Samstag, 17. Juni 2006
Only the lonely
Gestern der Supergau. Firewall upgedatet und Computer neu gestartet. Das fand der kleine Kerl wohl putzig, jedenfalls hat der das Spielchen selbständig noch eine ganze Weile fortgesetzt. Immer rauf und wieder runter. Natürlich nicht ganz, sondern nur bis zu einer Bluescreenanzeige, auf der in einigen Sätzen erklärt war, was kaputt ist. Die Anzeige war lange genug zu sehen, um sie als Fehlermeldung zu identifizieren aber zu kurz, um sie richtig durchzulesen. Robin eilte dann zur Hilfe und hatte die glorreiche Idee, die Anzeige zu fotografieren, um sie zu lesen. Ging nicht, weil sie zu schnell wieder weg war. Filmen funktionierte, wenngleich die Einstellung im Film ähnlich der Echtzeiteinstellung an Länge war. Also zu zweit vorm Bildschirm und die Äuglein gekniffen. Half aber nix. Um das Thema hier mal abzukürzen: war ein Hardwarefehler. Wir mussten leider amputieren. Der Patient ist wohlauf und befindet sich noch bis Sonntag in der Reha.

So kam´s, dass ich mein Leben gestern und heute ohne Internetverbindung fristen muss. Am Anfang fühlte ich mich gleich ein wenig einsamer, so ganz ohne Verbindung zur Aussenwelt. Dann habe ich mich daran erinnert, dass man auch telefonieren und Leute treffen kann. So ganz in echt und ohne Bildschirm dazwischen. Dumm nur, dass alle meine Adressen und Telefonkontakte auf dem Computer gespeichert sind. Unter der einzigen Telefonnummer, die ich auswendig weiß, war keiner zu erreichen. Es rief auch keiner von sich aus an. Das ist meistens so, weil meine Bekannten glauben, ich sei sowieso nicht daheim. Im Grunde unlogisch, weil ich ja ab und zu doch daheim bin. Immerhin zahle ich die monatliche Miete nicht, damit meine Möbel sich wohl fühlen. Schließlich hab ich mich dann für DVD gucken entschieden. Draußen läuft sowieso nur Fußball. Erst der alte Klassiker Le grand bleu. Völlig weltfremd und zum dreissigsten Mal gesehen. Mann glaubt, er sei ein Fisch, Frau verliebt sich in Mann, Mann verliebt sich in Delphin, das alte Spiel eben. Man kennt das ja. Gleich Audrey Hepburn in Breakfast at Tiffany´s hinterhergeschoben. War sehr frustrierend. Die Frau sieht nach einer durchzechten Nacht noch phantastisch aus. Wie unrealistisch. Immerhin festgestellt, dass George Peppart einem Bekannten von mir ähnlich sieht. Sofort gewechselt zu Les choses de la vie mit uns Sissi Romy. Mann (Michel Piccoli) hat einen Autounfall. Kurz vor seinem Tod zieht sein Leben an ihm vorbei. Konnte sich nie zwischen zwei Frauen entscheiden, zwischen Freiheit und Bindung, zwischen Vergangenheit und Zukunft. Sowas frustriert extrem. Ausserdem will man nach diesem Film nicht unbedingt in ein Auto steigen. Also bin ich ins Bett gestiegen, meinen eigenen Film träumen. Der war aber auch nicht viel besser. Morgen kommt mein Sorgenkind wieder heim. Dann gibt´s neue Geschichten. Wo ich momentan schreibe? Naja, man hat ja so seine Beziehungen...

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