür ist sie hier, nicht für Plänkeleien. Er setzt sich auf den Stuhl in der Mulde des Flügels, nimmt den Bogen mit der rechten Hand vom Instrument und beginnt ihn zu spannen. „Willst du weiter rumzicken oder können wir wie Erwachsene miteinander umgehen?“ Er wagt es, von Erwachsensein zu sprechen. Er, der nie bereit war, Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen und stattdessen sein Leben lang spielen wird. Ihr Magen beginnt sich zusammenzuballen. „Erste Sonate, Beginn dritter Satz“ bellt sie knapp in seine Richtung. Ihre Finger schleudern ihm die Eingangsakkorde des Fugatos entgegen. Sein Einsatz verstreicht ungehört. „Das ist nicht mein Tempo. Nimm den Anfang ein wenig langsamer“. Sie beginnt von Neuem, diesmal in einem etwas langsameren Tempo. Jetzt nur nicht die Nerven verlieren, sich auf das Wesentliche konzentrieren. Nicht sie ist wichtig, sondern die Musik. Früher, als sie noch regelmäßig miteinander musizierten, wusste sie in jedem Augenblick, was in ihm vorging. Die Art wie er einatmete, wie er sich bewegte, zeigten ihr, was als nächstes kommen würde. Über Phrasierungen und Tempo brauchten sie nicht zu sprechen. Später waren genau das die unüberwindbaren Hindernisse, die sie getrennte musikalische Wege gehen ließen. Sie war nicht mehr bereit, seine Vorstellungen ungesehen zu teilen, weil sie eigene hatte. Die Proben wurden damals zur Qual. Endlosdiskussionen über Tempi, die Absicht des Komponisten und diverse Dynamikabstufungen machten sie mürbe. Sie wusste viel mehr über die Beschaffenheit der Musik als jeder Melodieinstrumentalist, der nur seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen schien. Sie hatte ihre Gefühle im Griff, lenkte sie in die vom Wissen freigegebenen Bahnen und war überzeugt von ihrem Tun. Das letztlich schlagende Argument war die Genialität seines Spiels. Wie konnte dieser Mann mit dieser Art zu denken so unglaublich berührend spielen? Als sie diesen inneren Konflikt nicht mehr ertrug, ging sie. In diesem Augenblick war er wieder präsent. Sie weiß genau, was er von ihr denkt. Nein, sie ist keine trockene Analytikerin, sie kann ebenso wie er Töne zum Leben erwecken, kann genießen und Bereiche der Seele zum Klingen bringen, die nicht mit Worten auszudrücken sind. Um ihm und sich dies zu beweisen war sie hier. Langsam beginnt die Musik zwischen ihnen zu fließen, erst langsam wie ein Zwiegespräch, dann mehr und mehr gleichzeitig, bis sie wieder zu der Einheit werden, die sie in der Nacht in New York für einige Sekunden waren. Langsam beginnt sie weich zu werden, doch diesmal kann sie es zulassen. Der Abstand zur Flügelmulde ist groß genug.
Es ist bereits dunkel, als sie den Probensaal verlassen. Sie fühlt sich erschöpft und leer. Morgen wird das erste Konzert im Gould Theater stattfinden. Die Vorraussetzungen sind gut. Das weiß sie seit den vergangenen drei Stunden. Während er ein Taxi ruft, schaut sie in den Himmel. Noch kann man einige Sterne sehen. „Lass uns zum Telegraph Hill fahren, ja?“ Seine Augen blicken sie überrascht an. „Wollen wir nicht essen?“, sagt er nach kurzem Zögern „hinterher können wir immer noch überlegen“. Hinterher wird sie nicht mehr die sein, die sie sich zu sein vorgenommen hat. Die Probe hat die Distanz zwischen ihnen schmelzen lassen. Das alte Gefühl ist wieder da. Während sie in den Wagen steigt, versucht sie sich an ihre Vorsätze zu erinnern. Alle Vernunft scheint wie Wolken weggeblasen. Bei diesem Gedanken seufzt sie unmerklich. Dann schmiegt sie sich auf dem Rücksitz in seinen Arm. Ein zärtlicher Kuss auf dem Ohr lässt sie auch den letzten Zweifel verdrängen. Morgen wird sie wieder die Starke sein, die Unnahbare, die nicht mit sich umspringen lässt. Dafür ist noch morgen Zeit. Heute mag sie nicht mehr kämpfen. Seine Finger gleiten durch ihr Haar, spielen mit einer einzelnen Strähne. Seine Lippen beginnen eine sanfte Reise von ihrem Hals zu ihrem Mund, werden drängender, bis sie die ihren zum Nachgeben fordern. Dabei streicht seine Hand über ihren Hals, das Schlüsselbein hinunter und stoppt auf ihrer Brust. „Nicht hier. Wir sind gleich im Hotel“ flüstert sie. Seine Hand will nicht ablassen, genauso wenig wie sein Mund, der sich jetzt in die Mulde am unteren Ende des Halses drückt. „Bitte Mischa, warte“. Just in diesem Augenblick hält das Taxi vor dem Eingang des Hotels. Er drückt sie noch einmal an sich, bevor sie aussteigen. An der Rezeption liegt ein Paket für sie. Das müssen die Kleider von zuhause sein, die sie bei ihrer Mutter geordert hat. Merkwürdig nur, dass kein Absender vermerkt ist. Sie klemmt das Paket unter den Arm und folgt ihm in den Aufzug. Die Türe schließt sich langsam. Sie sieht Lust in seinen Augen aufblitzen. Als er sie mit seinem Körper gegen die Spiegelwand drückt, zieht sie das Paket an sich. „Lass mich sehen, was da für mich gekommen ist“. Die Verpackung ist schnell entfernt. Zwischen der dünnen Pappe fischt sie eine Garnitur Spitzenunterwäsche heraus. „Gefällt es dir?“ Sie erinnert sich, am Vortag in seiner Anwesenheit einen Mangel an frischer Unterwäsche erwähnt zu haben. „So war das aber nicht gemeint“. „Aber ich meine das so“. Wie könnte sie diesen Mann je von Notwendigkeiten des Alltages überzeugen? Im achten Stock öffnen sich die Aufzugtüren. Der Schlüssel zu seinem Zimmer klappert in seiner Hand. Ihre Absätze versinken bei jedem Schritt im weichen Teppich des Flures, als sie ihm folgt. Selbst wenn sie wollte, hätte sie keine Chance, diese Nacht in ihrem eigenen Zimmer zu verbringen. Ganz abgesehen von seinem bestimmenden Habitus will sie es nicht einmal.
Es ist bereits dunkel, als sie den Probensaal verlassen. Sie fühlt sich erschöpft und leer. Morgen wird das erste Konzert im Gould Theater stattfinden. Die Vorraussetzungen sind gut. Das weiß sie seit den vergangenen drei Stunden. Während er ein Taxi ruft, schaut sie in den Himmel. Noch kann man einige Sterne sehen. „Lass uns zum Telegraph Hill fahren, ja?“ Seine Augen blicken sie überrascht an. „Wollen wir nicht essen?“, sagt er nach kurzem Zögern „hinterher können wir immer noch überlegen“. Hinterher wird sie nicht mehr die sein, die sie sich zu sein vorgenommen hat. Die Probe hat die Distanz zwischen ihnen schmelzen lassen. Das alte Gefühl ist wieder da. Während sie in den Wagen steigt, versucht sie sich an ihre Vorsätze zu erinnern. Alle Vernunft scheint wie Wolken weggeblasen. Bei diesem Gedanken seufzt sie unmerklich. Dann schmiegt sie sich auf dem Rücksitz in seinen Arm. Ein zärtlicher Kuss auf dem Ohr lässt sie auch den letzten Zweifel verdrängen. Morgen wird sie wieder die Starke sein, die Unnahbare, die nicht mit sich umspringen lässt. Dafür ist noch morgen Zeit. Heute mag sie nicht mehr kämpfen. Seine Finger gleiten durch ihr Haar, spielen mit einer einzelnen Strähne. Seine Lippen beginnen eine sanfte Reise von ihrem Hals zu ihrem Mund, werden drängender, bis sie die ihren zum Nachgeben fordern. Dabei streicht seine Hand über ihren Hals, das Schlüsselbein hinunter und stoppt auf ihrer Brust. „Nicht hier. Wir sind gleich im Hotel“ flüstert sie. Seine Hand will nicht ablassen, genauso wenig wie sein Mund, der sich jetzt in die Mulde am unteren Ende des Halses drückt. „Bitte Mischa, warte“. Just in diesem Augenblick hält das Taxi vor dem Eingang des Hotels. Er drückt sie noch einmal an sich, bevor sie aussteigen. An der Rezeption liegt ein Paket für sie. Das müssen die Kleider von zuhause sein, die sie bei ihrer Mutter geordert hat. Merkwürdig nur, dass kein Absender vermerkt ist. Sie klemmt das Paket unter den Arm und folgt ihm in den Aufzug. Die Türe schließt sich langsam. Sie sieht Lust in seinen Augen aufblitzen. Als er sie mit seinem Körper gegen die Spiegelwand drückt, zieht sie das Paket an sich. „Lass mich sehen, was da für mich gekommen ist“. Die Verpackung ist schnell entfernt. Zwischen der dünnen Pappe fischt sie eine Garnitur Spitzenunterwäsche heraus. „Gefällt es dir?“ Sie erinnert sich, am Vortag in seiner Anwesenheit einen Mangel an frischer Unterwäsche erwähnt zu haben. „So war das aber nicht gemeint“. „Aber ich meine das so“. Wie könnte sie diesen Mann je von Notwendigkeiten des Alltages überzeugen? Im achten Stock öffnen sich die Aufzugtüren. Der Schlüssel zu seinem Zimmer klappert in seiner Hand. Ihre Absätze versinken bei jedem Schritt im weichen Teppich des Flures, als sie ihm folgt. Selbst wenn sie wollte, hätte sie keine Chance, diese Nacht in ihrem eigenen Zimmer zu verbringen. Ganz abgesehen von seinem bestimmenden Habitus will sie es nicht einmal.
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