Dienstag, 5. September 2006
Girl we'll be just like a bumper car
Gestern, da glaubte ich für einen kurzen Moment wieder an Romantik, an die große Liebe und an ein Schicksal. Starker Tobak, höre ich da die Agnostiker aufschreien. Fürwahr überdosiertes Hollywoodcredo für einen Realisten wie mich. Mit einem kleinen blauen Zettel unter dem Scheibenwischer fing alles an. Das krakelige Schriftbild durchdrang alsbald die dünnhäutige Gedankenblase wie eine Nadel und ließ sie platzen. Eine Telefonnummer sollte ich wählen. Doch nicht etwa, um in den Genuss eines Hormoncocktails zu kommen, sondern um finanzielle Satisfaktion für die Gratisrallyestreifen an meinem Auto einzufordern. Männer müssen wohl erst Sachschäden fabrizieren, um in die Gänge zu kommen.

Da ich derzeit eine humanitäre Phase durchlaufe (so mit Fremde anlächeln, Komplimente machen, Gratisratschläge verteilen, Geschenke verschicken, Sie wissen schon), wollte ich den Schaden auf sich beruhen lassen. Immerhin parke ich selbst französisch, meine Stoßstange sieht dementsprechend aus und das Auto gehört nicht zu meinen persönlichen Devotionalien. Das schadenverursachende Auto war zudem ein Opel und mit Opelfahrern bin ich von Natur aus nachsichtig - nicht wegen opelnder Blogger, sondern wegen Sentimentalitäten bezüglich einst eigenem opelnden Opa. Dieses Angebot wurde heute brüsk aufgrund von Firmenwagenmodalitäten ausgeschlagen. Nun also doch Versicherungssache, und ich verdiene mir an den heissen kostenlosen Seitenstreifen jetzt eine goldene Nase. Ein Beweis mehr für materielle Übergewichtigkeit in dieser Welt. Where is all the romance gone?

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...und der Ralleystreifendesigner zeigte auch kein Interesse daran, das Goldenenasengeld bei einem romantischen Essen im Kerzenschein zu verprassen?
Männer.....


die Satisfaktion hat mir gefallen, nur wirkt das schnöde "finanzielle" davor dann so unpassend. Vielleicht stünde ihr "monetär" oder "pekuniär" besser zu Gesicht?

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