Donnerstag, 8. Juni 2006
Bosom buddies
Da war erst dieser Wunsch, dieses Verlangen, dieses Haben-wollen. Lange gärte es in mir, ließ mich träumen und beobachten, lauern und auf der Hut sein. Als ich ihn das erste Mal sah, schlich ich um ihn herum, wie eine läufige Hündin. Tag und Nacht dachte ich an ihn, wochen- nein monatelang. So sehr ich mich auch bemühte, er ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Es war nicht so, dass er abweisend war. Im Gegenteil, er lud mich zu sich ein. Ich widerstand, jedoch nicht lange. Immer öfter fuhr ich an diesem Haus vorbei, in dem er weilte, und traute mich doch nicht, es zu betreten. Ich wusste instinktiv, die Gefahr, dort nicht mehr ohne Verluste herauszukommen, war groß. Und immer wieder zog er mich magisch an. Ich wollte in seiner Nähe sein.

Seine Verführungskünste ließen mich schließlich schwach werden. Vorsichtig öffnete ich die Türe, trat in das abgedunkelte Innere und er präsentierte mir seine ganze Pracht, wie einst Evas Apfel. Ich war gefangen in der Höhle des Löwen. Kein Entkommen, Widerstand zwecklos. Als ich den Stoff seiner Kleidung langsam durch meine Finger gleiten ließ, wusste ich, dass es weh tun würde. Sehr, sehr weh. In diesem Moment war mir alles gleichgültig, schließlich lebte ich nur einmal und hatte endlich den Mut, etwas zu tun, wovor ich immer zurückgeschreckt war. Ich riss mir die Kleider vom Leib, stand fast nackt vor einem Spiegel und schlüpfte in dieses sagenhafte Kostüm, das er für mich bereit hielt. Er war spezialisiert auf eine bestimmte Art Verkleidung. Das war seine Daseinsberechtigung, seine Lust und mein Verderben. Als ich die unzähligen kleinen Häkchen letztlich schloss, strahlte er. Ich hatte ihn zum Leben erweckt, seine Offerte mit meiner Fleischeslust gefüllt. Und wie es gefüllt war, das gute Stück. Er mochte keine dürren Androgynen. Seine Kostümierungen waren wie geschaffen für die Fülligeren, deren Lust dadurch betont und andere betört würden. Mein üppiger Busen quoll aus der Aussparung über dem Ausschnitt. Den Brustkorb schnürend, bis zur Taille verengt, hob es das hervor, was als Tribut der Sinnlichkeit zu betonen war. Es war wie für mich geschaffen. Liebe ist in Verbindung mit Lust ein gefährliches Wort, doch ich verliebte mich auf der Stelle.

Als ich ihn verließ, war ich um eine Erfahrungen reicher. Ich wusste, ich durfte nie wieder zurückkehren. Das war die Bedingung, die ich mir selbst auferlegte, bevor ich zu ihm ging. Heute weiß ich, dass es noch einmal sein muss. Ein einziges Mal muss ich noch zu ihm zurückkehren, dem Laden, um das geänderte Dirndl abzuholen.

Wer geht mit mir auf den diesjährigen Kocherlball?
Nicht nur Herren sind hier gefragt.

Nachtrag: es ist ein original Tiroler Dirndl (rotes Oberteil, schwarzer Rock, kein Schnickschnack). Das wird vielleicht den Herrn Mequito interessieren.

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Moin Hübsche Frau KS,

Kocherlball, was es alles gibt. Muss ehrlich gestehen das ich davon zum ersten mal höre. Hmm ich sag mal so, Alk trink ich fast garnicht, tanzen konnt ich noch nie, aber Ihnen wie oben im Text die Kleider runterreissen usw das kann ich..breit grins..
Ja ich muss jetzt erstmal nachlesen was das so ist, was da so abgeht und vorallem wann. Ich denke mal da trifft man sich so mit mehrehreren Menschen oder suchen Sie nur 1 Person?
Was kostet so nen Dirndl??

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Ach Herr fc, wer wird denn nach Preisen fragen, wenn das Dargebotene so köstlich, so unbezahlbar ist?

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Ich war noch nie mit einer Frau im Dirndl aus, fällt mir gerade auf. Aber Sie wissen vielleicht, kulinarisch ist bei mir Hopfen und auch Malz verloren. So ein Käsebrotfest, das wär' was für mich.

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Ich könnte ja mein neues Dirndl mal nach Hamburg einpacken. Mit Käsebroten und Ringelstrümpfen kombiniert wäre das doch ein Fest der Sinne, selbst für einen kulinarischen Banausen.

Das Cocktailglas müssten Sie aber stellen.

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...jaa, jaha, ja gut so wie Sie es beschrieben haben, wie es ihnen passt usw hätte ich als Mann auch nicht nach dem Preis gefragt und Ihnen gleich 2 gekauft, weil das erste geht garantiert entzwei..;-)

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:o)
.. na dann hoffe ich mal. dass die Taten den Worten standhalten ...

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Wie toll. Frau Klugscheißer, das müssen Sie anschlließend aber mit Fotos dokumentieren.

Sollte sich hier kein Herr finden, hätte ich da einen Tipp. Der Burnster ist in ihrer Nähe und eigentlich für alle Schadtaten zu haben

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den anblick müssen sie den norddeutschen krabbenschubsern tatsächlich gönnen. als ich noch stolze besitzerin eines blauen dirndls mit dunkelblaue schürze war, war ich neun - und jeden urlaub in österreich wandern. mit sinnlichkeit hatte das allerdings herzlich wenig zu tun.

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Der Burnster? Ist der nicht in Berlin?

Frau einssechzig, diese Qual hat mir in meiner Kindheit eine Phobie beschert. Alles was Tracht war, wurde von mir weiträumig umgangen.

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